Malihülya schrieb:Alice Schwarzer ist alles andere als eine Islam-Expertin.
Stimmt aber hat Seyran Ates das nicht ebenso gesagt? Und ich denke schon, dass sie sich auskennt.
borabora schrieb:Herausfordern muss man es ja nicht, oder.
Da hat dann wohl eher die Person ein Problem, die sich herausgefordert fühlt.
Solch eine Argumentation höre ich oft, wenn es darum geht, ob Frauen mit ihrem Outfit gewisse Übergriffe provozieren, daher rate ich den Satz zu überdenken.
Malihülya schrieb:Die Motive ein Kopftuch zu tragen, können nicht nur religiöser Herkunft sein, sondern auch andere Beweggründe haben.
Das sehe ich ebenso. Ich bin z.B. Agnostiker (mit Hang zum Shintoismus) und trage ab und an aber dennoch eine Kette mit einem Kreuz, heißt aber nicht, dass ich Christ bin, ich finde einfach nur die Kette schön.
Natürlich habe ich mich auch gefragt, wie andere Menschen das wahrnehmen aber ich möchte mich davon nicht einschränken lassen zu tragen was mir zusagt. Wenn mich jemand aus diesem Grund einfach schon in eine Schublade steckt, ist das einfach nur ein Armutszeugnis des Gegenüber.
borabora schrieb:Nur eben kann man darüber streiten, ob man dieses Symbol der Unterdrückung zulässt oder eben nicht.
Weil es Frauen gibt, die es nicht freiwillig tragen ist es nicht per se ein Symbol der Unterdrückung.
capspauldin schrieb:Ich bleibe weiterhin dabei, im ÖD hat kein Kopftuch etwas verloren. Kein Kreuz in der Klasse, keine Kippa auf Streife.
Im öffentlichen Dienst sehe ich das Tragen religiös geprägter Symbole kritisch, aufgrund der gebotenen Neutralität. Andererseits frage ich mich aber auch, inwiefern mich das am anderen Ende beeinträchtigt?
borabora schrieb:Ist eben so, das man damit rechnen muss, dumme Kommentare zu ernten oder gar Anfeindungen, je nachdem, was man anhat, die Haare pumuckelrot sind, lesbisch oder schwul usw. usw. usw.
Man darf nicht immer auf Verständnis hoffen.
Von daher ist es teilweise diplomatischer, wenn man dies oder das nicht nach außen trägt,
Ich werde einen teufel tun und mich selbst verleugnen, nur weil jemand nicht in der Lage ist, seinen Kopp einzuschalten. Damit transpotiert man nicht nur Vorurteile und Stigmatisierungen, sondern trägt auch dazu bei, dass etwas quasi in die Kammer verbannt wird. Es bricht sich ja keiner nen Zacken aus der Krone, mal seine eigenen Ansichten zu hinterfragen und warum man auf etwaige Sachen so reagiert wie man es eben tut.
insideman schrieb:Da wo er Menschen ( ich hätte jetzt fast euch geschrieben) nicht passt ( Umgang mit Homosexualität zb.) wird die Religion und all ihre alten Lehren beiseite geschoben, als nicht mehr relevant ect. abgetan.
Wenn es darum geht ob jemand aber entscheiden will, ob seine Firma das Image von Religionsanhängern die das zur Schau tragen haben will, da wird dann auf einmal Diskriminierung geschrieben.
Das Bsp. ist schlecht gewählt, denn es geht darum, dass die Rechte Dritter beschnitten werden, aufgrund eigener Vorurteile. Natürlich steht es außer Frage, dass ein Muslim nicht in einer katholischen Einrichtung einen Arbeitsplatz findet, der Muslim wird dort aber auch gar nicht erst suchen.
insideman schrieb:Da muss man gar nicht so weit gehen bis man an dem Punkt gelangt, was ihr, jetzt hätt ich fast pseudo geschrieben, Feministen für einen Wendehals benötigt, um sowas nicht aktiv zu bekämpfen.
Nicht nur, dass man damit Frauen die gezwungen sind Kopftuch zu tragen z.B. ihre Freiheit nach draußen zu gehen nimmt, man öffnet damit auch Kleidungsvorschriften Tür und Tor. Und nun beantworte mir, wo das nicht mit Feminismus vereinbar ist? Oder redest du von Radikalfeminismus wie Terre des Femmes in praktiziert?
insideman schrieb:Jeder Arbeitgeber sollte sich aussuchen können ob seine Mitarbeiter im Gesicht tättowiert sind, ob sie im Schalke Dress zur Arbeit auftauchen, ob sie Piercings haben, ob sie einen Iro tragen usw. usf. Und genauso soll jeder sagen können, Kopftuch bitte ablegen.
