Ist Antisemitismus wieder "in"?

shionoro schrieb:Aber das hieße dann ja, wenn ich wirklich in einem bestimmten Hotel antisemitisch beleidigt werde, dürfte ich mich gar nicht wehren und das hotel darf weiter machen wie bisher.
Das ist so ja eigentlich auch nicht in Ordnung.

Entweder der Vorfall ist eindeutig belegbar - dann kann man auch Ross und Reiter nennen.
Jedoch kann GO nichts zweifelsfrei belegen (im Gegenteil - haufen Ungereimtheiten und Widersprüche kamen zutage) - und das wusste er sicher ganz genau. Also finde ich es dann sehr unfair, wenn er rufschädigend agierte, weil es nun mal offensichtlich zu unrecht gewesen sein wird (wird sich hoffentlich bald rausstellen).

@Optimist

Solche Sachen lassen sich aber selten zweifelsfrei belegen. Was bedeuten würde über solche Diskriminierungen nicht mehr sprechen zu "dürfen".
Im Auto haben viele eine Dashcam, aber hab sowas mal zu fuß dabei. Wirste kaum finden.

Optimist schrieb:Entweder der Vorfall ist eindeutig belegbar - dann kann man auch Ross und Reiter nennen.
Jedoch kann GO nichts zweifelsfrei belegen (im Gegenteil - haufen Ungereimtheiten und Widersprüche kamen zutage) - und das wusste er sicher ganz genau - also finde ich es dann sehr unfair, wenn er rufschädigend agierte.

Aber das heißt ja, dass niemand je über fälle offen reden darf, die nicht klar belegbar sind. Das ist doch aber schlecht.
Wenn ich im Westin bin und mich da mitarbeiter antisemitisch beschimpfen würden, ich dafür aber keine Zeugen hab, dann find ich schon, dass ich da auch klar sagen darf "ich wurde im westin antisemitisch beschimpft".

Bone02943 schrieb:Solche Sachen lassen sich aber selten zweifelsfrei belegen

shionoro schrieb:Aber das heißt ja, dass niemand je über fälle offen reden darf

Wenn es wirklich so passiert wäre, wie GO es ursprünlich geschildert hatte, dann hätte es garantiert Zeugen gegeben. Da hätte er keine Bedenken haben müssen, Ross und Reiter zu nennen.
Da er jedoch vermutlich ganz genau wusste, dass es gar keine Zeugen hätte geben können (da es so wie geschildert nicht passiert war), finde ich seine Aktion einfach nur unfair.

shionoro schrieb:Wenn ich im Westin bin und mich da mitarbeiter antisemitisch beschimpfen würden, ich dafür aber keine Zeugen hab

Wenn man ganz alleine mit so einem Mitarbeiter wäre, hätte man sicher keine Zeugen. GO war aber nicht alleine in dem Hotel.
Und wenn man tatsächlich keine Zeugen hat, finde ich es nach wie vor nicht i.O. wenn man es dann medial so hoch hängt. Dann sollte man es mMn direkt mit dem Hotel klären und medial dann eben wirklich nur annonym über das Hotel sprechen.

Es ist ja auch der Punkt, wenn man keinen Zeugen hat, dass die Gegenseite einen dann wegen Verleumdung anklagen kann - was hat man dann gewonnen? Da steht dann Aussage gegen Aussage. Glaubt ein Promi dann, er hat ein Glaubwürdigkeits-Bonus, nur weil er bekannt ist?

@Optimist

Dass es potentielle Zeugen gibt, heißt nicht, dass die eine Aussage machen. Es geht ja um das Metaproblem: Natürlich kann man nicht einfach sagen, dass man antisemitismuserfahrungen nicht benennen oder deutlich machen darf, nur, weil sie nicht beweisbar sind.

Dann dürfte ich ja auch keine negativen Yelp reviews schreiben.

Optimist schrieb:Wenn es wirklich so passiert wäre, wie GO es ursprünlich geschildert hatte, dann hätte es garantiert Zeugen gegeben. Da hätte er keine Bedenken haben müssen, Ross und Reiter zu nennen.

