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Ist Antisemitismus wieder "in"?

7.833 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Islam, Judentum, Antisemitismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist Antisemitismus wieder "in"?

18.01.2020 um 11:10
@Rainlove

Eine antisemitische Einstellung ist nicht direkt damit verbunden straffällig zu werden. Es bleibt jedoch eine antisemitische Einstellung.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

18.01.2020 um 11:22
@capspauldin
Das ist ja das gefährliche, sie bleiben unterm Radar werden vorher nicht erkannt und da können die ganzen Umfragen und Statistiken einpacken weil wohl die meisten Nazis nicht öffentlich zu ihrer Gesinnung stehen aber dann im für sie richtigen Moment die Partei wählen...
Ich sehe eine verharmlosung der Afd in der Gesellschaft, als wäre es eine bürgerliche Partei und so zieht der Antisemitismus wieder in die Gesellschaft ein und ein Höcke oder Gauland reiben sich die Hände für ein viertes Reich.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

18.01.2020 um 12:17
@Rainlove
Gehst du auch ab und an vor die Tür? Keine Religion hasst Juden mehr als der politische islam.
Soll ich dir jetzt Suren raussuchen?
Es wird in Deutschland immer schwieriger, sich als bekennender Jude in die Öffentlichkeit zu begeben. Auch weil Judenhass die wichtigste Größe im politischen Denken des Islam ist.
https://www.google.com/amp/s/amp.welt.de/debatte/kommentare/article198613193/Die-antisemitischen-Angriffe-lassen-nur-einen-Schluss-zu.html

Die sind bestimmt alle in der AFD


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

18.01.2020 um 12:29
@Rainlove
Komm, wer sich (richtigerweise) gegen den Antisemitismus stellt kann den ideologischen Islam oder die sozialisierte Judenablehnung nicht außer Acht lassen.
Mir wäre schon wichtig wenn auch die Statistik für Klarheitsorgt, die Aussage "die antisemitischen Straftaten haben zugenommen" ist richtig, aber ich will schon wissen was die Motivation war.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

18.01.2020 um 12:33
Zitat von FiernaFierna schrieb:Zu welchem Zwecke erwähnst du das?
Der wirre, alte Mann widerspricht sich ja selbst?
Nein, das ist nicht der Punkt. Es ging mir darum, dass man einen Begriff, ohne Anmerkung einer Vorbelastung, in eine lexikalische Sammlung aufnimmt mit der Bemerkung "Standardsprache". Das deutet mir, dass auch ganz ohne Widerspruch die Verwendung keine der historisch beschriebene Bedeutung innetragen muss.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Das ist auch völlig irrelevant, da der gra keinerlei Instanz darstellt und die Sache davon abhängig wäre, ob die irgendwo dasselbe schreiben.
Finde ich überhaupt nicht. Wie gesagt, Sprache ist doch kein universelles Gesetz, sie wird durch die Sprecher immer wieder neu geformt. Sofern der Begriff also in einer kritischen Analyse einer jüdischen Zeitung - der ich jetzt einfach pauschal mal Antisemitismus abspreche (auch wenn das nicht immer der Fall sein muss) - eine Unbedenklichkeit attestiert wird, ist das etwas völlig anderes als sich selber diese Unbedenklichkeit zu attestieren.
Irgendwoher muss man schließlich doch die Bedenklichkeit ableiten. Mir ging es darum, dass eine alleinige wissenschaftlich historische Analyse, die zu dem Schluss kommt, dass es mal eine antijüdische Prägung des Begriffs gab, nicht ausreicht eine aktuelle negative, antisemitische Konnotation herzuleiten. Das träge dann wie gesagt vermutlich auf alle mögliche zu.

