Kopftuch im Islam - Zwang?

FF schrieb:das in einigen Religionen sogar Vorschrift ist

Doch Zwang! Dann wird es Zeit die Religionen entsprechend zu sanktionieren.

@Malihülya
Aber auf Arbeit im öffentlichen Dienst hat die Religion nichts verloren

@abberline
Das ist Deine Meinung. Die Gerichte und Gesetze sagen da was anderes

@Abahatschi
Menschen entscheiden sich freiwillig dazu, religiöse Vorschriften einzuhalten. Sie essen dies oder das nicht, zeitweise gar nichts, tragen bestimmte Kleidung oder Symbole. Das alles gehört bei vielen Religionen und Kulturen zum religiösen Leben.
Es ist trotzdem kein Zwang, wenn Menschen sich aus freien Stücken dazu entscheiden.

Wir diskutieren also nur darüber, wie schädlich für die Gesellschaft das rein passive Zeigen religiöser Symbole ist, denn der Staat kann nicht davon ausgehen, dass alle, die ein Kopftuch tragen, dazu gezwungen wurden.
In wie fern schädigt das Tragen von Kreuz, Kippa, Turban oder Kopftuch andere, wenn alle wissen, dass Religionen erlaubt sind?

Das müsste es tun, um ein Verbot zu begründen.

@Tussinelda
In Niedersachsen sagen die Gerichte was anderes und da ist Verbot religiöser Symbolik vor Gericht für Richter und Staatsanwälte, gilt für Kreuze wie für Kopftücher

@abberline
Man kann seine Religion nicht ablegen, und da der Staat die Ausübung von Religionen erlaubt (so lange es kein gefährlicher Fanatismus ist), sehe ich keinen Grund, warum man die Religion verleugnen sollte.

@abberline
... und in Bayern sollen sogar Kreuze in Ämtern und Schulen hängen.
So groß ist die Bandbreite des Rechtsempfindens, wenn es um Religionen geht.

Aber dass da so einiges nicht ganz sachlich betrachtet wird, sieht man ja an der Diskussion um die Zahlungen der Bundesregierung an die Kirchen.
Jaja, das beruht auf einem 200 Jahre alten Vertrag... Aber wenn Leute sich auf eine genauso alte oder gar viel ältere Tradition berufen, dann gilt das als "veraltet".

@FF
Du bist also gegen eine Trennung von Staat und Religion? Das halte ich für gefährlich.
Religion hat im öffentlichen Dienst nichts, aber auch gar nichts verloren

@FF

Ein Kreuz in einer katholischen zb Grundschule ist kein Grund zur Aufregung. Gerne kann auch die Kippa, das Kopftuch oder das Nudelsieb getragen werden.
Es ist keine öffentliche staatliche Schule.

@abberline
Wie kommst du darauf?

Ich mache nur einen Unterschied zwischen dem Tragen von religiösen Symbolen, der aktiven Religionsausübung (wie zB Gebet vor dem Unterricht), und dem Zeigen von religiösen Symbolen durch die Regierung /Verwaltung (wie zB dem Kreuz in bayrischen Amtsstuben, Vereidigung auf eine Bibel), das eine religiöse Voreingenommenheit des Staates zeigt.

Trägt eine Person ein religiöses Symbol, das nicht zwingend Fanatismus und Unterdrückung ausdrückt, werde ich davon nicht angegriffen oder eingeschränkt. Ich weiß, dass jeder die Religionsfreiheit genießt, so lange er niemanden damit einschränkt oder diskriminiert.

Tritt mir aber eine staatliche Institution mit religiösen Symbolen gegenüber, muss ich davon ausgehen, dass einer Religion der Vorrang gegeben wird.

@capspauldin
Konfessionelle Schulen sind hier gerade nicht das Thema, glaube ich.
Finde ich aber auch schwierig.
Lieber eine Lehrerin mit Kreuz an einer normalen Schule, als irgendwo ein Kreuz an der Wand.