Nein seh ich nicht so.
Es standen zwar noch mehr Menschen in der Schlange, bzw. vor ihm, aber gehört haben muss es nicht unbedingt noch jemand.
Ob überhaupt so etwas gerufen/gesagt wude sei ja mal dahingestellt.

shionoro schrieb:Natürlich kann man nicht einfach sagen, dass man antisemitismuserfahrungen nicht benennen oder deutlich machen darf, nur, weil sie nicht beweisbar sind.

dazu kann ich nur noch mal das bringen:

Optimist schrieb:Dann sollte man es mMn direkt mit dem Hotel klären und medial dann eben wirklich nur annonym über das Hotel sprechen.

Es ist ja auch der Punkt, wenn man keinen Zeugen hat, dass die Gegenseite einen dann wegen Verleumdung anklagen kann

shionoro schrieb:Dann dürfte ich ja auch keine negativen Yelp reviews schreiben.

was ist das - "Yelp reviews" ?

Optimist schrieb:Dann sollte man es mMn direkt mit dem Hotel klären und medial dann eben wirklich nur annonym über das Hotel sprechen.

Und wenn das Hotel auf stur schaltet?

Optimist schrieb:was ist das - "Yelp reviews" ?

Beispielsweise restaurantbewertungen. Da kann man auch nicht beweisen, dass das Restaurant wirklich unfreundliche Kellner hat und das Essen aufgewärmt ist, aber schreiben darf man das schon.
Da gibt es grenzen, so wie bei arztbewertungen auch, aber nicht jede unbeweisbare negativbehauptung ist auch üble nachrede.

@Optimist

Ich weiß nicht, ob ich eine solche Situation still und heimlich mit dem vermeintlichen Täter klären wollen würde.
Vielleicht würde ich nichtmal mehr im selben Raum sein wollen.

Vielleicht hätte ich auch erstmal den Manager gerufen und vielleicht hätte ich dann Hausverbot bekommen, wer weiß.

shionoro schrieb:Beispielsweise restaurantbewertungen. Da kann man auch nicht beweisen, dass das Restaurant wirklich unfreundliche Kellner hat und das Essen aufgewärmt ist, aber schreiben darf man das schon.

okay. Aber solche Bewertungen schlagen dann zumindest medial nicht solche hohen Wellen wie dieser Fall jetzt.
Und Mitarbeiter verlieren dadurch auch nicht ihren Job.

Bone02943 schrieb:Ich weiß nicht, ob ich eine solche Situation still und heimlich mit dem vermeintlichen Täter klären wollen würde.

Ja, das kann schon sein.
Aber wie gesagt, im Falle von GO hats riesen Wellen gebracht und ein Mitarbeiter hat vorerst seinen Job verloren.
Zudem, wie gesagt, hatte OG nun wohl auch nicht bedacht, dass er sich eine Verleumdungsklage einhandeln könnte (wobei ich wetten möchte, dass diese im Sande verlaufen wird, selbst wenn sich die Unschuld des Westins und des Mitarbeiters rausstellen würde).

Optimist schrieb:Aber wie gesagt, im Falle von GO hats riesen Wellen gebracht und ein Mitarbeiter hat vorerst seinen Job verloren.

Er wurde nur für die Dauer der Ermittlungen suspendiert, warscheinlich mit vollen Bezügen und hat nichts zu befürchten.

Optimist schrieb:Zudem, wie gesagt, hatte OG nun wohl auch nicht bedacht, dass er sich eine Verleumdungsklage einhandeln könnte (wobei ich wetten möchte, dass diese im Sande verlaufen wird, selbst wenn sich die Unschuld des Westins und des Mitarbeiters rausstellen würde).

Schreib halt noch kleiner ;D :D

Bone02943 schrieb:Er wurde nur für die Dauer der Ermittlungen suspendiert, warscheinlich mit vollen Bezügen und hat nichts zu befürchten.

er wird aber nach wie vor noch angefeindet, obwohl die Gutachten besagen... weißt schon (was heute gepostet wurde).
Kann man wissen, ob nicht ewig an ihm was hängen bleibt, wenn GO die Sache nicht richtig stellt?
Ich finde, was GO hier losgetreten hatte ist schon eine ganz schöne Hausnummer und hat eine ziemliche Lawine ausgelöst - und das womöglich ganz zu unrecht.

