Ist Antisemitismus wieder "in"?

frauZimt schrieb:Wer sich nicht neben der Schule damit beschäftigt, ist so gut wie ahnungslos. Das "Gelernte" verflüchtigt sich.
Ohne Emotionen sehe ich da schwarz.

Was genau ist da jetzt mit Emotionen gemeint? Empathie?

frauZimt schrieb:Das war eine ganz ernst gemeinte Frage. Und solche Fragen entstehen durch einen Geschichtsunterricht, der ohne die Darstellung persönlicher Schicksale auskommt.

Falls du das hier meintes (bezogen auf meinen vorherigen Post), dann kann ich dazu sagen, dass Einzelschicksale das Phänomen und die Mechanismen des Antisemitismus nicht erklären können. Sie können höchstens zeigen, in welcher Form er zu dieser Zeit aufgetreten ist (in seiner vernichtendsten) und eine vermittelnde Funktion haben. Das Antisemitismus ein sozioökonomisches Welterklärungsmodell ist, lerne ich dadurch jedoch nicht.

paranomal schrieb: frauzimt schrieb:
Das war eine ganz ernst gemeinte Frage. Und solche Fragen entstehen durch einen Geschichtsunterricht, der ohne die Darstellung persönlicher Schicksale auskommt.

Falls du das hier meintes (bezogen auf meinen vorherigen Post), dann kann ich dazu sagen, dass Einzelschicksale das Phänomen und die Mechanismen des Antisemitismus nicht erklären können. Sie können höchstens zeigen, in welcher Form er sich zu dieser Zeit aufgetreten ist (in seiner vernichtendsten). Das Antisemitismus ein sozioökonomisches Welterklärungsmodell ist, lerne ich dadurch jedoch nicht.

@paranormal
Der Antiseitismus durchdringt ja alle Schichten, wenn man dagegen nichts unternimmt.
Ich denke über deinen post nach. Antworte später.

frauZimt schrieb:Der Antiseitismus durchdringt ja alle Schichten, wenn man dagegen nichts unternimmt.Ich denke über deinen post nach. Antworte später.

Alle Schichten kam ja erst nachdem der Antisemitismus linke Schichten gewann und Juden plötzlich im linken Weltbild plötzlich keine Opfer sondern Täter waren. Plötzlich wurde jeder Judenhasser zum Pali-Widerstand erklärt...klar, so kann man seinen Judenhass Mauch tarnen aber die Tarnung war und ist zu auffällig

kingari schrieb:und Juden plötzlich im linken Weltbild plötzlich keine Opfer sondern Täter waren.

Falsch. Es kommt nicht auf die Religion an. Gemeint ist die Politik Israels. Wenn man die Politik der Mullahs in Iran kritisiert, kritisiert man nicht alle Muslime, obwohl auch die Regierung aus Muslimen besteht. Dieser Unterschied sollte jedem halbwegs intelligenten Menschen klar sein. Wer Merkel kritisiert, ist deshalb noch lange kein Antichrist und auch kein Antiweißer. Der verzweifelte Versuch des Rechtsblocks, den Linken weil sie z.B. die Siedlungspolitik Netanjahus verabscheuen, Antisemitismus vorzuwerfen, ist ebenso absurd wie abscheulich.

Realo schrieb:Der verzweifelte Versuch des Rechtsblocks, den Linken weil sie z.B. die Siedlungspolitik Netanjahus verabscheuen, Antisemitismus vorzuwerfen, ist ebenso absurd wie erbärmlich.

Ist schon eine weile her, darum eventuell nicht mehr aktuell.
vielleicht aber doch.

Eine Kommilitonin von mir war Israelin.
Eine Diskussion über die israelische Siedlungspolitik- schon allein dieses Thema anschneiden- war in ihrer Gegenwart unmöglich.
Sie hat so ein Gespräch mit einer heftigen Armbewegung abgeschnitten.
Aus! Keine Diskussion.
Ich weiss nicht, ob sie mit uns Deutschen nicht datüber sprechen wollte- oder generell nicht.
Ich vermute das zweite.

Ein Kritisieren der israelischen politik war für sie gleichbedeuted mit "Israel das Existenzrecht absprechen".
Angst man will Isreal auslöschen, den Isrealis das Land wegnehmen.

