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Von der Aufstiegs- zur Ausstiegsgesellschaft. Wird das gut gehen?

207 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Ausstiegsgesellschaft, Deindustrialisierung, Wohlstandsgefährdung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Von der Aufstiegs- zur Ausstiegsgesellschaft. Wird das gut gehen?

07.07.2023 um 16:54
Ich möchte hier etwas ansprechen, was mir schon lange unter den Nägeln brennt und aktuelle Themen und aktuelles Geschehen bestärken mich in meinen Befürchtungen. Den Anstoß für diesen Thread hat dann ein Editorial im Handelsblatt gegeben, das mir geradezu aus der Seele gesprochen hat.

Während wir früher eine Gesellschaft mit vielen "hungrigen" jungen Menschen waren, die in Forschung und Wirtschaft weltweit anerkannte Akzente gesetzt hat, entwickeln wir uns immer mehr zu einer Ausstiegs- und Verweigerungsgesellschaft.

- Die Automobilindustrie, als tragende Säule unserer Wirtschaft, gerät in immer mehr Auslandsmärkten in Bedrängnis und hierzulande wird das Automobil gleich ganz verteufelt.
- Die energieintensive chemische Industrie und die Pharmabranche wandern immer mehr ins weniger überregulierte Ausland ab.
- Künstliche Intelligenz könnte uns gefährlich werden, lieber erstmal ausführlich diskutieren, dann reglementieren, wenn überhaupt...
- Die Kernenergie hätte uns eine - klimafreundliche - Brücke bauen können in ein Zeitalter ohne fossile Energieträger. Lieber Abschalten und dafür Atomstrom aus dem Ausland importieren und Kohle- und Gaskraftwerke weiterbetreiben oder gar neu bauen.
- Gen-Forschung in der Pflanzenwelt für die Veränderung von Kulturpflanzen für bessere Eigenschaft? Gleich ganz verbieten.
- Arbeiten? Wenn es schon sein muss, dann im Home-Office und vier Tage sind doch genug und eMails nach 17:00 sind eine Zumutung.

Das Problem ist nur... Die anderen machen es (anders) und sie werden - während wir zaudern oder uns in Selbstverzicht üben - den Vorsprung erreichen, den wir früher auf diesen Feldern hatten und SIE werden das Geld damit verdienen.

Aus China kommen immer bessere Autos, die chemische Industrie und die Pharmariesen produzieren bald alle im Ausland und in den USA werden enorme Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz erreicht. Forscher auf der ganzen Welt machen große Fortschritte dabei, mit der Gen-Schere Nutzpflanzen zu optimieren, u.s.w.

Immer mehr Stimmen aus Politik und Wirtschaft warnen vor einer schleichenden, aber fahrtaufnehmenden Deindustrialisierung Deutschlands, während wir hierzulande von einem Ausstieg / Verzicht zum nächsten hecheln und abgehängt werden.

Die Mehrheit der Mitbürger, die diese Tendenz begrüßt, begreift scheinbar nicht, dass sie sich diese Gedanken nur machen können, weil vorangegangene Generationen unseren heutigen Wohlstand aufgebaut haben...

...der ist aber nicht garantiert, sondern der wird abschmelzen. Wahrscheinlich noch schneller als das Klima sich erhitzen wird.

Wie seht ihr das?


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Von der Aufstiegs- zur Ausstiegsgesellschaft. Wird das gut gehen?

07.07.2023 um 17:39
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Wie seht ihr das?
Das Fazit vorab: DE ist nicht mehr auf dem absteigenden Ast, sondern im Freifall.
Das Gewünschte ist eingetroffen, auch wenn es jetzt moderne Wörter dafür gibt: Degrowth, Deindustrialisierung, Wandel aus einer konservativen Gesellschaft. Wieso eingetroffen obwohl es nur begonnen hat? Das sind auf eine, zwei Generationsdauer unumkehrbare Effekte.