Bone02943 schrieb:Schreib halt noch kleiner ;D :D

ist dein Laptop etwa zu klein? ;) - für mich ists noch gut lesbar :) )

Optimist schrieb:okay. Aber solche Bewertungen schlagen dann zumindest medial nicht solche hohen Wellen wie dieser Fall jetzt.
Und Mitarbeiter verlieren dadurch auch nicht ihren Job.

Wir haben ja aber über Metabeispiele gesprochen. Es kann nicht sein, zu sagen, man darf nicht über DInge, die nicht nachweisbar sind, sprechen. Inklusive, wo das geschehen ist.

@Optimist

Klar bleibt da was hängen, aber darum ging es ja gerade nicht.
Was er losgetreten hat wäre schlimm, wenn es nicht so war wie er es geschildert hat und danach sieht es immer mehr aus.

Optimist schrieb:Aber wie gesagt, im Falle von GO hats riesen Wellen gebracht und ein Mitarbeiter hat vorerst seinen Job verloren.

Zum Glück hat er ihn wohl wieder, muss aber noch vor dem Mob geschützt werden. Die Stellungnahme der Staatsanwaltschaft steht noch aus, aber wird wohl kaum anderes ergeben, sonst würde sich das Hotel nicht schon aus dem Fenster lehnen.

«Wir haben daher entschieden, dass entsprechende Maßnahmen gegen den Mitarbeiter nicht eingeleitet werden», heißt es in einer Erklärung. Da der Mitarbeiter nach wie vor massiven Anfeindungen ausgesetzt sei, werde er «aus Fürsorgegesichtspunkten» zunächst seinen Aufgaben noch nicht wieder vollumfänglich nachkommen.

Quelle: https://www.infranken.de/ueberregional/deutschland/gil-ofarim-hotel-leipzig-reagiert-untersuchungen-abgeschlossen-davidstern-kette-lobby-art-5314379?fbclid=IwAR30TgjWgcPG7kxqV33LguFAwPBowxsx-9m3w9A_OWDl6VxRYaYRHWxTeME

Wäre natürlich saublöd für den armen Gil und seine Verteidiger, wenn er die Kette gar nicht getragen hätte als er an der Rezeption stand.

Mir hat das mal wieder gezeigt, wie schnell sich Menschen aufhetzen lassen und gegen das schwächste Glied, hier den Mitarbeiter, schießen. Erbärmlich.

Frau.N.Zimmer schrieb:Wäre natürlich saublöd für den armen Gil und seine Verteidiger, wenn er die Kette gar nicht getragen hätte als er an der Rezeption stand.

nee, nee - die Kette spielt doch gar keine Rolle - es geht um was Höheres ;)

Frau.N.Zimmer schrieb:Mir hat das mal wieder gezeigt, wie schnell sich Menschen aufhetzen lassen und gegen das schwächste Glied, hier den Mitarbeiter, schießen. Erbärmlich.

So isses. Es werden sich bei Hetzen jeglicher Art oftmals bewusst oder unbewusst die ausgesucht, wo man den wenigsten Widerstand vermutet und die einem "am Ar... vorbei gehen".

Bone02943 schrieb:Er wurde nur für die Dauer der Ermittlungen suspendiert, warscheinlich mit vollen Bezügen und hat nichts zu befürchten.

Das weist du nicht, es ist spekulativ, ob er seinen Lohn weiterbekommt, letztlich hat das Hotel den Schaden, für eine Sache, die außer GO und den Videoaufnahmen niemand bezeugen kann.

@MajorQuimby
Grundsätzlich: wer freistellt, zahlt. Das Geld und den Lohn für den Ersatz sowie weitere Kosten sind eher von GO zu holen, was ich bezweifle dass es bei der deutschen Rechtssprechung geht.

@Abahatschi
Das wage ich aber zu bezweifeln, dass es einen Rechtsanspruch auf Bezahlung bei einer Freistellung audfgrund massiven Fehlverhaltens besteht.
Kannst mich aber gerne mit einem Nachweis vom G egenteil überzeugen

Seegurke schrieb:Das wage ich aber zu bezweifeln, dass es einen Rechtsanspruch auf Bezahlung bei einer Freistellung audfgrund massiven Fehlverhaltens besteht.

Welches Fehlverhalten (beachte den Kontext)? Das muss Du als AG spätestens dann nachweisen wenn der AN Dich auf sein Gehalt verklagt.