Hier ist doch ein entscheidender Unterschied der eigenen Verwendung des Begriffs im jiddischen Sprachgebrauch im Gegensatz zu der von Anfang an fremdbestimmten, abwertenden Bezeichnung wie meuscheln oder eben auch Neger, offenkundig. Deswegen sehe ich da entscheidende Parallele.
Es wäre doch absurd, etwas jüdisches bzw. jiddisches zu leihen, ob mit Gewalt oder nicht, zu verunstalten und dann, Jahrzehnte später diese eigen verursachte Veränderung damit aus der Welt zu schaffen, indem man das jiddische selbst aus der Welt schafft.
Stattdessen ist nach heutigem Sprachgebrauch zwar noch ein Ursprung aus dem jiddischen in den Standardwerken vermerkt, die Bezeichnung selbst hat aber nur noch wie "Kaff" eine negative Konnotation ohne einen Bezug zu Juden herzustellen.
Sofern der Begriff in Kombination - wie die Beispiele auch zeigen "Schacherjude" etc. zeigen, verwendet wird, ist es ohnehin abzulehnen weil dann die Relation gegeben ist. Dafür braucht es wie die anderen Beispiele zeigen, aber nicht das Wort Schachern, es reicht ein vollkommen neutrales Wort wie Geld.
Es geht doch vielmehr um die Bedeutung, wie sie heute antizipiert werden kann, nicht von einigen wenigen Historikern, sondern von dem allgemeinen (Empfänger)Kreis. Insofern ist der moralische Zeigefinger hier eher an sich selbst gerichtet, weil mMn überhaupt keine antisemitische Botschaft aus dem Wort hervorging, man ein Problem erschafft und sich selbst damit sein Gewissen beruhigen will, weil man ja was gegen Antisemitismus getan hätte.

Wäre es tatsächlich ein Problem, dann müsste man aktuelle Anmerkungen, Beispiele, kritische Analysen finden, die es klar ansprechen. Das findet bei Begriffen wie Neger, Zigeuner zur Genüge statt, ebenso wie bei anderen belasteten, verbrannten Wörtern, Kontexten (Familienpolitik >> Herman, oder wie letztens erst "Untermenschen").. last but not least bei Meucheln.

Die Brücke zu Kaff ist doch recht deutlich. Es werden Lehnswörter aus dem jüdischen/jiddischen genommen und negativ belegt. Aus Handel wird "gewinnsüchtiger Handel", aus einem kleinen Dorf, ein trostloses Kaff. Die Verwendung beschränkte sich auch bei schachern ja nicht auf Juden, es wurde die den Juden unterstellte Art betrachtet. Ob man nun jüdisch geprägte kleine Dörfer erstmal mit Kaff bezeichnetet und der Wandel darauf beruht oder nicht.. beides ist aus dem Umfeld des Jüdischen und erlebt eine "negative" Wandlung.
Großkotzig, so prahlerisch dass man das große Kotzen bekommt. Dabei bedeutet(e) Kotzin "vornehm" und "reich". Ist wohl kein Zufall, dass auch dieser Begriff eine derartige Wandlung durchlebt hat.


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18.01.2020 um 12:41
Zitat von vincentvincent schrieb:Deswegen sehe ich da entscheidende Parallele.
Keine.. Entscheidende natürlich


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18.01.2020 um 13:25
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Mir wäre schon wichtig wenn auch die Statistik für Klarheitsorgt, die Aussage "die antisemitischen Straftaten haben zugenommen" ist richtig, aber ich will schon wissen was die Motivation war.
Die Motive sind ja interessanterweise dieselben. Ob sie nun von atheistischen, christlichen oder islamischen Antisemiten vermittelt wurden. Wichtiger wäre es daher die Vermittlungswege unter die Lupe zu nehmen. So beispielsweise dem sog. "Zentralrat der Muslime" und diversen andern legalistischen Vertretern der Muslimbruderschaft mal deutlich kritischer auf die Finger zu schauen.


