Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

Ich denke, der "Kampf gegen Rechts" muss auf mehreren Ebenen geführt werden:

1. Ein Verbot und eine Zerschlagung der legalistischen Strukturen, d.h. der Parteien. Noch wird die Arbeit rechtsradikaler Parteien aus Steuermitteln finanziert. Stichwort: Wahlkampfkosten-Rückerstattung, Steuerprivilegien.

2. Schaffung von Einrichtungen und Programmen, um Perspektivlosen Perspektiven zu schaffen. Das reicht vom Jugendzentum bis zur Lehrstelle oder zum Studienplatz.

3. Schaffung eines Bewusstseins, dass keiner besser ist als andere - und andere höchstens anders.

4. Intensive strafrechtliche Verfolgung von rassistischer, faschistischer, religiös-politischer Propaganda.

5. Opferschutz vor Täterschutz. Ausschöpfung der Strafrechts, auch des Jugendstrafrechts ohne "Milderungen", beispielsweise bei alkoholisierten Tätern, Gruppen-Straftaten etc.

Insgesamt also ein Zusammenwirken von Politik, Justiz und Medien.
Das kostet allerdings Zeit und Geld.


Da hat man dann insgeheim wohl doch lieber die braunen Prügel-Bataillone, die "die Kanacker" das Fürchten lehren und das Stammtisch-Geschwafel der Alten durch die Jungen in die Tat umsetzen.

@Doors
... diese "umtände" gibt es doch nur weil obiges (

Doors schrieb:Insgesamt also ein Zusammenwirken von Politik, Justiz und Medien.
Das kostet allerdings Zeit und Geld.

nicht gegeben ist- und weil politische strukturen lieber schadensbegrenzung vorziehen, als sinnvolle maßnahmen bzw. prävention - wird die braune flut auch die "unterschichten" erreichen

das resultat sind sprüche wie : ich habe nichts gegen ausländer . . ABER . . .

@Koriander

Koriander schrieb:Für mich ist ein ökonomisch-politisches System, das Millionen Menschen in den Hungertod zwingt und Kriege aus Profitgründen führt, Rechtsextremismus, auch wenn es an seiner sprachlichen Oberfläche mit euphemistischen Werten wie Freiheit und Demokratie hausiert.

Da sind wohl die Dimensionen so gewaltig und so unangreifbar für das *gemeine Fussvolk*, dass sich der Grossteil der Menschen lieber empört der überschaubaren Menge widmet -- was jetzt nicht heissen soll, dass auch diese ein aufmerksames Auge bedürfen !

Nachtrag: sollte natürlich heissen:

was jetzt nicht heissen soll, dass diese nicht auch aufmerksames Auge bedürfen !
Nicht dass es jetzt Missverständnisse gibt, denn wehret den Anfängen !


@Doors

Doors schrieb:Ich denke, der "Kampf gegen Rechts" muss auf mehreren Ebenen geführt werden:

ich mag den Begriff: Kampf nicht so besonders, weil er halt auch immer mit gewaltsam zu tun hat ...:/

Aber ganz sicher sind einige Deiner aufgeführten Punkte wichtig

Mich würde noch der Ausbau eines Ethikunterrichtes in den Schulen als sehr wichtig erachten, wo die Würde eines jeden Menschen thematisiert wird, und aufgezeigt wird, wie das Zusammenspiel von Hass und der eigenen Unzulässigkeit zusammenspielen, wie Hass entsteht und wie man dem friedlich begegnen kann

@kiki1962

Ich glaube ja, dass die Rechten (um mal einen schwammigen Sammelbegriff zu verwenden) so manchem bürgerlichen Politiker durchaus in den Kram passen.

Nach den Mordanschlägen gegen Flüchtlinge ging die Zahl der Asylbewerber zurück. Zu "Hochzeiten" ausländerfeindlicher Pogrome gab es sogar Migranten, die deutschland weider verlassen haben. Darüber hinaus liess sich der Terror sogar dahin gehend instrumentalisieren, dass man die Reduzierung der Flücktlingszahlen durch Verschärfung von Bedingungen sogar als Kampf gegen Ausländer-Feindlichkeit verkaufte: Wo keine Ausländer sind, da sind auch keine Mordanschläge gegen Ausländer möglich. Wir entziehen den Rechten die Opfer.


Darüber hinaus ist die Linke beschäftigt, weil die Rechte sich mit ihnen herum prügelt. Muss die Polizei das nicht machen. Ausserdem kann sich die Linke an den Rechten abarbeiten und wird somit dem System des Kapitalismus nicht gefährlich.

Und "ein anständiger Deutscher" zu sein ist so ein billiges Gefühl für Hartz-IV-Empfänger, kostenfreies Herrenmenschentum mit der Lizenz zum Andere tottrampeln.
Das hat doch auch was für die perspektivlosen Glatz- und Hohlköppe.

Nochmal Berichtigung Uiiii ^^

Unzulänglichkeit nicht Unzulässigkeit meinte ich

@kiki1962
"Ich hab nichts gegen Ausländer...aber..."

