martenot schrieb:Vielleicht magst du mal die größten deiner in Arbeit bzw. Planung befindlichen Ideen schildern? Vielleicht kannst du hier Mitstreiter finden, die sich beteiligen wollen?
Ich fürchte, wir haben uns da missverstanden. Ich habe keine "großen" aktionen im petto. Was wir machen könnten, um einen paradigmenwechsel in sachen klimapolitik herbeizuführen, kann ich leider genauso wenig sagen wie viele andere eben auch. Ich mache den üblichen "kleinscheiss". Bewusst konsumieren sowohl unterhaltungsmedien, als auch lebensmittel, kleidung usw. Vor allem nachhaltiges konsumieren, auto verwende ich nur, wenn ich zur arbeit muss oder aber mit den viechern zum tierarzt oder eben weite strecken ohne sinnvolle alternative, dabei eigene tempolimits (stadt und landstrasse im verkehr "mitschwimmen", autobahn sturr ~100km/h ausser beim überholen, dann gehts auch mal auf 120km/h), ansonsten per pedes, roller oder rad. Nicht übermäßig heizen, wasser verschwenden, strom verballern, auf alternative energien umsteigen (pv anlage aufs dach, andere heizung auf lange sicht), kalt duschen ectpp. Das übliche, welches nicht in einer völligen aufgabe der zivilisation gipfelt, damit ich nicht völlig autark im wald in einer höhle leben muss
:D Damit rette ich allein nicht die welt (und das kann ich auch gar nicht), aber es ist mein beitrag.
Einzig "besonders": wir haben mit dem haus anfang des jahres auch ein 400m² gartengrundstück erworben. Da "teilen" wir uns die bewirtschaftung mit anderen. Andere haben zeit, aber kein geld ein eigenes gartengrundstück zu erwerben und wir haben das geld das ding zu halten, aber keine zeit es zu bewirtschaften. Ergo laufen kosten auf unsere kappe, die bewirtschaftung übernehmen ein paar bewohner der stadt (rentner, arbeitslose) und am wochenende helfen wir auch mit. Ernte wird geteilt, wir müssen alle weniger konsumieren, sparen damit geld und das essen schmeckt auch noch besser. Wenn alles klappt, dann sind es irgendwann 800m² fläche. Quasi urban gardening, da vorher absolut zugewuchertes und ungenutztes grundstück.
Karakachanka schrieb:damals haben die das gemacht, obwohl es vorher auch noch keine Organisation vor ihnen erfolgreich so vorher gemacht hat. Nur weil bisher keine Aktivisten etwas über Guerilla Gardening erreicht haben, heißt das nicht, dass das bei LG auch so wäre.
Ich würde nicht behaupten, dass die aktion von greenpeace allein entscheidend war. Der test wurde auf novemebr verlegt, weil in diversen städten demnstriert wurde. Gestört haben sie nichts, da abgefangen und ich fürchte durch die damalige eher schlechte vernetzung der gesellschaft dürfte das kleine bötchen dahingehend nicht viel ausgerichtet haben. Die gesamte aktion, der zuspruch und so weiter dürfte die bewegung aber am laufen gehalten haben. Die aktion ansich hat den stein wohl eher ins rollen gebracht, ohne etwas an der situation zu ändern. Beim urban gardening sehe ich das weniger. Wird ja nicht erst seit gestern praktiziert. Man kann es recht einfach auf ein "zur richtigen zeit am richtigen ort" herunterbrechen. Das gelingt nicht vielen.
Karakachanka schrieb:Und dass Greenpeace sich nicht ausschließlich mit Booten und Atomkraft bzw. -waffen beschäftigt, das kannst du hier nachlesen, gab es in diesem Thread auf Seite 56:
Du kannst mir dezent glauben, dass ich das weiß. Es war damals der stein des anstoßes und das nichteinmal der alleinige. Die bewegung ansich gab es ja auch schon und sie waren auch damals schon umweltaktivisten, noch bevor sie greenpeace hießen.
Karakachanka schrieb:Und, hat diese Aktion dem Klima etwas gebracht? Oder musste Greenpeace einsehen, dass diese Aktion ein Griff in's Klo war?
Meine Frage war, ob eine Organisation durch so etwas schon einmal eine Verbesserung des Klimas bewirkt hat.
Einzelne aktionen sind selten der ausschlaggebende punkt. Meistens ist es die summe vieler aktionen. Dahingehend sind aber gerade eher unbekannte organisationen nicht ausschlaggebend. Was ich bspw sagen wollte: Auch große organisationen greifen in den farbeimer.
sacredheart schrieb:Ich finde die Argumentationsschiene sehr gefährlich. Man wählt illegale Aktionen und begründet die dann mit dem Totschlagargument:
'Es ist gerechtfertigt, weil sonst der ganze Planet stirbt'. Mit dem Argument kann man aber theoretisch alles rechtfertigen bis hin zu groben Gewalttaten.
