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Ist Antisemitismus wieder "in"?

7.833 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Islam, Judentum, Antisemitismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist Antisemitismus wieder "in"?

03.06.2021 um 15:58
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Um Schaden abzuwenden, kann man diesen Weg gehen, aber damit kapituliert man zugleich.
ja natürlich.
Deshalb kam mir dann auch noch dieser Gedanke:
Zitat von OptimistOptimist schrieb:vielleicht könnte man es auch Feigheit nennen ;)
Aber wie man es auch nennt, Kapitualtion, Feigheit oder Prävention - es dient alles einem Zweck, nämlich Schaden fern zu halten.
Aber das muss jeder Einzelne oder jede Organisation für sich entscheiden, ob sie mutig ist oder lieber Rückzieher macht.
Jedoch finde ich, darf man auch niemanden einen Vorwurf daraus machen, wer lieber auf "Nr. Sicher" geht.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

03.06.2021 um 16:01
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Aber wie man es auch nennt, Kapitualtion, Feigheit oder Prävention - es dient alles einem Zweck, nämlich Schaden fern zu halten
Der einzig richtige Weg wäre es eigentlich sich ganz solidarisch ebenfalls eine Israelflagge ins Fenster zu hängen. Die verhasste Symbolik also überall wo es geht sichtbar zu machen, anstatt sie zu verstecken.


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03.06.2021 um 16:05
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Der einzig richtige Weg wäre es eigentlich sich ganz solidarisch ebenfalls eine Israelflagge ins Fenster zu hängen
wie meinst du das, alle Juden sollten das, oder alle Menschen - egal welchen Glaubens?
Solidarität hin oder her, ich denke, das ist wirklich eine Frage des Mutes.


Hatte vorhin nachträglich noch einen Zusatz gemacht:
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Aber das muss jeder Einzelne oder jede Organisation für sich entscheiden, ob sie mutig ist oder lieber Rückzieher macht.
Jedoch finde ich, darf man auch niemanden einen Vorwurf daraus machen, wer lieber auf "Nr. Sicher" geht



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Ist Antisemitismus wieder "in"?

03.06.2021 um 16:20
Zitat von OptimistOptimist schrieb:wie meinst du das, alle Juden sollten das, oder alle Menschen - egal welchen Glaubens?
Alle. Antisemitismus ist schließlich kein religiöses Problem.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

03.06.2021 um 17:31
@paranomal

Wenn die Solidargemeinschaft meine kaputten Fenster und die brennenden Autos in manchen Gegenden bezahlt, gerne.
Vorher sehe ich es realistisch: Die Welt ist hart, ungerecht und tut dir manchmal weh. Man kann Idealist und Prinzipienreiter sein, und die Konsequenzen dann ohne Murren tragen, oder man kann anerkennen, dass die Welt nunmal kein utopischer Kindergartenstuhlkreis ist und versuchen, manchen Ärger einfach zu vermeiden.

Ich würde halt auch nicht antikommunistische Agitation in Nordkorea verbreiten. Egal, für wie richtig ich die halte, ich hab keinen Bock auf Gulag.


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04.06.2021 um 03:46
Ich kann das zwar nachvollziehen, lieber nichts zu tun, aber irgendwie werde ich dabei immer an das Gedicht Pfr. Niemöllers erinnert:
„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Jude. (später von ihm eingefügt)
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte."
Quelle: http://martin-niemoeller-stiftung.de/martin-niemoeller/als-sie-die-kommunisten-holten


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04.06.2021 um 09:45
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:aber irgendwie werde ich dabei immer an das Gedicht Pfr. Niemöllers erinnert:
das Gedicht drückt völlig richtig die Gefahr aus, welche sich aus der Feigheit irgendwo einzugreifen, ergibt.

Zu diesem einen Beispiel:
„Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Jude
... mal ein Gedanke:
Ich denke, es geht nicht nur darum, ob man selbst zu einer unterdrückten Gruppe gehört oder nicht, sondern selbst diejenigen welche es betrifft, haben doch teilweise keinen Mut zu kämpfen oder sich zu zeigen.
Und das kann ich vollkommen nachvollziehen (komme ja selbst aus einer Diktatur und wäre zu feige gewesen, mich dagegen aufzulehnen).
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich kann das zwar nachvollziehen, lieber nichts zu tun
ich auch. Natürlich ist das keine Lösung lieber "seine eigene Haut zu retten", aber viele Menschen sind halt so.
Und da kann man nur dankbar sein, dass es auch Märtyrer gibt, welche notfalls ihr Leben für ihre Überzeugungen riskieren würden. Das ist lobenswert, kann man jedoch nicht von allen Menschen verlangen, da viele Menschen ein Sicherheitsbedürfnis haben.


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04.06.2021 um 11:10
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Und da kann man nur dankbar sein, dass es auch Märtyrer gibt, welche notfalls ihr Leben für ihre Überzeugungen riskieren würden. Das ist lobenswert, kann man jedoch nicht von allen Menschen verlangen, da viele Menschen ein Sicherheitsbedürfnis haben.
Mir würde nie im Leben einfallen, Menschen, die , zB. in einem öffentlichen Verkehrsmittel spontan sich entschieden haben, Juden vor der Erkennung zu retten, als Märtyrer zu bezeichnen.
Diese Menschen verdienen unsere allerhöchste Anerkennung!
https://www.yadvashem.org/de.html ist keine Märtyrerstätte!

