@flipperonline Ich auch.
Es gibt immer zwei stellschrauben.
1) Die Situationen, in denen Missbrauch passiert, verringern.
Das bedeutet, dass man mehr Schutzräume für Frauen aufbaut. Auf Festivals sind das z.B. spezielle Frauenbereiche. Das bedeutet auch, Sicherheitsmaßnahmen gegen Roofies umzusetzen, ggf. einen Beauftragten zu haben, der auf dem Festivalgelände nach dem rechten sieht und speziell geschult ist. Der kann dann z.B. stark betrunkene Frauen ansprechen, ob er sie zu ihrem Zelt bzw. ihrer Gruppe bringen soll usw.
Hochgerechnet auf die Gesellschaft bedeutet das natürlich dann noch viel mehr. Viel stärkeren Opferschutz, viel mehr Vertrauenspersonen, an die sich gerade junge Frauen wenden können, um aus Missbrauchssituationen zu entkommen (denn der Meiste Missbrauch findet nicht draußen, sondern drinnen im Bekanntenkreis statt).
2) Die Verhaltensweisen in der Gesellschaft ändern, die zu missbrauch führen.
Das ist der schwerere Punkt. Heißt hier, dass man langfristig Männer besser auf Missbrauch sensibilisiert, wo man schon mit kleinen (noch nicht strafrechtlich relevanten) Taten anfangen sollte. Es fängt ja meist nicht mit einer Vergewaltigung an, sondern kleineren Sachen. Vielen Männern ist bei vielen missbräuchlichen verhaltensweisen gar nicht so klar, was sie da machen (oder wenigstens verdrängen sie das). Missbrauch fängt nicht erst an, wenn sie "bitte aufhören" schreit und versucht, wegzulaufen. Es sollte auch schon verstanden werden, dass es missbräuchlich ist, sich an ganz offensichtlich enorm betrunkene Frauen heranzumachen, die nicht mehr wirklich ihr Einverständnis geben können.
Ich würde behaupten, dass die wenigsten vergewaltiger in dem Moment der Vergewaltigung sich offen eingestehen, dass sie gerade jemanden vergewaltigen. Da ist immer irgendein coping mechanismus, und die müssen wir nach und nach ausräumen.
Das haben wir z.B. beim schlagen von kindern schon gemacht. Da hat man innerhalb von ein paar jahrzehnten so ziemlich alle ausreden mit "hand ausrutschen" ausgeräumt .