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Ist Antisemitismus wieder "in"?

7.833 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Islam, Judentum, Antisemitismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist Antisemitismus wieder "in"?

07.06.2021 um 18:56
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Reimportiert trifft es wohl eher.
Reimportiert trifft auf jeden Fall zu!
Mindestens 15 Jahre ist es her, als das letzte mal darüber berichtet wurde.
»Die Holocaust - Leugnung ist auf jeden Fall, das haben die Iraner erkannt, das beste Provokationsmittel, das es überhaupt gibt. Er hat da das mächtigste Totschlagargument in der Hand, und das wird mit Lust und Freude jetzt gegen den gesamten Westen, gegen die gesamte zivilisierte Welt angewendet.«


Ein Bruder im Geiste von Ahmadineschad - Ernst Zündel. Er muss sich gegenwärtig vor dem Mannheimer Landgericht wegen Holocaust - Leugnung verantworten. Er und sein Gesinnungsgenosse Horst Mahler wie auch andere Holocaust - Leugner werden im Iran gern zitiert

O-Ton, Günther Beckstein, CSU, Innenminister Bayern:


»Es ist ganz genauso deutlich, dass die Neonazis nicht nur sich gestärkt fühlen, das ist offensichtlich, sondern auch offensichtlich gestärkt sind, und zwar dadurch, dass eine Regierung, noch dazu übrigens eine Regierung, die wegen des Ölreichtums des Iran auch erhebliche finanzielle Ressourcen hat, den die Rechtsextremismus hier sozusagen mit unterstützt und mit den Stichworten versieht, die man dann auch öffentlich überall hören kann.«


Fazit: Der Schulterschluss zwischen dem Mullah-Regime und den Neonazis ist vollzogen. Jüngstes Zeugnis dafür ist auch dieses Szenevideo. Holocaustleugner feiern sich selbst und erheben Ahmadineschad zur Ikone.

Quelle: https://www.swr.de/report/holocaust-leugner-iran/-/id=233454/did=1235834/nid=233454/itepik/index.html (Archiv-Version vom 29.07.2021)



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Ist Antisemitismus wieder "in"?

08.06.2021 um 02:30
Danke @eckhart für Dinge, die Leute längst erkannt hatten und dafür als Nazis beschimpft wurden.

Wenn du dich jetzt noch artikulieren könntest, wäre es super....vllt kann ja auch noch @tudirnix zurück kommen und die Regierungslinie durchsetzen! Heil! Irgendwie!

Übrigens, das bpb wird nicht sagen, dass der Iran Nazis sind, denn die....sagen nie was über Nazis. Deutschland, yay!!!!!!


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

08.06.2021 um 10:03
@Fierna

Horst Mahler saß in den letzten 50 Jahren mehr im Knast als dass er draußen war, und Ernst Zündel ist in Deutschland ebenfalls mehrfach verurteilt worden, europaweit zur Verhaftung ausgeschrieben oder persona non grata (d.h. direkt Einreiseverbot) und hält sich in Kanada auf, weil ihm bei Reisen die Ergreifung und langjährige Haft drohen.

Die beiden Nazis sind wohl kein geeignetes Beispiel dafür, dass der Staat zu wenig gegen Neonazitum täte.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

08.06.2021 um 10:25
@bgeoweh

Es geht ja auch darum das Gespräch vom für Juden im Alltag am bedrohlichsten Antisemitismus, nämlich dem islamischen, weg und in gewünschte Bahnen zu lenken: zum Antisemitismus der Rechten. Würde man das Gerede vom deutschen Antisemitismus auch wirklich ernst nehmen, würde man sich nicht immer an den drei verkommenen Nazis, die einem noch einfallen, abarbeiten, sondern die mit staatlichen Geldern finanzierten BDS-Supporter der Kunst- und Kulturszene, die tendenziösen israelkritischen Medien oder eine mit den Feinden Israels kuschelnde Regierung ins Visier nehmen. Das ist zeitgenössischer deutscher Antisemitismus.