Viemehr ist zu fragen: Was ist mit jenen, die geholfen haben, das am 15. September 1935 erlassene Blutschutzgesetz zu befolgen und durchzusetzen? Wer von jenen Bütteln wurde sanktioniert?
Wer oder was sind die eigentlich?

Wikipedia: Nürnberger Gesetze#Reaktionen


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04.06.2021 um 12:07
Zitat von eckharteckhart schrieb:Mir würde nie im Leben einfallen, Menschen, die , zB. in einem öffentlichen Verkehrsmittel spontan sich entschieden haben, Juden vor der Erkennung zu retten, als Märtyrer zu bezeichnen.
sowas zähle ich auch nicht als Märtyrertum, sondern als Zivilcourage.
Und auch das kann man von niemanden verlangen, dass er zwischen Opfer und Angreifer geht und sich dabei selbst gefährdet.
Man kann jedoch erwarten, dass jeder wenigstens die Polizei ruft.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Und da kann man nur dankbar sein, dass es auch Märtyrer gibt, welche notfalls ihr Leben für ihre Überzeugungen riskieren würden
"Märtyrer" meinte ich genau in dem Sinne wie ich es geschrieben habe, nämlich wenn es um Situationen geht wo nicht unmittelbar ein Mensch bedroht wird, sondern um Überzeugungen geht...
... wenn man sich seiner Überzeugung willen z.B. gegen die Obrigkeit (sh damals) oder irgendwelche dubiosen oder kriminellen Organisationen stellt und Gefängnis oder sogar Tod riskiert.


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04.06.2021 um 12:45
Weil mich die Bezeichnung Märtyrer so aufregt:
Zitat von OptimistOptimist schrieb:sowas zähle ich auch nicht als Märtyrertum, sondern als Zivilcourage.
Aber "Märtyrer" habe ich doch gelesen!Soll ich das Wort überlesen?Mit was die Lücke füllen?
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Man kann jedoch erwarten, dass jeder wenigstens die Polizei ruft.
Was würdest Du erwarten, was damals passiert wäre, jemand mit Zivilcourage hätte ab dem 15. September 1935 (also lange vor dem 2. Weltkieg) die Polizei gerufen ?

Jäger auf Juden hatten freies Spiel ab dem 15 September 1935! Oder was mag auf den Zetteln gestanden haben, die die Polizisten mitführten?
Es gilt für die gesamte Deutsche Gesellschaft,
diese immer noch unbeantworteten Fragen zu beantworten.


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04.06.2021 um 15:30
Zitat von eckharteckhart schrieb:Es gilt für die gesamte Deutsche Gesellschaft,
diese immer noch unbeantworteten Fragen zu beantworten.
Diese Fragen wurden schon lange, lange beantwortet.
Gerade was im Polizei/Gestapo/SS-Polizeiwesen vorging, ist einer der deutlich besser aufgearbeiteten Bereiche der NS Geschichte.

Da gibt es andere Bereiche des Nationalsozialistischen Staates, die deutlich weiter im Dunkeln liegen.


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04.06.2021 um 20:28
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Diese Fragen wurden schon lange, lange beantwortet.
Dann kannst Du ja @Optimist beantworten
was damals zum Schutz von Juden passiert wäre, wenn jemand mit Zivilcourage ab dem 15. September 1935 die Polizei gerufen hätte?

Brauchst nur in Deinen Quellen nachzuschauen.


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04.06.2021 um 20:55
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Der einzig richtige Weg wäre es eigentlich sich ganz solidarisch ebenfalls eine Israelflagge ins Fenster zu hängen. Die verhasste Symbolik also überall wo es geht sichtbar zu machen, anstatt sie zu verstecken.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Alle. Antisemitismus ist schließlich kein religiöses Problem.
In einem Land wie Deutschland, in dem ein großer Teil der Bevölkerung ein hochgradig gestörtes Verhältnis zur eigenen Flagge hat, käme mir das allerdings recht affektiert vor.


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04.06.2021 um 21:23
@eckhart

Er wäre als Judenfreund ins KZ oder Zuchthaus gekommen, dass ist eine bekannte Tatsache, da oft vorgekommen und viele Berichte dazu existieren.

Nicht umsonst sind Leute mit Schildern, "Judenfreund" oder "Ich liebe einen Juden" durch die Stadt getrieben worden. Vollständig bekannt und erforscht.

Optimist hat diese Frage allerdings auch nie gestellt, weiß also auch nicht, warum ich sie ihm, und nicht dir beantworten sollte.


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04.06.2021 um 22:12
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Optimist hat diese Frage allerdings auch nie gestellt, weiß also auch nicht, warum ich sie ihm, und nicht dir beantworten sollte.
Richtig!
Zitat von OptimistOptimist schrieb:sowas zähle ich auch nicht als Märtyrertum, sondern als Zivilcourage.
Und auch das kann man von niemanden verlangen, dass er zwischen Opfer und Angreifer geht und sich dabei selbst gefährdet.
Man kann jedoch erwarten, dass jeder wenigstens die Polizei ruft.
Anschließend kommt Deine Antwort.
Jetzt passt alles.


