@bgeoweh Gerettet wird, wer "systemrelevant" ist, heißt, so groß, dass er machen kann, was er will, weil sich niemand leisten kann, dass der Laden an die wand fährt. Oft auch mit dem Staat als Mit- oder gar Haupteigentümer.
Und wieviele Unternehmen betrifft das In Relation zu allen Insolvenzen überhaupt? Wenn wirklich 99,9% aller Investitionen als Risiko zu Lasten der Investierten gehen, kann man kaum davon sprechen, daß Verluste sozialisiert werden.
Im Einzelfall kann eine Rettung ja auch durchaus Sinn machen, wenn der Gesamtschaden für den Staat geringer wird, als wenn man die Unternehmen pleite gehen läßt. Eine Vermeidung eines schwarzen Freitags 1928 oder wann das war wäre wahrscheinlich eine Menge Geld gewesen, wenn alle Betroffenen ihre Arbeit behalten hätten.
Nicht zuletzt muß man sich dann auch anschauen, wer da überhaupt gerettet wird. Bei der wahrscheinlich bekanntesten Rettung der letzten Zeit war ich auch beteiligt: Für den Preis einer ungefähr 1-wöchigen All-Inclusive-Reise habe ich Aktien der Hypo Real Estate gekauft (gar nicht mal als Spekulation gedacht, sondern als solide Investition). Von der Sozialisierung der Verluste habe ich letztendlich ungefähr den Wert einer Musik-CD zurückbekommen. Das war ein Deal, auf den ich auch hätte verzichten können.
Wenn die Besitzer der Firma also nicht die Profiteure sind, wer ist es dann? Die Mitarbeiter, die ihre Arbeitsplätze behalten und kein Arbeitslosengeld vom Staat beziehen müssen? Die Kleinsparer, die ihre Rente durch die staatlichen Garantien weiterhin über ihre Anlagen erzielen, anstatt Hartz4 zu beantragen? Wäre das schlecht?
Der andere Betroffene der Bankenkrise, der mir gerade einfällt, ist die Commerzbank. Die wurde durch Vergabe von Krediten gerettet. Spricht etwas dagegen, das Unternehmen durch Kredite am Leben zu erhalten, damit also den normalen wirtschaftlichen Kreislauf ohne großen Einschlag weiterlaufen zu lassen, und dann noch Gewinne aus den Zinsen für den Kredit einzustreichen, also ganz im Gegenteil Gewinne zu sozialisieren?