Burkaverbot in Europa

Gwyddion schrieb:Verbietet man Burkas/Niquabs in der Öffentlichkeit, greift man einerseits in die Persönlichkeitsrechte ein und/oder schränkt die
Bewegungsfreiheit eben dieser Frauen ein.

Sobald es Menschen unter ihnen gibt, die darunter leiden (gezwungen werden) sollte reagiert werden.

Die Rechte auf Schutz wiegen dann mehr mMn.

Ebenso wie bei der Beschneidung... das Recht auf Selbstbestimmung u. Religionsfreiheit darf nicht mehr gewährt werden, weil der Säugling ein Recht auf körperliche Unversehrtheit hat, er kann seine Zustimmung oder Ablehnung zur Verstümmelung nicht äußern.

Die Opfer werden ignoriert.

Bone02943 schrieb:Ich habe sie nicht alle befragt, also kann ich weder die eine oder die andere Aussage treffen. Anders als die jenigen hier die ständig behaupten das niemals eine Frau sowas freiwillig tragen würde.

@Bone02943
Hast du denn schonmal eine Vollverschleierte Frau gesehen?
Würdest du dich eingeladen fühlen, ihr eine Frage zu stellen?
Ich habe durchaus Blickkontakt mit arabischen Touristinnen gehabt, die in Einkaufsmeilen flanieren, an ihren Augen war sehbar, dass sie mein Lächeln erwiderte und wir beide schmunzelten.

Habe aber auch ältere Frau in Niqab gesehen, immer paar Schritte hinter neben Mann, die mein Blickkontakt sehr vermieden hat.
Die Armen wurden in eher ländlichem Gebiet massivst bestarrt, war ihr also auch nicht zu verübeln.!
Aber es ist zutiefst komisch, und wie schon in den verschiedenen Artikel über Mimik beschrieben auch höchst abnormal.

Niederbayern88 schrieb:Interessanter wäre es dann, wenn Deutschland sagen würde (was nie passieren wird eben wegen Artikel 4 des GG`s), dass die Burka nicht getragen werden darf, auch wenn es zu Religionsfreiheit zählt, so finde ich, ist das Recht des Staates höher anzusehen als die Religion.

@Niederbayern88
Ich könnte mir schon vorstellen, dass das Burkaverbot auch in Deutschland kommt. Eben weil in der Abwägung der Rechtsgüter die Staatssicherheit überwiegt. Nur weil die Burka unter Art 4 fällt, heißt das nicht, dass sie gar nicht verboten werden darf. Grundrechte können eingeschränkt werden.

vertiefend: Wikipedia: Praktische Konkordanz

lilit schrieb:Lieber @kingquak ,
weil es dem Moralentsprechen gilt, der "weissen Kolonialgesellschaft", Jungen möglichst früh in Anzüge mit Kravatte und Mädchen in Blazer, knielange Röcken, Strumpfhosen und zugeknöpft zu zwingen.

Also sich sittlich in Schulen zu kleiden hat 2018 mit Kolonialgesellschaft zu tun?

Ein Kopftuch ist denoch keine unsittliche Bekleidung.

lilit schrieb:Wenn dies wenigstens während dem Unterricht vermieden wird, hat das Mädchen eher Chancen, ab 13-14 etc. jährig frei für sich zu entscheiden.
Kopftuch bei über12-Jährigen kann doch als modisches Accessoire getragen werden, solang das Gesicht frei ist, kein Problem, wie auch Wollkappen etc., bei Jungs.

Mir scheint religiöse Accessoire wie Kopftuch, Kippa usw im Schulunterricht zu verbieten damit später eine freie Entscheidung stattfinden kann eine sehr naive und hilflose Antwort um der Problematik von religiöser Erziehung zu begegnen. Das sind auch die einzigen Paralellen die ich zur Verschleierungsdebatte erkennen kann.

mfg KQ

@Gwyddion

Gwyddion schrieb:Wie wichtig diie Mimik für unsere Kommunikation ist, habe ich vor einigen Seiten ja verlinkt. Scheint aber bei einigen überhaupt nicht
für Interesse gesorgt zu haben. Vlt. war der Link ein eher unerwünschter Beleg.

Vielleicht schauen sie es sich nochmal an! :D

Burkaverbot in Europa



Die Mimik

„Der Mensch kann nicht nicht kommunizieren.“ Dieser Satz stammt von Paul Watzlawick, einem weltbekannten Kommunikationswissenschaftler, Soziologen und Psychotherapeuten. Jeder Mensch „spricht“ ununterbrochen, ohne dass er dazu die Lippen bewegen müsste. Durch Mimik und Gestik artikuliert er bewusst oder, wie in den meisten Fällen, unbewusst seine Wünsche, Emotionen, Erwartungen und Gedanken. Diese Form der Kommunikation wird nonverbale Kommunikation genannt, da sie ohne gesprochene Worte auskommt und gehört zur Kategorie der Körpersprache.