Ich ergänze deine Auflistung mit einem Beitrag von mir, achte mal auf das Datum, finde ich sehr "aktuell":
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb am 18.01.2019:Der Geschäftsausblick von Deutschland schaut miserabel aus:
- Autoindustrie (mit Verbrenner) wird gerade kunstvoll zerstört, in der E Auto Branche ist man hinterher, 7,7% der Wirtschaftsleistung, ca. 1,8 Mio Beschäftigte (Gutverdiener) direkt abhängig
- Digitallandschaft, ha ha, Wüste Gobi, bei 5G macht man verblendet weiter
- ineffizienter Staat und eine Hülle und Fülle von parasitären Institutionen zu horrenden Gebühren
- Straßen? braucht man eh nicht
- Deutsche Bahn, der Garant für Mobilität?
- Sozialstaat bläht sich weiter auf, Fachkräfte bringt man nicht her, aber Empfänger
Ich freue mich wenn hier die Spezis auftauchen die mich für einen Schwarzmaler gehalten haben, sehr gerne werde ich ihre Vorwürfe an das Kapitalismus lesen.


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07.07.2023 um 17:44
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Wie seht ihr das?
Dass private Wirtschaftslobbyisten und konservative und wirtschaftsliberale politische Kräfte auch gerne Panik verbreiten.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Während wir früher eine Gesellschaft mit vielen "hungrigen" jungen Menschen waren, die in Forschung und Wirtschaft weltweit anerkannte Akzente gesetzt hat, entwickeln wir uns immer mehr zu einer Ausstiegs- und Verweigerungsgesellschaft.
Und zu einer, in der man mit harter ehrlicher Arbeit auch nur noch so gerade knapp über die Runden kommen kann - während andere immer reicher werden.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:- Die Automobilindustrie, als tragende Säule unserer Wirtschaft, gerät in immer mehr Auslandsmärkten in Bedrängnis und hierzulande wird das Automobil gleich ganz verteufelt.
Selbst verschuldet. Wer betrügt, muss sich nicht wundern. Zudem hat es unsere Automobilindustrie in Sachen E-Mobilität verpennt bzw. zu lange damit gewartet. Kein Wunder, dass andere Staaten da schon weiter sind.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Die energieintensive chemische Industrie und die Pharmabranche wandern immer mehr ins weniger überregulierte Ausland ab.
Gerade diesen Bereich möchte ich eher überreguliert als zu locker sehen. Zudem sollte Sicherheit niemals vor Profit und Gewinn gehen.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Die Kernenergie hätte uns eine - klimafreundliche - Brücke bauen können in ein Zeitalter ohne fossile Energieträger. Lieber Abschalten und dafür Atomstrom aus dem Ausland importieren und Kohle- und Gaskraftwerke weiterbetreiben oder gar neu bauen.
Auch selbst schuld. Auch in Sachen EE wären wir schon viel weiter - hätten wir früher damit angefangen und besonders Konservative nicht blockiert.

Zudem scheint mir ist Atomenergie auch nur so lange gut, so lange der Atommüll nicht vor der eigenen Haustüre gelagert wird.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Arbeiten? Wenn es schon sein muss, dann im Home-Office und vier Tage sind doch genug und eMails nach 17:00 sind eine Zumutung.
Das wird tatsächlich zu einem immer größer werdenden Problem. Auch dass immer mehr sich gegen bestimmte Ausbildungsberufe stellen bzw. nicht dafür entscheiden.
Jeder Zweite muss ja gefühlt heute studieren und dann Oh Warte - auch noch oftmals am benötigten Bedarf vorbei studieren.

Schuld ist hier aber ganz sicher nicht nur bei der Politik zu suchen. Auch, aber nicht nur.

Hier gebe ich auch den eher linksorientierten Parteien eine große Mitschuld, da dieser Versuch auf Teufel komm raus gleiche Bildungschancen für alle auch kontraproduktiv sein kann und das in mehrerer Hinsicht. Zum einen kann die Qualität darunter leiden und zum zweiten will dadurch erst recht gefühlt jeder nur noch beruflich hoch hinaus und immer mehr Berufe verlieren daher an Interesse und Bedeutung bzw. kommen schon gar nicht mehr in Betracht.


