sooma schrieb:Der Veranstalter soll weit vorher schon bemerkt haben, dass das Sicherheitskonzept nicht ausreichend umgesetzt wurde
Danke für den Link
@sooma ! (Auch wenn Artikel aus der Bild immer mit größter Vorsicht zu "genießen" sind)
Im Artikel wird von fehlenden bzw. falsch positionierten "Mannschaftswagen" geschrieben. Sollte dieser Sachverhalt so korrekt sein, wäre das also eher die Regel und keine Ausnahme gewesen und somit eine dauerhaft vorhandene Sicherheitslücke die leicht ausgespäht und durch den Täter verlässlich eingeplant werden konnte.
Ich vermute, der Täter hatte bereits im Vorfeld die grobe Planung und Vorbereitung gemacht und sicherte seine Planung in den Tagen vor Ort dann lediglich nur noch durch genaues Beobachten ab. Man könnte daher sogar mutmaßen, dass der Täter den Anschlagsort im Vorfeld auch ganz bewusst aufgrund dieser Lücke ausgesucht haben könnte.
Wenn dann auch noch die Aussage stimmt das die Kräfte vor Ort keine Informationen zum Einsatz hatten, wäre das ebenfalls dauerhaft der Fall gewesen. Dann kann natürlich von einem bedauerlichen Fehler von Einzelpersonen an einem schlechten Tag keine Rede sein. In dem Fall ist die Schuldfrage dann weitgehend geklärt und die "Schuldigen" können mit einer Disziplinarmaßnahme rechnen.
Ein echter Supergau vor allem für die verantwortliche Führungskraft der Polizei, die sich in dem Fall schonmal auf neue Aufgaben als Ladendetektiv vorbereiten kann, wenn man nach früheren Erfahrungen mit ähnlichen Situationen geht. Dann wird ein Exempel statuiert werden.
Aber es wird den empörungspflegenden Angstbürgern wahrscheinlich so nicht reichen. Erst wenn man zu den "Mannschaftswagen" dann noch vielleicht zusätzliche Kameras vorsieht, um die Überwacher zu überwachen und/oder ein zusätzlicher Wassergraben mit Zugbrücke in das Konzept aufgenommen wird, gibt es vielleicht Ruhe. So zumindest erwarte ich es und hoffe inständig, dass es nicht so weit kommen möge.
Stattdessen hoffe ich darauf, dass man möglichst besonnen und professionell mit der Angelegenheit umgeht. Neben strukturellen Maßnahmen in den Behörden selbst (ich habe sie in einem meiner Beiträge bereits aufgezählt
Beitrag von Slaterator (Seite 64)) sollte überprüft werden, welche Maßnahmen und Sanktionen überhaupt nach aktuellem Recht gegen Gefährder möglich sind und in welchen Eskalationsstufen diese dann auch zum Einsatz kommen können und müssen. Weiterhin sollten auch die Bürger dazu aufgerufen und darauf sensibilisiert werden, Personen die besonders auffälliges Verhalten zeigen und möglicherweise Gefährder sind, den EB zu melden. Gerade auch Personen im familiären Umfeld und/oder Freundeskreis sollten animiert werden, Beobachtungen zu melden. Dafür sollte die Hemmschwelle weiter gesenkt und ggf. anonyme Meldemöglichkeiten geschaffen werden. Die EB sollte dabei natürlich auch immer von möglichem Missbrauch/Denunziantentum ausgehen und alle Hinweise so weit wie möglich verifizieren, bevor geeignete Maßnahmen veranlasst werden.
Wenn allein diese Dinge -die bereits jetzt und mMn ohne Gesetzesänderungen- möglich sind umgesetzt werden könnten, wären wir schon 2-5 große Schritte weiter und bräuchten uns nicht in eine Spirale von blindem Aktionismus und Wettrüsten mit Terroristen und radikalisierten Amoktätern zu begeben.
Für die geistig verwirrten Amoktäter, die plötzlich und ohne Vorwarnung losschlagen hilft das natürlich nicht wirklich. Aber man kann auch nicht alles haben. Ein Restrisiko bleibt. Da müssen dann die vorhandenen Schutzmaßnahmen (ggf. mit stetiger Verbesserung) reichen.