sacredheart schrieb:Ja was denn dann?
Sie müssten ja noch dümmer sein, wenn sie glauben, sie könnten Druck auf die Politik ausüben, indem sie Staus in Berlin provozieren vor dem Hintergrund dass es Berliner Landespolitik als ihre wichtigste Aufgabe ansieht, sinnlose Staus zu erzeugen.
Das ist so, als wollte man Andi Scheuer mit der Drohung unter Druck setzen, man würde 10 Euro Steuergeld verschwenden.
Glaubt denn jemand, die EU macht ne andere Energiepolitik, weil jemand ein Leberwurstbrot an die Decke der sixtinischen Kapelle wirft?
Es erscheint doch reiner Selbstzweck zu sein, denn Thema ist ja dadurch nicht das Klima, sondern die Aktivisten.
Die Aktionen zielen darauf ab, die Bevölkerung in Alarmbereitschaft zu versetzen.
Das motto ist "Sag die wahrheit und benimmt dich so, als sei die Wahrheit wirklcih wahr". Soll heißen, die meisten Menschen wissen, dass es die Klimakrise gibt und verstehen, dass man da mehr tun müsste.
Aber sie sind entweder resigniert oder sie verdrängen das ganze, reden sich ein, es werde nicht so schlimm usw usf.
Das ist das große Problem.
Wenn aber jetzt junge leute sich festkleben, dabei in die kamera weinen, von aggressiven autofahrern angegriffen werden und immer wieder die unbestreitbare wahrheit zu sagen, nämlich, dass die klimakrise zu gigantischen verwerfungen führen wird, dann hat das auf dauer einen emotionalen effekt. Es macht es schwerer, das problem zu verdrängen und wenn immer mehr menschen offen über ihre angst vor der klimakrise sprechen udn sie zeigen, nimmt das mehr menschen mit.
Und DAS, wenn auch andere, größere bewegungen dabei mitmachen, sorgt für druck auf die politik.
Ein paar kleber stören olaf scholz nicht. Aber wenn wir da hin kommen, dass sich massiv schüler und studenten in aulen und mensen verbarrikadieren, sich größere Proteste durch FFF bilden die dann auch mit schärferen Forderungen auftreten und sich auch immer wieder medienechos generieren, dass die Politik schlichtweg nicht genug tut (und das nicht nur so nebenbei, sondern in jeder kommentarspalte), dann sieht das anders aus.
Das Ziel ist, dieE Verdrängung zu verhindern und die existierenden ängste zu aktivieren um konstruktiv zu wirken.
behind_eyes schrieb:Aha, auf einmal? Nur findet sich von dieser Theorie NICHTS auf der LG Seite.
Ich weiß es vom Podcast. Es steht aber auch im Blog:
https://letztegeneration.de/blog/2022/09/versagen-die-gerichte-henning-jeschke-verteidigt-klimanotstand/Es ging in dem heute vorgetragenen Plädoyer nicht darum, ein möglichst geringes Strafmaß zu erwirken, sondern dem Gericht seine eigene Verantwortung im Klimanotstand deutlich zu machen. Das Gericht sollte anerkennen, dass ziviler Widerstand gegen einen Regierungskurs, der immer tiefer in die Klimakrise führt, moralisch und juristisch gerechtfertigt ist.
Die Teilnehmer von LG verteidigen sich über die Linie vor gericht, dass ihr handeln wegen dem Klimanotstand gerechtfertigt ist. Was sie eigentlich wollen, ist dass ein Gericht sich damit befassen muss und es im Idealfall anerkennt.
Die Richterin ließ sich aber nicht darauf ein:
Um dem Gericht den Klimanotstand darzulegen, berief sich die Verteidigung auf Veröffentlichungen der renommiertesten deutschen Klimawissenschaftler:innen, wie z.B. Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, der in der Vergangenheit uns alle als die „letzte Generation” bezeichnete, die eine Klimakatastrophe noch verhindern könne. Persönlich vor Ort war Dr. Karim Zantout, Post-Doktorand am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Er wollte dem Gericht bezeugen, dass die staatlichen Gegenmaßnahmen Deutschlands gegen den Klimanotstand angesichts der existenziellen Bedrohung unserer Gesellschaft unzureichend seien. Das Gericht wollte den Wissenschaftler nicht anhören.
Ich weiß vom Podcast, dass LG erwirken will, dass so eine Anhörung von Wissenschaftlern stattfinden muss. Das kannst du mir jetzt glauben oder nicht, aber wie du siehst, ist das vor Gericht deren Strategie: Sie wollen, dass sich gerichte mit dem klimanotstand auseinandersetzen müssen, es geht nicht darum, strafen zu verhindern.
behind_eyes schrieb:Ich wüsste zwar nicht wie ich mich anders ausdrücken soll, aber ich vermute mal das du es selbst nicht schnallst wenn du es nochmal liest.
Du bist der lebende Beleg das LG ihr Anliegen NICHT in den Vordergrund rücken kann. Ob du das begreifst ist dafür unerheblich.
Doch, ich verstehe sehr genau, was ich damit sagen will.