Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

Das wird Öl auf die Mühlen der Neonazis sein:

Silvesternacht: 60 Anzeigen nach Übergriffen vor Kölner Hauptbahnhof

Die Oberbürgermeisterin nennt den Vorfall "ungeheuerlich": In der Silvesternacht attackierten in Köln offenbar Männergruppen Dutzende Frauen. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig.

Nach der Silvesternacht haben Dutzende Frauen in Köln Anzeige wegen Diebstahls und sexueller Übergriffe auf dem Bahnhofsvorplatz erstattet. Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers teilte am Montag mit, es gebe 60 Anzeigen, davon etwa ein Viertel wegen Sexualdelikten. Insgesamt wisse man von mutmaßlich 80 Geschädigten. Die Dunkelziffer sei vermutlich noch höher. Am Wochenende war zunächst von 30 Anzeigen die Rede gewesen. Einen konkreten Tatverdacht gegen bestimmte Personen gebe es bisher nicht.

Die Täter sollen "überwiegend aus dem nordafrikanischen beziehungsweise arabischen Raum" stammen, sagte Albers. Im Getümmel haben sie demnach Frauen angefasst und bestohlen. "Es hat dort in sehr hoher Anzahl Sexualdelikte gegeben, auch in sehr massiver Form", sagte Albers.

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http://www.spiegel.de/panorama/justiz/koeln-60-frauen-erstatten-anzeige-nach-sexuellen-uebergriffen-an-silvester-a-1070418.html

@ornis

Die brauchen sowas gar nicht. Die sind so oder so gegen Ausländer.
Schlimmer ist, dass bei sowas dann auch andere, bzw. eher gemäßig Rechte, immer weiter abdriften oder sich so Organisionen wie -gida anschließen werden.

@ornis

Ich habe das nur am Rande mitbekommen. Man hat aber in den Tagen darauf wieder solche Leute bei Taten beobachtet und vermutet da eine organisierte Kriminalität hinter. Das sollte man aber in einem anderen Thread diskutieren. Das ist widerlich genug. Und da sollte man nicht einfach wieder auf die Rechtsextremen springen, die das natürlich ausschlachten werden.

Foss schrieb:Von Beweisführung hast du anscheinend keine Ahnung. Du hast eine Zahl erwähnt ohne die Quelle dazu und wenn, beweist das nur, dass es in Deutschland so viele Opfer gibt, aber nicht, dass es die Meisten sind.

Naja, die Zahlen reichen da laut Google Suche von 75 bis 3000. Was soll man nehmen? Die "Welt", die ja alles andere als linksverdächtig ist, führt 181 Tote an. Das dürfte also die untere Grenze sein.

Mit den anderen Ländern ist es eher noch schwieriger, ich kann leider keine osteuropäischen und nordischen Sprachen, daher kann ich auch nicht suchen, um da noch weiter zu kommen. Tote aus rassistischem Anlass gibt es wohl in Russland noch mehr (kann kein Russisch, also auch nicht suchen) und aus den USA. Aber das ist dort wie schon gesagt kein neonazistischer, sondern eher ein "biologisch" motivierter Rassismus. Das Nazi-Problem war und ist nach wie vor ein typisch deutsches (und mit Einschränkungen russisches und ukrainisches). Definitiv kein (süd)westeuropäisches. So viel kann ich aus meiner Erfahrung sagen, ohne eigens wieder Hunderte von Links bemühen zu müssen (Angelesenes bewahrt sich im Kopf).

Realo schrieb:Aber das ist dort wie schon gesagt kein neonazistischer, sondern eher ein "biologisch" motivierter Rassismus.

Was ist denn der Unterschied? Beides beruht auf Rassismus.

Neonazistischer Rassismus bemüht eine Ideologie, andere Rassismen keine oder weniger.

LOl. Schon mal in die genannten Länder geschaut? Da steht auch immer eine Ideologie hinter. Bei den Hardcore-Nazis in Russland oder den Vereinigten Staaten auch direkt die NS-Ideologie in mehr oder weniger abgewandelten Formen.

Da vermengst du was, bezogen auf die USA. Die Morde an Schwarzen dort gehen überwiegend nicht auf neonazistische Gruppen wie Ku Klux Klan u.a. zurück, sondern auf Einzeltäter, die ideologisch noch gar nicht aufgefallen waren, wie z.B. Bullen. In Russland mag das vielleicht anders sein, aber da bemisst sich die Ideologie auch nur auf die Zustimmung zu Gruppenwerten, während sie bei deutschen Nazis sehr komplex ist. Die meisten von ihnen streben ein neues Großdeutsches Reich an.