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18.01.2020 um 13:49
Zitat von FiernaFierna schrieb:...sondern in der dumm-deutschen, bürgerlichen Moralidentiät, die sich besonders durch ihre gravierende Heuchelei auszeichnet, aber dennoch dazu führt, dass überall mahnend mit dem Zeigefinger herumgerannt wird.
Du den Zeitgeist damit hervorragend beschrieben, Kompliment!

dumm-deutsche, bürgerliche Moralidentität, muss man sich merken.


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18.01.2020 um 13:50
@6.PzGren391
Und was ist mit den hundert tausenden friedlich in Deutshcland lebenden Muslimen? Du kannst doch nicht alle über einen Kamm schären
das machen eigentlich nur rechte, zuerst gegen Juden, dann gegen Sinti und Roma und jetzt gegen Muslime?


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

18.01.2020 um 13:52
Vorurteile sind ein starker Nährboden für rechtes Gedankengut, deswegen mit den Menschen ins Gespräch kommen, dann ergibt sich nur gutes und Positives!


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

18.01.2020 um 20:55
Zitat von vincentvincent schrieb:Nein, das ist nicht der Punkt. Es ging mir darum, dass man einen Begriff, ohne Anmerkung einer Vorbelastung, in eine lexikalische Sammlung aufnimmt mit der Bemerkung "Standardsprache"
Genau das wird doch in der von mir verlinkten Quelle angemahnt.

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Würdest du die dir offenbar vorliegende Quelle mal hier zugänglich machen? Ich kann das nämlich über books bspw nicht nachvollziehen und es ist ja auch nicht Sinn der Sache, dass ich da hinterhergooglen muss.
Zitat von vincentvincent schrieb:Sofern der Begriff also in einer kritischen Analyse einer jüdischen Zeitung - der ich jetzt einfach pauschal mal Antisemitismus abspreche (auch wenn das nicht immer der Fall sein muss) - eine Unbedenklichkeit attestiert wird, ist das etwas völlig anderes als sich selber diese Unbedenklichkeit zu attestieren.
Irgendwoher muss man schließlich doch die Bedenklichkeit ableiten.
Die attestieren ja gar keine Unbedenklichkeit, das ist ja nur deine merkwürdige Interpretation des Gesagten.

Freilich steht da nicht "Wer dieses Wort benutzt, ist ein antisemitischer Agitator", wenn du aus diesem Artikel

https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/schachern/

und diesem Zitat
Die Zürcher GRA-Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus definiert auf ihrer Webseite mit »belasteten Begriffen« das Lexem »mauscheln« als »wie ein Schacherjude handeln«. Judäophobe Sprachmuster wie »Schacher-«, »Wucher-« und »Geldjude« belebte zum Beispiel der Publizist H. K. Lenz (d.i. Wilhelm Heinrich Klenz) – so in Alban Stolz und die Juden: ein zeitgemäßer Beitrag zur Judenfrage für das deutsche Volk (1893), in Der Jude im Handel und Wandel (1894) und im »allen Sprachreinigern gewidmeten« Werk Jüdische Eindringlinge im Wörter- und Citatenschatz der deutschen Sprache (1895), auf das unter anderem Gerd Simon in seinem verdienstvollen Werk Buchfieber. Zur Geschichte des Buches im 3. Reich (2006) kritisch verweist.
allerdings die Aussage herausliest "das Wort wird erst im Verbund mit Jude problematisch", dann muss man ganz immens an deinem Textverständnis zweifeln.

Die schreibt jemand extra einen Artikel zu dem Thema, stellt einen Kontext zu "Judäophober Sprache" her und bezieht sich auch noch auf besagten Hans Peter Althaus und du sagst jetzt, dass man da quasi zu dem Fazit kommt, das sei ein Begriff wie jeder andere....was eigentlich schon durch die Überschrift konterkariert wird.
Vom Handeltreiben zur feilschenden Geschäftemacherei: die Entwicklung eines ganz besonderen jiddischen Verbs
Der Artikel ist selbstverständlich kritisch und nicht eine sinnlose Aneinandereihung von irgendwelcher Sprachgeschichte, die für die Gegenwart völlig unbedeutend ist.