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08.06.2021 um 11:42
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Horst Mahler saß in den letzten 50 Jahren mehr im Knast als dass er draußen war, und Ernst Zündel ist in Deutschland ebenfalls mehrfach verurteilt worden, europaweit zur Verhaftung ausgeschrieben oder persona non grata (d.h. direkt Einreiseverbot) und hält sich in Kanada auf, weil ihm bei Reisen die Ergreifung und langjährige Haft drohen.

Die beiden Nazis sind wohl kein geeignetes Beispiel dafür, dass der Staat zu wenig gegen Neonazitum täte.
Na ja, womöglich waren die zu "weiß", als dass das noch als "Israelkritik" hätte durchgehen können.
Denn ansonsten kann man hier ja auch durchaus mal eine Synagoge anzünden.

Mir ging es aber auch nicht um Horst Mahler oder Ernst Zündel sondern die Mullahs im Iran. Wenn man die nämlich als "Nazis" bezeichnet, ist man wahlweise Trumpist, islamfeindlich oder schlicht verrückt oder alles gleichzeitig.
Denn jegliche kritische Aussagen dieser erfolgen maximal aus einem Opferdasein und nicht aus Überzeugung und daran sind ja nun allen voran die USA, Israel oder allgemein "der Westen" schuld.

Und doch, da kann man schon sagen, dass "der Staat" recht wenig tut, außer zur islamischen Revolution zu gratulieren und solche Kasper wie Maas oder Gabriel dahin zu schicken, um da mal über Israel zu diskutieren und dann jedes mal "Nein" gesagt zu bekommen.
Woraufhin man dann mit gesenkten Schultern nach Hause fliegt und nicht so ganz verstehen kann, warum man - obwohl man innerhalb der eigenen Grenzen doch als großer "Vermittler" und "Friedensbringer" bekannt ist - außerhalb der Grenzen irgendwie von keinem Menschen ernst genommen wird.

So kann der Iran dann natürlich auch innerhalb des geläuterten und durch die Geschichte sensibilisierten Deutschlands jüdische Einrichtungen unter Beobachtung stellen, ohne das irgendwer das ganze Mantra des "Dialogs" und des "Gesprächsfadens" irgendwie mal in Frage stellen würde.

Alles andere wäre ja auch Trump.

Und wenn man das jetzt dennoch kritisieren wollte und sich der Gefahr aussetzt, durch einen WDR-"Faktencheck" zerrießen zu werden, ja dann muss man es wenigstens so darstellen, als wenn Horst Mahler und Ernst Zündel für die Zustände im Iran verantwortlich wären....wie hätten diese edlen Wilden denn sonst darauf kommen sollen?

Höcke und die identitäre Bewegung haben da sicher auch die Finger im Spiel.


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08.06.2021 um 11:47
Zitat von FiernaFierna schrieb:Danke @eckhart für Dinge, die Leute längst erkannt hatten und dafür als Nazis beschimpft wurden.
Gern geschehen!
Zitat von FiernaFierna schrieb:Übrigens, das bpb wird nicht sagen, dass der Iran Nazis sind, denn die....sagen nie was über Nazis. Deutschland, yay!!!!!!
https://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/37988/debatte-um-die-position-irans
https://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/37995/standpunkt-ahmadinejads-mission
Du hast recht! :)
Zitat von FiernaFierna schrieb:r....vllt kann ja auch noch @tudirnix zurück kommen und die Regierungslinie durchsetzen! Heil! Irgendwie!
Wie ich das anfangen soll?
Kann ja nicht artikulieren!

(Hab einfach, den Artikel vom swr unverändert zitiert)


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08.06.2021 um 11:55
@eckhart

Jetzt überraschst du mich aber.

Dass Matthias Küntzel tatsächlich bzgl des Iran beim bpb zitiert wird, ist ja wirklich bemerkenswert.
Leider auch schon 13 Jahre her, vllt hätte man den mal zu den letzten 6 Jahren befragen sollen.


