@wahrsager hast du den Thread auch von Anfang bis Ende gelesen?
@TopicMark Fitzpatrick: "Iran will Technologie für Atomwaffen"
Teheran will die regionale Vormachtstellung und fürchtet um seine Sicherheit, sagt der Experte für die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen im STANDARD-Interview
STANDARD: Der Iran manövriert sich mit der Wiederaufnahme der Arbeit an der Urananreicherung vollends ins politische Abseits: Der Westen droht mit Sanktionen. Warum sucht Teheran die Konfrontation?
Fitzpatrick: Es ist schwer zu sagen, was Teherans Absichten sind. Sicher ist, dass sie so schnell wie möglich die Fähigkeit zur Urananreicherung erlangen möchten. Der Schluss liegt nahe, dass sie diese Technologie für den Bau von Atomwaffen wollen.
STANDARD: Was will der Iran mit einer Atombombe?
Fitzpatrick: Der Iran hat mehrere Motivationen. Einerseits geht es Teheran um das nationale Prestige, das mit dem Besitz von Nukleartechnologie verbunden ist. Das Land trachtet auch danach, eine regionale Führungsrolle zu übernehmen. Und ich glaube, der Iran fühlt sich nach dem Irakkrieg bedroht und glaubt, der Besitz von Atomwaffen würde die Sicherheit des Landes erhöhen. Die Ironie daran ist: Wenn das Regime diesen Weg geht, wird es zunächst einmal seine Verwundbarkeit erhöhen. Denn die USA und Israel werden Atomwaffen in den Händen des Iran nicht akzeptieren.
STANDARD: Die Angelegenheit dürfte nun vor den UN-Sicherheitsrat kommen. Werden Russland und China mögliche Sanktionen unterstützen?
Fitzpatrick: Der Schlüssel in dieser Frage ist Russland. Wenn es den Gang vor den UN-Sicherheitsrat unterstützt, wird China nicht alleine zurückbleiben wollen. Beide Länder haben in den letzten Monaten mit dem Westen darin übereingestimmt, dass der Iran nicht über die Technologie zur Urananreicherung verfügen darf. Russland hat dem Iran einen guten Lösungsvorschlag für die Krise gemacht. Moskau wollte dem Iran, im Rahmen eines Jointventure, die Urananreicherung auf russischem Boden erlauben. Teheran hat diesen Vorschlag abgelehnt. Deswegen ist es nun wahrscheinlicher, dass Russland den Westen beim Fall Iran unterstützen wird.
STANDARD: Wird der Sicherheitsrat Wirtschaftssanktionen gegen den Iran beschließen?
Fitzpatrick: Zunächst würde der Sicherheitsrat die Ausweitung der Kompetenzen der Atomenergiebehörde IAEO beschließen. Der IAEO könnte die Autorität zugesprochen werden, überall und jederzeit im Iran Inspektionen durchzuführen und Wissenschafter und Ingenieure zu interviewen, die am iranischen Nuklearprogramm beteiligt waren. Im Moment noch können sie den Iran nicht zwingen, ihnen Zugang zu Militäreinrichtungen zu geben. Der UN-Sicherheitsrat könnte zudem auch politische Sanktionen gegen den Iran beschließen, so wie gegen Serbien während des Kosovokrieges. Also etwa Staaten verbieten, iranischen Politikern Visa auszustellen, oder die internationale Beteiligung des Iran an sportlichen Veranstaltungen untersagen.
STANDARD: Die USA wollen einen Militärschlag gegen den Iran nicht ausschließen. Könnte es zu einem Krieg kommen?
Fitzpatrick: Es ist zu früh, das zu sagen. Die USA sprechen immer davon, keine Optionen ausschließen zu wollen. Aber bevor Washington einen Militärschlag für notwendig erachtet, wird es eine Reihe anderer Optionen wahrnehmen.
STANDARD: Irans Regierungschef Ahmadi-Nejad hat in den letzten Monaten Israel scharf attackiert und den Holocaust geleugnet. Steckt dahinter eine politische Strategie?
