Fabs schrieb:Das ist korrekt, in dem Sinne, das ein Redesign von Arak die Fähigkeit zur Produktion waffenfähigen Plutoniums ausschliesst.
Tut es aber nicht. Arak ist schlicht nicht so verändert wurden, das man das ausschließen kann. Das mit den Zugängen erzählt Salehi ja sogar frei heraus.
Das Abkommen fordert lediglich, dass der alte Reaktor von Arak während der Gültigkeit der Vereinbarung nicht verwendbar ist. Es sagt nicht, dass jenseits der Laufzeit der Reaktor nicht wiederhergestellt werden darf. Das wird erstens von der IAEA kontrolliert und zweitens fehlt dem Iran auch das schwere Wasser, um den Reaktor zu betreiben.
Fabs schrieb:Warum er es im Fernsehen ausplaudert? Um den Anhängern des Regimes Stärke und Unbeugsamkeit zu vermitteln? Überheblichkeit und Größenwahn (die halten sich immerhin für legitime Anwärter auf Weltherrschaft)?
Entschuldigung, aber daran glaubst du doch wohl selbst nicht. Das wäre ein unglaublicher politischer Fehler. Für den Iran geht es dabei immerhin um alles. Solange ihnen nicht nachgewiesen werden kann, dass sie schuldhaft das Abkommen gebrochen haben, können sich die Europäer nicht an den Sanktionen beteiligen, ohne sich selbst ins Unrecht zu setzen. Außerdem verlören Russland und China ihre Rechtfertigung, den Iran zu stützen.
Fabs schrieb:Wenn man den Westen als Opponent zu Diktaturen sieht, weil die das ad absurdum führen, was man hier verteidigt, sollte man auch Trumps Umgang mit Kim kritisieren. Man kann über fanatische und atomar bewaffnete Nordkoreaner nicht hinwegsehen, man kann die Kims aber auch nicht salonfähig machen. Trump dafür kritisieren und seiner eigenen sehr deutschen Neigung - das verständnisvolle Einfühlen in Antisemiten - nachzugehen, ist ein schlechter Witz. Und wesentlich gefährlicher als Trump.
Trump ist Präsident eines demokratischen Rechtsstaates, zumindest ist die USA immer noch einer, trotz aller Bemühungen Trumps, das zu igorieren. Das heisst, man kann ihn in einer regulären demokratischen Wahl loswerden, wenn nur genug Wähler einsehen, welche Perversion er darstellt. Deswegen lohnt es, seine Unzulänglichkeiten aufzuzeigen, immer und immer wieder. Ich kann hier nicht mehr tun als das Prinzip aufzuzeigen.
Ohne Zweifel wäre es absolut wünschenswert, die Perversion, die die iranische Staatsform darstellt, ebenso loszuwerden, nur kennen wir dafür nicht den Königsweg. Hätten wir ihn, hätten wir die Welt längst von allen möglichen Diktaturen und Gewaltherrschern befreit.
Ein Krieg ist nicht wünschenswert, Sanktionen treffen vor allem die Bevölkerung und lassen die Führung kalt. Das hat in Nordkorea nicht funktioniert, wieso sollte das dann im Iran funktionieren, vor allem wenn es da ebenso pervertierte Staaten wie Russland und China gibt, die den Iran insgeheim unterstützen?
Also bleibt die Taktik der kleinen Schritte. Der erste Schritt war, das Atomprogramm zu stoppen. Das ist anders als bei Nordkorea gelungen. Ich sehe das als einen Erfolg. Trump will nun angeblich ein besseres Abkommen mit dem Iran erreichen. Wenn du jetzt glaubst, dass der Iran versucht hat, das bisherige Abkommen zu unterlaufen und den Westen zu betrügen, was macht dich glauben, dass es mit dem neuen Abkommen besser laufen wird? Weil die Forderungen an den Iran größer sind bei gleichen Zugeständnissen? Wohl kaum.
Du sagst, du wolltest dich nicht in die iranische Führung hineinfühlen. Ich halte das nicht für eine weise Einstellung, isnbesondere da sie offenbar nur aus Prinzip besteht. Wenn du eine Taktik gegen einen Opponenten anwendest, dann solltest du zu einer begründeten Einschätzung kommen, wie groß die Erfolgsaussichten sind, dass die Taktik auch das gewünschte Ergebnis bringt. Da hilft es, die Angelegenheit aus deren Blickwinkel zu betrachten. Das bedeutet nicht, dass ich auch deren Standpunkt absolut teile. Das tue ich nicht, insbesondere nicht, was Israel betrifft.
Und so komme ich immer wieder auf die Frage zurück, was denn die iranische Führung in dieser Situation in dieser Situation genau tun soll. Niemand wollte mir die Frage konkret beantworten, du
@Fabs hast immerhin dargelegt, dass sie für bestimmte Zugeständnisse überhaupt keinen Spielraum haben, andernfalls sie sich gleich einsargen lassen können.
Ich erwarte nicht, dass sie plötzlich kommen, auf alle Forderungen aus Pompeos 12-Punkte-Katalog eingehen und auch zugestehen, das Atom-Programm für alle Ewigkeit einzumotten. Natürlich kann ich mich irren, dann kann man Trump nur noch gratulieren. Aber hält das jemand für realistisch, ich meine außer Trump selbst?
Fabs schrieb:Nichts spricht dagegen, selbst aktiv zu werden und dem Iran Druck zu machen.
Es sei denn, man muss dazu ein geltendes Abkommen brechen. Andere Massnahmen sind erlaubt.
Fabs schrieb:Liest man Sätze wie den obigen von dir, kann man sich auch nicht des Eindrucks erwehren, als handelte es sich beim Antisemitismus der Mullahs um eine legitime Position. Sie denken eben anders, das musst du doch verstehen!
Wie gesagt, wer den Blinkwinkel des Gegners einnimmt, muss nicht dessen Standpunkt teilen. Sie denken eben anders, das musst du in deiner Strategie berücksichtigen.
Fabs schrieb:Das ist doch eine Wahnvorstellung den der habitualisierte Minderwertigkeitskomplex des islamischen Nahen Ostens produziert. Das eigene Scheitern, die weitverbreitete ökonomische Rückständigkeit, die Unbedeutsamkeit als narzisstische Kränkung, die dem eigenen größenwahnsinnigen Selbstverständnis entspringt, all das wird doch unabhängig vom konkreten westlichen Handeln sinistren Kräften zugeschrieben, die nicht selten als jüdisch identifiziert werden.
Alles richtig. Trotzdem kannst du das nicht einfach abtun, denn dadurch allein werden sie sich nicht von ihren Überzeugungen abbringen lassen. Im Gegenteil, wenn der Präsident der USA ein Abkommen bricht und der Ministerpräsident Israels ihn darin zu bestärken versucht, werden sie sich erst recht bestätigt fühlen.
Fabs schrieb:die Europäer sind in der Region völlig unbedeutend, die Amerikaner seit Obama auf dem Rückzug. Auch, weil der Interventionismus gescheitert ist. Einen erheblichen Machtgewinn haben dagegen die Russen erfahren.
Und trotzdem will man den Interventionismus im Iran fortführen? Das erscheint mir nicht logisch.