Wie findet ihr die Aktivistengruppe "Letzte Generation"

gastric schrieb:Entweder das oder sie sind in arbeit und planung.

Vielleicht magst du mal die größten deiner in Arbeit bzw. Planung befindlichen Ideen schildern? Vielleicht kannst du hier Mitstreiter finden, die sich beteiligen wollen?

gastric schrieb:Legale wege haben nicht die notwendige wirkung, der großteil der menschen.... macht nix.

Da wäre jetzt hilfreich aufzuzeigen, wie man die Welt verbessert, indem man Häuserwände besprüht und Bilder mit Kartoffelstampf bekleckert.

gastric schrieb:Man muss sich jetzt leider gehör verschaffen und genau jetzt, während alle über eben jene aktionen von LG meckern, ist der beste zeitpunkt, um das aktuelle aufmerksamkeitsfenster zu nutzen und zu zeigen, wie es richtig geht, wie es gesellschaftlich akzeptiert geht, einfach, um LG den spiegel vorzuhalten, zu zeigen "schaut, SO bekommt man aufmerksamkeit und macht etwas für die sache".

Passt für mich nicht. Wenn so ein Spacken, der gerade ein Bild mit Kartoffelstampf beschmiert hat, mir die Welt erklären will, würde ich wohl abwinken.
Statt mit Lebensmitteln rumzuaasen hätte er besser die Packung einem Hungernden zugutekommen lassen sollen.

gastric schrieb:nur ist meckern über die kleberei genauso wenig zielführend. Diskussionen über die sache ansich wären zielführend, aber die werden im keim erstickt, weil die aktionen sind ja doof, gute aktionen hingegen führen genauso wenig zu sinnvollen diskussionen oder aber dazu, dass sich menschen wirklich aktiv und ,wo möglich, intensiver fürs klima einsetzen.

Daher stelle ich die frage auch wieder und wieder: Was tun.

Wir müssen und können wohl kaum Lösungen hervorbringen, da die Sache doch sehr viel komplexer ist.
Da müssen Fachleute ran, die von der Materie Ahnung haben u. die können wohl einige Lösungsvorschläge erbringen, Schritte in die richtige Richtung.

Der Einzelne kann das Klima nicht retten, wenn er mal das Auto stehen lässt oder ganz abschafft, das dürfte doch wohl
klar sein.

Mahnwachen würden mir erst mal einfallen.
Friedlich natürlich.

Eine der Forderungen, die soweit ich verstanden habe von LG gestellt wird, ist ja die Wiedereinführung des 9€-Tickets. Wird das stattdessen erwartete 49€-Ticket nicht als akzeptabler Kompromiss gesehen? Ich finde das Konzept eigentlich fürs Erste gar nicht schlecht.

Beim 9€-Ticket sehe ich derzeit mittelfristig noch das Problem, dass die vorhandenen Kapazitäten im ÖPNV hinten und vorne nicht ausreichen. Im Sommer hat es ja schon recht oft überfüllte Züge gegeben, und ich weiß von verschiedenen Leuten, die während der 9€-Gültigkeitsphase aufs Auto umgestiegen sind, weil sie in ihren normalerweise genutzten Zug nicht mehr reingekommen sind. Möglicherweise ist das neue 49€-Ticket ja deswegen eine gute Idee: es könnte die Menschen so steuern, dass die aktuell verfügbaren Kapazitäten noch ausreichen, aber es bewegt doch viele zum Umsteigen.

martenot schrieb:Eine der Forderungen, die soweit ich verstanden habe von LG gestellt wird, ist ja die Wiedereinführung des 9€-Tickets. Wird das stattdessen erwartete 49€-Ticket nicht als akzeptabler Kompromiss gesehen? Ich finde das Konzept eigentlich fürs Erste gar nicht schlecht.

Ich bin mir sicher, kann es aber natürlich nicht beweisen, dass auch ein 9€-Ticket nicht als akzeptabel angesehen würde, sondern dann sofort die Forderung käme den ÖPNV ganz ''kostenlos'' zu machen, d.h. von der Allgemeinheit bezahlen zu lassen. Kompromisse kommen in dem Denkmodell nicht vor, wir müssen ja laut denen alles gegen den Weltuntergang tun, und die meinen eben wirklich ALLES. Wie eben bei den anderen Religionen auch: du kannst immer noch frommer werden und sollst das auch.

borabora schrieb:Wir müssen und können wohl kaum Lösungen hervorbringen, da die Sache doch sehr viel komplexer ist.

