@borabora"Multikulti"- ist auch ein abwertender Begriff, der eher von Rechten, die die Gleichheit ablehnen, benutzt wird.
shionoro schrieb:NUr muss man, wenn man an Gesetze und Gesellschaftlichen Wandel denkt, immer in Gruppen und Verhältnissen denken und nicht in Individuen.
Nur mit persönlicher Schuld kommt man gesellschaftlich nicht weit, wenn man eine vernünftige gesellschaft aufbauen will.
Das ist nicht falsch, allerdings unterschlägt diese Denkweise den individullen menschlichen Charakter, der sich unter anderem aus verschiedenen Wünschen, Einstellungen, Erfahrungen und Bedürfnissen zusammensetzt, der eben das Verhalten steuert. Wie wird so eine Denkweise den Menschen gerecht? Wir sind hier nicht in der Psychologie, selbst da ist es sehr schwer, den zukünftigen Verlauf der Krankheit in irgendeiner Weise zu prognostizieren. Da werden nur Wahrscheinlichkeiten angeben.
shionoro schrieb:Das ist Schritt 2. Erstmal muss man zugeben, dass es überhaupt ein Problem gibt.
Es ist sehr einfach, nach handfesten maßnahmepaketen zu fragen, weil man die dann einfach abtun kann.
Gegenmaßnahmen, darum geht es ja gerade, müssen individuell zugeschnitten werden auf Probleme. Dafür müssen wir uns erst genau über die Probleme klar werden und sie zugeben, erst dann kann man überhaupt von vernünftigen Gegenmaßnahmen sprechen
Ich habe darüber sinniert und mich umgeschaut. Ja, es gibt wohl ein Problem mit Araberclans, deren Kinder in den Strukturen reingeboren werden und die Machenschaften weiterführen. Dennoch würde ich nicht so weit gehen und die breite Maße an Arabern als problematisch ansehen. Eine Gegenmaßnahme könnten mehr Arbeitsplätze zu humanen Lohn sein, die auch an Migranten/-Kinder verteilt werden. Früher war es einfacher, an Arbeit zu kommen. Das muss sich wieder ändern.Wobei ich denke, dass wir durch die Industrialisierung 4.0 ein anderes System bräuchten, aber das gehört hier nicht hin.
shionoro schrieb:Also sagst du mir, erziehung spielt keine Rolle dabei, ob einer später kriminell wird oder nicht
Nein, aber es ist ein wenig anders:
Ist Gewalt ein Teil der jugendlichen Entwicklung?
Ja, sehr häufig, vor allem bei jungen Männern. Dabei geht es meist darum, bewusst Normen der Erwachsenen zu brechen, sich abzugrenzen, zu emanzipieren; aber auch darum, erwachsenes Verhalten zu antizipieren, wie Psychologen sagen. Jugendliche wollen erwachsen wirken, wozu auch gehören kann, ein Auto zu fahren, wenn man erst 16 ist und es einem nicht gehört. Umfragen zeigen, dass 90 Prozent aller männlichen Jugendlichen mindestens eine Straftat begangen haben. Die Phase beginnt im Alter von zehn bis vierzehn Jahren, erreicht den Höhepunkt bei 17- bis 18-Jährigen und nimmt ab 20 wieder ab. Allerdings kann sie länger dauern, zum Beispiel wenn die Betroffenen kein festes soziales Umfeld und keine Perspektive haben wie einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz, und/oder wenn sie viel trinken.
Spielt es eine Rolle, aus welchem Kulturkreis die Täter kommen?
Ja, aber in sehr viel geringerem Ausmaß, als Roland Koch und andere Unions-Politiker glauben machen wollen. Es gibt Unterschiede, die auf den ersten Blick auffällig erscheinen, beispielsweise zwischen türkischen und deutschen Familien. Allerdings ist ein anderer Faktor sehr viel wichtiger, nämlich die Bildung und die soziale Stellung. Werden die berücksichtigt, bleiben von den Unterschieden nur zwei Punkte übrig: türkische Eltern fordern sehr viel mehr sichtbare Disziplin und Respekt von ihren Kindern als deutsche, und sie erziehen inkonsistenter. Ersteres entspringt ihrem kulturellen Hintergrund, das zweite ihren Erfahrungen als Migranten. Wer selbst Mühe hat, sein Leben zwischen den Normen des Herkunftslandes und denen der neuen Heimat zu finden, kann diese auch nur mühsam an seine Kinder weitergeben.
Da sind wir wieder bei der sozialen Stellung der Migranten. Wie gesagt, eine Gegenmaßnahme wäre es, ihnen zu helfen, sich aus prekäre Lagen zu befreien, am besten wäre es natürlich bei allen, auch Deutschen. Zum Beispiel ein Ende von Zeitarbeit, unbefristeten Arbeitsplätzen, Mindestlohn, usw. Damit müsste sich ein großer Teil der (Gewalt-)Kriminalität eindämmen lassen.
Welche Rolle spielt die Bildung?
Eine enorme. In bildungsfernen Schichten ist Gewalt sehr viel verbreiteter, egal aus welchem Kulturkreis die Menschen kommen. Vor allem der Bildungsgrad der Mutter hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder. Das Problem: Viele Einwanderer der ersten und zweiten Einwanderergeneration kamen aus sehr armen und wenig gebildeten Verhältnissen – türkische Akademiker gingen selten nach Deutschland. Und vielen Frauen in muslimischen Ländern wurde und wird weniger Bildung zugestanden als Männern. Dies erklärt die Häufung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in der Kriminalitätsstatistik. Vor einem Jahrzehnt galt in der Türkei nur eine fünfjährige Schulpflicht, viele der ersten Einwanderer hatten selbst nur die Grundschule besucht. Das Problem setzt sich fort, denn die Masse der ausländischen Jugendlichen erreicht auch hier keine hohe Bildung. Das deutsche Bildungssystem begünstigt vor allem die, die schon gebildet sind und die Geld haben. Die Hälfte der türkischen Jugendlichen erreicht nur einen Hauptschulabschluss.
Die Probleme hier dürften das ungerechte Bildungssystem sowie der fundamentalistische Islam der Länder, aus denen ein Teil der Migranten kommt, sein.
https://www.zeit.de/online/2008/03/jugendgewalt-ursachen/komplettansichtshionoro schrieb:Aber eben auch nicht das Gegenteil. Es geht aus deinem Links nichtmal genau hervor, wie er da gemessen hat.
Da steht nur MIgranten wurden untersucht, nicht, ob die in Gruppen aufgeschlüsselt worden sind.
Was möchtesst du lesen? Dass Araber krimineller sind?
shionoro schrieb:Es ist ja z.B. fakt, dass bei intensivtätern wesentlich mehr migranten dabei sind, gerade in großstädten. Und auf diese Täter geht ein erheblicher anteil der gewalttaten, die man so typischerweise diskutiert
Ist das so? Kannst du das belegen?
shionoro schrieb:Es gibt doch mehr Deutsche Unterschichtler als Unterschichtler mit Migrationshintergrund, und du sagtest, nach Schichten aufgeschlüsselt ist alles Paletti
Ist das so? Auch hier wäre es schön, wenn du es belegen könntest.
shionoro schrieb:Weil das eine auf biologistischen Argumenten beruht und das andere nicht.
In der Konsequenz kommt das aber auf dasselbe heraus.