cpt_void schrieb:Da wird genau dieser eine Faktor, nämlich Temperatur über 34 Grad, herausgestellt. Und darauf reitest Du herum. Alle anderen möglichen Faktoren, die zu Stress führen können, werden von Dir nicht erwähnt. Und Du wunderst dich über Vorschläge, die Opfer an diesen Tagen an den Polarkreis zu verfrachten? Also komm jetzt nicht und fühle dich verarscht. Du bist auf diesen einen Faktor fixiert und stellst ihn über alle anderen Faktoren.
Welche Faktoren denn? Erklär mal, was wurde da ignoriert?
sacredheart schrieb:Auch wenn die Beobachtung interessant ist mit den Morden ab 34 Grad:
Welche Konsequenzen will man daraus ziehen?
Die Sonne kann man nicht verbieten.
Man kann auch nicht alle verheirateten Männer im Sommer wegsperren.
Insofern interessant ja, Konsequenzen keine.
Daraus würde ich jetzt nicht fordern dass der hitzegetriggerte Mörder nicht lange in den Knast soll oder in einen klimatisierten Knast müsste oder statt 20 Jahre Knast 49 Sommerhalbjahre.
Das ist halt Wissen wie der Lichtschutzfaktor von Nutella (9,7). Kann man wissen, ändert aber nix.
Und wenn schon wäre es interessant ob am Ende die Absoluttemperatur zählt oder das delta t, dann müsste man das ja gleichsinnig in Najdi Nowgorod bei 11 Grad oder in Kiruna Vara bei 7 Grad beobachten können.
Wie gesagt habe ich das angeführt, um klarzumachen, wie indirekte faktoren, die niemand auf dem schirm hat, enorme effekte auf delinquenz und gewalt haben können. Darum habe ich mir absichtlich etwas rausgegriffen, mit dem wohl keiner so rechnen würde. Um zu zeigen, wie wenig wir eigentlich über Delinquenz und dessen ursachen wissen (bzw. wissen wollen).
Wenn ein hitzetag dafür sorgen kann, dass Feminizide um 40% warscheinlicher werden oder häusliche gewalt um 2% warscheinlicher wird, dann ist das ganz enorm und es stellt sich die Frage: Was gibt es denn wohl noch für indirekte Faktoren?
Du wirst doch auch sehen, dass es vielversprechender ist, einen unterliegenden Faktor zu identifizieren, dessen Beseitigung 40% der Taten VERHINDERN könnte, anstatt sich darauf zu konzentrieren, marginal mehr Täter zu bestrafen nachdem sie ihre Tat begangen haben.
Darum müssen wir genau da ansetzen, wo wir schon heute Möglichkeiten zur Prävention sehen und da ernsthaft und mit hochdruck forschen. Darüber haben wir schon einmal gesprochen und wir sind uns da glaube ich einig:
Lass uns doch erstmal testen, wie sich Jugendgewalt verändert, wenn wir ein von gut finanzierten Experten ausgearbeitetes breites Konzept an Schulen einsetzen, welches sich frühen Verhaltensauffälligkeiten widmed (so wie in Finland).
Lass uns doch mal testen, wie eine Alkoholverteuerung+Werbeverbot in einzelnen Regionen sich auf die Gewalt auswirkt.
Lass uns doch mal Testen, wie sich Stress auf das Delinquenzverhalten auswirkt bzw. welche Stressvermeidungsmöglichkeiten es senken könnten.
Und dann schauen wir mal, was dabei für Zahlen rauskommen. Und ich behaupte: Wir werden sehen, dass wir vom Grundsatz her, wenn wir den Aufwand bereit sind, unsere Gewalt mehr als halbieren können. Quer durch die Bank.
Aber dazu muss der Wille da sein. Dazu muss man Geld für Studien bereitstellen, die Ergebnisse ernsthaft umsetzen und man muss klar als Zielsetzung formulieren, die Gewalt in unserer Gesellschaft zu drücken, nicht nur Taten zu verfolgen.