Ich denke auch, dass man als Laie zum Teil auch gar nicht genau abschätzen kann, welche Aspekte des modernen Lebens wie viele Prozent zur Klimaerwärmung beisteuern. Jeder redet vom Verkehr und von der Ernährung, aber möglicherweise gibt es noch ganz andere Aspekte, die die meisten von uns gar nicht auf dem Schirm haben?

Beispielsweise habe ich mal gelesen (ich weiß nicht, obs stimmt), dass insbesondere die Bauwirtschaft stark zur Klimaerwärmung beiträgt (auch wegen der immer weiter fortschreitenden Versiegelung der Böden und Verstädterung der Landschaften). Auch das Internet und die Digitalisierung müsste man wohl einer genaueren Betrachtung unterziehen. Immerhin fressen die dafür nötigen Geräte und die Server bzw. die Infrastruktur auch eine Menge Energie.

gastric schrieb:Wir haben nur ne klimakatastrohe, gegen die man mit einem boot nicht ganz soviel ausrichten kann.

Die Aussage sollte sein: damals haben die das gemacht, obwohl es vorher auch noch keine Organisation vor ihnen erfolgreich so vorher gemacht hat. Nur weil bisher keine Aktivisten etwas über Guerilla Gardening erreicht haben, heißt das nicht, dass das bei LG auch so wäre.

Und dass Greenpeace sich nicht ausschließlich mit Booten und Atomkraft bzw. -waffen beschäftigt, das kannst du hier nachlesen, gab es in diesem Thread auf Seite 56:

https://www.evangelisch.de/inhalte/148148/10-01-2018/abriss-des-immerather-doms-geht-nach-protesten-weiter

gastric schrieb:Ich kenne eine, die hat den kreisverkehr um die siegessäule mit 3500l "umweltfreundlicher" farbe verschönert, die allerdings nicht unkontrolliert in die umwelt gelangen sollte. Du kennst sie, sie haben mit einem kleinen umgebauten fischerboot begonnen.

Und, hat diese Aktion dem Klima etwas gebracht? Oder musste Greenpeace einsehen, dass diese Aktion ein Griff in's Klo war?
Meine Frage war, ob eine Organisation durch so etwas schon einmal eine Verbesserung des Klimas bewirkt hat.

gastric schrieb:Sehe ich nichteinmal. Ich kann verstehen, warum zu solchen schritten gegriffen wird und ich kann auch verstehen, warum es auch noch weitere radikalisierungen geben wird.

@gastric

Ich finde die Argumentationsschiene sehr gefährlich. Man wählt illegale Aktionen und begründet die dann mit dem Totschlagargument:
'Es ist gerechtfertigt, weil sonst der ganze Planet stirbt'. Mit dem Argument kann man aber theoretisch alles rechtfertigen bis hin zu groben Gewalttaten.

Nein, auch um das Thema Klima aufmerksam zu machen, ist nicht einfach alles erlaubt und damit kann man nicht alles begründen.

Und nicht any publicity is good publicity.

Schon der Name der Aktionsgruppe ist dann ein bisschen sehr hochtrabend. Als wären sie die Auserwählten. Sind se aber nicht.

Auch als Klima Aktivist muss man sich der Tatsache stellen, dass es mühsam ist, auf ein Thema aufmerksam zu machen und dass es mühsam ist, ein komplexes Thema zu bearbeiten.

Stattdessen generieren sie kurzlebige Clicks mit extremen Formen von Dumme-Jungen-Streichen. Ich denke, den Meisten geht es um Aufmerksamkeit in ihrer eigenen Blase. Das nennt sich nicht Klimarettung, sondern Spätpubertät.

sacredheart schrieb:Ich finde die Argumentationsschiene sehr gefährlich. Man wählt illegale Aktionen und begründet die dann mit dem Totschlagargument:
'Es ist gerechtfertigt, weil sonst der ganze Planet stirbt'. Mit dem Argument kann man aber theoretisch alles rechtfertigen bis hin zu groben Gewalttaten.

Wenn man gedanklich ''Der ganze Planet stirbt'' durch ''Deutschland stirbt'' ersetzt ist man irgendwo bei den Reichsbürgern, Nordkreuz oder PEGIDA die so gerne mit dem Artikel 20 (4) des Grundgesetzes wedeln und sich daraus Recht & Pflicht ableiten Asylantenunterkünfte anzuzünden und Politiker zu ermorden.

martenot schrieb:Ich denke auch, dass man als Laie zum Teil auch gar nicht genau abschätzen kann, welche Aspekte des modernen Lebens wie viele Prozent zur Klimaerwärmung beisteuern. Jeder redet vom Verkehr und von der Ernährung, aber möglicherweise gibt es noch ganz andere Aspekte, die die meisten von uns gar nicht auf dem Schirm haben?

