Ist Antisemitismus wieder "in"?

@ButzLachmann

Das ist eine Dokumentation über Antisemitismus und nicht über die verschiedenen Ansichten zum Nahostkonflikt.

Kannst du mir analog dazu auch nur eine einzige Dokumentation, sagen wir zu einem Thema wie Rechtsextremismus, Islamismus, die Querfrontszene, oder was auch immer, nennen, wo der "Gegenseite" gleichwertig eingeräumt wird, ihr Position zu legitimieren? Oder an die auch nur der Anspruch gestellt würde? Nur eine.

Warum stellt man nun diesen Anspruch an eine Dokumentation über Antisemitismus?

Und wer wären diese Leute, die bei den oben genannten Beispielen die Stimme der "Gegenseite" einfordern würden?

@Fierna
Also in fast jeder Doku über Islamisten kommt auch ein gemäßigter Moslem zu Wort, der dann seine Standpunkte erläutert.

Ich habe in dieser Doku niemanden gesehen, der auch nur eine einzige andere Position vertritt, obwohl diese bei den beschuldigten Parteien jedoch durchaus vorhanden sein dürfte.

Brot für die Welt sind für mich zumindest keine wohlwissendlichen Terrorunterstützer.

Fierna schrieb:Warum stellt man nun diesen Anspruch an eine Dokumentation über Antisemitismus?

Da müsstest du dich an Arte wenden - ich glaube ja, dass sie da wert drauf legen.

ButzLachmann schrieb:Also in fast jeder Doku über Islamisten kommt auch ein gemäßigter Moslem zu Wort, der dann seine Standpunkte erläutert.

Der Vergleich ist fehlerhaft und war auch von mir nicht so gemeint. Den Rest ignorierst du natürlich.

Es müsste ungefähr so ablaufen, dass meintwegen so 2 oder 3 Leute bei einer Predigt interviewt werden, hochgradig fragwürdige Aussagen machen und anschließend wird dann unkritisch dem Imam 10 Minuten Sendezeit eingeräumt, der dem Zuschauer erläutert, dass das ja nun alles gar nicht so sei.

Sowas gibt es nicht.

ButzLachmann schrieb:Brot für die Welt sind für mich zumindest keine wohlwissendlichen Terrorunterstützer.

Also sind die Vorwürfe, die du hier selbstverständlich polemisch überzeichnest, falsch?

Fließt kein Geld aus Europa an B'Tselem? Hat dieses Interview nicht stattgefunden? Was genau ist es?

ButzLachmann schrieb:Leider wurde hier eine sehr steile Kurve geschlagen und eigentlich dann nur noch über den Gaza Streifen berichtet.

Seitwann, sind Paris, Frankfurt am Main, Berlin und die Neurechten in Deutschland bzw. die Proteste der Pro Palestinensia in Deutschland und Frankreich im Gaza Streifen?

Sicherlich hat der Bericht vom Gazastreifen berichtet, aber nicht überwiegend.

Außerdem ist es interssant zu sehen das die Pro Palestina bewegungen auf beiden hochzeiten in der Doku getanzt haben (sowohl bei den "Anti Israel demos" als auch bei den Neu rechten)

Es müsste ungefähr so ablaufen, dass meintwegen so 2 oder 3 Leute bei einer Predigt interviewt werden, hochgradig fragwürdige Aussagen machen und anschließend wird dann unkritisch dem Imam 10 Minuten Sendezeit eingeräumt, der dem Zuschauer erläutert, dass das ja nun alles gar nicht so sei.

@Fierna
Ja und der Sender vermittelt dann, dass dies die Muslime seien bzw. ...so sind die Moslems eben – ein sehr gutes Beispiel.


@Mech
Das Judentum ist aber eine Religion, welche keine Grenzen hat.
Was ein hier lebender Jude mit der Politik von Israel zu tun hat, ist doch ihm selbst überlassen.
Er hat keinerlei Verantwortung dafür.

ButzLachmann schrieb:Ja und der Sender vermittelt dann, dass dies die Muslime seien bzw. ...so sind die Moslems eben – ein sehr gutes Beispiel.

Wenn es da um Islamismus geht, vermittelt das der Sender ganz sicher nicht, es sei denn das Publikum besteht überwiegend aus Backsteinen.

Tatsächlich würde er damit allerdings vermitteln, dass es überhaupt kein Problem mit den getätigten Aussagen gibt. Aber das scheint ja Sinn und Zweck der ganzen Geschichte zu sein.

Das endet dann bei einer Holocaust-Leugnung erstmal mit:

After the segment was aired, Abu Rub told B’Tselem that the statement was merely a translation of something a third person had said off-camera, prompting the organization to dismiss initially the claims of Holocaust denial. “Mr. Abu Rub said unequivocally that the Holocaust is a terrible crime against the Jewish people,” the organization said.

http://www.timesofisrael.com/israeli-rights-group-admits-employee-denied-holocaust/

Aber hey, wo ist das Problem?

@Fierna
Ich frage mich echt, wo ich hier eingeordnet werde.

