Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

@Pan_narrans

Pan_narrans schrieb:Was Ostdeutschen am meisten verwundert, ist die Selbstverständlichkeit, mit der die von Anfang an in die Wiedervereinigung gingen und dachten, dass sich nun alle Westdeutschen ihnen unterordnen und als ihre willfährigen Vollstrecker agieren.

Aber so ziemlich.

@Rho-ny-theta
Wo steht denn da etwas von Nazies oder einer Unterwanderung der Bundesrepublik?

Es ist doch nichts Neues, dass im Osten der Republik seit der Wiedervereinigung bis heute eine Stimmung herrscht, die von den Ostdeutschen gerne mit "wir haben 40 Jahre lang zurückstecken müssen, jetzt sind wir dran den Ton anzugeben" zusammen gefasst wird.

BTW, von Deiner Wortwahl entnehme ich, dass Du in nächster Zeit ein Zweitstudium in Theologie ins Auge gefasst hast?

@Pan_narrans

Ach beenden wir den Firlefanz. Ich habe dich scheinbar falsch verstanden, und die Ossis sind allesamt nur Schmarotzer, Neider und Kleinbürger, keine Nazis.

Die Meinungen, die manche Leute hier seit Beginn der ganzen Flüchtlingsdebatte an den Tag legen, sind einfach nur noch befremdlich.

@Rho-ny-theta

Das kann ich bestätigen, was @Pan_narrans schreibt:

Wir hatten nach der Wende einige Mitarbeiter aus Ostdeutschland in unserem Unternehmen eingestellt. Sogenannte Verwaltungsfacharbeiter u. a. aus der Logistik. Waren aber eigentlich nichts anderes als Lagerarbeiter (zu verwalten hatten die ja nicht viel in der DDR). Weil diesen Mitarbeitern soviel Weiterbildung angediehen werden musste, haben diese auch entsprechend weniger verdient. Das führte ständig zu Neid und diversen Äußerungen, wie im unten verlinkten Post
PEGIDA (Seite 1870) (Beitrag von unico)

Und nein: Es waren nicht alle so! Wenige waren es aber auch nicht.

@unico

Und wundert es einen, wenn nach Jahrzehnten der westlichen Propaganda, wie supertoll der Kapitalismus ist, wie viel doch alle kriegen können und dass jeder vom Tellerwäscher zum Millionär werden kann, die Leute das dann auch wollen? Real sind nicht nur die Ossis die Abgehängten, sondern 99.99% der Bevölkerung, und zwar, seit der Kapitalismus "gewonnen" hat. Das Bewusstsein ist diffus da, aber statt sich um die Systemreform zu kümmern, wird brav auf den nächsten Watschenaugust eingehauen, den die Bourgeoisie dem Pöbel vorsetzt. Erst Türken, dann Ossis, dann die Polen, jetzt die Flüchtlinge, und nächstes Jahr halt jemand anderes. Hauptsache, keiner knüpft die Reichen auf.

@Rho-ny-theta
Habe ich irgendwo was von allen Ostdeutschen geschrieben? Kann das sein, dass Du gerade absichtlich Sachen falsch auslegst?

@Pan_narrans

Nein, ich lege nichts falsch aus, mich kotzt es nur an, dass hier keine Sau mehr differenziert. "Die" Flüchtlinge, "Die" Ossis, "Die" Idioten.

Hättest du von Anfang an geschrieben, "Was mich an den Ossi-Nazis stört" hätte ich kein Problem mit deinem Beitrag gehabt.

@Rho-ny-theta

Ich weiß jetzt nicht, was das unmittelbar damit zu tun hat. Denn es ist so, dass wir alle in dem Unternehmen gearbeitet haben und nach unseren Fähigkeiten bezahlt wurden. Dass ein (sogar studierter) Facharbeiter da nicht mithalten konnte, war ja nun mal nicht meine Schuld. Ich durfte mir den Müll aber anhören. Und das, obwohl wir wegen der Wende im Westen auch durchaus unseren Beitrag leisten mussten: weniger bis keine Lohnerhöhung, Solidarbeitrag, höhere Sozialabgaben...

@unico

Dass die Titel aus der DDR zum Teil reine Phantasie waren, ist ja unbestritten. Trotzdem halte ich diese Pauschalisierung für blödsinnig, weil sie nur den Blick auf das eigentliche Problem, den Rechtsextremismus, verstellt.