Tussinelda schrieb:ach so, aha, das heisst also, ich soll, damit ich NICHT diskriminiert werde, damit ich nicht verachtet werde einfach so, nicht so Leben, wie ich möchte, obwohl ich mich ganz vorbildlich innerhalb des gesetzlichen Rahmens bewege? Also ist das Opfer schuld, wenn es diskriminiert wird, weil es durch simples sich kleiden, wie es möchte irgendwen triggert? Super, Du hast die Opfer/Täter Umkehr noch mal genauer beschrieben, kannst stolz auf Dich sein, alle Opfer werden sich sicher bedanken, dass es Menschen gibt, die ihnen eine Schuld zusprechen, wenn sie diskriminiert werden, weil ihre Kleidung etc dem Gegenüber nicht in den Kram passen. Hätten sich ja anders kleiden können. Genau wie Frauen, die vergewaltigt werden, was zieht die auch einen Minirock an und läuft im Dunklen rum, oder Homosexuelle, die können doch Zuhause rumknutschen oder Schwarze, die können ja.....ach scheisse, die können nicht aus ihrer Haut....was schlägst Du denen denn vor, um keine Diskriminierung herauszufordern?

Was vorbildlich ist, darüber kann man bekanntermaßen streiten.

Wie man weiß, "ticken" nicht alle Menschen gleich u. deshalb ist es unzulässig, das der Arbeitgeber nach der politischen, religiösen oder gar sexuellen Ausrichtung fragt, damit der Arbeitnehmer wenigstens dahingehend vor etwaigen Anfeindungen geschützt ist oder keine Nachteile zu befürchten hat.


Ist eben so, das man damit rechnen muss, dumme Kommentare zu ernten oder gar Anfeindungen, je nachdem, was man anhat, die Haare pumuckelrot sind, lesbisch oder schwul usw. usw. usw.
Man darf nicht immer auf Verständnis hoffen.
Von daher ist es teilweise diplomatischer, wenn man dies oder das nicht nach außen trägt, das hat mit Deiner Auslegung gar nichts zu tun.

@borabora
Es ist aber immer noch die eigene Entscheidung, ob und was man persönliches im Job zeigen will.
Man kann nicht verbieten, dass jemand seine Homosexualität zeigt und sich damit womöglich Diskriminierung aussetzt.
Genauso wenig kann man verbieten, wenn Frauen ein Kopftuch tragen möchten.
Man kann aber die Diskriminierung verbieten.

@FF

Sofern es vertretbar ist im Job, ja.
Wenn nicht, kann oder sollte man das mMn nicht versuchen, zu erzwingen.

Betroffene laufen, denk ich mal, meist vor Wände, wenn sie Nachteile ihnen gegenüber ansprechen.
Kann sein, das sie aufgrund dessen noch mehr schikaniert werden, da würde nur noch helfen, sich einen
neuen Job zu suchen auch in der Hoffnung, das es da besser, anders ist.

@borabora
Wir diskutieren aber darüber, ob der Staat das Tragen von Kopftüchern und /oder allen religiösen Symbolen verbieten soll.

Der Staat kann nicht zum Schutz vor Antisemitismus verbieten, Kippas zu tragen.

Genauso wenig können berufliche Nachteile eine Begründung für das Verbot von Kopftüchern sein.

Narrenschiffer schrieb:Dagegen sind unsere Beiträge hier ein plätscherndes Bächlein.

Malihülya schrieb:Die damit aber dennoch nicht zu rechtfertigen sind.

Was bitte ist nicht zu rechtfertigen? Eine offene Diskussion? Aber sicher nicht. Das Maul kannst du niemandem verbieten. So läuft der Hase nicht.

@FF

Eine Ideologie sollte verboten werden, ja, da sie schädliche Ausmaße hat.

FF schrieb:Genauso wenig können berufliche Nachteile eine Begründung für das Verbot von Kopftüchern sein.

Die beruflichen Nachteile werden selbst auferlegt, weil eben ein Kopftuch nicht in allen Berufen getragen werden können.

borabora schrieb:Eine Ideologie sollte verboten werden, ja, da sie schädliche Ausmaße hat.

Das gilt ebenfalls für Rassismus @borabora mal so nebenbei bemerkt. Da würde ich mir eben genau diesen Enthusiasmus wünschen. Und die Welt wäre um so einiges friedlicher. Findest du nicht auch?

Im Iran drohen Frauen die das Kopftuch ablegen drakonische Strafen und hier in Europa werden einige nicht müde in einer Dauermärchenschleife den Fetzen als selbstbewusstes Symbol tougher Frauen darzustellen. Das muss man wirklich nicht verstehen.

tudirnix schrieb:Das gilt ebenfalls für Rassismus @borabora mal so nebenbei bemerkt. Da würde ich mir eben genau diesen Enthusiasmus wünschen. Und die Welt wäre um so einiges friedlicher. Findest du nicht auch?

Ich würde mir diesen Enthusiasmus für alle benachteiligten Menschen wünschen und nicht nur für bestimmte Personen.
Vielleicht wird die Welt dann noch friedlicher.