Subcomandante schrieb:Und immer noch dummer-Jungen-Streich?

Das ist kein Streich gewesen.
Ich habe zuvor bereits klargestellt, wie mein Einwand gemeint war.

Aldaris schrieb:Was ist denn der Unterschied? Beides beruht auf Rassismus.

Dann stimmt natürlich auch seine Aussage, dass wir das größte Nazi Problem haben, wenn man die Definition geeignet anpasst.

@Realo

In den USA tragen sie doch auch Hakenkreuze, Hitler oder SS als Tattoos, Fahnen, Aryan Brotherhood,... Selbst in Osteuropa/Russland ähnelt sich das ganze. Von der Anhimmelung Nazi-Deutschlands bis hin zum slawischen statt arischen Rassengedöhns.

Also viele Unterschiede sehe ich da nicht.

@Realo

Alle Rechtsextremen streben für ihr Heimatland eine starkes Reich an - je nach Staat mit alten-neuen Grenzen. Der einzige Unterschied zwischen den Deutschen und anderen Nationen ist, dass ihnen nicht das nazihafte anhängt. Rechtsextremismus ist nicht auf Deutschland beschränkt. Schau dir mal an, was ein Trump an Zustimmung erhält. Das wären hier alle besorgte Bürger, die diesen Milliardär auf die Bühne einladen würden. Oder Geert Wilders, der war ja schon da. Und was die USA anbelangt: Da gibt es wirklich Hardcore-Nazis. Nicht nur in Form der Arian-Brotherhood, die ganze Gefängnisse kontrollieren, sondern auch in Form der Südstaaten-Rassisten, die heftiger argumentieren als jeder Pegida-Teilnehmer. Die Russen sind sogar nochmal eine andere Nummer. Da ist der Rechtsextremismus wirklich knallhart.

Realo schrieb:So viel kann ich aus meiner Erfahrung sagen, ohne eigens wieder Hunderte von Links bemühen zu müssen (Angelesenes bewahrt sich im Kopf).

Das ist nicht sehr überzeugend. Wenn die Belege für eine Aussage da sind, kann man sie auch vortragen.

@Bone02943

Es geht um die Zuordnung rassistisch motivierter Morde entweder zu einer Nazigruppe oder zu "Einzeltätern". Bei uns in Deutschland ist die Zuordnung der Morde zu Nazis ziemlich eindeutig, anderswo, besonders in Westeuropa, eher nicht. Auch in den USA sind die rassistischen Morde eher Taten von Einzeltätern bzw. von Polizisten. Die US-Nazis feiern mehr sich selbst, verüben aber wohl kaum gezielte Morde auf Nichtweiße. Das müsste natürlich alles noch im Einzelnen belegt werden, aber ich bleibe ja auch noch ein paar Jahre hier, und so wie ich das sehe, stirbt dieser Thread leider auch nicht vorzeitig mangels Ereignisse.


@Aldaris

Auch zu dir nochmal. Das streite ich ja gar nicht ab, aber die Verbindung Neonazis - rassistische Morde ist in anderen Ländern kaum belegbar, ganz im Gegensatz zu bei uns. Das ist der Kern meiner Aussage.

@Realo

Realo schrieb:Das streite ich ja gar nicht ab, aber die Verbindung Neonazis - rassistische Morde ist in anderen Ländern kaum belegbar, ganz im Gegensatz zu bei uns. Das ist der Kern meiner Aussage.

Sorry, da liegst Du falsch. Du hast da eine germano-zentristische Sicht. Bemüh mal die Suchmaschine mit den Schlagworten: Rechtsextremismus, Russland, Tote, Schwule. Da findet sich auch einiges auf deutsch, Youtube gibt auch einiges her an Videos.
Rechtsextremismus ist nunmal kein deutsches Phänomen, den findet man überall - mal stärker, mal schwächer.