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07.07.2023 um 17:58
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Dass private Wirtschaftslobbyisten und konservative und wirtschaftsliberale politische Kräfte auch gerne Panik verbreiten.
Überzeuge dann Du hier mit Fakten wie es um Deutschland steht, es wird sich jeder freuen wenn es gut steht.
Bekämpfe die Panik, mach alle mundtot.


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07.07.2023 um 18:02
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:- Die Automobilindustrie, als tragende Säule unserer Wirtschaft, gerät in immer mehr Auslandsmärkten in Bedrängnis und hierzulande wird das Automobil gleich ganz verteufelt.
- Die energieintensive chemische Industrie und die Pharmabranche wandern immer mehr ins weniger überregulierte Ausland ab.
- Künstliche Intelligenz könnte uns gefährlich werden, lieber erstmal ausführlich diskutieren, dann reglementieren, wenn überhaupt...
- Die Kernenergie hätte uns eine - klimafreundliche - Brücke bauen können in ein Zeitalter ohne fossile Energieträger. Lieber Abschalten und dafür Atomstrom aus dem Ausland importieren und Kohle- und Gaskraftwerke weiterbetreiben oder gar neu bauen.
- Gen-Forschung in der Pflanzenwelt für die Veränderung von Kulturpflanzen für bessere Eigenschaft? Gleich ganz verbieten.
- Arbeiten? Wenn es schon sein muss, dann im Home-Office und vier Tage sind doch genug und eMails nach 17:00 sind eine Zumutung.
@Trailblazer
Lass mich die Aufzählung auch noch ergänzen:
Jahrzehnte lang hat sich die deutsche Nationalmannschaft bei großen Fußballturnieren erfolgreich geschlagen und
einen guten Ruf gehabt. Heute zittert man, wenn es gegen Lettland oder Japan um die Qualifikation oder Vorrunde eines Turniers geht.
Fußball ist auch ein Wirtschaftsfaktor, den viele gerne mal vergessen.


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Von der Aufstiegs- zur Ausstiegsgesellschaft. Wird das gut gehen?

07.07.2023 um 18:02
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Während wir früher eine Gesellschaft mit vielen "hungrigen" jungen Menschen waren, die in Forschung und Wirtschaft weltweit anerkannte Akzente gesetzt hat, entwickeln wir uns immer mehr zu einer Ausstiegs- und Verweigerungsgesellschaft.
Dem 'hungrigen' mit Hirn wird aber schnell klar dass er an vielen Stellen in Deutschland mit Fleiß und Leistungsbereitschaft nicht so recht weiterkommt - im akademischen Bereich wird vorrangig für die Wissenschaft ausgebildet, da gibt es aber keine Stellen, und die die es gibt werden zumindest teilweise unter Quotengesichtspunkten, Partei-Proporz, der richtigen Gesinnung, Stallgeruch und so weiter vergeben. In der freien Wirtschaft herrschen unangenehme Arbeitszeiten und -Bedingungen, Verachtung durch die selbsternannte akademische 'Elite', Missachtung durch die Politik und von den erarbeiteten Werten darf man Hans Guck-in-die-Luft sein aussichtsloses Studium bis Mitte 30, irgendwelchen Arbeitsunlustigen die soziale Hängematte und von den Neuzugezogenen wollen wir nicht reden. Immer weniger wirklich Produktive sollen für weite Gesellschaftsschichten endlose 'Bildung', 'Ausprobieren' und Selbstverwirklichung ermöglichen, während sie selbst nicht mit dem Arsch angekuckt werden und dann noch Sprüche gedrückt bekommen wie 'hättest du mal was Gescheites gelernt' und dergleichen mehr. Ächzend unter hohen Abgaben, immer schlechterer Versorgung in vielen Bereichen der öffentlichen Vorsorge und des Staates allgemein, einer menschenfeindlichen Politik und immer irrwitzigeren, fantastischen politischen Zielsetzungen kann man nur zusehen wie das Leben immer teurer und unerschwinglicher wird, Lebensziele die für die Vorgängergenerationen noch problemlos erreichbar waren in weite Ferne rücken und man zum Schaden dann auch noch den Spott der Zocker, Abgreifer und Lebenskünstler hat.

