sacredheart schrieb:Dann sollen sie halt Druck auf die Politik ausüben, entweder mit den reichlich vorhandenen rechtsstaatlichen Mitteln oder mit Aktionen, die direkt die Entscheider betreffen.
Wir sind keine Diktatur, in der ziviler Ungehorsam geboten wäre.
Aber auch in Demokratien ist ziviler ungehorsam geboten. Denn wir benutzen ja schon alle legalen maßnahmen, um druck auf die politik auszuüben.
Es sind viele junge Menschen in die grünen eingetreten und engagieren sich da.
Es haben viele junge menschen bei FFF mitdemonstriert (und auch viele ältere, klar).
Wir haben die deutsche Umwelthilfe. Es gibt tolle dokumentationen und berichte, die die Klimakrise für alle verständlich erklären.
Viele Menschen, ob wissenschaftler oder journalisten, kämpfen tagtäglich, um zu retten, was zu retten ist.
Und wir haben bei der letzten Wahl Scholz gewählt, der sich als klimakanzler geframed hat (scholz packt das an) und die grünen, und auch FDP und CDU behaupten, sie seien für Klimaschutz.
und es reicht nich. Es wird abgewiegelt, es wird zu wenig getan, man wird nur dann kreativ, um gründe zu finden, warum man leider nichtmal die leichtesten Schritte (wie das Tempolimit oder ausbau öpnv) gehen möchte.
Was bleibt einem da übrig, außer auf die straße zu gehen?
sacredheart schrieb:Allerdings könnte man mit dem Totschlagsargument geradezu jede Straftat rechtfertigen, weil sie im Vergleich zur Ausrottung der Menschheit immer marginal bliebe.
Allerdings ist das Argument auch deshalb saudumm, weil deren Aktionen den Klimawandel nie beeinflussen werden. Daher greift die Rechtfertigung für die Aktionen ins Leere.
Das ist ja eine reine behauptung, dass die aktionen nichts beeinflussen. Genauso wie wenn ich sage, dass es etwas bringt. Das wird man erst im Nachhinein sehen. Die bessere Frage wäre, was denn etwas bringt und noch nicht getan wird?
Nochmal: LG ist von seinen Kerneigenschaften her gewaltlos. Es wird mit dieser gruppe niemals gewalt oder rechtfertigung für straftaten gegen das Leben geben.
Aberdie Klimakrise rechtferigt durchaus zivilen ungehorsam. Denn ja, der wahrscheinliche Tod von millionen von menschen und die zerstörung ganzer nationen rechtfertigt es, dass Menschen vielleicht mal eine halbe stunde im stau stehen. So wie sie es sowieso jeden tag irgendwo tun.
sacredheart schrieb:Mit Nötigung und Sachbeschädigung ist man über Gewaltlosigkeit ja schon hinaus, insofern gelogen.
Das finde ich nicht, zumindest sollte man wohl unterscheiden, ob da jemand eine halbe stunde im stau steht und keinerlei physisches übel zu befürchten hat, oder ob jemand durch eine drohung zu etwas gezwungen werden soll.
Niemand muss wegen LG befürchten, verletzt oder anderweitig attackiert zu werden. Da kann man sich dann allerlei indirekte zusammenhänge konstruieren ("aber was ist wenn ich direkt vor denen stehe und in herzinfarkt habe"), aber LG tut nichts, was ein normaler Stau nicht auch mit sich führen würde.
Und einen normalen Stau zählt auch niemand als Gewalt oder als bedrohlich.