Buschido saß neulich bei Sandra Maischberger.
Da kam auch kurz zur Sprache, dass er eine Weltkarte ohne Israel veröffentlicht hat.
Er "spielt mit so etwas". Aber: "Ich bin kein Antisemit."

Realo schrieb:Falsch. Es kommt nicht auf die Religion an. Gemeint ist die Politik Israels. Wenn man die Politik der Mullahs in Iran kritisiert, kritisiert man nicht alle Muslime, obwohl auch die Regierung aus Muslimen besteht. Dieser Unterschied sollte jedem halbwegs intelligenten Menschen klar sein.

Halbwegs intelligenten Menschen sollte aber auch klar sein, dass der antiimperialistisch begründete Antizionismus keine Kritik an der israelischen Realpolitik darstellt, sondern sich auf eine verkürzte Kapitalismuskritik beruft, die Israel als "kleinen Bruder" der USA mit auf die Schlachtbank führen will, weil man in ihm eine Verkörperung des "raffenden" Kapitals sieht.
Wenn das nicht Antisemitismus in Reinkultur ist (wie er z.B. von Moishe Postone beschrieben wurde), dann weiß ichs auch nicht.

@paranomal

Ich argumentierte nun aber mal nicht aus der Position gewisser linker Gruppen heraus, sondern aus einer analytischen, politisch unbeeinflussten. Und da darf, nein muss man eben die israelische Siedlungspolitik im Westjordanland und in und um Jerusalem kritisieren.
Das hat überhaupt nichts mit irgendeiner "Ethnie" oder Religion zu tun, sondern eher mit siedlungspolitischer Freibeuterei.

Realo schrieb:Gemeint ist die Politik Israels. Wenn man die Politik der Mullahs in Iran kritisiert, kritisiert man nicht alle Muslime, obwohl auch die Regierung aus Muslimen besteht. Dieser Unterschied sollte jedem halbwegs intelligenten Menschen klar sein

jeder halbwegs intelligente Mensch sollte die Shoa und das Existenzrecht Israels zusammendenken.

Realo schrieb:Und da darf, nein muss man eben die israelische Siedlungspolitik im Westjordanland und in und um Jerusalem kritisieren

Tja, das Westjordanland judenfrei. Ein deutscher feuchter Traum.

Realo schrieb:Und da darf, nein muss man eben die israelische Siedlungspolitik im Westjordanland und in und um Jerusalem kritisieren

@Realo
willst du ein Jerusalem ohne Juden?? oder wie muss man deine Kritik verstehen, die so völlig unpolitisch daherkommt?

lawine schrieb:willst du ein Jerusalem ohne Juden?? oder wie muss man deine Kritik verstehen, die so völlig unpolitisch daherkommt?

Was hat das denn jetzt damit zutun? Er ist gegen die Siedlungspolitik. Das heißt nicht automatisch, das man Jerusalem judenfrei haben will.

Ich bin auch gegen die israelische Politik (Regierung, die gebildete Koalition). Ich halte halt nicht viel von Faschismus.

Senfgurke schrieb:Ich bin auch gegen die israelische Politik (Regierung, die gebildete Koalition). Ich halte halt nicht viel von Faschismus.

Wäre mir neu, dass Netanyahu einen faschistischen Rat gebildet und alle anderen Parteien verboten hätte.

Antisemitismus ist scheiße, man sollte sich aberal überlegen wo es herkommt.
Die meisten in Deutschland sind christlich erzogen, doch das Christentum ist maßgeblich am Antisemitismus beteiligt.
Soviel zur nächsten Liebe.
Die Welt könnte ohne Religion so ein schöner Ort sein...

Narrenschiffer schrieb:Wäre mir neu, dass Netanyahu einen faschistischen Rat gebildet und alle anderen Parteien verboten hätte.

Ne nur eine Koalition mit rechtsextremen. Ganz vorne mit dabei: Ayelet Shaked.

Senfgurke schrieb:Er ist gegen die Siedlungspolitik. Das heißt nicht automatisch, das man Jerusalem judenfrei haben will.

der user kritisiert die Siedlungspolitik in Jerusalem , ohne konkret zu werden was er zu bemängeln hat.
daher meine Nachfrage.
@Realo
also , was hast du an der Siedlungspolitik in _Jerusalem auszusetzen?