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08.06.2021 um 11:58
Ich musste kein Darknet bemühen, was ich im Übrigen nicht kann noch will.
Alles offen leicht findbar.


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08.06.2021 um 12:02
@eckhart

Treu bleibt man sich wohl dennoch
Ahmadinejads Wort von der "schwarzen und dreckigen Mikrobe" blieb in den deutschen Medien unerwähnt; die Bundesregierung hielt still. Immerhin kritisierte die von Slowenien gestellte EU-Ratspräsidentschaft seine Äußerung als "unannehmbar, schädlich und unzivilisiert". Das iranische Außenministerium reagierte prompt. Diese Kritik sei "voreingenommen und unverantwortlich" und eine Folge des Drucks, den die "internationale zionistische Lobby" ausgeübt haben. Früher hätte man "Weltjudentum" gesagt.
https://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/37995/standpunkt-ahmadinejads-mission

Genau wie die SZ mit ihrem Geschwätz von "Übersetzungsfehlern", obwohl die Übersetzung von der offiziellen Internetseite von Ahmadinejad stammte.

Ahmadinejad ist da aber auch nicht mehr Präsident sondern der große "Reformer" Rohani.


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09.06.2021 um 09:53
Zitat von nocheinmalnocheinmal schrieb:Das besondere ist das bei dem importieren Rassismus auch linke fleißig mitmachen.
Das liegt aber einfach daran, dass Antisemitismus in bestimmten linken Strömungen schon lange salonfähig ist. Eine neue Entwicklung ist das auch nicht. Das Islamisten und Antiimperialisten sich unter einem gemeinsamen Banner vereinen, ist eher historische Konstante als Sonderfall. Über manche Ecken des Postkolonialismus kommen nun halt noch diverse linksliberale hinzu.


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09.06.2021 um 13:37
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Eine neue Entwicklung ist das auch nicht.
Wie oft habe ich schon hier geschrieben, dass der Holocaust im Geschichtsunterricht der DDR keine große Rolle gespielt hat.
Bisher habe ich das immer ohne Belege behauptet.
Weil... es ist für mich so sehr in der Erinnerung, dass ich dachte, es sei nicht nötig, Belege zu suchen.
Dass die Serie "Holocaust" im West - Fernsehen ausgestrahlt worden war, daran erinnere ich mich (durch emsiges RIAS-hören) seit 1979.
Sehen konnte ich sie damals nicht.
Deshalb habe ich jetzt erstmalig nachgeschaut:
Siehe da: Massenhaft Quellen.
Darunter https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/293937/keine-erinnerung-nirgends-die-shoah-und-die-ddr
Wie in der DDR die Shoah in eine marxistische Faschismusinterpretation integriert wurde habe ich selbst beigebracht bekommen.
Die DDR verstand sich als Gegenentwurf zur westdeutschen BRD. Entsprechend war der Antifaschismus ostdeutsche Staatsdoktrin. Alles politische Handeln folgte dieser Prämisse, auch die Bereiche Kultur und Bildung.
Die Aufarbeitung des Holocaust spielte laut "Bundesstiftung Aufarbeitung" in der DDR "eine untergeordnete Rolle". Wenn die Judenvernichtung thematisiert wurde, dann mit der Tendenz, die Verantwortung für die Verbrechen zu externalisieren, also entweder den verurteilten Kriegsverbrechern oder dem Westen zu überantworten.
Quelle: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-aufarbeitung-des-holocaust-in-der-ddr,RWId3nT

So war es leider!
Und folgt noch so fort durch Legendenbildung des Mythos "antifachistische DDR"


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09.06.2021 um 16:02
Zitat von eckharteckhart schrieb:So war es leider!
Ganz nach dem Motto "Schuld war das Kapital allein!"