Dieser Argumentation fehlt sowieso jede inhärente Logik. Du erzählst mir quasi der Begriff sei normaler Sprachgebrauch, bei dem höchstens vereinzelt mal irgendein verkorkster Sprachwissenschaftler die Stirn runzelt, und ich mir das alles nur zusammenspinne, gleichzeitig willst du dann aber aus einem Internetartikel herausgelesen haben, dass "jüdische Kronzeugen" diese Unbedenklichkeit nochmal explizit artikulieren....was natürlich völlig unnötig wäre, wenn es sich hier nur um meine Spinnerei handeln würde.
"Es ist zwar Konsens, dass es gar kein Problem gibt....aber wir wollten hier eben nochmal deutlich klarstellen, dass es gar kein Problem gibt"

Völlig abstrus

Wenn ich allein mal "Schachermentalität" google (was der Ausgangspunkt der ganzen Sache war), sind von 10 Ergebnissen 5 folgende
1906 Im Artikel wurden neuerlich antisemitische Stereotype wie Geldgier und Schachermentalität mit einer angeblich skrupellosen [...]
https://books.google.de/books?id=PmL2eDd4GY8C&pg=PA509&lpg=PA509&dq=schachermentalit%C3%A4t&source=bl&ots=kcMMMsNvwx&sig=ACfU3U0XN3-8vfVppmYzFk0V6yA7R9Y2Ew&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjs1er2zo3nAhXNJFAKHR2qD4MQ6AEwA3oECAYQAQ#v=onepage&q=schachermentalit%C3%A4t&f=false
[...]Presse“ war unterstellt, und Ostjuden wurden generell in pejorativen Zusammenhang (Unsauberkeit, Schachermentalität usw.)[...]
https://books.google.de/books?id=8RzoBQAAQBAJ&pg=PA453&lpg=PA453&dq=schachermentalit%C3%A4t&source=bl&ots=WmzNWdQElY&sig=ACfU3U2MBaLEUjlbK25ZtmchDsZeSjdNbw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjs1er2zo3nAhXNJFAKHR2qD4MQ6AEwBHoECAgQAQ#v=onepage&q=schachermentalit%C3%A4t&f=false
[...]konkreten sprachlichen Äußerungsformen nachzuvollziehen – man beachte nur die Identifizierung von ›jüdischer Schachermentalität‹ [...]
https://books.google.de/books?id=vSA-DwAAQBAJ&pg=PA127&lpg=PA127&dq=schachermentalit%C3%A4t&source=bl&ots=4MDyieuYeY&sig=ACfU3U121yvhhgjuXASKRF2tr1WBhjJ5SQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjs1er2zo3nAhXNJFAKHR2qD4MQ6AEwBXoECAcQAQ#v=onepage&q=schachermentalit%C3%A4t&f=false
[...]Jahrhunderts im Kontext antigroßstädtischer Affekte bedeutsam wurden: Berlin wurde mit jüdischer Schacher'mentalität und seelenloser[...]
https://books.google.de/books?id=TGOEBwAAQBAJ&pg=PA208&lpg=PA208&dq=schachermentalit%C3%A4t&source=bl&ots=J5WeyjWMLL&sig=ACfU3U1EHO7b215Ry-5sXJUouK3ieMpRHA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjs1er2zo3nAhXNJFAKHR2qD4MQ6AEwCHoECAkQAQ#v=onepage&q=schachermentalit%C3%A4t&f=false
[...]Ghetto entstandene Kampf um Brot und Überleben als typisch jüdische "Schacher"-Mentalität dargestellt.[...]
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezension-sachbuch-der-ewige-jude-11303973.html

Die restlichen 5 Ergebnisse sind Allmystery, 2 weitere Foren, ein Blog und ein weiteres Buch.