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04.06.2021 um 22:35
Zitat von eckharteckhart schrieb:Aber "Märtyrer" habe ich doch gelesen!
war aber nicht auf das Beispiel bezogen, was du dann gebracht hattest! Wie ich es gemeint hatte, habe ich erklärt.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Man kann jedoch erwarten, dass jeder wenigstens die Polizei ruft.
woraus schließt du denn, dass ich das auf damals bezogen hatte, auf diese Zeit? :
Zitat von eckharteckhart schrieb:Was würdest Du erwarten, was damals passiert wäre, jemand mit Zivilcourage hätte ab dem 15. September 1935 (also lange vor dem 2. Weltkieg) die Polizei gerufen ?
Ich hatte die heutige Zeit im Sinn, oder werden da keine Juden mehr angegriffen?
Oder willst du behaupten, wenn man heutzutage die Polizei ruft, wenn jemand angegriffen wird, stellen die sich dann gegen das Opfer (nur weil es damals so war)?

Verstehe dich manchmal nicht, was du so aus diversen Aussagen bastelst oder interpretierst.


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04.06.2021 um 22:40
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Zu diesem einen Beispiel:
„Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Jude
... mal ein Gedanke:
Ich denke, es geht nicht nur darum, ob man selbst zu einer unterdrückten Gruppe gehört oder nicht, sondern selbst diejenigen welche es betrifft, haben doch teilweise keinen Mut zu kämpfen oder sich zu zeigen.
Und das kann ich vollkommen nachvollziehen (komme ja selbst aus einer Diktatur und wäre zu feige gewesen, mich dagegen aufzulehnen).
Rick_Blaine schrieb:
Ich kann das zwar nachvollziehen, lieber nichts zu tun
ich auch. Natürlich ist das keine Lösung lieber "seine eigene Haut zu retten", aber viele Menschen sind halt so.
Und da kann man nur dankbar sein, dass es auch Märtyrer gibt, welche notfalls ihr Leben für ihre Überzeugungen riskieren würden. Das ist lobenswert, kann man jedoch nicht von allen Menschen verlangen, da viele Menschen ein Sicherheitsbedürfnis haben.
"Zu diesem einen Beispiel" ist also aus der heutigen Zeit?
Ebenso wie Märtyrer-die sind von heute?
Alles klar!
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Verstehe dich manchmal nicht, was du so aus diversen Aussagen bastelst oder interpretierst.
tschuldigung!


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04.06.2021 um 22:43
Zitat von eckharteckhart schrieb:"Zu dieem einen Beispiel" ist also aus der heutigen Zeit?
nö, sage ich ja nicht.
Aber woraus du schließt, dass ich dann Gedanklich unbedingt bei früher stehen bleiben müsste und nicht bisschen weiter in die heutige Zeit denken (oder das Zitat übertragen) könnte, erschließt sich mir nicht.
Zitat von eckharteckhart schrieb:Ebenso wie Märtyrer-die sind von heute?
nee, auch nicht, aber das hatte ich dann halt auch in die heutige Zeit übertragen, wenn Idealisten/Ideologen für ihre Überzeugungen kämpfen und dabei notfalls den Tod in Kauf nehmen, z.B. Islamisten. Die sehen sich auch in der heutigen Zeit als Märtyrer oder etwa nicht?


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

04.06.2021 um 22:48
Zitat von OptimistOptimist schrieb:z.B. Islamisten. Die sehen sich auch in der heutigen Zeit als Märtyrer oder etwa nicht?
Als ob ich mich interessiere, als was sich Islamisten sehen.
Ich sehe Islamisten häufig als Antisemiten! Niemals als Märtyrer.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

04.06.2021 um 23:01
Zitat von eckharteckhart schrieb:Ich sehe Islamisten häufig als Antisemiten! Niemals als Märtyrer.
Antisemiten sind sie natürlich obendrein.
Aber Wiki sieht sie schon auch mit als Märtyrer:
Märtyrertum im Islam​...
...
Der Koran verheißt denjenigen, die „auf dem Wege Gottes“ ...sterben, reiche Belohnung im Jenseits. So würden für den Opfertod alle Sünden vergeben.[20]
Aber wie auch immer - ob man das was ich meinte nun Märtyrer nennen kann oder ich mich da in der Wortwahl etwas vergriffen hatte - ich denke, es ist klar was ich meinte: nämlich Leute, welche für ihre Überzeugungen sterben würden.
Die Einen sind bereit dafür zu sterben oder große Nachteile in Kauf zu nehmen und Andere nicht. Und Letzteren kann man keinen Vorwurf daraus machen, wenn ihnen ihre Sicherheit wichtig ist. DAS war der eigentlich Punkt meiner Aussagen - bezüglich des Zitates von @Rick_Blaine (dachte, das sei klar gewesen).


Quelle: Wikipedia: Märtyrer


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