Es zeigt sich immer mehr: wer morgens noch aufsteht um ein ehrliches Tagwerk zu verrichten muss blöde sein, und da die meisten Bürger nicht blöde sind ziehen sie die richtigen Schlüsse und richten sich darauf ein, mit 20% oder 30% weniger Arbeit deutlich an Streß und Aufwand zu sparen - denn mehr lohnt sich ja eh nicht.


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07.07.2023 um 18:40
Ich kann den Ausstiegsgedanken, den immer mehr jüngere Menschen verfolgen durchaus nachvollziehen. Irgendwie hat man ja doch das Gefühl, es wird einem nicht gedankt, warum soll man sich denn dann kaputt machen? Da geht man eben lieber auf 80%, wenn das auch reicht um über die Runden zu kommen.
Die Demographie verlangt den jüngeren Generationen steigende Rentenbeiträge ab, bei selbst geringem Anspruch. Zudem hat der Staat ob der notwendigen Zuschüsse zur GRV weniger Gestaltungsspielraum, viel Neues zu bewegen. Ich kann ob dieser Tatsachen die fehlende Motivation einiger durchaus nachvollziehen.

Deine Gedanken zur KI und grüner Gentechnik teile ich, hier sollte man wesentlich innovationsfreudiger sein.
Wo ich dir aber nicht ganz unwidersprochen zustimmen möchte:
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:- Die Automobilindustrie, als tragende Säule unserer Wirtschaft, gerät in immer mehr Auslandsmärkten in Bedrängnis und hierzulande wird das Automobil gleich ganz verteufelt.
Ich habe nicht den Eindruck, dass das Automobil verteufelt wird. Natürlich rückt man städteplanerisch von den autozentrierten Städten des letzten Jahrhunderts ab, aber da ist man ja nicht alleine, das machen sie in London auch. Kopenhagen zeigt, wie lebenswerte Städte der Jetztzeit aussehen können.
Aber um nochmal auf die Verteufelung zurückzukommen; was soll denn genau verteufelt werden? Den Dieselskandal hat man nun ja selbst verschuldet. Da muss man sich der berechtigten Kritik stellen. Dass man nur noch riesige, energieineffiziente Autos baut? Das verteufeln vielleicht ein par ökologische Spinner wie ich, aber sicher nicht der Durchschnittsdeutsche, der kauft das ja gern.

Dass man keine E-Autos für die Masse baut (nachdem BMW mit dem i3 damals ja eigentlich vorgeprescht ist), daran sind die Hersteller doch eigentlich auch selbst Schuld. Jetzt laufen die Chinesen und Tesla ihnen den Rang ab.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:- Die Kernenergie hätte uns eine - klimafreundliche - Brücke bauen können in ein Zeitalter ohne fossile Energieträger. Lieber Abschalten und dafür Atomstrom aus dem Ausland importieren und Kohle- und Gaskraftwerke weiterbetreiben oder gar neu bauen.
Die Energiepolitik läuft insgesamt zu kopflos, da gebe ich dir Recht. Spätestens mit dem zweiten Atomausstieg hätte man bei den Erneuerbaren richtig auf die Tube drücken müssen. Aber auch hier hat man, entweder aus ideologischen oder aus fiskalischen Gründen, ich bin mir nicht sicher, eine Zukunftsbranche verprellt: bei PV war man tatsächlich mal weltweit führend. Kohle hat man aber lieber subventioniert.