So ist es, aber gibt ja genug Quellen, um sich schlau zu machen.
Ich bin fast überzeugt, das sich die Klimauswirkungen kaum eindämmen lassen.
Denn hier ist ja nicht nur Deutschland gefragt, sondern weltweit müsste umgedacht werden u. was geschehen.

borabora schrieb:So ist es, aber gibt ja genug Quellen, um sich schlau zu machen.

Da muss man dann nur noch die richtigen Quellen ausfindig machen, die auch wissenschaftlich anerkannte Fakten möglichst vollständig und trotzdem leicht verständlich vermitteln. Die Menschen informieren sich aber halt aus sehr unterschiedlichen Quellen mit ganz unterschiedlichen Qualitäten und Absichten, sodass es wahrscheinlich nicht ausreicht, sich einfach irgendwo schlau zu machen.

bgeoweh schrieb:Wenn man gedanklich ''Der ganze Planet stirbt'' durch ''Deutschland stirbt'' ersetzt ist man irgendwo bei den Reichsbürgern, Nordkreuz oder PEGIDA die so gerne mit dem Artikel 20 (4) des Grundgesetzes wedeln und sich daraus Recht & Pflicht ableiten Asylantenunterkünfte anzuzünden und Politiker zu ermorden.

@bgeoweh

So weit wollte ich den Vergleich jetzt noch nicht ziehen, aber das Prinzip ist dasselbe:

'Hier ist eine große Gefahr und damit kann ich alles rechtfertigen. Im UNterschied zu rechten Gewalttätern ist der Klimawandel aber auch noch eine reale Gefahr. Das ist schon ein Unterschied.

Aber wenn jemand illegale Aktionen durchführt unter dem Vorwand einer vermeintlichen höheren Sache, dann stellt sich mir die Frage: Wo ziehen sie denn da Grenzen? Im Vergleich zum Tod des Planeten ist ja theoretisch jede Aktion das kleinere Übel.

Ich würde da anders argumentieren: Na klar, die dürfen der Mona Lisa ne Augenklappe und nen Bart anmalen, schließlich ist das Klima wichtiger. Das stimmt aber auch nur so lange, wie das Beschmieren der Mona Lisa den Klimawandel mit überwiegender Wahrscheinlichkeit stoppen kann. Und das ist doch eher unwahrscheinlich.

Und deshalb ist es nur Imponiergehabe vor der eigenen Gruppe.

sacredheart schrieb:Aber wenn jemand illegale Aktionen durchführt unter dem Vorwand einer vermeintlichen höheren Sache, dann stellt sich mir die Frage: Wo ziehen sie denn da Grenzen? Im Vergleich zum Tod des Planeten ist ja theoretisch jede Aktion das kleinere Übel.

Deswegen fände ich es auch sehr begrüßenswert, wenn die LG-Gruppen sich ausdrücklich dafür aussprechen würden, auf dem Boden der Rechtsstaatlichkeit zu bleiben, sowie auf keinen Fall Menschenleben oder wichtige Infrastruktur gefährden zu wollen. Wenn aufgrund von Aktionen die Stromversorgung großflächig zusammenbricht oder Züge entgleisen, dann wird dem Klima sicher nicht geholfen. Trotzdem könnte es natürlich sein, dass ein radikaler Flügel der LG-Gruppen dies als legitime Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele ansehen könnte.

Bosbach wurde gestern übrigens gefragt, ob ma auf die Forderungen der Letzten Generation eingehen würde. Er sagte, wenn eine Regierung sich auf Erpressungen, Drohungen und Nötigungen einlässt, ist die Demokratie am Ende.
Die Aktivistin sagte ihrerseits, dass man weitermachen werde, bis Gespräche stattfinden und etliche nach Bayern unterwegs wären und bereit, sich verhaften zu lassen.

sacredheart schrieb:Ich finde die Argumentationsschiene sehr gefährlich. Man wählt illegale Aktionen und begründet die dann mit dem Totschlagargument:'Es ist gerechtfertigt, weil sonst der ganze Planet stirbt'. Mit dem Argument kann man aber theoretisch alles rechtfertigen bis hin zu groben Gewalttaten.

Bolsonaro ließ offensiv viel Urwaldfläche abbrennen.
Sollte die Weltengemeinschaft in relevanten Fällen einen "Klima-Angriffskrieg" starten um das zu stoppen?

