Tussinelda schrieb:Und welcher Zirkus genau rechtfertigt denn Hassverbrechen oder Diskriminierung?
Für Abwertung, Ausgrenzung, Hass und Diskriminierung gibt es absolut keine Rechtfertigung! Das gilt allerdings für
alle Diskriminierungsmerkmale. Hatten wir übrigens schon einmal, mehr oder weniger...
Gendern zur Pflicht machen? (Seite 523) (Beitrag von Noumenon)Abwertung, Ausgrenzung, Hass und Diskriminierung sind - wie gesagt - in
jedweder Form zu verurteilen. Und das eben nicht nur in Bezug auf
sexuelle Identität, sondern auch in Bezug auf Religion/Weltanschauung, Ethnie, Alter, Behinderung usf.
Ich zitiere mal explizit die
Antidiskriminierungsstelle des Bundes:
Es gibt viele Ausprägungen von Diskriminierung. Am häufigsten erleben Menschen laut Bericht rassistische Diskriminierung. Mit 37 Prozent „gab es fast genauso viele Anfragen wie im Jahr zuvor“, so Ferda Ataman.
An zweiter Stelle folgte mit 32 Prozent das Merkmal Behinderung und chronische Krankheiten. „Bei der Zahl der Diskriminierungsfälle zu Geschlecht und Alter gab es 2021 einen leichten Anstieg, berichtete die Unabhängige Bundesbeauftragte. Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts machten 20 Prozent der Anfragen aus, aufgrund des Alters zehn Prozent. „Die Anfragen zu Religion und Weltanschauung und zu sexueller Identität liegen etwa auf dem gleichen Niveau wie aus dem Vorjahr“, so Ataman. Neun Prozent bezogen sich auf den Merkmalsbereich Religion und Weltanschauung und vier Prozent auf die sexuelle Identität.
Quelle:
https://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/ueber-diskriminierung/diskriminierungsmerkmale/diskriminierungsmerkmale-node.html
Wie du also siehst, macht die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität - wie sie selbstverständlich auf's Schärfste zu verurteilen ist - mit 4% den geringsten Anteil unter allen Formen von Diskriminierung aus, während Diskriminierung vor allem aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit/Hautfarbe und körperlich/geistigen Beeinträchtigungen mit ca. 37% bzw. 32% den Löwenanteil ausmachen. Entsprechend drängt sich mit Blick auf den EP also die Frage auf, warum nicht
ganz allgemein Hass und Intoleranz in der Gesellschaft getadelt wird, sondern lediglich in Bezug auf LGBTQIA+, was nachweislich den geringsten Anteil ausmacht.
Sorry, aber das kann doch wirklich nicht so schwer zu begreifen sein. Wir haben ein
prinzipielles - und meines Erachtens leider auch in erschreckendem Maße stetig zunehmendes - Problem mit Hass, Intoleranz und Diskriminierung gegenüber
Menschen aller Couleur in unserer Gesellschaft. Und wann immer mal wieder von
"Hass und Diskriminierung gegen LGBTQIA+" die Rede ist, werden gleichzeitig Hass und Diskriminierung aufgrund anderer Diskriminierungsmerkmale (Ethnie, Behinderung, Weltanschauung etc.) geflissentlich und implizit unter den Teppich gekehrt bzw. relativiert. Und ich würde übrigens den gleichen Standpunkt vertreten, wenn es bspw. um
Rassismus geht: Auch da weise ich in der Regel immer wieder mal gerne daraufhin, dass wir ein
generelles Problem mit Hass & Intoleranz in unserer Gesellschaft haben, nicht nur in Bezug auf Menschen anderer Herkunft/Ethnizität.
PS: Was ich sagte, gilt übrigens auch mit Blick auf Menschen
anderer Meinung. Ich weiß, dass wir beide in der einen oder anderen Diskussion durchaus mal aneinander geraten (sind), dass da fast schon die Fetzen fliegen. Aber ich akzeptiere und respektiere das, dass du halt anderer Meinung bist als ich. Manch' Standpunkte oder Ansichten mag ich scheiße finden, ich bin dann manchmal auch ziemlich direkt, aber das soll dich als Mensch in keinster Weise abwerten! Vielleicht würden wir bzgl. anderer Themen weitestgehend einig sein, vielleicht teilen wir so manches Hobby, könnten auf so mancher Demo Schulter an Schulter laufen oder in 'ner Punk-Kneipe "zusammen einen heben", Menschen haben halt so manche
Gemeinsamkeiten wie aber auch diverse
Differenzen... so ist das eben und das ist auch gut und richtig so.