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14.06.2021 um 20:19
Ein Artikel in Welt.de nimmt sich der Frage des muslimischen AS an und kommt zu dem Ergebnis, dass die offiziellen Statistiken nicht richtig sind.
Wer mit Juden in Deutschland spricht, weiß, dass die Täter neben Rechtsradikalen insbesondere bei Gewalttaten häufig Muslime und Migranten sind. Diese Evidenz ist nicht nur anekdotisch. So gab der unabhängige Expertenkreis Antisemitismus des Bundestages im Jahr 2017 eine Studie in Auftrag.

Nach antisemitischen Erfahrungen gefragt, gingen nach Einschätzung der befragten Juden 62 Prozent der Beleidigungen und 81 Prozent der körperlichen Angriffe von Muslimen aus. Zwar war die Datenbasis relativ klein, aber eine Tendenz lässt sich durchaus ablesen. Und die Diskrepanz zu den Zahlen der Statistik des Bundeskriminalamts ist so gravierend, dass zumindest geschlossen werden kann, dass die Perspektive der Betroffenen dort nicht ausreichend abgebildet wird.
Quelle:

https://www.welt.de/debatte/kommentare/article231822981/Polizeistatistik-Antisemitische-Straftaten-muessen-genauer-zugeordnet-werden.html?cid=socialmedia.whatsapp.shared.web


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14.06.2021 um 20:33
@peterlee
Es ist doch so wie es jetzt ist viel einfacher, warum sollte man das ändern? Dann müssten nicht nur hier Fehler zugegeben werden…

Kein jude darf hier in Angst vor egal wem leben!


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15.06.2021 um 09:13
Verhärtete Kommunikation
Beim Antirassismusfestival „Dear White People“ in Freiburg kam es zum Eklat um die Teilnahme des Vereins „Palästina spricht“.
Quelle:https://taz.de/Kritik-am-Festival-Dear-White-People/!5778646/
Antirassiten framen was das Zeugs hält. Mendel ausladen zeigt nur, dass Juden bei Antirassiten als White gelten, sofern Sie Ansichten nicht teilen.
Dieser Antirassimus schafft es seit gefühlt einer Ewigkeit nicht, sich glaubhaft und mit Überzeugung vom Antisemitismus zu lösen.


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15.06.2021 um 09:19
@capspauldin
Wollt ich auch schon posten. Aus dem artikel:
Am Vorabend zog „Palästina spricht“ seine Teilnahme zurück. Zur Begründung erklärte der Verein, dass die „Zusammensetzung des Panels zum Großteil aus Holocaust- und Antisemitismusforscher*innen“ bestand.
Sagt einiges über "palestina spricht" aus.


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15.06.2021 um 11:05
Es mag naiv klingen, aber ich glaube an den Dialog – gerade mit Menschen, die anders denken als ich.
Mein persönliches Fazit ist ernüchternd: Es ist traurig, dass wir innerhalb linker Räume – als linke Palästinenser*innen, linke Jüdinnen und Juden und anderen – nicht einmal in der Lage sind, miteinander zu sprechen. Bevor wir den beteiligten Konfliktparteien in Nahost Dialog und Versöhnung predigen, sollten wir uns künftig erst einmal an die eigene Nase fassen.
Quelle: https://taz.de/Kritik-am-Festival-Dear-White-People/!5778646/

Ich hab's normalerweise nicht so mit der taz, aber das ist ein wirklich kluger Mann, der da schreibt!


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

15.06.2021 um 12:26
Zitat von oldzambooldzambo schrieb:Ich hab's normalerweise nicht so mit der taz, aber das ist ein wirklich kluger Mann, der da schreibt!
Leider auch nur ein Heuchler, er war z.B. an Protesten beteiligt, die zum Ziel hatten rechten Verlagen den Zutritt zur Frankfurter Buchmesse zu verwehren oder hat sich auch öffentlich positiv über den "BDS-Beschluss" der Stadt Frankfurt geäußert:

Wikipedia: Meron Mendel#Positionen

Dazu kann man wieder stehen wie man will, aber es macht die "Man muss doch miteinander reden können"-Position doch unglaubwürdig, bzw. sieht sehr nach "Ihm schmeckt die eigene Medizin nicht" aus.


