Kopftuch im Islam - Zwang?
19.01.2020 um 12:46Hayura schrieb:Ich bin Muslima und trage kein Kopftuch, wer es trotzdem tragen will soll es tun.Das finde ich gut und sinnvoll und, wäre ich Muslima, würde es genauso handhaben.
Ich finde nicht das Kopftuchtragen an sich problematisch, sondern den Zwang, dem Frauen damit ausgesetzt sind.
Wenn sie frei entscheiden könnten, ob sie ein Kopftuch tragen wollen (je nach Stimmung), why not?
Aber das ist ja eben genau NICHT das Merkmal, das hier das in der Regel kennzeichende ist, sondern folgende:
- Kopftuchtragen ist in der Regel verbindlich (innerhalb einer Gemeinschaft sind keine Ausnahmen erlaubt)
- es ist auf Kontinuität ausgerichtet (eine Frau kann meist nicht einfach für sich entscheiden, dass sie ab einem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Leben kein Kopftuch mehr tragen möchte; es wird ihr von außen verboten)
- es ist fremdbestimmt (von außen auferlegt; nicht demokratisch entschieden; eine selbstbestimmte Entscheidung nicht möglich)
- es ist auf ein Geschlecht beschränkt und damit diskriminierend (man stelle sich mal vor, Allah wäre ein Frau gewesen, und hätte allen Männern "befohlen", von nun an ein unbequemes, einengendes Stück Stoff auf eine bestimmte Art an ihrem Körper zu tragen, und das ständig - hätte sich das durchgesetzt, auf Dauer? Ich denke nicht. )
Das von außen der Frau als Verpflichtung aufgedrückte Kopftuch ist und bleibt ein Symbol der Unterdrückung, nichts weiter.
Das ist strenggenommen keine Frage der Religion, sondern der Gleichberechtigung (wenn der christliche oder jüdische oder sonst ein Glaube eine solche Regelung vorsehen würde, wäre die Sachlage nicht anders.)