Hier Infos zu Russland:
In den 2000er-Jahren war ein Anstieg des latenten Rassismus, bei gleichzeitig steigender Zahl von Gewalttaten gegen Ausländer und Minderheiten, zu verzeichnen.[41] Auch die Anzahl rassistisch motivierter Morde ist gestiegen.[42] 2007 wurden 67 Menschen von Rechtsextremisten ermordet, weitere 550 zum Teil schwer verletzt.[43] Nach Angaben der Organisation Sowa wurden im Jahr 2011 mindestens 20 Menschen und in den drei Jahren 2009 bis 2011 mindestens 155 Menschen durch autonome rechtsextreme Gruppierungen in Russland ermordet. Zu den Opfern zählen vor allem Kaukasier, Asiaten und Antifaschisten.[44] Seit den 2010er-Jahren sind rechtsextreme Gewaltdelikte in Russland rückläufig; aber dennoch ist die Gewaltbereitschaft innerhalb des russischen Rechtsextremismus nach wie vor sehr hoch. Im Jahr 2012 wurden 19 Menschen durch Neonazis getötet und 178 verletzt.[45] Außerdem kommt es im russischen Fußball häufig zu rassistischen Vorfällen.[46]

Jährlich finden am 4. November „Russen-Märsche“ statt, auf denen Rechtsextremisten gegen die Ausländerpolitik demonstrieren.

Um 50.000 Personen wird die gewaltbereite rechtsextreme Szene in Russland geschätzt; Fremdenfeindlichkeit ist darüber hinaus in weiten Teilen der russischen Gesellschaft verbreitet.[47]
Wikipedia: Rechtsextremismus#Russland

@Subcomandante
Da hast du mich wohl falsch gelesen oder falsch verstanden. ich zitiere mich noch mal selbst zu Russland (obere Posts):

ich kann leider keine osteuropäischen und nordischen Sprachen, daher kann ich auch nicht suchen, um da noch weiter zu kommen. Tote aus rassistischem Anlass gibt es wohl in Russland noch mehr (kann kein Russisch, also auch nicht suchen) und aus den USA. [...] Das Nazi-Problem war und ist nach wie vor ein typisch deutsches (und mit Einschränkungen russisches und ukrainisches).

In Russland mag das vielleicht anders sein, aber da bemisst sich die Ideologie auch nur auf die Zustimmung zu Gruppenwerten, während sie bei deutschen Nazis sehr komplex ist. Die meisten von ihnen streben ein neues Großdeutsches Reich an.

Realo schrieb:Die meisten von ihnen streben ein neues Großdeutsches Reich an.

Die Meisten vertreten ethnopluralistische Konzepte, die sich von expansiven Nationalimus abgewandt haben, weil dieser gesellschaftlich überhaupt nichtmehr tragbar ist...und das seit ca 40 Jahren.

@Realo

Ich möchte hier Deutschland nicht als harmlos darstellen. Ganz im Gegenteil. Aber ich halte deine Analyse für unzutreffend. Rechtsextreme Szenen gibt es in Griechenland, in Ungarn, Russland, Frankreich und so weiter. Die sind auch alle in Europa vernetzt.

Fierna schrieb:Die Meisten vertreten ethnopluralistische Konzepte, die sich von expansiven Nationalimus abgewandt haben, weil dieser gesellschaftlich überhaupt nichtmehr tragbar ist

Hat die Ustascha angestrebt. Das wurde schließlich sogar den die Ustascha lange Zeit unterstützenden italienischen Besatzern in Dalmatien zuviel und sie begannen zum Teil Serben und Juden vor den außer Rand und Band geratenen Ustaschisten zu schützen.

Wie brutal ein Staatswesen ist, das ethnische "Reinheit" anstrebt, hat der Historiker Alexander Korb beschrieben:

@Narrenschiffer

Ich propagiere hier nicht ein derartiges Konzept, sondern stelle einfach nur fest, dass es den wenigsten deutschen Rechtsextrmisten heutzutage um Lebensraum im Osten geht, da sie keine drohende Überbevölkerung prognostizieren sondern den Volkstod.

@Fierna
Ich hatte vor 4, 5 Jahren mal ein paar neonazistische Foren besucht, die inzwischen gesperrt sind. Die meisten Threads behandelten Fragen zu "Großdeutschland" bzw. welche Grenzen aus historischer Sicht die "natürlichsten" bzw. "adäquatesten" wären. Das zog sich besonders im Osten sehr weit, im Nordosten bis hin zu den baltischen Staaten ("Kurland"). :D

@Aldaris

Aldaris schrieb:Ich möchte hier Deutschland nicht als harmlos darstellen. Ganz im Gegenteil. Aber ich halte deine Analyse für unzutreffend.

Kannst du gerne tun, ändert nur nix dran, dass wir hier - vielleicht noch zusammen mit Russland - die ausgeprägteste und vor allem zäheste Naziszene haben, denn es gab hier seit 90 Jahren ja niemals keine Naziszene.