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10.07.2021 um 18:44
Jetzt musste ich doch einen Moment lang überlegen, in welchem Thread das folgende Thema besser aufgehoben wäre. Schließlich würde die Neuausrichtung der LGBQTI+Szene auch zum Thema passen.
Aber die Szene ist nicht mehr neu und längst in der tristen Wirklichkeit angekommen. Spätestens als Manuel Neuer die inoffizielle Hymne einer rechtsextremen Band (Thompson) in Kroatien inbrünstig mitgrölte um nur ein Jahr später die Regenbogenfarben als sichtbaren Protest gegen sexuelle Diskriminierung diverser europäischer Länder als Binde zu tragen, war klar, LGBQTI+ ist auf deutschen Boden angekommen. Zur Reifung und Ausprägung der Persönlichkeit gehört auch der Umstand anzuerkennen, dass die einst so glamouröse Parallelwelt immer größere Risse aufwies, die letztlich auch in Brüchen enden müssen.

Die Partyszenerie in Berlin hat lange Jahre das erreicht, was nüchtern längst nicht mehr gelingen wollte. Sie schaffte es die Party in den Clubs auf einen allgemeinen hedonistischen Nenner zu reduzieren und fast alle waren glücklich dabei.

Wenigstens hat die coronabedingte Zwangspause bei der Veranstaltungsreihe "Buttons" im ://about blank zu einem wachen Moment geführt, nämlich ob diverse eigene politische Standpunkte noch zum Veranstaltungort passen würden. Wer auch anders als Israel selbst, hat die Allmacht, die letzten (zwangs-)harmonischen Momente des gemeinsamen Miteinanders kaltblütig zu zerstören. ;)

Man muss wissen, dem ://about blank wurde extern erst irgendwie eine antinationale Ausrichtung bescheinigt und schließlich wurde es gar dem antideutschen Spektrum zugerechnet, so hat man bei Spielen (WM,EM) in altlinker Tradition auf das laute Abspielen der jeweiligen Natinalhymen verzichtet, sich gegen JEDEN Antisemitismus ausgesprochen und schließlich die Dreistigkeit besessen, weiße männliche Türsteher zur nächtlichen Selektion anzuwerben. Unglaublich...