Fitzpatrick: Dies scheinen mir die Wortmeldungen eines unerfahrenen Ideologen zu sein, der nicht versteht, wie seine Bemerkungen außerhalb seines Landes aufgenommen werden. Ich glaube, inzwischen realisieren auch die Iraner, dass der Mann kein geeigneter politischer Führer ist. (DER STANDARD, Printausgabe, 13.1.2006)
derstandard.at
http://derstandard.at/?url=/?id=230294710.8.2005: Drei Szenarien für eine militärische Lösung des Atomstreits
Unkalkulierbares Risiko eines Konflikts mit Israel und einer totalen Irak-Destabilisierung
Frankfurt - Für eine "militärische Lösung" des Atomstreits mit dem Iran hat die amerikanische Zeitschrift "The Atlantic Monthly" laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) auf der Basis von Expertenerkenntnissen drei Szenarien durchgespielt:
Die erste Option wäre ein Schlag gegen militärische Ziele im Iran, etwa gegen die Revolutionsgarden (Pasdaran). Das ließe sich als begrenzte Bestrafung und Warnung darstellen, um ein Einlenken Teherans zu erreichen. Militärisch wäre eine solche Operation relativ leicht, da nur amerikanische Luftschläge mit Bombern und Marschflugkörpern notwendig wären, die im Schutz der Dunkelheit stattfinden könnten. Die Gefahr bestünde darin, dass der Iran mit Raketenangriffen auf Israel antwortet. Dabei könnten nukleare, biologische oder chemische Sprengköpfe zum Einsatz kommen. Außerdem dürfte der Iran wahrscheinlich die Schiiten im Irak zu Gewalttaten gegen die Besatzungstruppen sowie gegen die irakische Regierung mobilisieren. Auch steht zu befürchten, dass Teheran versucht, den Ölpreis nach oben zu treiben und Anschläge in Israel oder der westlichen Welt zu unterstützen.
Die zweite Option wären Präventivschläge zur Zerstörung der iranischen Atomanlagen. Sie würden etwa fünf Tage dauern und 90 Tage zur Vorbereitung erforderlich machen. Die bekannten nuklearen, biologischen und chemischen Produktionsstätten im Iran ergeben insgesamt etwa 125 Ziele, die iranische Luftabwehr und die Befehlszentren des Landes umfassen weitere 175 Ziele. Etwa 20 Ziele sollen tief unter der Erde liegen. Der Nachteil dieser Option wäre die Gefahr eines iranischen Gegenschlags gegen Israel, sowie die Verwundbarkeit der Amerikaner im Irak. Der Iran würde sich für den Fall eines Angriffs auf eine seiner Atomanlagen nicht mehr an seine nuklearen Verpflichtungen gebunden fühlen, erklärte am Dienstag Verteidigungsminister Ali Shamkhani. Teheran sei zu einer "regionalen Abschreckung" fähig. Die Shahab-3-Raketen könnten nun Ziele in bis zu 2000 Kilometern Entfernung erreichen, sagte ein Führer der Revolutionsgarden, General Ahmad Vahid.
Israel hatte wiederholt angedeutet, dass es einen Militärschlag führen könnte, um den Iran an der Entwicklung einer Atombombe zu hindern. Die Israelis sollen nach Medienberichten über detaillierte Pläne zur Zerstörung iranischer Atomanlagen verfügen. Mit einem spektakulären Lufteinsatz hatte Israel 1981 den mit französischer Hilfe errichteten irakischen Atomreaktor "Osirak" zerstört. Die iranischen Revolutionswächter hatten mehrmals gedroht, Israel würde "von der Weltkarte verschwinden", sollte es versuchen, die iranischen Atomanlagen anzugreifen. Falls es zu einem solchen Angriff kommen sollte, wäre die iranische Reaktion solcherart, dass Israel zu existieren aufhören würde.
Die dritte Option wäre der erzwungene Regimewechsel nach dem Vorbild der Entmachtung von Saddam Hussein im Irak. Je nach Stärke der eingesetzten Truppen wäre eine Vorbereitung von bis zu sechs Monaten nötig. Die Hauptstoßrichtung wäre vermutlich von Süden vom Irak aus, wo bereits amerikanische Verbände stationiert sind. Hinzu kämen Luftschläge sowie Einsätze von Spezialkräften, die von Afghanistan und Aserbaidschan aus operieren könnten. Diese Option dürfte nicht nur hohe Kosten verursachen, sondern die Amerikaner wieder vor das Problem stellen, Verbündete gegen einen international unpopulären Krieg zu gewinnen und eine (vermutlich schwierige) Besatzung in einem weiteren islamischen Land einzurichten. (APA)
derstandard.at
http://derstandard.at/?url=/?id=2139956Das 2. und 3. Szenario sind auszuschließen.
Das 2. würde das Ende Israels bedeuten " Falls es zu einem solchen Angriff kommen sollte, wäre die iranische Reaktion solcherart, dass Israel zu existieren aufhören würde. "
Das 3. würde nicht genug Verbündete finden, den Antiamerikanismus und Antisemitismus in der Welt nur noch verstärken und es sind nicht gleichzeitig der Irak und der Iran zu halten. Für dieses Szenario müssten sobald Teheran gefallen ist die Truppen aus dem Irak in den Iran ersetzt werden, das würde bedeuten das der Irak im totalen Chaos versinkt.
FREE Tibet!