Justsaying schrieb:Doch. Lies doch einfach mal, was andere geschrieben haben. Zum Beispiel ich.
Und wo hast Du her, dass es sich dabei um 'Amok' handelte? Quelle, bitte.
Daran gibt es aus meiner Sicht keinen Zweifel und das wird auch in den Quellen darüber so bezeichnet. Der Täter raste mit dem LKW über 60 Km weit, missachtete jeden Versuch der Polizei ihn zu stoppen und rammte absichtlich Fahrzeuge. Das war kein Unvermögen oder Unfall. Der Täter wurde anschließend in eine Psychiatrie verbracht. Das war eine klassische Amokfahrt. Da gibt es keine Zweifel.
@Origines hat die Quelle dazu direkt in seinem Beitrag ordnungsgemäß angegeben. Es gibt sehr viele offizielle Berichte dazu im Netz. Das war schon ein großes Ereignis. Aber darauf reagiert und sich darüber empört hat sich irgendwie so gut wie niemand. Seltsam oder? Auch hier nicht, obschon ich es vielfach angesprochen habe. Erst jetzt so ganz langsam...
cejar schrieb:Er zähl doch mal - wie gehen wir in Zukunft mit Menschen um die komische Drohungen aussprechen ohne jemals straftätig zu werden?
Die zentrale Frage. Ich persönlich lehne jede Aufweichung des bestehenden Datenschutzgesetzes ab. Ebenso ein aggressives Stalking einer KI, die nicht "zwischen den Zeilen" lesen und Zusammenhänge verstehen kann. Zumindest noch nicht. Die Ablehnung gilt auch unverhältnismäßigen Zwangsmaßnahmen, die dem Anlass nicht gerecht werden. Wir können und dürfen nicht aus einer undefinierten Angst heraus mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Aber wenn -wie in diesem Fall- offensichtlich geradezu dauerhaft gehetzt wird, das Grundgesetz in Frage gestellt wird, unsere Grundordnung, Kultur und Lebensart in Frage gestellt und missbilligt wird, sollte -nein- muss man auch von Staatswegen geeignete Werkzeuge im Kasten haben um entsprechend darauf reagieren zu können. Und exakt das sollte dann auch passieren. Drei GA in Folge sind mMn nicht zielführend. Da müsste dann auch eine Eskalation der Maßnahmen möglich sein, wenn der Angesprochene einfach wie zuvor weitermacht. Aber nochmal: Alles verhältnismäßig und auch nur in nachvollziehbar begründeten Fällen. Nicht schon beim ersten Hasskommentar oder Meme, wie es so mancher Politiker macht und damit auch die Behörden ziemlich belastet.
cejar schrieb:wie gehen wir damit um? Lassen wir uns Angst machen? Gehen wir souverän damit um?
Genau das denke ich auch. Ich wiederhole mich in dem Punkt gerne nochmal: Die Wahrscheinlichkeit durch einen Terroranschlag in Deutschland zu sterben liegt bei 1:27000000! das ist eine geradezu unfassbar geringe Wahrscheinlichkeit. Auch wenn jeder unschuldige Tote einer zu viel ist, gehören Unfälle ja auch zu unserem Leben dazu und werden gesellschaftlich toleriert. Es sind Dinge vor denen wir uns nicht vollständig schützen können und man genau abwägen muss, was noch eine gerechtfertigte Maßnahme ist und was dem Anlass nicht mehr gerecht wird und übertrieben ist. Wir dürfen da nicht die Angst entscheiden lassen. Das sind Dinge die man rational erfassen muss. Losgelöst von jeder Emotionalität.
cejar schrieb:Und ja, ich mag herzlos klingen, aber wie Andere schon aufgezeigt haben, sind in der selben Zeit andere Dinge, wie beispielweise die Amokfahrt eines LKW Fahrers, nicht mal wahrgenommen wurden und irgendwie nervt mich diese Bigotterie.
Ein ganz wichtiger Kritikpunkt von mir. Danke, dass du ihn nochmal aufgreifst. Während die Gesellschaft fast schon kopflos vor Angst und Empörung nach schärferen Maßnahmen und Konsequenzen für vermeintlich schuldige Verantwortliche schreit, geschehen nahezu gleichzeitig andere Taten nach einem ähnlichen oder sogar gleichem Muster, scheinbar ohne das es wahrgenommen wird. Nur weil ein Weihnachtsmarkt so emotional aufgeladen ist? Weil ein amokfahrender Pole der nicht in Deutschland wohnhaft ist nicht in das typische Schema passt? Weil bei dieser Fahrt -durch reines Glück- keine Frauen und Kinder starben, die einfach nur einen schönen Tag haben und sich über Weihnachten freuen wollten? Oder weil man schlecht Betonklötze auf die Autobahn stellen kann? Ich stelle das nur mal als provokative Fragen in den Raum. Mich irritiert das.
mchomer schrieb:braucht es etwas umfassenderes, das als Grundlage für Sanktionen dient?
Meiner persönlichen Meinung nach lautet die Antwort klar NEIN. Unsere Gesetzgebung gehört z.B. was Waffen angeht zu den strengsten der Welt, genug Möglichkeiten einzugreifen sind generell auch gegeben. Es fehlt hier auch nicht an Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen als sowieso schon vorhanden.
Es fehlt an Effizienz, an Konsequenz, an Personal, an Geld, Ausrüstung, Verschlankung der Behörden auf ein gesundes Maß, Verkürzung von Entscheidungswegen, Klar definierten Kompetenzen und Zuständigkeiten, besserer Kommunikation und nicht zuletzt auch effektiver und selbstbewusster Außenpolitik und Innenpolitik. Auch was vermeintlich "heiße Eisen" angeht.
sooma schrieb:Und an solche Attentate gewöhnen sollte man sich schon mal gar nicht müssen.
Gewöhnen natürlich nicht. Aber nicht gleich mit schreiender Angst und Forderungen nach mehr Maßnahmen reagieren, die -gerade jetzt im Wahlkampf- dankend von den Parteien aufgegriffen werden um mit blindem Aktionismus -überspitzt ausgedrückt- Nagelpfeilen zu Massenvernichtungswaffen erklären und Panzersperren vorm Aldi aufzustellen, nur damit der Angstbürger beruhigt wird. Das führt nur zu weiteren "Verbotszonen" und endet noch mit Nacktscannern vor dem Weihnachtsmarkt. Alles ohne Sinn und Verstand.