Also nahezu jede (außer 1) ernstzunehmende Quelle bringt das nur im Kontext zu "Jude", die FAZ setzt es sogar in Anführungszeichen.

Zudem (im Kontext der Weimarer Republik)
Demgegenüber operierten die kaschiert- und codiert-antisemitischen Sprechweisen
mit Schlüsselwörtern wie „Börse“, „Schacher“, „Wucher“, „goldene Internationale“, „Berlin-West“, „Weltfinanz“ – Begriffen, die so oft in antisemitischen Kontexten verwendet wurden, dass ihr judenfeindlicher Sinngehalt auch ohne konkreten Verweis auf „die Juden“ verstanden wurde.
https://duepublico2.uni-due.de/servlets/MCRFileNodeServlet/duepublico_derivate_00040371/09_Graefe_Wein_Antisemitismus.pdf

Hast du dir mal den Abschnitt "Konnotationen" in der dir offenbar vorliegenden Quelle durchgelesen?

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https://books.google.de/books?id=yxaFfvn07OQC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_atb#v=onepage&q&f=false

Hier noch für die Unbedenklichkeit, eine eher kontroverse aber "betroffene" Quelle.
Auch wenn ich eine blödsinnige "Die Betroffenen"-Diskussion ablehne.

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https://books.google.de/books?id=KjvGDQAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_atb#v=onepage&q=Schacher&f=false
Zitat von vincentvincent schrieb:Das träge dann wie gesagt vermutlich auf alle mögliche zu.
Also kann man sich quasi wie der letzte Antisemit artikulieren solange das niemand versteht?
Und "Wo soll das alles noch enden???" betrachte ich nicht als ernstzunehmendes Argument.
Zitat von vincentvincent schrieb:Hier ist doch ein entscheidender Unterschied der eigenen Verwendung des Begriffs im jiddischen Sprachgebrauch im Gegensatz zu der von Anfang an fremdbestimmten, abwertenden Bezeichnung wie meuscheln oder eben auch Neger, offenkundig
Nö, der Unterschied besteht höchstens darin, dass man das Wort nicht erfunden hat...nicht ganz.
Zitat von vincentvincent schrieb:Es wäre doch absurd, etwas jüdisches bzw. jiddisches zu leihen, ob mit Gewalt oder nicht, zu verunstalten und dann, Jahrzehnte später diese eigen verursachte Veränderung damit aus der Welt zu schaffen, indem man das jiddische selbst aus der Welt schafft.
Da muss man nichts aus der Welt schaffen. Würde das in seinem eigentlichen Sinn gebraucht, hätte damit ja kein Mensch ein Problem...jedenfalls könnte man das nicht valide begründen.

Dass man aber von Antisemiten geprägten Sprachgebrauch einfach völlig unreflektiert weiterverwendet und sich dann darauf beruft, dass das doch vermeintlich gar niemand wisse und damit doch niemand was Böses meine, will mir nicht ganz einleuchten.

Das sind übrigens dieselben Argumente wie bei "Neger", "Mohr" usw....in jeder Hinsicht.

Das hier genauso
Zitat von vincentvincent schrieb:Es geht doch vielmehr um die Bedeutung, wie sie heute antizipiert werden kann, nicht von einigen wenigen Historikern, sondern von dem allgemeinen (Empfänger)Kreis.
Solange man das verneint, ist es offenbar in Ordnung.
Zitat von vincentvincent schrieb:Insofern ist der moralische Zeigefinger hier eher an sich selbst gerichtet, weil mMn überhaupt keine antisemitische Botschaft aus dem Wort hervorging, man ein Problem erschafft und sich selbst damit sein Gewissen beruhigen will, weil man ja was gegen Antisemitismus getan hätte.
Ah...
Ja, das ewige Totschlagargument. So kann man noch jede Kritik an Antisemitismus zerreden, indem man einfach behauptet, das konstruiere entsprechende Person auf Basis eigener Komplexe.
Wieso lese ich das eigentlich nicht zum ersten Mal von dir?

