@allIch möchte da auch mal eine Theorie beisteuern, die abseits von PTBS und Co. zumindest einen kleinen Teil der Suizide erklären kann, denke ich.
Also, seit mehr als 100 Jahren ist bekannt (Durkheim), dass zum Beginn von Kriegen Suizidhandlungen in der Bevölkerung signifikant abnehmen.
Die beiden gängigen Erklärungen für diese Tatsache sind
a) Zurückstellen der eigenen Befindlichkeit zum Wohle von Nation, ethnischer Gruppe oder sowas, Aggressionen können nach außen gerichtet werden
b) Suizide durch den Feind: mit seinem Suzid vermeintlich gutes tun, vielleicht sogar zum Helden, zumindest aber zum wagemutigen Patrioten zu werden (Risikoverhalten während Kampfhandlungen: wiederholt das eigene Leben riskieren um ehe man selbst getötet wird, soviele Feinde wie möglich zu töten) --> signifikant mehr Suizidwillige als in der Normalbevölkerung vorzufinden, finden sich unter den freiwilligen Kriegsteilnehmern.
Ich will auf Punkt b) hinaus.
Meine These: genau diese Leute die die Absicht treibt, ihren Suizid als erweiterten Suzid in einem vermeintlich sinnvollen Kontext zu begehen, finden im Einsatz kaum offene Kampfhandlungen vor. Das aufm Feld hin und hergeballert wird und man dem Feind mit Dauerfeuer entgegenstürmen kann, gibt es so kaum im Irak oder Afghanistan.
Ich vermute also, ein Teil der Soldatensuizide ist darauf zurückzuführen, dass der angestrebte Suizid durch den Feind praktisch einfach nicht umsetzbar war.