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Mir ist nicht klar warum man nicht erstmal fordert die wirklich großen individuellen CO2-Ausstöße zu unterbinden.
Privatjet, Yachten, Hubschrauber. Die sollen ruhig weiter fliegen, aber der "normale" Arbeitnehmer soll gefälligst Bus fahren (welcher im Stau steht weil sich jemand angeklebt hat) :Y:

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Ich bin gespannt ob LG was bewirkt. Ich finde den Umgang mit denen teilweise zu zimperlich, an stellen an denen niemand gefährdet wird sollten man die auch ruhig mal eine lange Zeit sich selbst überlassen. Die Autostadt hatte da ja ganz gut reagiert, auch wenn ich VW selbst auch nicht mag.

Geisonik schrieb:an stellen an denen niemand gefährdet wird sollten man die auch ruhig mal eine lange Zeit sich selbst überlassen

Da wäre ich auch für.
Aber man muß ja schließlich andere Leben gefährden, mal schauen ob sich das nicht rächt :)

Geisonik schrieb:Die Autostadt hatte da ja ganz gut reagiert, auch wenn ich VW selbst auch nicht mag.

Da hat das Catering den hochherrschaftlichen Gaumen nicht gepasst und das sich VW nicht genug um sie kümmern würde.
Geht ja mal gar nicht.
Ach ja.... Und einen viel ein das er eigentlich viel zu krank ist und wollte dann wohl auch wieder weg.

Interested schrieb:Bosbach wurde gestern übrigens gefragt, ob ma auf die Forderungen der Letzten Generation eingehen würde. Er sagte, wenn eine Regierung sich auf Erpressungen, Drohungen und Nötigungen einlässt, ist die Demokratie am Ende.

In welcher Sendung war das Gespräch mit Bosbach und der Aktivistin?

@Rotmilan
Bei Stern TV - hatte ich gestern abend gesehen und hier eingebracht.

https://www.tvnow.de/shows/stern-tv-sonntag-20335

Es war übrigens nicht der Polizeisprecher, sondern der Leiter der Polizeigewerkschaft. Der Richtigkeit halber.

Geisonik schrieb:Bolsonaro ließ offensiv viel Urwaldfläche abbrennen.
Sollte die Weltengemeinschaft in relevanten Fällen einen "Klima-Angriffskrieg" starten um das zu stoppen?

Siehst du.

Genau da liegt das Problem.

Ich gehörte wie du zu den "Unwissenden", bis ich mich vor ca. 2 Jahren, über die genauen Hintergründe informiert habe.

Uns steht ein äußerst friedfertiges und einfaches Mittel zur Verfügung, die Abholzung des Regenwaldes in seinen jetzigen Ausmaßen zu verhindern.

Die westliche Konsumgesellschaft ist der "Auftraggeber" der Abholzung. Und zwar dergestalt, dass wir ganze Schiffsladungen von Soja und Rindfleisch aus Brasilien beziehen. Durch die Abholzung werden Anbauflächen und Weideflächen geschaffen.

Auch das geschlagene Holz selber, ist nach wie vor in der westlichen Papier/Holzindustrie aufgrund seiner Eigenschaften sehr gefragt.

Und nicht zuletzt, liegen unter Teilen des Regenwaldes große Lagerstätten von Bauxit, dem Rohstoff der Aluminiumfertigung.


Wenn wir als westliche (Konsum)- Gemeinschaft, auf die Auftragsvergabe zur Lieferung der obengenannten Güter verzichten, besiegeln wir im selben Moment das Ende, des derzeitigen Ausmaßes der Abholzung des Regenwaldes.

EDGARallanPOE schrieb:Wenn wir als westliche (Konsum)- Gemeinschaft, auf die Auftragsvergabe zur Lieferung der obengenannten Güter verzichten, besiegeln wir im selben Moment das Ende der Abholzung des Regenwaldes.

Nicht nur das. Für unseren Konsum und Wohlstand, nehmen wir in Kauf, dass genau die Länder ausgebeutet werden. Bauern ihre Felder nicht mehr bewässern können, weil die Textilindustrie sich dort breitgemacht hat und dort die Natur zerstört.
Nicht umsonst habe ich wegen der Akkus für die "E" Mobilität gefragt. Das alles findet auf dem Rücken der anderen statt und wir ziehen uns dafür die grüne Weste an. Das ist eben die Doppelmoral an der Geschichte.

Und weil hier auch das Ahrtal genannt wurde - da sind bauliche Vorgaben missachtet worden. Dass es Flutgebiet ist, hätte ganz ohne Klimaveränderungen klar sein müssen und die Bebauung von Anfang an untersagt werden.