Ich bin persönlich eigentlich gegen Subventionen und finde die Million pro Arbeitsplatz bei Intel auch fragwürdig. Nichts desto trotz ist es denke ich richtig, hier auch einzusteigen. Klar, vielleicht geht es nach hinten los, aber um zumindest etwas High-Tech im Land zu halten ist das wenigstens mal ein Anfang.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Hier gebe ich auch den eher linksorientierten Parteien eine große Mitschuld, da dieser Versuch auf Teufel komm raus gleiche Bildungschancen für alle auch kontraproduktiv sein kann und das in mehrerer Hinsicht. Zum einen kann die Qualität darunter leiden und zum zweiten will dadurch erst recht gefühlt jeder nur noch beruflich hoch hinaus und immer mehr Berufe verlieren daher an Interesse und Bedeutung bzw. kommen schon gar nicht mehr in Betracht.
Das wird der Markt regeln. Handwerksberufe, also die, die nicht durch osteuropäische Kolonnen ausgeführt werden können, werden zukünftig sicher aufgewertet werden - Angebot und Nachfrage, um ein paar Buzzwords rauszuhauen. ;)
Aber hier tatsächlich die bessere Chancengleichheit in der Bildung anzuprangern? Nein, das geht zu weit. Wo kommen wir denn sonst wieder hin? Dein Opa war Tischler, dein Vater war Tischler, du musst auch Tischler werden. Bitte nicht.


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Von der Aufstiegs- zur Ausstiegsgesellschaft. Wird das gut gehen?

07.07.2023 um 18:44
,,
Fährt der alte Lord fort, fährt er nur im Ford fort
"

Quelle: Musikmatch & auf YouTube hörbar

Weißt du, dass heute der letzte Ford vom Band gerollt ist?

https://www.t-online.de/mobilitaet/aktuelles/id_100204118/ford-fiesta-aus-fuer-kleinwagen-ikone-das-letzte-modell-rollt-vom-band.html

Dafür kommt der elektrische Ford explorer. Leider kostet das wohl Arbeitsplätze, da Vieles auf digitaler Ebene ablaufen wird.

Mir fehlt ein plausibler Grund für deine Sichtweise, was genau führt denn zum wirtschaftlichen/Industrie-Abgang? Wie kann man dem (außer Lockerung des Bürokratismus) denn noch begegnen?

Fratzscher meint ja, dass die enthaltsame Kaufkraft, geschuldet den stagnierenden Gehältern in der Inflation, ein wesentlicher Punkt für die miese Wirtschaftslage ist. Was sagst du dazu? Sollte eine nochmalige Erhöhung des Mindestlohnes evtl. auf 14 Euro/h helfen?


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Von der Aufstiegs- zur Ausstiegsgesellschaft. Wird das gut gehen?

07.07.2023 um 19:05
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Die Automobilindustrie, als tragende Säule unserer Wirtschaft, gerät in immer mehr Auslandsmärkten in Bedrängnis und hierzulande wird das Automobil gleich ganz verteufelt.
Wer verteufelt denn das Automobil? Der Staat sicher nicht, schau dir die Subventionen und die Investitionen in die entsprechende Infrastruktur an. Das die Konzerne trotzdem im Ausland in Bedrängnis geraten ist in Verantwortung der entsprechenden Konzerne.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Die energieintensive chemische Industrie und die Pharmabranche wandern immer mehr ins weniger überregulierte Ausland ab
Die Pharmaindustrie? Echt jetzt? Die ist schon seit langer, langer Zeit in Deutschland kaum noch aktiv, in der Produktion praktisch überhaupt nicht. Gerade was Massenprodukte angeht wie Aspirin, Ibuprofen, Paracetamol…
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Künstliche Intelligenz könnte uns gefährlich werden, lieber erstmal ausführlich diskutieren, dann reglementieren, wenn überhaupt...
Als ob deutsche Regularien irgendeinen Einfluss auf die Entwicklung von KI hätten.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Die Kernenergie hätte uns eine - klimafreundliche - Brücke bauen können in ein Zeitalter ohne fossile Energieträger.
Welche denn? Das hätte man vor ~ 15 Jahren entscheiden müssen, stattdessen hat man auf russisches Gas gesetzt. Dumm gelaufen, aber jetzt über abgeschaltete AKW zu jammern ist etwas spät.
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Gen-Forschung in der Pflanzenwelt für die Veränderung von Kulturpflanzen für bessere Eigenschaft? Gleich ganz verbieten.
Welches Genforschungsverbot soll das sein?
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Arbeiten? Wenn es schon sein muss, dann im Home-Office und vier Tage sind doch genug und eMails nach 17:00 sind eine Zumutung.
Tja, is halt so wenn es zu wenig Arbeitskräfte gibt. Dann können die tatsächlich Erwartungen haben und die auch durchsetzen. Als ob 40h mit freiwilliger Nachtarbeit in irgendwem Begeisterung auslösen würden.

