sacredheart schrieb:Die Regierung hat sich nie durch Querdenker Demos erpressen lassen.
Und sie darf sich auch nicht durch LG Demonstranten erpressen lassen. Es war schon ein Fehler, sich vor der Wahl durch einen Hungerstreik zum Dialoh nötigen zu lassen.
Erst mal würde dann LG auch weiterhin mit solchen Methoden 'regieren'. Und wenn einige Sprecher, die anderen Aktivisten nicht weisungsbefugt sind, sagen, wenn ihre Bedingungen erfüllt werden, hört die Kleberei auf, können die nur für sich selbst sprechen, nicht für andere, die auch unter der Pampersflagge segeln.
Und es animiert andere dazu, auf ähnliche Weise Politik auszuhöhlen.
Und wer sagt denn, dass afrikanische oder lateinamerikanische Länder nach einem Schuldenschnitt das Geld klimafreundlich anlegen.
Da wäre es doch klüger, Länder für Klimapolitik zu bezahlen, damit sie klimafreundlich agieren.
Brasilien wäre dank Regenwald ein guter Kandidat oder Haiti etc dank Seegraswiesen.
Wer sagt denn, dass das klüger wäre? Die UN Etnwicklungsbehörde sieht es so wie LG (bzw. andersrum, LG sieht es wie die). Bei allen Forderungen bezieht sich LG entweder auf den IPCC report (also konsens der wissenschaft) als Grundlage, oder auf die UN (jedenfalls bei allen mir bekannten forderungen).
Da zu sagen, dass das doch alles dumm sei, da muss man dann schon wirklich andere autoritäten anführen, um das begründen zu können.
Gwyddion schrieb:...und den verarmten Osten... Edit: Wer finanziert`s?
Zugeben das man das 1,5 Grad Ziel nicht erreicht soll was genau bringen?
Das die Regierungen das Schäufelchen geklaut haben?
Das mit dem 1,5 Grad ziel ist wichtig, damit überhaupt erstmal die Politik sich ehrlich macht und zugibt, dass sie die ziele nicht erreicht hat. Dass das ziel, was mal als worst case galt, gerissen wird , weil man zu untätig war. Heute tut man so, als könne man es noch erreichen, damit man das nicht zugeben muss.
Ich weiß auch wirklich nicht, warm du da die ganze zeit sprache gebrauchenm usst, die sachen lächerlich macht. Das ist wirklich nicht angemessen, wenn du dich im endeffekt dazu nichtmal richtig eingelesen hast. Es geht nicht um Schäufelchen, sondern um ein ernstes Thema: Dass unsere Regierung uns darüber anlügt, wie schlimm die Situation ist, indem sie so tut, als könne sie das Pariser Klimaabkommen noch einhalten.
Der Plan für den Schuldenschnitt kommt von der UN, nicht von LG. Du kannst jetzt einfahc pauschal behaupten, dass das bestimmt alles quatsch wäre und nicht finanzierbar, experten sehen das anders.
Hm, ich bin wahrscheinlich länger politisch aktiv, als du auf der Welt bist. Ich war bei unterschiedlichsten politischen Bewegungen dabei, noch mehr habe ich live mitbekommen. Ich hab mich ein paar Jahre lang Wissenschaftlich mit Politik befasst (wo NGOs und Bewegungen natürlich immer wieder Themen waren) und war selbst in der Lokalpolitik unterwegs.
Trotzdem bist du überzeugt davon, dass ich schlicht nicht verstünde wie „Bewegungen“ funktionieren. Alles klar.
Deine wirklich einzige Rechtfertigung für LG ist ein ominöser massiver Protest der da irgendwann kommen soll - eins zu eins das Tag X Gedöns von der anderen Seite, exakt die Rechtfertigung, die allemöglichen antidemokratischen „Bewegungen“ immer wieder vorgebracht haben. Einschließlich RAF, Querdenker und anderes übles Gesocks.
Du blendest komplett die vollkommen antidemokratische und systemfeindliche Ideologie von LG aus, nur weil dir deren Grundrichtung gefällt. Und du rechtfertigst diesen Blödsinn auch noch. Ganz ehrlich @shionoro (ich find dich eigentlich sympathisch und das weißt du), ich hab eher den Eindruck das dir da eine gehörige Portion Distanz und Selbstreflexion fehlt. Du wünschst dir, dass LG da ne moralisch positive Kraft sind und das, was du selbst für richtig hältst, durchsetzen. So funktioniert die Welt aber nicht, das ist Träumerei.
LG schadet der Umwelt- und Klimabewegung, sie nützt ihnen nicht.
Okay, ich schalte da mal einen gang runter und versuche zu erklären, warum ich LG keinesfalls für Demokratie oder systemfeindlich halte.
Für mich bedeutet Demokratie auch Partizipation der Bürger, was bei uns nicht immer gut funktioniert (ja, jeder kann sich in parteien engagieren. Aberwenn man ehrlich ist, hat es einen Grund, dass 20% der Bundestagsmiglieder Juristen sind und 15% Wirtschaftswissenschaftler, aber da wenig Erzieherinnen rumhängen.
In einem solchen Setup, in dem die Belange vieler Bürger ignoriert werden und die Politik auch durchaus, repräsentativ wie sie ist, manche themen ignorieren und manche zur chefsache erklären kann, finde ich es wesentlich demokratischer, wenn bürger in zivilen ungehorsam bei kernthemen auf die straße gehen (sofern der protest an sich inklusiv ist und sich nicht gegen Menschen richtet), als wenn man einfach sagt, die leute sollen doch bitte normal demonstrieren oder in die politik gehen. Denn das sagt man gern von höherer stelle, damit genau gar nichts passiert, weil man genau weiß, dass man das leicht abwürgen kann.
