Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie
09.09.2015 um 18:30@armleuchter
Beitrag von armleuchter (Seite 1.469)
Dem Ethnopluralisten ist es lediglich egal, was Leute in Bhutan oder Somalia machen.
Liest du die Links nicht, die dir Leute zukommen lassen?
Wir reden also von komplett determinierten Menschen und einer vollständigen Entindividualisierung. Das unterscheidet sich ganz maßgeblich von "Der eine isst gern Sauerkraut, der andere Baguette und noch eine anderer gerne Pizza".
Du kannst mir desweitern nicht erzählen, dass die von dir beschriebenen Zustände überall Konsens seien, das hört nämlich an dem Punkt auf, wo es zu einem Vorwurf wird.
Dass schwarze Menschen toll tanzen können mag durch gehen und auch dass Deutsche sehr fleißig oder pünktlich sind. Jetzt denk mal darüber nach, was passiert wenn du sagst, schwarze Menschen seien krimineller als Weiße.
Und den Sturm der Entrüstung bzgl deines Ossi-Beispiels haben wir hier schon diverese Male erlebt. Außerdem würde kein Mensch davon ausgehen, dass Ossis aufgrund ihres "kulturellen Hintergrundes" rassistisch sind und dies unabänderlich sei (welche Ironie).
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Beitrag von armleuchter (Seite 1.469)
armleuchter schrieb:Ok du beschreibst hier also einen rassismus der nicht eine gruppe über eine andere erhebt,Nein, ich negiere, dass sowas überhaupt existieren könnte, und dieses "eine Höherwertigkeit eines Volkes wird nicht zwingend postuliert" bereits einen Widerspruch in sich darstellt.
Dem Ethnopluralisten ist es lediglich egal, was Leute in Bhutan oder Somalia machen.
armleuchter schrieb:sondern unterschiedlichen gruppen unterschiedliche attribute zuschreibt und dass dies dann mittelbar und ggf. ungewollt negative folgen für diese gruppe haben kann.Das ist nicht im geringsten ungewollt, denn es stellt die Legitimation für eine ethnische Homogenität dar.
armleuchter schrieb:Ich gebe dir bei dieser beschreibung recht, halte sie allerdings für weltfremd und unabänderlich. Überall auf der welt werden bestimmten gruppen bestimmte merkmale zugeschrieben und überall hat dies mittelbare folgen.Also langsam wird das ein wenig zäh...Ich muss dir doch jetzt nicht tatsächlich den Unterschied zwischen einem Vorurteil/Pauschalisierung und Rassismus erklären, oder doch?
Diese woche kamen z.B. interviews mit (gebildeten) syrern im fernsehen und ich nehme an du hättest gestaunt mit welcher überzeugung diese "den deutschen" und "deutschland" bestimmte merkmale zugeschrieben haben.
Ich bin sehr viel im ausland unterwegs und auch meine familie ist sehr international. ich kann dir sagen dass diese art von "rassismus" weltweit verbreitet ist. Schau dir mal an welche attribute hier im thread (sehr häufig auch von selbsternannten antirassisten) bweispielsweise "den ossis" zugeschrieben werden....
Liest du die Links nicht, die dir Leute zukommen lassen?
Wie klassische Rassisten behaupten auch Ethnopluralisten, es gebe grundsätzliche und unveränderliche Eigenschaften von Menschengruppenhttp://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/173908/glossar?p=17
Wir reden also von komplett determinierten Menschen und einer vollständigen Entindividualisierung. Das unterscheidet sich ganz maßgeblich von "Der eine isst gern Sauerkraut, der andere Baguette und noch eine anderer gerne Pizza".
Du kannst mir desweitern nicht erzählen, dass die von dir beschriebenen Zustände überall Konsens seien, das hört nämlich an dem Punkt auf, wo es zu einem Vorwurf wird.
Dass schwarze Menschen toll tanzen können mag durch gehen und auch dass Deutsche sehr fleißig oder pünktlich sind. Jetzt denk mal darüber nach, was passiert wenn du sagst, schwarze Menschen seien krimineller als Weiße.
Und den Sturm der Entrüstung bzgl deines Ossi-Beispiels haben wir hier schon diverese Male erlebt. Außerdem würde kein Mensch davon ausgehen, dass Ossis aufgrund ihres "kulturellen Hintergrundes" rassistisch sind und dies unabänderlich sei (welche Ironie).
Verallgemeinerung wird von Memmi in zweifacher Hinsicht aufgefasst. Sie drückt sich zum einen als „Entindividualisierung“ oder „Entpersönlichung“, die gleichsam mit einer „Entmenschlichung“ einhergeht, zum anderen als „Verabsolutierung“ oder „Verewiglichung“ aus; er spricht in diesem Sinne von einer „doppelten Verallgemeinerung“. „Die Beschuldigung richtet sich fast immer zumindest implizit gegen fast alle Mitglieder der Gruppe, so dass jedes andere Mitglied derselben Beschuldigung ausgesetzt ist, und sie ist zeitlich unbegrenzt, so dass kein denkbares Ereignis in der Zukunft dem Prozess jemals ein Ende machen kann“ (Memmi, S. 114).[34] Das Individuum wird nicht mehr für sich betrachtet, sondern als Mitglied einer Gruppe, deren Eigenschaften es zwangsläufig, a priori besitzt, es wird entindividualisiert. „Zugleich verdient die gesamte Fremdgruppe, der das Stigma des Schädlichen und Aggressiven anhaftet, dass man sie angreift; umgekehrt verdient jeder Angehörige der Fremdgruppe a priori die Sanktion [..]“ (Memmi, S. 116).[34]Hier seien mal kurz die von dir erwähnten Deportationen, Vertreibungen, ethnischen Säuberungen eingeworfen, deren du dir ja scheinbar bewusst bist.
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Stattdessen behaupten sie, Völker besäßen unveränderliche kulturelle Identitäten, die vor fremden Einflüssen zu schützen seien.Weiter mit dem Zitate, welches ich unterbrochen habe:
- wieder aus dem Ethnopluralismus-Link oben
Mit dem Verlust der Individualität geht der Verlust der persönlichen und menschlichen Rechte und Würde einher. Der Mensch wird nicht in differenzierender Weise beschrieben; „er hat nur das Recht darauf, in einem anonymen Kollektiv zu ertrinken“ (vgl. Memmi, S. 183–186).[34] Jeder wirkliche oder erfundene Mangel des Einzelnen wird auf die ganze pseudoverwandtschaftliche Gruppe ausgedehnt, und gleichzeitig wird der Einzelne aufgrund eines kollektiven Makels verurteilt. „Individuelles und kollektives Merkmal stehen in einer Art dialektischem Verhältnis zueinander“ (vgl. Memmi, S. 170 f.).[34]Wikipedia: Rassismus#Rassismusdefinition nach Albert Memmi
Die andere Form der Verallgemeinerung ist die zeitliche Unbegrenztheit der Beschuldigungen. „Der Rassist möchte in dem Stempel, den er dem Gesicht seines Opfers aufdrückt, dessen endgültige Züge sehen. Nicht nur, dass das Opfer einer Gruppe angehört, deren Mitglieder alle diese Makel tragen, sie tun es außerdem für immer. Damit hat alles seine Ordnung für die Ewigkeit. Ein für allemal sind die Bösen böse und die Guten gut [..]“ (Memmi, S. 117 f.).