Obrien schrieb:Ich glaube auch nicht, das die Gefahr von Neonazis ausgeht, sondern der von dir erwähnten neuen Rechten, von einem neuen reaktionären und xenophobischen Grundkonsens in diesem Land.
Sehr richtig.
Richard David Precht beschreibt in seinem "Die Kunst, kein Egoist zu sein" den Konformitätsdruck, dem jeder von uns (zumeist unbewusst) ausgesetzt ist.
Der Konformitätsdruck kann persönliche moralische Wertvorstellungen aushebeln.
Misstrauen gegen (alles) Fremde kann man sehr leicht sähen.
Zum Hass ist es dann kein weiter Weg.
Vorurteile gegen vermeintlich "einfach Faule" lassen sich leicht weitergeben.
Zum Hass ist es dann kein weiter Weg.
Jeder kann selbst nachvollziehen, welche Art Behinderung ihm selbst die Lebensfreude nehmen könnte. Gedanken über "
lebensunwertes Leben" liegen dann nicht fern.
Zur Zustimmung zur "Erlösung Behinderter von ihrem Leid" ist es dann oft kein weiter Weg.
Am 2.12.2011 um 19:28 schrieb ich schon darüber.
Viele Menschen denken über eine "bessere" Welt nach. Und die "nötigen" Maßnahmen könnten so aussehen:
Erich Fried Die Maßnahmen Die Faulen werden geschlachtet,
die Welt wird fleißig.
Die Häßlichen werden geschlachtet,
die Welt wird schön.
Die Narren werden geschlachtet.
die Welt wird weise.
Die Kranken werden geschlachtet,
die Welt wird gesund.
Die Alten werden geschlachtet,
die Welt wird jung.
Die Traurigen werden geschlachtet,
die Welt wird lustig.
Die Feinde werden geschlachtet,
die Welt wird freundlich.
Die Bösen werden geschlachtet,
die Welt wird gut.
aus: Erich Fried: gesammelte Werke. Bd. 1.
Wagenbach Verlag. München 1993, S. 565. © Claassen.
http://www.zum.de/Faecher/Materialien/dittrich/Lyrik/Die_Massnahmen.htmWenn diese Gedanken-ausgesprochen, eine Konformitätsdruck in der Gesellschaft auslösen, ist das keine geistige Brandstiftung mehr, sondern die Flammen lodern bereits.
Es möge jeder selbst überprüfen, ob er nicht schon selbst sinngemäß einzelne solcher Äusserungen gehört hat.
Ich habe.
Zur genüge.
Und brauche dabei nicht mal an Sarrazin zu denken, obwohl er mir zuerst in den Sinn kommt.