Da stellt sich mir allerdings die Frage, inwiefern hat das was mit meiner Arbeitsleistung zu tun?
insideman schrieb:Wir wollen ein junges hippes Unternehmen sein, dazu passen jahrhunderte Alte Moralvorstellungen die mit einer Religion XY, ZURECHT, in Verbindung gebracht werden nicht.
Geht aber auch anders, weil man ein modernes Unternehmen ist, greift man nicht in den persönlichen Bereich ein bzw. urteilt nicht danach.
insideman schrieb:Das ist keine Diskriminierung aufgrund einer unveränderlichen menschlichen Merkmals.
Es ist aber dennoch Diskriminierung, weil es nichts mit Qualifikationen zu tun hat.
Gwyddion schrieb:Wenn aber dieser x-beliebige Bewerber schon im Vorfeld seine Rechte einfordert, so werde ich eher dem nächsten zugeneigt sein. Das hat weder etwas mit Diskriminierung, noch mit Rassismus zu tun. Sondern es stehen geschäftliche Interessen im Vordergrund.
Anstatt sich als AG nun also zu fragen, warum jemand gleich seine Rechte klar darlegt, wird lieber zum Nächsten gesprungen, unschöne Einstellung.
Gwyddion schrieb:patriarchal/religiös geprägtes Kleidungsstück... auf der anderen Seite legitimiert man damit auch die vorhandenen religiösen oder gar mittelalterlichen Vorstellungen
von Moral. Welches z.B. Homosexuelle in keinster Weise duldet.
Das sind 2 verschiedene Paar Schühchen, nur weil jemand ein Kopftuch trägt, ist er nicht gleich "Konservativ" eingestellt, da kommen lediglich die eigenen Vorurteile zu tage.
Wenn ich den Menschen hinter dem Kleidungstück, Symbol, whatever wirklich einschätzen möchte, sollte ich mit der Person ein Gespräch anfangen.
Malihülya schrieb:Ich würde mal behaupten, dass Religion keine absolute Privatsache sein kann, da sie wie schon geschrieben eine Lebenseinstellung ist, die alle Lebensbereiche umfasst. Wenn ich bemüht bin, mich an islamisch moralische Vorschriften zu halten, dann lebe ich diese auch zwischen meinen Mitmenschen aus.... Und das tut grundsätzlich jeder. Jeder lebt seine Werte- und Moralvorstellungen jederzeit aus und legt sie nicht für einige Stunden am Tag mal eben ab, z.B auf der Arbeit. So neutral ist kein Mensch.
Leider wird aber genau das von keine Ahnung wie vielen Arbeitgebern (und wohl auch anderen Mitmenschen) verlangt. Genau deswegen tue ich mich z.B. schwer mit neuen Arbeitsstellen, weil ich eben, wie du es beschreibst, mein Prinzipien nicht über Bord schmeißen kann oder gar will, sie machen einen Menschen ja mitunter aus. Und ich finde auch, dass man auf Arbeit nicht gezwungen sein sollte sich zu verstecken, wird sind ja alle nur Menschen.
:)IngwerteeImke schrieb:Diskussion dahingehend sein sollten, wo menschen verschiedenster Weltanschauungen am ende einer Diskussion einen fruchtbaren Gedanken aufnehmen, was das miteinander stärkt, denn eine Gesellschaft lebt sehr davon, dass der Konsens in einigen wichtigen Punkten vorhanden ist.
Und genau das ist der Knackpunkt: Eine Diskussion kann man sich im Grunde vors Knie nageln, wenn man nicht bereit ist sich selbst zu reflektieren und auch mal andere Ansichten genauer zu beleuchten.
Gwyddion schrieb:Eigentumsgedanke des Patriarchen. Damit die Frau nicht andere Männer dazu animiert, sexuell übergriffig zu werden.
Eher Mittelalter wie Fortschritt.
Ich hatte mal gelesen(?), dass es dazu diente Sklaven von den ehrbaren Frauen zu unterscheiden. Allerdings ist auch dieser Gedanke nicht besser. Die Frage ist nur, aus welchen Grund eine Muslima heute Kopftuch trägt?
Und das wird man nicht in Erfahrung bringen, wenn man in alten Denkmustern verharrt und nicht mit besagten Frauen redet. Mit
@Malihülya haben wir eine Frau, welche ihre Gedanken dazu einige Seiten vorher zum Ausruck gebracht hat und diese decken sich zum Teil sogar damit, was ich von muslimischen Frauen gehört habe.
Natürlich ist das nicht repräsentativ aber gibt zumindest mal eine andere Sicht auf die Dinge.