Obwohl sowas natürlich auch in jeder Rassismus-Diskussion auftaucht.

Ganz küchenpsychologisch, ist es allerdings natürlich auch bezeichnend, wenn sich Personen in derartigen Diskussion hauptsächlich dadurch hervortun, den Gegenstand der Kritik obsessiv zu relativieren, wegzureden oder zu veralbern.
Zitat von vincentvincent schrieb:Wäre es tatsächlich ein Problem, dann müsste man aktuelle Anmerkungen, Beispiele, kritische Analysen finden, die es klar ansprechen.
Non sequitur

Außerdem tut man das ja, wenn man denn möchte. Die werden von dir ja nur umgedeutet, relativiert oder ihnen die Bedeutungslosigkeit attestiert.
Zitat von vincentvincent schrieb:Die Brücke zu Kaff ist doch recht deutlich.
Ne, so gar nicht. Wenn ich mir den folgenden Abschnitt durchlese, ist das so hart konstruiert, dass es mir schwer fällt, das überhaupt als diskussionswürdig zu betrachten.
Wäre das tatsächlich der Fall, bin ich mir sicher, dass das irgendwer sinnvoll herleiten kann...so allerdings ist es lediglich absurd.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

19.01.2020 um 01:00
@Fierna
kurze Frage mit der Bitte um kurze Antwort:

Wenn ich im Jahr 2020 in einem x-beliebigen Geschäft über hohe Preise "stolpere" und sage, "Das sind aber Wucherpreise" (nehmen wir als Beispiel teure second hand Kleidung) ist das dann Ausdruck von Antisemitismus?

Das frage ich auch für ''Hals und Beinbruch'' (stammt aus dem hebräischen Glückwunsch: 'hazlacha' , deutsch Erfolg) und 'beracha' , für deutsch Segen ) und ''eine Macke haben'' (stammt aus dem hebräischen: Maka, zu deutsch Schlag).
Wobei ich bekenne: Jiddisch war nie meine Mameloschen.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Also kann man sich quasi wie der letzte Antisemit artikulieren solange das niemand versteht?
Kann man heute jiddische Begriffe im Alltag politisch korrekt verwenden?
Es will glaub ich keiner als Antisemit gelten, nur weil man unbedarft Worte der jiddischen Sprache verwendet.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

19.01.2020 um 03:17
Zitat von 6.PzGren3916.PzGren391 schrieb:Und was ist mit der fratze der moslems? Die die Juden als Hunde und mindere rasse bezeichnen?
Genau daher kommt der jetzige Antisemitismus, denn wir fast täglich aus den Medien entnehmen können am meisten.
Das sind zumindestens meine Erfahrungen hier in Berlin Lichtenberg.
Zitat von RainloveRainlove schrieb:Es gibt hundert tausende friedliche Moslems bei uns in Deutschland aber wenn ein Islamist mal einen Anschlag verübt bringt er sie alle in Verruf, das kann ich so nicht stehen lassen.
Das kann ick so nicht stehen lassen.
Jeder Islame der diese Taten im Namen seines Glauben nicht verurteilt, der heißt sie gut oder ist zumintestens ein Sympathisant.
Damit meine Frage: Wie viele öffentliche Demos der Islame gegen solche Taten im Namen ihres Glaubens gab es denn bisher bei uns oder gar Weltweit?
Grobe schätzung von mir 0.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