Mimik spiegelt emotionale Prozesse wider

Die Mimik eines Menschen wird in erster Linie durch seine Persönlichkeitsstruktur bestimmt. Innerhalb weniger Sekunden bewirken kurze Kontaktionen der Gesichtsmuskulatur, dass ein bestimmter Gesichtsausdruck entsteht. Dieser lässt sich besonders gut an der Augen- und Mundpartie ablesen. Die Mimik ist eine Möglichkeit des Individuums sich seiner Umwelt mitzuteilen, indem es emotionale Signale sendet. Diese visualisieren emotionale Prozesse, welches sich im menschlichen Gehirn abspielen. Mimische Signale sind häufig nicht intentional, sie zeigen sich unbewusst, geben aber dem Gegenüber Auskunft über die Gefühle und Ansichten dieses Menschen. In manchen Fällen wird eine bestimmte Mimik aber auch bewusst eingesetzt. Dies kann beispielsweise bei Schauspielern der Fall sein, die ihre Rolle durch den Einsatz nonverbaler Akzente noch glaubwürdiger darstellen oder gewisse charakterliche Merkmale dieser Rolle durch nonverbale Kommunikation hervorheben möchten.

Die Mimik stellt die Grundlage der Kommunikation dar

Weiter hat die Mimik grundsätzlich auch eine Appellfunktion. Sie ist neben der Lautbildung die erste Mitteilungsform eines Neugeborenen an seine Bezugsperson. Das Baby ist noch nicht in der Lage, sich sprachlich auszudrücken, auch kontrollierte Gesten kann es noch nicht zeigen. Durch seine Mimik aber teilt es seine Bedürfnisse mit. Die nonverbale Kommunikation eines Babys zu verstehen erfordert neben Übung auch ein hohes Maß an Empathie und Sensibilität. Es sind viele Beobachtungen nötig um zu erkennen, mit welchem Gesichtsausdruck neugeborene Babys und Kleinkinder innere Bedürfnis ausdrücken möchten. In der Verhaltenspsychologie existieren eigene Forschungsprojekte, welche sich auf die nonverbale Sprachentwicklung durch Mimik bei Babys und Kleinkindern spezialisiert haben. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass vier Monate alte Kinder in der Lage sind, ihre Muttersprache ausschließlich anhand von Mundbewegungen zu erkennen, welche sie auf einem Fernsehbildschirm sehen. Der Gesichtsausdruck eines Menschen ist ein äußerst dynamisches Merkmal, welches als sehr auffällig wahrgenommen wird und Kleinkindern hilft, später in der Lage zu sein, das gesprochene Wort richtig einordnen zu können.

...geht noch weiter, wer mag, liest.

Beitrag von Gwyddion (Seite 1.055)
https://verhaltenspsychologie.com/koerpersprache/die-mimik/

Und noch mal:

1. Warum ist es für die Kommunikation und das Zusammenleben der Menschheit unverzichtbar, das Gesicht zu zeigen?

Es ist ein grundlegendes Charakteristikum der Spezies Mensch, einander mit offenen, unverhüllten Gesichtern zu begegnen. Und das hat nicht nur soziologische, sondern auch evolutionsbiologische Gründe: Das Gesicht mit seiner herausragenden und vielfältigen Bedeutung für das Überleben und das menschliche Miteinander verkörpert die Identität des Individuums und fungiert als wichtigstes Erkennungsmerkmal. Deshalb verfügt unser Gehirn schon von Geburt an über ein dominantes System der Gesichtserkennung. Es ist regelrecht darauf programmiert, Gesichter blitzschnell aus der Masse der Sinneseindrücke auszusondern. Wir sehen ein Gesicht im Mond und in Flecken an der Wand, bereits Kleinstkinder beherrschen das archaische Symbol: Punkt, Punkt, Komma, Strich.

Das Gesicht ist zudem das aktivste soziale Organ – seine Mimik ist die kulturübergreifende Sprache der Menschheit. Das Basisrepertoire wird in Neu-Guinea, Deutschland oder Alaska verstanden: Die sechs Primär-Emotionen (Trauer, Freude, Erstaunen, Ekel, Angst, Zorn) und deren unzählige Variationen sind universelle Buchstaben.

Mimik gilt als entscheidendes soziales Medium, mit dem Menschen Emotionen der Gesprächspartner wecken – aber auch regulieren: Mimik ist „ansteckend“, der Kommunikationspartner spiegelt unbewusst selbst die Gefühlsausdrücke des Gegenübers. Über diesen automatischen emotionalen Austausch können Partner sich einander anpassen und besser verstehen.