Also ehrlich gesagt habe ich schon so einigen Antisemitismus live und direkt erlebt.
Ich muss einfach sagen, dass es mit dem Gaza-Streifen auch nicht getan ist.

Es gibt etliche (& nicht nur Muslime), die von einer jüdischen Weltherrschaft sprechen und alle Banken und Geschäfte in jüdischer Hand wissen, - 9/11 waren ebenfalls die Juden obwohl alles für die Saudis spricht.

Und nun ?

Für mich besteht das Hauptproblem darin, dass das Judentum gar nicht als Religion gesehen wird, sondern als Politik Israels.

Die Juden welche ich kenne waren noch nie in Israel und werden unter Umständen auch niemals dort hinkommen.
Die mussten sich trotz allem und nicht nur in letzter Zeit viel anhören.

Ich habe mit denen auch noch nicht über die Doku gesprochen - ich kenne sie jedoch so gut, um zu wissen, dass ihnen diese Doku am A.... vorbeigeht.

Ebenso wie den ganzen anderen Juden im Iran.

kann man dieses Thema losgelöst von religiösen Inhalten, überhaupt diskutieren?
Ich hab festgestellt dass das im grunde nicht geht und man sich zwangsläufig mit Bibel und Co beschäftigen muss!
Und da wird dann alles irgendwie unsachlich.
oder nicht?

ButzLachmann schrieb:Ich habe mit denen auch noch nicht über die Doku gesprochen - ich kenne sie jedoch so gut, um zu wissen, dass ihnen diese Doku am A.... vorbeigeht.

Ebenso wie den ganzen anderen Juden im Iran.

Auf welcher Basis kannst du für Leute sprechen, die sich nicht dazu geäußert haben?
Auf welcher Basis kannst du für Juden im Iran sprechen?

Oder ist deine Aussage einfach ein Schenkelklopfer fürs Bierzelt?

@Narrenschiffer
Nein, ich habe einige jüdische Perser im Freundeskreis – die werden aber meißt als Moslems verpöhnt – man sieht es ihnen ja auch nicht an.

Also kein Schenkelklopfer.

ButzLachmann schrieb:Es gibt etliche (& nicht nur Muslime), die von einer jüdischen Weltherrschaft sprechen und alle Banken und Geschäfte in jüdischer Hand wissen, - 9/11 waren ebenfalls die Juden obwohl alles für die Saudis spricht.

Ja, richtig, und wenn wir da mal die "Gegenseite" zu Wort kommen lassen, werden die uns sagen, dass sie nur "Kapitalismuskritik" betreiben.
"Jude" hat kein Mensch gesagt, höchstens mal jemand "Zionisten"...vllt...unter Umständen...man meint aber so eine Lobby in den USA. Was das alles mit Juden zu tun hätte, wissen sie überhaupt nicht. Es geht um die Familie Oppenheimer, Otto Kahn, Abraham Kuhn, Solomon Loeb, Jacob Schiff, Samuel Untermyer, Marcus Goldman, Samuel Sachs, Alexandre, Simon und Elie Lazard, Moses Marcus Warburg und vor allem Jacob Rothschild...und nicht um Juden.

Genau dieser Relativierei möchte man keinen Raum lassen.

Bei antisemitischer "Israelkritik" kann das selbstverständlich nicht passieren, dass sie irgendwer realtivieren könnte, denn die gibt es ja schlicht und ergreifend nicht.

@Fierna
Ich begreife diesen Kuddelmuddel (Gegenseite) wahrscheinlich besser als du dir das vorstellen kannst.

Deshalb finde ich es auch komisch, wenn man mir eine Linie vorgibt, welche ich gar nicht sehe...
Es ist alles viel komplizierter, als man das in 90min beschreiben kann.

Nunja, die Dokumentation pauschalisiert schon, bei einem Sprecher ist es ja schon Antisemitismus wenn man dem Thema Israel eine gewisse Obsession widmet, also wenn man sich stärker auf dieses Thema fokussiert als andere Themen. Was so gesehen fast alle zu Antisemiten abstempelt die sich mit Israel beschäftigen, da nicht Kritik allein Obsession ist, sondern auch das verteidigen gegen Kritik. Wobei zu jeder Beziehung gehört es auch das man, aus seiner Sicht, falsches Verhalten kritisiert. Kritik ist also nicht zwingend falsch, es ist allerdings falsch eben falsches Verhalten nicht zu kritisieren oder dieses zu verteidigen. Jetzt ist falsches Verhalten nicht immer eindeutig definiert, was eine Kritik daran nicht immer leicht macht aber es gibt heutzutage durchaus Regeln die ein falsches Verhalten eindeutig definieren lassen und wenn UN, EU und USA dies auch so äußern, dann sollte dies schon einem zu denken geben...

ButzLachmann schrieb:Ich begreife diesen Kuddelmuddel (Gegenseite) wahrscheinlich besser als du dir das vorstellen kannst.

