nilsm schrieb:Also jedes Optimierungsproblem enthält im Prinzip Teilprobleme die parallel modelliert werden müssen. Stell dir vor ein Unternehmen produziert die Waren A und B mit Materialkosten A_m, bzw. B_m, die voneinander abhängig sind.
Dann kann man abhängig von der erwarteten Nachfrage der Kunden ausrechnen wie viel optimalerweise von den Waren A, bzw. B produziert werden sollten.
Auch im Bereich des UX-Designs muss man sich ständig damit beschäftigen mehrere Probleme zu lösen. Beispielsweise will man Software so designen, dass sie farblich für die Nutzer ansprechend ist, gleichzeitig muss man aber auch z.B. Leute mit einer rot-grün-schwäche berücksichtigen.
Wenn ich dich richtig verstanden habe ist all das nach deiner Logik nicht möglich, weil man nur Stumpf ein Problem nach dem anderen lösen kann nach deiner Logik.
Falls du aber darauf hinaus willst, dass man nicht mehrere Interessengruppen gleichzeitig bedienen kann, ist das auch nicht richtig. Sonst wäre ja der gesamte stakeholder value Ansatz zum scheitern verurteilt.
Also gerade in Bezug auf die Reduktion der Kriminalität halte ich es sehr wohl für möglich einerseits Kriminalitätspräventionsmaßnahmen zu ergreifen und gleichzeitig straffällig gewordene Flüchtlinge abzuschieben.
Zum einen ergänzen sich die Maßnahmen (beide reduzieren die Kriminalität; in welchem Ausmaß sei dahingestellt) und zum Anderen werden ganz andere Ressourcen benötigt, um die Maßnahmen zu verwirklichen.
Bei Abschiebungen sind in erster Linie die Ausländerbehörden und die Polizei beteiligt, bei Präventionsmaßnahmen wahrscheinlich Sozialarbeiter, Psychologen, und andere.
Ich sehe hier also ganz und gar nicht, dass sich die Maßnahmen gegenseitig blockieren.
Nur weil die eine Maßnahme mehr im medialen Fokus ist als die andere heißt das nicht, dass nichts in die andere Richtung unternommen wird.
Da geht es nicht um das, was ich meine. Denn es gibt ja nur EINEN tiefer liegenden faktor, der maximiert werden soll.
Beispiel 1: Der gewinn.
Beispiel 2: Die verständlichkeit des Designs
Man kann aber in den naturwissenschaften niemals zwei variablen gleichzeitig maximieren (jedenfalls nicht im allgemeinen) und man kann auch nur ein bezugssystem haben, nicht zwei.
Wenn ich kriminalität minimieren will, muss ich kriminalität erstmal vom Täter entfernen sondern mir das Problem im Abstrakten anschauen. Ich will kriminelle Verhaltensweisen verhindern bzw. Gewalt verhindern. Was ich dazu tue ist dan eine andere Frage. Ich muss eine STRATEGIE wählen. Ein Koordinatensystem, mit dem ich das Problem begreife.
Und da sind wir an den punkt, den ich ansprach: Man kann den Menschen nicht gleichzeitig als gut und schlecht verstehen. Man kann Kriminalität nicht gleichzeitig als abstraktes Präventionsproblem sehen, aber auf der anderen Seite Täter 'aus Prinzip' hart bestrafen wollen bzw. auf Abschiebung setzen, die genau das Gegenteil von PRäventionspolitik bedeutet.
Das wäre, um im Beispiel von dir zu bleiben, als würde ich Bauteil A danach aufbauen, dass es möglichst kosteneffektiv ist, Bauteil B aber nach Nachhaltigkeit. DA beisst sich dann irgendwann was. Entweder ich will möglichst nachhaltig sein und unter einer gewissen kostensumme bleiben, oder ich will möglichst günstig sein, aber bestimmte bauordnungen einhalten.
Ich kann aber nicht nach Beidem maximieren.