Gerechtfertigt ist das falsche wort. Straftaten sollten geahndet werden, das ist keine diskussion wert. Beim klimaaktivismus geht es aber nicht darum nett und freundlich auf eine meinung aufmerksam zu machen. Es geht um anerkennung eines wissenschaftlichen fakites, darum die politischen verfehlungen der letzten jahrzehnte zu erkennen. Allein der umstand, dass innerhalb der organisation mitglieder freiwillig in den knast gehen würden, zeigt schon, dass es nicht darum geht irgendwelche straftagen zu rechtfertigen, sondern für die taten, die man da fabriziert, auch gerade stehen zu wollen, aber dennoch keine alternative mehr zu eben jenen taten sieht, weil es keine alternative mehr gibt. Wir wollen über etwas diskutieren, über das man nicht diskutieren kann. Klimaaktivismus vertritt keine meinung, über die man sprechen kann oder bei der man einen gemeinsamen konsens finden kann. Das muss als erstes in die köpfe rein und daher stelle ich auch so oft die frage, was sind die alternativen zu ihren taten? Wie bekommen wir die politik dazu eine radikale klimapolitik zu fahren? Wie bekommen wir die bevölkerung dazu da mit zu gehen und das nicht erst nach und nach in 30 jahren, sondern jetzt?
Dass wir seit den 90ern keine vernünftige Klimapolitik betreiben, ist der klarste Beweis dafür, dass das bislang nicht geschehen ist.
Und weil das so ist, darf Klimaaktivismus auch alles. Er muss sich nicht hinten anstellen, denn er vertritt keine Meinung unter vielen, sondern eine objektive und lebensbedrohliche Wahrheit. Diskussionen werden geführt, um alternative Positionen abzuwägen. Aber wollen wir überleben, dann gibt es keine Alternative zu radikaler Klimapolitik. Es geht schon längst nicht mehr um Meinungen.
Quelle:
https://taz.de/Kritik-an-Methoden-der-Klimabewegung/!5858660/Heide_witzka schrieb:Da wäre jetzt hilfreich aufzuzeigen, wie man die Welt verbessert, indem man Häuserwände besprüht und Bilder mit Kartoffelstampf bekleckert.
Wir drehen uns im kreis.
Heide_witzka schrieb:Passt für mich nicht. Wenn so ein Spacken, der gerade ein Bild mit Kartoffelstampf beschmiert hat, mir die Welt erklären will, würde ich wohl abwinken.
Sie wollen die welt nicht mehr erklären. Die faktenlage ist eindeutig, die klimakrise keine meinung, die zur diskussion steht.
Heide_witzka schrieb:Statt mit Lebensmitteln rumzuaasen hätte er besser die Packung einem Hungernden zugutekommen lassen sollen.
Klar. Haben sie auch schon gemacht, die damen und herren der polizei haben entsprechende lebensmittel dann zurück in den container befördert, weil diebstahl. Es ist gesetzlich ok noch verzehrfähige lebensmittel in den müll zu schmeißen, statt sie an bedürftige zu verteilen. Sollte da bei einer packung kartoffelbrei diesbezüglich überhaupt argumentiert werden, wenn gleichzeitig tonnen an lebensmitteln gesetzlich konform im müll landen, statt in mägen?
borabora schrieb:Da müssen Fachleute ran, die von der Materie Ahnung haben u. die können wohl einige Lösungsvorschläge erbringen, Schritte in die richtige Richtung.
Fachleute, die von der materie ahnung haben, sind da dran, geben empfehlungen an die politik weiter, geben ihre einschätzung zur klimapolitik. Die politik muss auf eben jene fachleute hören, was sie aber nur rudimentär tut. Und da sind wir dann dran der politik weiß zu machen, dass die aktuelle klimapolitik laut fachleuten für den allerwertesten ist und bitte ausreichend angepasst werden muss. Das ist eben unser job als wähler, als finanzierer, als hauptbetroffene oder glaubst du ein fast 70jähriger olaf scholz interessiert sich für die lage in knapp 30 jahren? Mit glück interessiert ihn die wiederwahl.
borabora schrieb:Der Einzelne kann das Klima nicht retten, wenn er mal das Auto stehen lässt oder ganz abschafft, das dürfte doch wohl klar sein.
Einzelne maßnahmen von vielen sind gold wert. Es müssen aber eben auch viele mitmachen und das ist nicht der fall. Daher braucht es politische maßnahmen, die weiterhin unzureichend sind.
borabora schrieb:Mahnwachen würden mir erst mal einfallen.
Friedlich natürlich.
Na dann go
:)Interested schrieb:Nicht umsonst habe ich wegen der Akkus für die "E" Mobilität gefragt. Das alles findet auf dem Rücken der anderen statt und wir ziehen uns dafür die grüne Weste an. Das ist eben die Doppelmoral an der Geschichte.
Das ist keine doppelmoral an der geschichte. Der kongo hat seit jahren mit der klimaveränderung zu kämpfen. Steigende temperaturen, sinkende niederschlagsmengen, ein sowieso schon armes und ausgebeutetes land, welches immer weiter in eine nahrungsmittelknappheit rutscht und das nicht aufgrund der kinder, die in den cobaltminen schuften. Wie man es dreht und wendet, der kongo zieht die A-karte in jedem fall (wie im grunde alle anderen "entwicklungsländer" auch). Machen wir weiter, wie gehabt, wirds dort auf lange sicht unbewohnbar, stellen wir die rohstoffimporte ein, ist ebenfalls niemandem dort geholfen. Was ist die alternative? Warten, bis die Na-akkus salonfähig sind und solange machen wir genau was in sachen verkehrswende? Wir bekommen es doch nichteinmal hin ein beschissenes tempolimit auf der autobahn zu beschließen.
https://www.meteoblue.com/de/climate-change/kongo_kongo_212366?month=8