Ich kann mir darunter bis jetzt überhaupt nichts vorstellen, weil die "Gegenseite" hier noch absolut nichts auf den Tisch geworfen hat, um diese ganzen "tendenziösen Vorwürfe" mal aus dem Weg zu räumen und alles mal in den richtigen Kontext einzubetten...na ja, abgesehen von einem blöd-polemischen Spiegel-Artikel.

Ich wage es schon kaum noch die israelische Siedlungspolitik zu kritisieren, um nicht, wie gestern gezeigt, als Antisemit zu gelten.
Wahrscheinlich darf jeder die Siedlungspolitik kritisieren, aber wir Deutschen aus historischen Gründen nicht.

@Realo

Realo schrieb:Wahrscheinlich darf jeder die Siedlungspolitik kritisieren

sofern er weder Christ noch moslem ist, vielleicht.
Ansonsten kann man ihm ja wieder religiös gelagerten antisemitismus unterstellen.

ButzLachmann schrieb:Das Judentum ist aber eine Religion, welche keine Grenzen hat.

und was willst du damit nun sagen? deine Aussage war das sich der Bericht überwiegend über dne Gazastreifen bezog, was nicht stimmt.

ButzLachmann schrieb:Was ein hier lebender Jude mit der Politik von Israel zu tun hat, ist doch ihm selbst überlassen.

Und wenn er null und nix damit zu tuen hat, dürfen dann dennoch gewisse Taktiken von Menwschenverachtenden Geschichtlichen Zeiten wiederholt werdne, unter dem Deckmantel der "Israelkritik"? ( Als Beispiel die "Kauft keine Waren aus Israel"  und das zerstören dieser waren von Pro Palestina gruppen)

Oder was haben die Jüdischen Menschen mit Israel zu tuen, das man sie bis zu ihrer Synagoge jagen darf, wo sie ängstlich verharren bis einsatz truppe ndie Meute vor der Synagoge vertreibt? (siehe Paris 2014)

Dir ist hoffentlich klar das die Jüdische Bevölkerung aus europa flüchtet, WEGEN des Antisemitismus der wieder von statten geht und weil sie sich nicht mehr hier sicher fühlen.

Ich kann mir darunter bis jetzt überhaupt nichts vorstellen, weil die "Gegenseite" hier noch absolut nichts auf den Tisch geworfen hat, um diese ganzen "tendenziösen Vorwürfe" mal aus dem Weg zu räumen und alles mal in den richtigen Kontext einzubetten...na ja, abgesehen von einem blöd-polemischen Spiegel-Artikel.

@Fierna
Mir ist da gerade noch etwas dazu eingefallen.
Ich nehme ja an, dass du mich mit diesem Kommentar ansprichst.

Mein blöd-polemischer Spiegel-Artikel. ist übrigens von Bild.de
Bild.de hat kürzlich eine Doku veröffentlicht...irgendwas mit Antisemitismus ???

Kennst du das Lied - "Ein Loch ist im Eimer..."

@Mech
Ich habe das doch ausgiebig hier kritisiert - unmissverständlich?
Soll das jetzt auch Kritik sein oder stimmst du mir zu ?

@ButzLachmann

Ich meinte damit die Menschen, die die Dokumentation so vehement kritisieren und mit dem Spiegel-Artikel meinte ich einen Spiegel Artikel. Von dir wurde der jedoch nicht verlinkt.

ButzLachmann schrieb:Na sicher gehört der Gaza Streifen und das alles dazu.
Leider wurde hier eine sehr steile Kurve geschlagen und eigentlich dann nur noch über den Gaza Streifen berichtet.

Das eine Doku aber nur eine Seite beleuchten kann ist mir vollkommen neu.
Normalerweise werden pro und contra auch dargestellt, da man die gesamte Situation sonst gar nicht erfassen könnte..

Die gesamte Situation kann man in einer Doku sowieso nicht erfassen.
Es ist gankg und gebe, dass man bei Dokumentationen über Diskriminierung eher partei für die diskriminierten ergreift und dann sowas kommt wie 'der vermieter/arbeitgeber war nicht zu einers tellungnahme bereit' und man es ansonsten auf sich beruhen lässt.

Was man der doku hier in der tat vorwerfen kann, ist, dass sie sich eben nichtmal an den sprichwörtlichen vermieter gewandt haben, weil 'sie nicht vermutet haben, dabei etwas signifikantes zu hören'.
Wie gesagt kann man ihnen das vorwerfen, ich würde ihnen aber dennoch in der sache recht geben. Glaub ich nämlich auch nicht.
Und viel anders als sonstige Dokus werden sie trotzdem nicht sein, wo man höchstens noch alibihaft irgendwen geschnitten zu wort kommen lässt.

Davon abgesehen ist es aber sehr wichtig, über antisemitismus und auch anti israelismus zu sprechen.
Dazu hätte die Doku beigetragen, und auch wenn ich richtig finde, dass sich arte dem druck nicht beugt, muss man dennoch sehen, dass die Leute die hier Partei gegen antisemitismus ergreifen auf die Goldwaage gelegt werden, die Leute die gegen Juden hetzen das aber ungeniert jeden tag tun.
Klar, nicht auf den öffentlich rechtlichen, aber einen Klick weiter.