Tussinelda schrieb:nein, wenn es eine schlichte Feststellung ist, dann wertet diese nicht. Die Wertung passiert dann, wenn man aus dieser Unterscheidung irgendwelche Dinge wertend ableitet.
Genau das.
Sich bestimmter Unterschiede bewusst zu sein, ist gut und richtig.
Ich glaube, wir sind uns alle einig (naja, die meisten hier zumindest, seufz), dass man aller Unterschiede zum Trotz Menschen dennoch immer als
gleichwertig betrachten sollte.
Aber Unterschiede deshalb zu ignorieren, wäre einfach falsch.
Wenn ich eine Flüchtlingsunterkunft betreibe und einen oder mehrere Gebetsräume zur Verfügung stellen möchte, sollte ich mir bewusst sein, welcher Religion(en) die Leute, die zu mir kommen, angehören. Dazu müssen etwaige Unterschiede thematisiert werden.
Wenn ich eine Selbsthilfegruppe für Transpersonen leite (was ich real tue) und jemand möchte zum Gruppentreffen kommen, muss ich wissen, ob diese Person tatsächlich trans ist oder zumindest glaubt, es zu sein.
Man glaubt es vielleicht kaum, aber vor Kurzem hatte ich tatsächlich die Anfrage einer über drei Ecken bekannten Cis-Frau die mal so "zum Gucken" kommen wollte und auch noch verschnupft reagierte, als ich ihr erklärt habe, dass das nicht geht. Ist ja schließlich keine Showveranstaltung.
Ich meine, da kommen Leute mit Depressionen hin, Leute nach Selbstmordversuchen, verschüchterte Teenager mit ihren Eltern, die völlig verzweifelt Infos zum Thema suchen.
Bei sowas obliegt es meiner Verantwortung, den Personen einen geschützten Bereich zur Verfügung zu stellen, in welchem sie sich untereinander austauschen können und nicht noch irgendwelche Zuschauer zuzulassen, die einfach nur neugierig sind.
Für solche Dinge muss man Unterschiede zwischen Menschen und Gruppen machen - natürlich möglichst immer, ohne zu werten.