19.01.2020 um 08:59
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Wenn ich im Jahr 2020 in einem x-beliebigen Geschäft über hohe Preise "stolpere" und sage, "Das sind aber Wucherpreise" (nehmen wir als Beispiel teure second hand Kleidung) ist das dann Ausdruck von Antisemitismus?
Wie kommst du zu der Annahme bzw wie könnte sich das herleiten?
"Wucher" ist ja gar kein jiddischer oder hebräischer Begriff. Wenn man allerdings "Wucher" mit "Jude/jüdisch" verknüpft (was historisch natürlich über einen immensen Zeitraum stattgefunden hat und stattfindet) - auch indem man das für ein jiddisches Wort hält - dann ist das problematisch, ja.
Und ich gehe auch anhand des Diskussionsgegenstandes "schachern/Schachermentalität" nicht von einem (bewussten) Ausdruck von Antisemitismus (des Individuums) aus, sondern von der Reproduktion antisemitscher Stereotype, die sich eben gesamtgesellschaftlich verselbstständigt haben. D.h. das findet auch vollkommen unbewusst und ohne jegliche Absicht dahingehend statt.
Diese Selbstverständlichkeit muss aber hinterfragt und reflektiert werden.
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Das frage ich auch für ''Hals und Beinbruch'' (stammt aus dem hebräischen Glückwunsch: 'hazlacha' , deutsch Erfolg) und 'beracha' , für deutsch Segen )
Das scheint mir nicht eindeutig belegt...aber wenn das der Ursprung sein sollte, würde ich das erstmal nur für as Resultat von Ignoranz und einer gewissen Unlustigkeit halten.
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:und ''eine Macke haben'' (stammt aus dem hebräischen: Maka, zu deutsch Schlag).
Darin sehe ich überhaupt nichts Anrüchiges.
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Kann man heute jiddische Begriffe im Alltag politisch korrekt verwenden?
Es geht ja nicht darum, dass die Begriffe jiddisch sind.
Der Punkt der Kritik an dem hier diskutierten Begriff ist, dass man eine vermeintlich "jüdische" Verhaltensweise innerhalb antisemitischer Stereotype mit dem jiddischen Begriff als "jüdisch" und negativ konnotiert hat.
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:Es will glaub ich keiner als Antisemit gelten, nur weil man unbedarft Worte der jiddischen Sprache verwendet.
Das wird auch niemandem so vorgeworfen, aber ich hatte es oben ja bereist erläutert.


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19.01.2020 um 09:09
WIR12 schrieb (Beitrag gelöscht):es gehöhren viele zu den Semiten . Sohn Noahs - Sems Nachfahren.
Es gibt keine "Semiten" sondern semitischen Sprachen.

Und der Begriff "Antisemitismus" wurde sowieso nie in diesem Kontext gebraucht und wir es bis heute nicht. Der bezieht sich ausschließlich auf Juden.


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19.01.2020 um 09:31
Hier ein Morgengruß aus der Hauptstadt .
Aus dem Zentrum der Macht sickerte heute folgendes durch .

https://www.bild.de/politik/inland/politik/antisemitismus-in-merkels-kanzleramt-fahrer-uebel-beschimpft-67412274.bild.html

Leider werden wir nicht erfahren , wie das Kanzleramt solcherlei Gebaren ahndet ? Zumindest der Betroffene ( auch Opfer der Verbalangriffe genannt ) soll nicht mehr dort arbeiten als Fahrer .


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19.01.2020 um 09:44
Zitat von NervasNervas schrieb:Genau daher kommt der jetzige Antisemitismus, denn wir fast täglich aus den Medien entnehmen können am meisten.
Das sind zumindestens meine Erfahrungen hier in Berlin Lichtenberg.
Nein Antisemitismus ist in allen Gesellschaftlichen Schichten verbreitet und war auch nie weg. Während er aber in muslimischen Kreisen eher sehr offen praktiziert wird, wird er unter Europäer eher verschwurbelt in irgendwelche Verschwörungstheorien über Bilderberger, den Rothschilds, den "Globalen Eliten" die alles steuern verpackt.


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

21.01.2020 um 11:45
Fällt Antisemitismus unter Rassismus?
Und lässt die Kritik an Israel von Antisemitmus auseinderhatlten?
Oder mal anders, lässt sich der Staatisrael von Judentum abkoppeln? Und bzw. umgekehrt?

Ist der Jude heute überhaupt noch Thema in "allen gesellschaftlichen Schihcten"?