Sei mal ehrlich...ist das nicht einer der ekelhaftesten Sprüche die es gibt? Ich hasse es, wenn mir Leute so kommen!
Wenn ich schon zum braunen Dreck dazu gehöre, dann stehe ich wenigstens dazu. Ist immernoch scheiße, aber wenigstens ehrlich. Dieses Rumgedruckse und tolerant tuen finde ich pervers!

@apega


Noch "schöner":

"Ich persönlich habe ja nichts gegen Juden, einige meiner besten Freunde sind Juden, aber..."

@Doors
also alle sind beschäftigt - dann bleibt den anderen freier raum zu agieren - -
wobei die "richtigen" kahl- hohl- köpfe - - sich ja auch gegen jene stemmen, die von armut" betroffen sind - das sind leute (so war die reaktion eines kahlen) die bei hitler sofort in arbeitslager kämen - -

@Doors
Zum Haare raufen solche Aussagen!
Da wird mir echt schlecht, wenn ich sowas lese!!!
Noch nichtmal den Arsch in der Hose haben und öffentlich zu seiner unmenschlichen Ideologie stehen...sowas hab ich gerne. Aber das (Neo)Nazis feige sind, ist ja hinlänglich bekannt!

@kiki1962


Nun, auch das Lumpenproletariat wurde seinerzeit von der SA angezogen. das waren ja nicht nur wildgewordene Kleinbürger und irregeleitete Proletarier.

Ich glaube, dass, wer ganz unten ist, immer noch jemanden braucht, auf den er herab sehen, den er anspucken oder den er tottreten kann.

Im Zweifelsfalle ist es der schwule obdachlose Behinderte mit Migrationshintergrund.

@apega
es drückt aber eine haltung aus - die du beschreibst - - und das hängt damit zusammen, dass die leute eigentlich nichts über "ausländer" wissen - und schon gar nicht von jenen die hier leben - -

sie geben dumpfe pauschalurteile wieder, die ihnen irgendwann mal jemand ins ohr träufelte - - und das genügt um eine "meinung" zu haben - -

@Doors
... das hast du inhaltlich schon mal geschrieben - - und es ist bedauerlicher weise so --

und wer kommt dann unter jenen ? - oder schlagen diese dann nach oben???

@kiki1962


Sie schlagen nicht nach oben. Weil sie zu kaputt - oder zu feige sind.
Wann sah man jemals Nazis durch Villenviertel ziehen, obwohl sie vorgeben, gegen "Bonzen" zu sein? Sie trauen sich ja nicht mal, durch "Türkenviertel" zu ziehen - aus Angst vor den Gangs türkischer Jungs. Nein, dem Faschisten haftet, trotz aller seiner gegenteiligen Beteuerungen, nichts "Heroisches" an. Eher Feigheit.



@apega

Das Erstaunlichste bei Antisemiten, Rassisten, Ausländerfeinden ist nach meiner Erfahrung, dass sie kaum welche kennen.


Vielleicht ist das aber die Grundvoraussetzung für Hass?

@Doors
Ich denke Angst ist die Grundvorraussetzung für Hass und weil der Mensch an und für sich fürchtet, was er nicht kennt hast du denke ich vollkommen Recht :)!

@Doors meinst du, dass hass aus unwissenheit heraus entsteht . . .

Doors schrieb:Ich glaube, dass, wer ganz unten ist, immer noch jemanden braucht, auf den er herab sehen, den er anspucken oder den er tottreten kann.

Stärkung des Selbstbewusstseins, der eigenen Stärken, die ein mancher erst noch entdecken muss. Zu oft werden die schon im Elternhaus und Umfeld unterdrückt ja sogar niedergemacht mit verheerenden Folgen wie man dann oft leider sieht, wie Du schreibst.

Hier anzusetzen mit entsprechenden Programmen wäre so wichtig,

Hinter jedem Hass steckt auch immer eine eigene verstörende Geschichte, unterdrückte Gefühle aus vergangenem Erlebten, mit dem sich mancher Mensch nicht konfrontiert segeb will, und sich nicht auseinandersetzen möchte.

Doors schrieb:Das Erstaunlichste bei Antisemiten, Rassisten, Ausländerfeinden ist nach meiner Erfahrung, dass sie kaum welche kennen.

das erstaunt mich auch immer wieder....

Ich glaube, dass genau da der Punkt liegt.... Was man nicht kennt, ist nicht einzuschätzen und könnte/kann gefährlich sein/werden...

@elfenpfad


Natürlich hat auch der Killer-Nazi unter Umständen eine schwere Jugend hinter sich und ein solides Alkoholproblem, keinen Job und einen kurzen Pimmel - na und, haben andere auch.

Gehen die deshalb los und erschlagen Obdachlose, treten Behinderte zusammen, zünden schlafende Frauen und Kinder an?

Nein, tun sie nicht.

Deshalb bin ich auch gegen eine "Psychologisierung" politisch motivierter Straftaten.