Buttons ließ also eine Erklärung folgen, warum sie nach 10-jähriger Zusammenarbeit nicht mehr mit dem genannten Club zusammenarbeiten möchten.
„Die queere Befreiung ist grundsätzlich mit den Träumen von der palästinensischen Befreiung verbunden: Selbstbestimmung, Würde und das Ende aller Unterdrückungssysteme“, schreiben die „Buttons“-Veranstalter:innen in einem Sharepic.
Klar wird: „Buttons“ sieht den Kampf um palästinensische Selbstbestimmung durch die Brille des postkolonialen Diskurs rund um die „Black Lives Matter“-Bewegung: „Weiße Deutsche“ würden einen Technoclub betreiben, der einen „Apartheidstaat“ unterstützen und dabei Araber:innen und People of Colour mundtot machen würde, so das Partykollektiv. Mehr noch: „Antideutschen“ Räumen wie dem ://about blank werfen sie vor, Mitverantwortung für rassistische Angriffe gegen People of Colour zu haben, die sich gegen Israel aussprechen. Oder gar für antisemitische Attacken gegen progressive, linke Jüd:innen und Juden, die sie zum Schweigen bringen wollen. Schwerwiegende Vorwürfe, für die sie allerdings keine Beweise liefern. Dass das ://about blank immer wieder betont, ein Technoclub sei nicht der richtige Ort, den Nahostkonflikt zu lösen, wird ignoriert. Ebenso wird verkannt, dass Israel nach jahrtausendlanger Vertreibung, Pogromen und Vernichtung für viele Jüd:innen und Juden weltweit nichts Geringeres als eine letzte Lebensversicherung ist. Doch im Gefecht der Timelines und Newsfeeds findet Differenzierung kaum Gehör. Es ist die Stunde der meinungsstarken Sharepics.
Pünktlich zur Veröffentlichung des „Buttons“-Statements wurde am gleichen Tag zudem eine neue Kampagne in der Partymetropole gegen Israel gelaunched: „Berlin Nightlife Workers Against Apartheid“. Die Gruppe will das „erstickende Schweigen in der kulturellen Szene der Stadt brechen“. In einer Sharepic-Reihe auf Instagram fallen Buzzwords wie „ethnic cleansing“, „colonial campaign“ und „racial supremacy“ in Bezug auf den jüdischen Staat. Es geht um German Guilt: Deutsche seien nur solidarisch mit Israel wegen ihrer „genozidalen Großeltern“ und würden die Shoah „zur Waffe machen“, um den Diskurs um Palästina zu kontrollieren und propalästinensische Stimmen und gar „jüdischen Dissens“ zu zensieren. Die Kampagne ruft dazu auf, einen offenen Brief „gegen Apartheid“ zu unterschreiben. Bislang haben 399 Personen die Petition unterzeichnet – darunter „Ayatollah Khomeini“ aus Teheran, „Bernd Höcke“ von der AfD, der „unangenehme Partygänger Axel Schweiß“ und sogar ein gewisser „Joseph Goebels“, um nur einige der vielen dubioseren Unterschriften aufzulisten.
"Pinkwashing" oder "Homonationalismus" sind dabei wichtige Grundpfeiler, die das Prinzip von Vereinahmung und Instrumentalisierung der Gegenaufklärung beschreiben. Statt daraus zu lernen schlägt man sich jedoch instinktiv auf die Seite des palästinensischen "Freiheitskampfes", um auf der anderen Seite die Verantwortlichkeit von islamistischen Attacken zu relativieren. Das ist ziemich paradox. Ebenso die Tatsache anzunehmen, dass Israel als liberales Land für LGBTQ* eben diese Haltung nur als Ablenkungsmanöver missbrauchen würde, um von seiner "menschenunwürdigen" Politik abzulenken.
Zum Beispiel die Attacke auf den LGBTQ*-Club Pulse in Orlando 2016: Der Anschlag gilt als die schlimmste Terrorattacke gegen die LGBTQ*-Community in den USA und als tödlichster Anschlag seit dem 11. September 2001. 49 Menschen wurden ermordet und 53 verwundet. Der Täter bekannte sich zum sogenannten „Islamischen Staat“, einer Terrororganisation. Die Schwere der Tat zu benennen und einzuordnen ist für „Homonationalismus“-Vertreter:innen rassistisch. Weil dadurch Gewalt, die von den USA ausgeht oder historisch ausgegangen ist, ignoriert wird.
Den Juden“ traut man offenbar alles zu. Dadurch entsteht die bizarre Situation, dass queere Pro-Palästina-Aktivist:innen den Hinweis, dass in Gaza und der Westbank Menschenrechte für queere Personen faktisch nicht existieren, als Whataboutism oder gar Rassismus abtun können.
Quelle: https://www.belltower.news/streit-in-der-queeren-berliner-partyszene-ist-israelsolidaritaet-homonationalismus-117675/

Wikipedia: Homonationalismus
Wikipedia: Pinkwashing


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

11.07.2021 um 13:23
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:„Die queere Befreiung ist grundsätzlich mit den Träumen von der palästinensischen Befreiung verbunden: Selbstbestimmung, Würde und das Ende aller Unterdrückungssysteme“, schreiben die „Buttons“-Veranstalter:innen in einem Sharepic.
Finde ich faszinierend das sich Homosexuelle für Leute einsetzen welche ihnen die Existenz absprechen... haben die sich überhaupt mit den dortigen ideologien auseinandergesetzt oder ist es reiner judenhass gepaart mit "der Feind meines Feindes.. "?


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