Sorry, aber das klingt für mich nach dem üblichen Gejammer über deutsche Befindlichkeit. Wenn du es anders machen willst, tu es einfach.


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Von der Aufstiegs- zur Ausstiegsgesellschaft. Wird das gut gehen?

07.07.2023 um 19:14
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Immer mehr Stimmen aus Politik und Wirtschaft warnen vor einer schleichenden, aber fahrtaufnehmenden Deindustrialisierung Deutschlands, während wir hierzulande von einem Ausstieg / Verzicht zum nächsten hecheln und abgehängt werden.
Wir haben immernoch Fachkräftemangel, obwohl in Vergangenheit schon soviel Industrie nach Osteuropa und Asien verlagert wurde.

Daraus folgt, das wir entweder jedes Jahr viele zusätzliche Ausländer aufnehmen, oder die Industrie schneller ins Ausland verlagern müssen.

Und wir haben Kapitalismus, also die Firmen entscheiden selber, wo sie ihre Standorte haben wollen. Die Bevölkerung und die Politik haben da wenig Einfluss drauf. Außer es gibt Angebote mit Subventionen, aber da ist die Staatskasse auf dauer wieder knapp.

Der Weltmarkt wird es regeln.


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07.07.2023 um 19:20
Zitat von IlianIlian schrieb:Ich habe nicht den Eindruck, dass das Automobil verteufelt wird.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wer verteufelt denn das Automobil?
Hierzu möchte ich anmerken dass der Dieselskandal gerne hervorgehoben wird aber das läuft wirklich ab:
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb am 07.01.2023:Der Trick den die Politik anwendet ist nicht der Verbot, sondern schikanieren, Parkplätze weg, höhere Steuern, Gebühren dies, Gebühren das und so alle paar Jahre eine neue Antriebsart als die Rettung anpreisen.
Ich erinnere dran:
- kauft Benziner mit Kat
- kauft Benziner mit 3 Wege Kat
- kauft Diesel wegen der besser CO2 Bilanz
- kauft Diesel mit DPF
- kauft Diesel mit AdBlue Systemen
- kauft E Autos
- ..was kommt: kauft Wasserstoff Autos? Kauft Pferde oder doch besser Esel?
Hinzu kommen Strassensperren, Strassenverengungen, da nützt auch ein E-Auto nicht.
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Mir fehlt ein plausibler Grund für deine Sichtweise, was genau führt denn zum wirtschaftlichen/Industrie-Abgang? Wie kann man dem (außer Lockerung des Bürokratismus) denn noch begegnen?
Steuern senken, in schlechten Zeiten senkt man die Steuern. In der Pandemie hat man die Steuern gesenkt, auch Prämien und Hilfen waren eigentlich Steuersenkungen. Vielleicht sollt man im Land mit den höchsten Steuern die Steuern senken, mittlerweile sieht sogar die Regierung ein dass die Steuern zu hoch sind*, aber kommen nicht drauf dass man Steuern senken kann.
*Im gegenteil zu paar User hier denen die Steuern noch nicht hochgenug sind und somit automatisch gegen Steuersenkungen.
Steuer-Standort Deutschland nicht mehr konkurrenzfähig – sagt jetzt auch die Regierung
Deutsche Unternehmen zahlen die höchsten Steuern, Singles haben die zweithöchste Abgabenbelastung im Industriestaatenvergleich. Die Wirkung ist leistungsfeindlich. Das räumt nun sogar die Bundesregierung ein.

