Die Message ist: "Der Flüchtling kommt hier an, schreit Asyl Asyl, schlägt alles kurz und klein, was unsere Urgroß-, Groß- und Eltern aufgebaut haben (nachdem sie schon mal alles in Trümmer gelegt bekommen hatten wegen dem Holocaust) und erwartet dann das goldene soziale Netz, das ihn auffängt." Wenn das nicht rechtspopulistische Bierkeller-Stimmungmache à la Pegida ist, frage ich mich, wie man sich sonst noch ausdrücken muss, um sein Schauiermärchen von den kulturgenetisch versifften Flüchtlingen an den besorgten Bürger zu bringen.
TradingGuru schrieb:Toll jetzt hatten die anderen gerade alle den Text gelobt da packt er so einen aus :D
ich war schon immer ein Nestbeschmutzer und Spielverderber, musst du mit leben. ^^
PurePu schrieb:diese wahren Worte
Ein Besinnungsaufsatz nach dem Motto: Wie gebe ich mich als Mustermigrant aus, der aufgrund dieses behaupteten Status einen Bonus hat, wenn er gegen die bösen Flüchtlinge anschreit, indem ich die richtigen Strippen ziehe, damit der Bocksgesang ganz besonders laut tönt?
Seltsam, wie man sich "links" nennen kann, da links von alters her als Synonym für das Fehlgehende gilt. Man heftet sich also ein Zeichen des Verhexten und Verkehrten an, weil man, voller Aufklärungshochmut, seine Politik auf den Beweis der Machtlosigkeit von magischen Ordnungsvorstellungen begründet.
Rechts zu sein, nicht aus billiger Überzeugung, aus gemeinen Absichten, sondern von ganzem Wesen, das ist, die Übermacht einer Erinnerung zu erleben, die den Menschen ergreift, weniger den Staatsbürger, die ihn vereinsamt und erschüttert inmitten der modernen, aufgeklärten Verhältnisse, in denen er sein gewöhnliches Leben führt. Diese Durchdrungenheit bedarf nicht der abscheulichen und lächerlichen Maskerade einer hündischen Nachahmung, des Griffs in den Secondhandshop der Unheilsgeschichte.
Es handelt sich um einen anderen Akt der Auflehnung: gegen die Totalherrschaft der Gegenwart, die dem Individuum jede Anwesenheit von unaufgeklärter Vergangenheit, von geschichtlichem Gewordensein, von mythischer Zeit rauben und ausmerzen will. Anders als die linke, Heilsgeschichte parodierende Phantasie malt sich die rechte kein künftiges Weltreich aus, bedarf keiner Utopie, sondern sucht den Wiederanschluß an die lange Zeit, die unbewegte, ist ihrem Wesen nach Tiefenerinnerung und insofern eine religiöse oder protopolitische Initiation. Sie ist immer und existentiell eine Phantasie des Verlustes und nicht der (irdischen) Verheißung. Eine Phantasie also des Dichters, von Homer bis Hölderlin.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13681004.html Ja, er schrieb vor 25 Jahren über "deutsche Kultur", wie sie sich viele wieder zurücksehnen, aber eben nicht so gut formulieren können wie er. Sarrazin, der 17 Jahre später kam, war dagegen nur noch ein Dilettant, auch wenn er sich millionenfach verkaufte. Heute kann Botho Strauß auf seinen späten Endsieg blicken und mit sich selbst drauf anstoßen. Inzwischen müssen wir uns mit Frau Festerling begnügen, die vielleicht, weil sie arbeitslos geworden ist, in diversen Foren unter Pseudonym schreibt.