Kommunismus jetzt einführen?
04.04.2023 um 19:12Abahatschi schrieb:Ja, das ist die Frage, die Threaderstellerin verweigert hierzu die Antworten…Eigentlich leicht zu verstehen. Warum tun sich die Menschen so schwer? Vielleicht weil alles etwas durcheinander geraten ist. Unter anderem das Re-labeln verursacht Verwirrung.
Ich versuchs so kurz wie möglich zu machen.
Was ist (Super)Kommunismus? Die Menschheit im fiktiven Star Trek Universum, das ist (Super)Kommunismus. Es geht mir nicht darum zu erörtern, wie realistisch das im allgemeinen ist, wieviel Kommunismus tatsächlich in Star Trek vorhanden und wieviel vom Kapitalismus übrig geblieben ist. Der Kapitalismus wurde in dieser Zukunftsvision abgeschafft. Das ist Canon. Wie man das erreicht hat, bzw. wie man der sozialistischen Philosophie gerecht wurde, war mittels technologischem Fortschritt. Dieser bildete die Antithese, führte die Menschheit in das "post-scarcity" (nach-knappheit) Zeitalter. Die Güter waren nicht mehr knapp, somit keine Anhäufung von Kapital mit entsprechendem Gegenwert möglich. So in etwa. Wie gesagt: Wie es sich im Detail in dieser Zukunftsvision zugetragen hat, ob das wirklich so umsetzbar ist, darum geht es nicht.
Was ist Sozialismus?
Was ist Kommunismus?
Narrenschiffer schrieb:Die Sowjetunion hat sich als sozialistisch im Marx'schen Sinne und nicht als kommunistisch verstanden.
Cachalot schrieb am 01.04.2023:Nur das China weder Kommunistisch noch Sozialistisch ist. Nur auf dem Papier.
paxito schrieb:Mach dir klar, das Kommunismus immer zweierlei meint: das Ziel des zu errichtenden Utopias und die soziale Bewegung um dieses Ziel zu erreichen. Wenn du also über ein System redest „das heute eingeführt“ werden kann, dann geht es beim Kommunismus um die Frage wie wir dem Ziel näher kommen. Nicht darum das über Nacht der Himmel rosa wird.Beim definieren sind die Details allerdings wichtig. Des Verständniss wegens. Prinzipiell hat es paxito verstanden denke ich.
Sozialimus ist der Weg. Kommunismus ist das Ziel. Einfach zu verstehen, wenn man sich Ursprünge der Begriffe anschaut und in welcher Beziehung sie in Erscheinung getreten sind.
Das Sozial- im Sozialismus bezieht sich auf die SOZIALE ORDNUNG. Wie bsw. Kapitalismus, Feudalismus oder Kommunismus. Sozialismus dagegen ist nicht als Soziale Ordnung zu verstehen, sondern beschreibt den Prozess der Überführung von einer Sozialen Ordnung in die nächste anstehende Ordnung. Z.B. vom aristorkatisch geführten russischen Bauernstaat zum StaatsKAPITALISMUS unter sovjet-sozialistischer Führung, Marx-Lenin-Stalin. Oder von der kapitalistischen Welt des 21. Jahrhunderts zum Techno-Kommunismus des 24. Jahrhunderts.
Wie man sich vorstellen kann, sind dem einfallsreichen Homo Sapiens hierfür verschiedene Herangehensweisen und Ansichten in den Sinn gekommen. Wie verschieden die Antithese der These, also der bestehenden sozialen Struktur, gegenüber gestellt werden kann. In Form und natürlich auch in... äh... zeitlicher Ausdehnung.
Manche glaubten das geht von heut auf morgen sozusagen. So wars Trotzkys Vorstellung, dass sich das Proleteriat Weltweit erhebt und revolutioniert. Ist nicht passiert, die Masse wurde zu wenig bewegt. Nun könnte man zu einer gegenteiligen Überzeugung gekommen sein. Vorallem nach vorangegangen Fehlschlägen. Dass es sich nicht so ohne weiteres geht und es mehr Zeit braucht, bis die Phase "Kapitalimus" überwunden werden kann. Aber nicht nur einfach Zeit. So wie es nicht reichte nur blaues Blut zu vergiesen um die aktualle soziale Ordnung zu erreichen (Industrialisierung->Konsumkapitalismus). Oder dass sich eine sozialistisch geführte Nation nicht aus einer kapitalistischen Weltordnung entziehen kann, ohne entsprechende Nachteile zu erleiden (SovietUnion).
Im Sozialismus ist es zwar das Endziel, den Kapitalismus und die Menscheit ins kommunistische Paradies geführt zu haben, aber nicht schnellstmöglich mit den brachialsten Mitteln (z.B. einen weltumspannenden Krieg). Es gibt nicht "den Sozialismus". Eher sollte es als ideologisches Grundgerüst verstanden werden, als theoretische Philosophie, die erst mit Interpretation und an gegebene Umstände angepasst, Form annehmen kann.
Aus dieser Formel (These->Antithese) geht die Synthese hervor, alias Kommunismus. Von Kommune. Die am Anfang der Kette an Geschesselschaftsformen stand. Die Vorfahren, die Jäger und Sammler, wo keine Hierarchie herrscht, jede/r gleichgestellt ist/keine Ungleichheit, alles geteilt wird, wo jeder der verlangt bekommt und jeder der gefragt wird gibt. So wie es bei Völkern in Afrika heute gehändelt wird.
Ich habe etwas gebraucht zu verstehen, was hinter all den Begrifflichkeiten steckt. Dialektischer/Historischer Materialismus, Quantität zu Qualität, these->antithese->synthese etc. Aber blickt man erst mal durch, bleiben keine Rätsel, keine Fragen und kein Definitionsgeplänkel mehr. Eigentlich alles sehr einfach. Ich kann mir nicht komplett erklären, warum das durch die Gesellschaftsschichten hindurch so wenig verstanden wird.