Der Standort Deutschland ist aus steuerpolitischer Sicht eine Katastrophe. Darauf lassen Daten schließen, die das Bundesfinanzministerium in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion beilegt. Die Steuerquote für deutsche Unternehmen lag demnach bei 30 Prozent – das bedeutet einen Spitzenplatz in einer Gruppe von 33 Industriestaaten.
Quelle: https://www.wiwo.de/politik/deutschland/hohe-belastung-steuer-standort-deutschland-nicht-mehr-konkurrenzfaehig-sagt-jetzt-auch-die-regierung/29235842.html
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Fratzscher meint ja, dass die enthaltsame Kaufkraft, geschuldet den stagnierenden Gehältern in der Inflation, ein wesentlicher Punkt für die miese Wirtschaftslage ist. Was sagst du dazu? Sollte eine nochmalige Erhöhung des Mindestlohnes evtl. auf 14 Euro/h helfen?
Es gibt keinen der weniger von seinem Beruf versteht wie der Fratzscher. Ich habe mehr richtig vorausgesagt als er.
Ist dein Vorschlag ernst gemeint? In einer Zeit wo keiner Geld hat was zu kaufen, soll man Löhne erhöhen damit die dadurch teuerer gewordenen Produkte gekauft werden? Aha.


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07.07.2023 um 19:34
Die Mittelschicht in Deutschland verdient eben jetzt schon genug, sodass es für viele mehr um ein schönes Leben - work life balance - geht. Da ist eine 60 Stunden-Woche nicht attraktiv, außer für die Chefs, Forscher und Workaholics - oder wer dringend mehr Geld braucht.

Wir haben in den ehemaligen Industriestaaten einen so hohen Stand erreicht, das wir auf dem Level kaum noch wachsen können. Und deshalb holen die Staaten der zweiten Welt auf, weil die haben noch Potential. Es kann gut sein, das diese dann auch in 50 Jahren ihren Höhepunkt erreichen. Die Welt nähert sich in der internationalen Produktion immer mehr an. Und in Zukunft kommen dann auch aus Asien die Innovationen.


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07.07.2023 um 19:35
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ist dein Vorschlag ernst gemeint? In
Das ist nicht "mein" Vorschlag. Frag mal die Gewerkschaften.
Mal im Ernst gefragt, findest du 14 Euro/h tatsächlich zu hoch?

Ich finde es eher bedenklich, dass es immer noch Wirtschaftsbereiche gibt, wo dieser Lohn immer noch nicht gezahlt wird.


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07.07.2023 um 19:42
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Frag mal die Gewerkschaften.
Nö, die sehe ich als Teil des Problems.
Zitat von Do-XDo-X schrieb:findest du 14 Euro/h tatsächlich zu hoch?
Dazu gabe ich keine Meinung, man sollte nur bedenken dass die Lohnsteigerungen auf die Produktpreise schlagen, die Arbeiter ua in anderen Steuertarifen kommen uU keine Vergünstigungen haben weil sie jetzt mehr Brutto haben.
Zitat von Do-XDo-X schrieb:ch finde es eher bedenklich, dass es immer noch Wirtschaftsbereiche gibt, wo dieser Lohn immer noch nicht gezahlt wird.
Du kannst gerne ausführen warum weitere Kostensteigerungen dem Standort helfen.


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07.07.2023 um 19:45
@Abahatschi

Sag mal ehrlich, so'n bissel euphorisch und realitätsfern scheint die Werbebranche aber auch zu sein oder? Ich meine, wenn die Werbung für Kfz macht mit Leasingraten im 3-stelligen Bereich, dann scheint die von der Talfahrt der Mittelschicht (und Oberschicht) doch gar nichts mitzukriegen.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Du kannst gerne ausführen warum weitere Kostensteigerungen dem Standort helfen.
Höhere Einnahmen - bessere Kaufkraft!


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07.07.2023 um 19:51
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Sag mal ehrlich, so'n bissel euphorisch und realitätsfern scheint die Werbebranche aber auch zu sein oder? Ich meine, wenn die Werbung für Kfz macht mit Leasingraten im 3-stelligen Bereich, dann scheint die von der Talfahrt der Mittelschicht (und Oberschicht) doch gar nichts mitzukriegen.
Wenn du 3000 Euro netto bekommst, dann kannst du eben auch 500 Euro Auto-Leasingraten zahlen. Oberschicht hat mehr als 5000 Euro netto im Monat, da ist die Auto-Leasing-Rate schon 4 stellig.