Fazit: Menschliche Kommunikation und soziale Tüchtigkeit basieren auf zwei grundlegenden Voraussetzungen: als EmpfängerInnen in Gesichtern lesen und als SenderInnen innere Gefühlswelten mitteilen zu können. Das verhüllte Gesicht löst deshalb in den meisten GesprächspartnerInnen natürlicherweise ein großes Unbehagen, Unsicherheit oder gar Ablehnung aus, da Gesichtsschleier auf krasse Weise dem tief in uns verankerten „inneren Menschenbild“ widersprechen und die unbewussten Gesetze der menschlichen Kommunikation unterbrechen – sie wird asymmetrisch.

Beitrag von lilit (Seite 1.059)
https://www.frauenrechte.de/online/themen-und-aktionen-2/tdf-positionen/3290-argumente-von-terre-des-femmes-menschenrechte-fuer-die-frau-e-v-zur-debatte-um-die-vollverschleierung#1-warum-ist-es-fuer-die-kommunikation-und-das-zusammenleben-der-menschheit-unverzichtbar-das-gesicht-zu-zeigen

kingquak schrieb:Mir scheint religiöse Accessoire wie Kopftuch, Kippa usw im Schulunterricht zu verbieten damit später eine freie Entscheidung stattfinden kann eine sehr naive und hilflose Antwort um der Problematik von religiöser Erziehung zu begegnen. Das sind auch die einzigen Paralellen die ich zur Verschleierungsdebatte erkennen kann.

@kingquak
Die religiösen Accessoires erst ab Hauptschule zu erlauben erscheint mir mehr als sinnvoll. Wie gesagt, jeder darf sich sein Kopftuch/Kippa/Strohhut/ Spitzhut, und den beliebten Turban, natürlich auch eine Ohrenklappe, schon im Kindesalter nach dem Unterricht wieder anlegen.

lilit schrieb:Vielleicht schauen sie es sich nochmal an!

Die es vor einiger Zeit nicht gelesen haben ( und verstanden, konnte man an der Diskussion nach dem Link prima erkennen ),
werden es nun auch nicht lesen wollen..

Aber Danke für Deine ( wahrscheinlich vergebliche ) Mühe :)

@lilit
Ich glaub aber, dass nur mit "deiner" Argumentation des offenen Gesichtes das BVerfG Art. 4 GG den Vorzug geben würde. Hinzukommen muss der Gefahrenaspekt. -> Vermummungsverbot, weil man könne ja auch nen Sprengstoffgürtel unter der Burka tragen.

By the way: was ich mich frage: wie geht das mit der Burka eigentlich beispielsweise im Staatsexamen? Oder beim wählen?

@lilit
Es ist und bleibt für mich eine hilflose und naive Argumentation um den möglichen Problemen von religiöser Erziehung zu begenen. Sowie ein Verschleierungsverbot für mich eine hilflose und naive Argumentation ist um dem Radikalismus zu begegnen.

Ich halte es sogar noch für Kontraproduktiv einerseits den eigenen Werten gegenüber anderer Seits sich als die Gesellschaft zu präsentieren von der man sich aus deren Blickwinkel absondern möchte. Die Energie an Aufmerksamkeit die es als schlecht bezeichnet ist für jene ein guter Grund sich richtig zu fühlen. Im.Sinne von, wenn diese Gesellschaft mich derart ablehnt mache ich alles richtig.

mfg KQ

@Gwyddion
Ja, hab mir wirklich Mühe gegeben, weil finde es hochinterressant.
:D
Wieviel entgeht einem eigentlich, wenn man mit selbst oder fremdgewählter Vollverschleierung durchs Land marschiert?
Unvorstellbar.
Wenigstens die Fakten über Mimik und die Wichtigkeit von Punkt, Punkt, Komma, Strich bleibt.
Meinung darüber dürfen verschieden und zerstritten sein,
vor allem eine Gesetzgebung, die fix jegliche Verschleierungen verbietet. Man könnte ja alle wichtigen Demos in den Winter verschieben und bei Temperaturen unter 5 Grad ist dann der Schal vor dem Gesicht legal! :D

stereotyp schrieb:By the way: was ich mich frage: wie geht das mit der Burka eigentlich beispielsweise im Staatsexamen? Oder beim wählen?

@stereotyp
Examinatorin?
Fingerabdruck?

lilit schrieb:Dann wird es sich noch unkontrollierter abspielen, siehe Beschneidung, Prostitution. Etwas in Illegalität schieben, was nunmal existiert, kommt selten gut.

