Der nächste Krieg der USA wird gegen den Iran sein
05.07.2019 um 02:17Quiron schrieb:Wenn du nämlich das Abkommen aufmerksam liest, wirst du feststellen, dass vereinbart worden ist, Arak umzubauen und zu modernisieren.Das ist korrekt, in dem Sinne, das ein Redesign von Arak die Fähigkeit zur Produktion waffenfähigen Plutoniums ausschliesst.
Tut es aber nicht. Arak ist schlicht nicht so verändert wurden, das man das ausschließen kann. Das mit den Zugängen erzählt Salehi ja sogar frei heraus.
Warum er es im Fernsehen ausplaudert? Um den Anhängern des Regimes Stärke und Unbeugsamkeit zu vermitteln? Überheblichkeit und Größenwahn (die halten sich immerhin für legitime Anwärter auf Weltherrschaft)?
Quiron schrieb:Äh? Internationale Kontrollen? Verzicht auf hochangereichertes Uran? Verzicht auf waffenfähiges Plutonium? Damit Verzicht auf Atomwaffen für mindestens 10 Jahre mit Option auf Verlängerung, wenn sich das Abkommen bewährt hat?Das ist nichts was den Iran zu substanziellen Zugeständnissen zwingt oder gar zurückwirft, wenn man betrachtet, was er rausgeholt hat; zumal Islamisten in anderen Zeitkategorien denken. Da sind ein paar Jahre nichts. Und es ist für den Iran verkraftbar, sich in diesem Zeitraum an die Begrenzung der Uranproduktion zu halten (was er ja auch bis vor kurzem meist getan hat, mit kleineren Ausreißern nach oben um die Grenzen auszutesten, aber nicht schwerwiegend genug, eine Kündigung zu rechtfertigen) und Kontrolleure ins Land zu lassen (bis auf Stätten wie Parchin, was schon wieder sehr bedenklich ist und die versprochene lückenlose Überwachung unterläuft - oder haben die Iraner ihr kategorisches Nein da geändert?).
Die Vorteile überwiegen für den Iran schließlich: er kann das Wissen und teilweise Know-How für die strukturelle Weiterentwicklung seines Atomprogramms erwerben bzw. es winken modernere Zentrifugengenerationen und mehr als Aussitzen braucht er den Aktionsplan nicht.
Nach zehn Jahren kann er dank eines Zusatzprotokolls sein Atomprogramm wieder hochfahren.
"Iran’s foreign minister on Tuesday defended a nuclear deal provision that allows Tehran to begin ramping up its nuclear program after 10 years, a day after the secret document was revealed, leading to concerns over the effectiveness of the landmark nuclear deal. Mohammad Javad Zarif said the document, submitted by Iran to the International Atomic Energy Agency and outlining plans to expand Iran’s uranium enrichment program, was a ‚matter of pride.‘ He said it was created by Iran’s ‚negotiators and experts.‘
Zarif’s remarks, carried by the semi-official Fars news agency on Tuesday, followed revelations the day before of the confidential document – an add-on agreement to the nuclear deal signed last year with world powers – that Iran gave the IAEA. The document, obtained by The Associated Press in Vienna, outlines Tehran’s plans to expand its uranium enrichment program after the first 10 years of the nuclear deal, essentially allowing it to get within six months or less of building a nuclear weapon well before the deal’s 15-year expiration date. The document is the only part linked to last year’s deal between Iran and six foreign powers that hasn’t been made public."
http://freebeacon.com/national-security/cotton-obama-intentionally-lied-nation-secret-iran-nuke-deal-details/
Die politischen und geostrategischen Nachteile überwiegen dagegen: ein durch das westliche Appeasement finanziell gestärktes und entfesseltea Mullahregime im Vorwärtsdrang. Und dasselbe Regime plus Atomwaffen in einigen Jahren. Keine guten Aussichten. Ohne Druck hatten die Iraner auch gar keinen Grund etwas nachzuverhandeln, in ihrem Sinne lief ja alles gut.
