@Glünggi Ich spreche jetzt nur für mich. Mag sein, dass z.B. du dich im Verlauf und Kontext der Diskussion angesprochen fühlst weil das geäußerte zutrifft, ich sprach aber auch eine allgemeine Mentalität an. Oder einfacher: Ich habe nicht direkt spezifisch oder ausschließlich dich angesprochen.
Am Ende "kommt es drauf an", wie man gerne in der "Juristerei" sagen würde. Ich kritisiere in Teilen (also je nach Aspekt und Situation nicht grundsätzlich) die Grundmentalität der moralischen Urteilbildung aus der Ferne, weil sich gewisse Leute und Personenkreise am Ende nicht um nationale oder internationale Gesetze oder Rahmenbedingungen scheren wenn sie ihre ideologischen Ziele und Botschaften mit Terror und Gewalt ungezügelt verbreiten wollen. Ist es rechtens irgendwo im Bereich des Terrors Biowaffen einzusetzen, wie der "Rizin-Bomber" es tun wollte? Das ist nur ad-hoc ein Beispiel aus dem Stehgreif und im Bereich des Terrors, wo klar wird, dass man hier mit "unlauteren Mitteln" kämpft und man sich nicht in jeder Lage, taktisch oder strategisch, zurücklehnen oder von einem klar definierten (kritischer: engen) Rechtsrahmen leiten oder, kritischer, einschränken lassen kann. Oder man könnte es, hat aber perspektivisch nichts davon, sodass man lethale Mittel wie jene nutzt.
Ferner ist es, wenn wir nicht gerade von einem internationalen Rechtswesen sprechen, natürlich hinfällig solche Schläge und so weiter mit rein eigenem nationalen Recht beurteilen zu wollen. Am Ende gilt wieder normative Kraft des Faktischen:
Ein staatlicher Akteur nutzt solche Mittel um etwas zu bekämpfen, weil er sich was davon verspricht. Fragerunde beginnt. Darf der Staat der das macht es nach seinen eigenen Gesetzen? Darf er es nach internationalem Recht? Und falls nicht oder es unklar ist, kann er es einfach machen und kommt damit durch (von gereizten Kommentaren oder Reaktionen der Gegenseite mal abgesehen)?
Ja, das ist nunmal das Zwiespältige solcher Aktionen: Das kann fallbezogen nach hinten losgehen, es kann aber auch eine gute Lösung sein. Kommt halt drauf an. Kategorisch so was abzulehnen würde "uns" (als westliche Wertegemeinschaft generell, oder als internationale Community) wohl nicht weiterbringen wenn der Terror um sich greift. Vielleicht kann man auch von einer riskanten Art von "Checks n' Balances" sprechen.
Ich will, als Disclaimer, natürlich nicht anmaßen oder implizieren, als Experte daherzukommen. Das ist schlicht meine grobe Meinung zum Thema, denn fallbezogen sehe ich das als 'legitim' (wenn nicht im int. rechtlichen, dann moralischen Sinne) an.