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

21.01.2020 um 13:29
Zitat von markamrikamarkamrika schrieb:Fällt Antisemitismus unter Rassismus?
Antisemitismus ist unter anderem auch eine Form von Rassismus.
Zitat von markamrikamarkamrika schrieb:Und lässt die Kritik an Israel von Antisemitmus auseinderhatlten?
Das kommt natürlich ganz auf die Intention an die dahinter steckt. Bekanntlich werden gerne Ressentiments gegen "die Juden" unter dem Deckmantel vermeintlicher (politischer) Israelkritik geschürt. Tatsächlich ist es jedoch nicht immer einfach versteckten Antisemitismus auch als solchen zu entlarven und von Kritik, die sich tatsächlich ausschließlich an die Politik Israels richtet, zu unterscheiden.
Zitat von markamrikamarkamrika schrieb:Oder mal anders, lässt sich der Staatisrael von Judentum abkoppeln? Und bzw. umgekehrt?
Wieso sollte es nicht möglich sein zwischen Politik, Religion und Juden als ethnisch-religiöse Gruppe zu differenzieren?
Zitat von markamrikamarkamrika schrieb:Ist der Jude heute überhaupt noch Thema in "allen gesellschaftlichen Schihcten"?
Im Hinblick auf die Verbreitung von Vorurteilen und antisemitischen Stereotypen? Da können Dir einige Menschen ihre Erkenntisse vorbringen, die sich damit beschäftigt haben:
Vortrag zum Thema Antisemitismus: Ein Problem in allen sozialen Schichten?
(...)
Die Quintessenz des Vortrags war aber, dass das Weltbild nicht nur in extremen Milieus vorkommt, sondern sich in verschiedensten sozialen Gruppen lokalisieren lasse. Daher sei Antisemitismus ein gesamtgesellschaftliches Problem, das möglichst differenziert angegangen werden müsse.
https://www.aachener-nachrichten.de/lokales/eschweiler/vortrag-zum-thema-antisemitismus-ein-problem-der-ganzen-gesellschaft_aid-36717671
Marina Chernivsky im Interview: "Antisemitismus geht durch alle Schichten"

Psychologin Marina Chernivsky vom Kompetenzzentrum der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland spricht im Interview über Antisemitismus in Deutschland und was man dagegen tun kann.
https://www.emotion.de/leben-arbeit/gesellschaft/marina-chernivsky-interview-antisemitismus


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Ist Antisemitismus wieder "in"?

21.01.2020 um 13:37
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Das kommt natürlich ganz auf die Intention an die dahinter steckt. Bekanntlich werden gerne Ressentiments gegen "die Juden" unter dem Deckmantel vermeintlicher (politischer) Israelkritik geschürt. Tatsächlich ist es jedoch nicht immer einfach versteckten Antisemitismus auch als solchen zu entlarven und von Kritik, die sich tatsächlich ausschließlich an die Politik Israels richtet, zu unterscheiden.
Darf man den Spieß umdrehen.
Ist nicht viel öfter Israelkrtitik in Mittelpunkt und schlägt sich so auf Antisemitismus nieder?
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Wieso sollte es nicht möglich sein zwischen Politik, Religion und Juden als ethnisch-religiöse Gruppe zu differenzieren?
Naja, Der Staat ist mit der Religion eng verbandelt. Immerin gilt Israel als der Staat der juden,oder?
Wird es nicht von der politischne MEhrheit wie ein Mantra vorsich her getragen? Ist auf der offiziellen Flagge nicht ein Davidstern der stolz prangert? Die Gründung Israels beruft sich doch ausdrücklich darauf.

Für mich ersheint es schwer, ben jenes zu trennen. Wie soll das gelingen?

Die Verbreitung findet sicherlich in allen SChichten statt. Was ich meinte ist es wirklich relevant? In welche Größenordnung reden wir davon. Wo findet Antisemitismus statt?


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