Quiron schrieb:Ich meine, du fährst eine Attacke nach der anderen gegen den Iran auf, und warum man ihnen nicht trauen kann. Nein, man kann ihenen nicht einfach taruen, deswegen kontrolliert man das Abkommen ja auch. Aber ist dir einmal in den Sinn gekommen, dass es der Führung im Iran umgekehrt genauso geht? Die fürchten doch genauso einen Angriff und ihre eigenen Vernichtung, wenn sie sich nicht hinreichend absicher. Oder glaubst du etwas, die müssten sich sagen: "Das ist der Westen mit seinen hohen moralischen Ansprüchem, die werden uns nicht hintergehen."Nein, mir fehlt jedes Einfühlungsvermögen für ein antisemitisches Regime wie die Mullahs. Oben machst du dich wieder wegen Trump nass, der pervertiere den Sinn des Westens und die Demokratie, unten machst du das, was du Trump vorwirfst. Wenn es um die Befindlichkeiten einer totalitären antisemitischen Herrscherclique geht sind Freiheit oder Demokratie nichts mehr wert, da geht man tief in sich und fühlt sich in den Mullah hinein.
Wenn man den Westen als Opponent zu Diktaturen sieht, weil die das ad absurdum führen, was man hier verteidigt, sollte man auch Trumps Umgang mit Kim kritisieren. Man kann über fanatische und atomar bewaffnete Nordkoreaner nicht hinwegsehen, man kann die Kims aber auch nicht salonfähig machen. Trump dafür kritisieren und seiner eigenen sehr deutschen Neigung - das verständnisvolle Einfühlen in Antisemiten - nachzugehen, ist ein schlechter Witz. Und wesentlich gefährlicher als Trump.
Quiron schrieb:Nichts spricht dagegen, selbst aktiv zu werden und dem Iran Angebote zu machen. Mit dem Abkommen hat man immerhin 10 Jahre Zeit gewonnen.Nichts spricht dagegen, selbst aktiv zu werden und dem Iran Druck zu machen.
Du meinst, man sollte den Mullahs trotz ihrer Aggressivität noch weiter entgegenkommen? Das hätte schon einiges sein müssen: die Kassen waren gefüllt, die Europäer und US-Demokraten auf Beschwichtigungskurs, der Run auf die iranischen Märkte in Europa eröffnet, das Atomprogramm de-facto durchgewunken.
Eine Galgenfrist bleibt auch nur eine Galgenfrist. Für Israel tickt dann die Uhr. Sollen die sich jetzt zurücklehnen weil man in Deutschland "Antisemitismus verurteilt", aber befindet, Appeasement sei auch dann noch das Gebot der Stunde, wenn der Iran selbst schon Tel Aviv und Jerusalem ins Visier nehmen kann? Weil "Frieden" und "Diplomatie" so toll klingen, aber hier nichts anderes als eine für Israel destruktive Entwicklung ideologisch verschleiern?
Quiron schrieb:Was macht dich aber glauben, die iranische Führung müsste das genauso sehen (und ich denke, dem Volk dort ist es weitgehend gleichgültig)?Was ich vor allem glaube, ist, einem Land, das keinen Hehl aus seiner Absicht macht, einen neuen Holocaust ins Werk zu setzen und nach Atomwaffen strebt, das unbedingt streitig zu machen.
Liest man Sätze wie den obigen von dir, kann man sich auch nicht des Eindrucks erwehren, als handelte es sich beim Antisemitismus der Mullahs um eine legitime Position. Sie denken eben anders, das musst du doch verstehen!
Quiron schrieb:Das wären doch genau die Kreuzzüge, die die islamische Welt dem Westen immer vorwirft.Das ist doch eine Wahnvorstellung den der habitualisierte Minderwertigkeitskomplex des islamischen Nahen Ostens produziert. Das eigene Scheitern, die weitverbreitete ökonomische Rückständigkeit, die Unbedeutsamkeit als narzisstische Kränkung, die dem eigenen größenwahnsinnigen Selbstverständnis entspringt, all das wird doch unabhängig vom konkreten westlichen Handeln sinistren Kräften zugeschrieben, die nicht selten als jüdisch identifiziert werden. Realpolitisch spielt der Westen dagegen dort eine immer kleinere Rolle: die Europäer sind in der Region völlig unbedeutend, die Amerikaner seit Obama auf dem Rückzug. Auch, weil der Interventionismus gescheitert ist. Einen erheblichen Machtgewinn haben dagegen die Russen erfahren.
Schon weil Trump von diesem Rückzug überzeugt ist (und dafür gute Argumente hat: Bleiben ist teuer, es sterben viele Amerikaner, die Bevölkerung ist kriegsmüde) wird es keinen Krieg geben - schon gar nicht ein Jahr vor den Wahlen. Nächstes Jahr um die Zeit führen wir noch die gleiche Diskussion.