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07.07.2023 um 19:52
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Mal im Ernst gefragt, findest du 14 Euro/h tatsächlich zu hoch?
Bei einem Mindestlohn von 14€ verdient ein ungelernter z.B. Regaleinräumer dann das gleiche wie ein Beamter im einfachen Dienst. Das kann's dann auch nicht sein. 14€ Lohn bedeuten auch über 20€ tatsächliche Arbeitgeberkosten für die tatsächlich erbrachte Arbeitsstunde, das kann auch nicht jeder tragen. Gerade bei Kleinbetrieben kann es sich da am Ende rechnen dass der Chef den Boden selbst kehrt und keine Putzkraft mehr beschäftigt, usw.


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07.07.2023 um 19:55
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Du kannst gerne ausführen warum weitere Kostensteigerungen dem Standort helfen.
Ich denke, dass sich das Bewusstsein der Kraftfahrer auch ein Stückweit Richtung Klima verändert hat. Ich sehe es doch vor meiner Haustür, da bleibt das Fahrzeug unter der Woche stehen, das 45 Euro-Ticket hat bei so mancher Familie Einzug gehalten. Da sparen die wirklich 2 Tankfüllungen. Das macht sich pro Jahr garantiert pos. bemerkbar.
Ich glaube, dass bei vielen die Bequemlichkeit des eig. Kfz-Nutzens auch ein Grund für das Nettomanko ist.

Natürlich sieht das im Wirtschaftsbereich selber ganz anders aus. Das ist Materie, in der du dich besser auskennst. Aber man muss immer das Gesamte betrachten, finde ich.
So ganz ohne Kaufkraft läuft nun mal kein Laden.


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07.07.2023 um 19:57
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Bei einem Mindestlohn von 14€ verdient ein ungelernter z.B. Regaleinräumer dann das gleiche wie ein Beamter im einfachen Dienst. Das kann's dann auch nicht sein.
Da bekommt dann die Arbeit selbst mehr Wert für den Menschen als der reine Lohn. Du bekommst fast das gleiche Geld aber musst die entscheiden, ob du lieber Regale einräumst den ganzen Tag. Oder im Büro rumsitzt und Excel-Tabellen befüllst.

Wenn es genug Leute gibt für alle Jobs, dann verteilt sich das Geld eher nach der Arbeitszeit - nicht nach der Ausbildung.

Dann fragt sich vielleicht mancher, warum soll man dann überhaupt noch studieren? Ja nicht mehr wegen Geld, sondern aus Interesse, weil man dann einen bestimmten Job machen kann.

Denkst du das ist dann Zeitverschwendung? Gut dann auf zum Regaleinräumen den ganzen Tag.


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07.07.2023 um 20:15
Zitat von TrailblazerTrailblazer schrieb:Aus China kommen immer bessere Autos, die chemische Industrie und die Pharmariesen produzieren bald alle im Ausland und in den USA werden enorme Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz erreicht. Forscher auf der ganzen Welt machen große Fortschritte dabei, mit der Gen-Schere Nutzpflanzen zu optimieren, u.s.w.
Wir müssen uns in Zukunft damit anfreunden, das die anderen Länder genauso gut werden wie wir. Deutschland, EU, USA, China, Indien die machen dann alle gute Produkte. Die Welt gleicht sich an. Mercedes, BMW, Audi haben dann gleichwertige Elektromotoren, wie die Karren aus den anderen Ländern. Wir werden nicht mehr führend sein, weil die ganze Welt zusammen gewachsen ist und die Produktion international verteilt ist - Stichwort Globalisierung.

(Es sei denn es gibt Krieg zwischen den Großen, dann bricht der Weltmarkt zusammen und man wird sehen, welcher Kontinent überlebt.)


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