Der Protest von LG ist anders als Querdenker, Pegida und co. Er richtet sich nicht gegen Menschen oder andere gruppen (auch nicht gegen reiche oder politiker) und auch nicht gegen das system an sich. Man will keine politiker entführen, im gegenteil, man will von Olaf Scholz, dass er handelt, in seiner Funktion als Bundeskanzler. Das ist Druck, den man aufbauen will durch gesetzesübertretung, das ist aber keineswegs im kern grundgesetzfeindlich, demokratiefeindlich oder gar menschenfeindlich.
Man will in einem demokratischen system leben, aber fühlt sich von der politik (und das nicht zu unrecht) übergangen.
Eine Kernforderung von LG sind bürgerräte nach dem vorbild irlands. Das ist kein kommunismus, auch wenn es sich so anhört, da geht es darum, bürgern entscheidungen über tiefgreifende komplexe probleme zu ermöglichen. undzwar nicht als direkte demokratie, sondern als Rat bestehend aus einzelnen, informierten Bürgern, die sich lange mit einer Problemstellung auseinandersetzen kann.
Es gibt in LG bedenkliche tendenzen (der religiöse grundton z.b., oder aktionen, die wirklich daneben sind, wie der feueralarm im bundestag), aber im kern ist die bewegung trotzdem klar demokratisch, friedlich und den menschenrechten verpflichtet zu verordnen.
Schlimmstenfalls sind die aktionen fehlgeleitet, aber es ist niemals das anliegen von LG, jemanden einzuschüchtern, oder zu verletzen. Es ist auch nicht ihr anliegen, demokratische grundwerte auszuhebeln. Nach dieser Logik wäre ja jeder massenprotest mit forderungen irgendwie antidemokratisch, weil man will, dass die regierung handelt, obwohl die aktuelle politische repräsentative konstellation das normalerweise nicht tun würde ohne den Protest.
Protest ist in einer demokratie dazu da, damit sich minderheiten und übersehene Themen gehör verschaffen können. Dazu gehört für mich auch ungesetzlicher protest, so lange er friedlich ist. Das kennen wir aus der demokratiegeschichte auch mit positiv besetzen beispielen wie der BÜrgerrechtsbewegung, den Suffragetten (die zum Teil gewalttätig waren) oder den Castor blockaden und so weiter. Und da verorte ich LG auch. Wir habend a ein Thema, was (gemessen an der wichtigkeit) sträflich ignoriert wird und nicht ernst genug behandelt wird. Und deshalb klebt LG sich fest. Undzwar auf grundlage von harten fakten, also dem IPCC report und Berichten der UN.
Da kann man jetzt glauben, dass ihr protest nichts bringt (das wird man schwerlich beweisen können, schon gar nicht, dass er kontraproduktiv ist), aber dass LG undemokratisch und systemfeindlich ist, diese Behauptung finde ich kaum begründbar.
Auch der Verfassungsschutz sieht das nicht so (der sonst bei linken Gruppen ja durchaus gern genau hinschaut)
https://www.welt.de/politik/deutschland/article242179549/Letzte-Generation-Verfassungsschutz-sieht-aktuell-keine-extremistischen-Tendenzen.htmlhomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, sieht keinen Anlass zu Beobachtung der Klimabewegung „Letzte Generation“. Er erkenne gegenwärtig nicht, „dass sich diese Gruppierung gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung richtet, und insofern ist das kein Beobachtungsobjekt für den Verfassungsschutz“, sagte Haldenwang laut SWR bei der Aufzeichnung der Gesprächsreihe „Demokratie-Forum im Hambacher Schloss“,
Kritik übte Haldenwang an Äußerungen von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, der im Zusammenhang mit Aktionen der Letzten Generation gefordert hatte, die Entstehung einer „Klima-RAF“ müsse verhindert werden. „Wenn ich diese Bemerkung von Herrn Dobrindt höre, kann ich nur sagen, aus meiner fachlichen Perspektive: Ich nenne das Nonsens“, sagte Haldenwang auf dem Hambacher Schloss in Neustadt an der Weinstraße. Mit dem Ausdruck hatte sich Dobrindt auf die Rote Armee Fraktion (RAF) bezogen, die in der Bundesrepublik über Jahrzehnte als Inbegriff von Terror und Mord galt.
Das Begehen von Straftaten mache die „Letzte Generation“ nicht extremistisch. „Extremistisch ist immer dann, wenn der Staat, die Gesellschaft, die freiheitlich demokratische Grundordnung infrage gestellt wird, und genau das tun die Leute ja eigentlich nicht“, erläuterte Haldenwang.
In Anbetracht dieser Lage finde ich den Vorwurf auch irgendwie befremdlich. Es ist nicht demokratiefeindlich, wenn junge Leute, die sich vernachlässigt fühlen, sich friedlich auf die straße kleben. Auch dann nicht, wenn sie forderungen stellen. Dazu müsste erstmal eine demokratiefeindliche agenda gegeben sein, und die gibt es nicht.
Ich finde es eher schlimm für unsere demokratie, wenn man jungenleuten sagt, sie sollen lieber arbeiten gehen oder erstmal eine parteilaufbahn durchlaufen, bevor sie überhaupt was zu melden haben. Und das sagt man zu LG, das sagt man auch zu FFF.