@unico

mich wundert der Nationalismus und auch der Neid, den sich viele Menschen, in ehemals "linken" "Sozialstaaten" , wie der SU, oder Jugoslawien, angeeignet haben.

Dabei hat man ja gerade denen Klassengleichheit und Kollektivismus gepredigt.

@Rho-ny-theta
Habe ich nicht geschrieben, weil es sich nicht auf die Nazies in Ostdeutschland beschränkt. Die zeigen diese Einstellung zwar auch und profitieren davon. Nur ist sie nicht auf diese beschränkt.

Klar hat diese Einstellung Ursachen, die auch mit schweren Fehlern in der Durchführung der überhasteten Wiedervereinigung begründet sind (sowie in Problemen des Real Existierenden Sozialismus).

@Rho-ny-theta

Rho-ny-theta schrieb:aber statt sich um die Systemreform zu kümmern

Wer wirklich noch glaubt, dieses System sei reformierbar, ist mehr als blauäugig.

@Realo

Platt- und dann neumachen ist auch eine Reform.

@Rho-ny-theta
Sorry, aber ich habe nicht pauschalisiert.

@evilparasit
Ja, es ist teilweise verständlich, weil sie plötzlich aus ihrer Sonderstellung rausgerissen wurden. Ich weiß nämlich noch, dass die DDR sich sehr ihren anderen ostdeutschen Brüdern (Bulgaren, Rumänen, Tschechen etc.) gegenüber als besser und vorzeigbarer verstanden wussten.

@unico

unico schrieb:dass die DDR sich sehr ihren anderen ostdeutschen Brüdern (Bulgaren, Rumänen, Tschechen etc.) gegenüber als besser und vorzeigbarer verstanden wussten.

Ja, das hat die DDR. Und die BRD auch, und tut es auch heute noch. Beide hatten ja auch eine Weltmacht im Rücken, und im direkten Wettstreit BRD/DDR wurde der große Kampf zwischen Kapitalismus und Sozialismus ausgetragen. Das findet sich mehr oder weniger wörtlich so in Artikeln und Reden aus dieser Zeit.

@Rho-ny-theta
Da sind wir uns ja einig :)

@Rho-ny-theta

Rho-ny-theta schrieb:Dass die Titel aus der DDR zum Teil reine Phantasie waren, ist ja unbestritten. Trotzdem halte ich diese Pauschalisierung für blödsinnig, weil sie nur den Blick auf das eigentliche Problem, den Rechtsextremismus, verstellt.

Der ja keine Ursachen hat, sondern den Ostdeutschen im Blut liegt?
Ja, bei manchen Einstellungen, die hier im Zuge der "Flüchtlingskrise" an den Tag gelegt werden, muss man sich wirklich wundern.

@Pan_narrans

Hab ich irgendwas von "im Blut" gesagt? Jetzt verstehst du mich absichtlich falsch. Im Osten gibt es Nazis, weil die die Ausländer als Grund ihrer real existierenden Probleme ausmachen, und weil die DDR sich nie um eine auch nur halbwegs ordentliche Entnazifizierung gekümmert hat. Im Westen hat man das wenigstens soweit getan, dass es gereicht hat, den Anschein zu wahren.

Deshalb ist die Aussage, der Osten (was dann schnell mal im Kopf zu nur der Osten) habe ein Naziproblem, gefährlich. Das Naziproblem hat ganz Deutschland und Europa - hier in BaWü hört man mittlerweile wider Parolen, die noch vor 5 Jahren schlicht nicht gesellschaftsfähig waren, und in den anderen Bundesländern sieht es genau so aus.

Wenn man den Narrativ "Die dummen Ossis sind halt rechts, uns kann das nicht passieren" weitertreibt, hocken hier schneller wieder Nazis in den Parlamenten, als man schauen kann. Mancherorts waren sie nie weg.

Rho-ny-theta schrieb:Im Osten gibt es Nazis, weil die die Ausländer als Grund ihrer real existierenden Probleme ausmachen, und weil die DDR sich nie um eine auch nur halbwegs ordentliche Entnazifizierung gekümmert hat.

Weil es lt. Ideologie ja keine Nazis gab und geben durfte. Das war ja immer ein Problem des Kapitalismus in ihren Augen. Wo angeblich nichts ist, muss ich auch nichts Ent***izieren

@unico

Ja, sag ich doch.

Im Westen haben sich auch genug Nazis gehalten, nur halt eben in Bereichen, die nicht so öffentlich waren. Problematisch bleibt das aber immer noch, speziell bei Polizei und Geheimdiensten.