Ich weiß nicht ob die religiöse Indoktrination noch nurch religiöse Kindertagesstätten und Schulen verstärkt werden sollte.

lilit schrieb:- Dilemma in der Grundschule ab, oder warst du älter als 12?
also eher in Hauptschule oder gar Berufsschule?

Es war in der Realschule.

lilit schrieb:Ich sprach immer nur von Grundschule.

Ok, in der Zeit war es gang und gäbe kein Basecap im Unterricht zu tragen. In der Schule selbst aber war es nicht verboten, bekam doch jedes Kind sogar eins zur Einschulung vom ADAC geschenkt, damit man auch auffällig durch den Straßenverkehr kam.

stereotyp schrieb:By the way: was ich mich frage: wie geht das mit der Burka eigentlich beispielsweise im Staatsexamen? Oder beim wählen?

Ich wüsste nicht, dass es wirklich Probleme gibt, die Identität zu prüfen.
Da wird berechtigten Personen (notfalls einer Frau) der Schleier mal kurz gelüftet, damit man das Gesicht mit dem Bild auf dem Ausweis abgleichen kann ...

Wählen in Deutschland wäre eh unproblematisch, weil meist die Wahlbenachrichtigung ausreicht oder man Briefwahl ausüben kann ...

stereotyp schrieb:wie geht das mit der Burka eigentlich beispielsweise im Staatsexamen? Oder beim wählen?

Man könnte ja mal nach Saudi Arabien rsp. Afghanistan blicken.. wie es sich da so verhält. Oo

Bone02943 schrieb:Ich weiß nicht ob die religiöse Indoktrination noch nurch religiöse Kindertagesstätten und Schulen verstärkt werden sollte.

Ethikunterricht wie Fabelkunde wäre zielführender, stimmt.

Bone02943 schrieb:Ich weiß nicht ob die religiöse Indoktrination noch nurch religiöse Kindertagesstätten und Schulen verstärkt werden sollte.

@Bone02943
Wenn sich viele Kinder streng muslimischer Eltern in Klassen häufen, ergibt sich dieser religiöse Druck für Mädchern in öffentlichen Schulen.
Deshalb bin ich für ein Kopfbedeckungsverbot für alle in Grundschulen. Lies die Links.

lilit schrieb:Hast du denn schonmal eine Vollverschleierte Frau gesehen?

Ja natürlich, noch nie aber in Burka.

lilit schrieb:Würdest du dich eingeladen fühlen, ihr eine Frage zu stellen?

Bisher nicht nein, denn ich habe i.d.R. kein Gesprächsbedarf mit fremden Menschen die mir nur zufällig begegnen.
Würde ich etwas von ihr wollen, wie das sie mich vorbei lässt oder etwas ähnliches, dann würde ich auch eine Frau mit Verhüllung ansprechen.

lilit schrieb:Ich habe durchaus Blickkontakt mit arabischen Touristinnen gehabt, die in Einkaufsmeilen flanieren, an ihren Augen war sehbar, dass sie mein Lächeln erwiderte und wir beide schmunzelten.

Ja das ist schön, Blickkontakt habe ich auch sehr oft mit fremden Menschen. Aber nicht alle erwiedern meine Blicke.
Schön aber das ihr euch doch trotz Verhüllung ihrerseits, rein durch den Augenkontakt zum lächeln bringen konntet und du ihres sogar angesehen hast.

lilit schrieb:Habe aber auch ältere Frau in Niqab gesehen, immer paar Schritte hinter neben Mann, die mein Blickkontakt sehr vermieden hat.

Ja so ist das halt, es gibt eben verschiedene Menschen. Manche starren einen regelrecht an, andere hingegen würdigen einem keines Blickes.

Gwyddion schrieb:Ethikunterricht wie Fabelkunde wäre zielführender, stimmt.

@Gwyddion
Er meint wegen den zugelassenen streng katholischen/evangelisch oder islamischen ode jüdischen etc. Schulen/Internaten, die noch heute zugelassen sind.

Mir geht es aber um die öffentliche Grundschule, und dass wenigstens die eben säkular bleiben sollte.

@lilit

Dann würden doch nur noch mehr religiöse Schulen und Kitas entstehen, da der Bedarf streng religiöser Eltern um ein vielfaches größer wird, wenn sie der Meinung sind ihre Kinder hätten im Kopftuch zur Schule zu gehen.

Bone02943 schrieb:Schön aber das ihr euch doch trotz Verhüllung ihrerseits, rein durch den Augenkontakt zum lächeln bringen konntet und du ihres sogar angesehen hast.

@Bone02943
Finde es eher bezeichnend, dass sie, die jungen Frauen mit Niqab, meinen Augenkontakt gesehen hat und das Lächeln richtig interpretierten und herzlich erwiderten. Als verschmitzt komplizenhaft und freundschaftlich.