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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

562 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Zukunft, Digitalisierung, Industrialisierung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 11:56
@abberline

Naja, aber was glaubst du denn, wie gesagt, was passiert, wenn wir wirklich irgendwann eine Arbeitslosigkeit (weltweit, nicht nur hier) von 50% plus haben? Oder glaubst du, dass das nicht passieren kann? Setzen wir es mal vorraus für die Diskussion:

Also was von dem, was ich darauf aufgebaut habe, glaubst du ist schlichtweg falsch und kann so nicht passieren?


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 12:20
@shionoro
Nur mal kurz, da ich hier eher stiller Mitleser bin.
Lasse dich von den Leuten nicht entmutigen, es ist nicht leicht diese vielen Gedankensprünge nachzuvollziehen. Tust du vermutlich eh nicht. ^^

Jeder Impuls, der dazu dient mal über seinen Tellerrand hinaus zu denken ist mir persönlich sehr willkommen. Auch wenn ich nicht alle deine Gedanken voll teile, so erkenne ich zumindest in Teilbereichen bestimmte Tendenzen, die zumindest bedenkenswert sind.


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 12:27
@navi12.0

Lieben Dank :) Nein, entmutigen lasse ich micht nicht. Aber ich wundere mich, dass sich viele davon angegriffen zu fühlen scheinen und keiner seine eigenen Ideen sagen wollte. Das finde ich persönlich auch schade.
Auch wenn ich scheinbar so rüberkomme, in meinem Threads geht es mir ganz sicher nicht darum, zu zeigen, wie schlau ich bin oder gegen die ältere generation zu hetzen oder sowas.


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 12:40
@shionoro
Also teilweise klingt das von dir beschriebene nach der "Erlebnisgesellschaft", wie Schulze sie beschrieb. Dabei gibt es aber einige Widersprüche in deiner Beschreibung. Ich sehe jetzt auch nicht ganz, ob du das als Idealzustand siehst oder als unausweochliche Entwicklung.

Siehe: http://soziologie.soz.uni-linz.ac.at/sozthe/freitour/FreiTour-Wiki/Erlebnisgesellschaft.htm


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 12:52
@shionoro
Ich sehe nichts als Gesetz und mag diese ganzen Untergangsszenarien nicht. Vor allem laufen die Uhren und Wege in unterschiedlichen Ländern anders und es spielen so viele Faktoren eine Rolle. Vor zehn Jahren noch wurde Massenarbeitslosigkeit und das Ende der EU prophezeit. Passiert ist nichts, ausser den üblichen Veränderungen, die ständig irgendwo irgendwie passieren. Derzeit sieht es so aus, als würde der Dienstleistungssektor stärker werden, was nicht heisst, dass zb das Handwerk nicht wieder Zuwachs erhalten wird. Was das Bildungssystem angeht, hoff ich auf eine Rückkehr zum dreigliedrigen System, aber das ist hier nicht Thema. Es wird und soll immer Schule geben und diese sollte nicht im Internet etc stattfinden. Und das wird auch nicht kommen. Ich bin aber ziemlich sicher, dass eine Gesellschaftsform, wie Du sie beschreibst, in Diktatur und Untergang enden würde, daher massiv bekämpft würde.
Und jetzt wieder in das Heute😉


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 12:56
@paranomal

Das ist, zumindest zum Teil, ein Teil davon, ja.
Wo siehst du die widersprüche?

Ich halte es für weitestgehend unausweichlich, was ich schrieb. Aber ich halte das persönlich (das mag jeder anders sehen) für eine wesentlich schönere Welt, als heute.

Das mit dem Erlebnis will ich aber nochmal genauer erläutern. Ich glaube nicht, dass alle jetzt die ganze zeit vor netflix sitzen.
Das wäre ja auch dröge. Im Gegenteil, ich denke die junge generation wird wieder einen neuen und anderen bezug zur Natur und zur Realität finden, diesen aber dann sehr bewusst gestalten.
Es geht darum, dass wir das tun, was uns etwas nutzt und das andere nicht.

Wir sparen uns die Teile der Realität, die wir nicht für uns nutzen wollen (einkaufen gehen zum Beispiel), aber die Teile, die ein Erlebnis darstellen (WAndern im Wald) bekommen wieder einen anderen Wert als früher und werden genutzt.

Wenn ich VIEL mehr Zeit habe, dann muss ich nicht nach der arbeit zu hause auf die couch fallen und mir house of cards anmachen und dann schlafen gehen. Dann kann ich auch , wenn ich das will, eine weile die WÄlder um meine Stadt herum erkunden. BIs ich dazu keine lust mehr habe, und eventuell dann diese eine Serie, die ich ganz toll finde, auf netflix an einem tag durchschauen. Und dann gehe ich ins Theater, am nächsten Tag gehe ich zu einem UFC Kampf und fange selbst mit Boxen an, weil mich das interessiert und ich mal schauen will, wie weit ich es da bringen kann.

Die Erlebnisgesellschaft als Schulze scheint mir von ANgst und Trieb geprägt zu sein (auch, wenn sie die hochkultur und selbstverwirklichung kennt). Also Angst vor langeweile und zwanghafte erlebnishungrigkeit.

Ich glaube in der digitalisierung werden die meisten leute eher die qualität von erlebnissen maximieren wollen (so wie eine teilgruppe bei schulze) und die BEtäubungsunterhaltung wird zwar weiterhin existieren, aber nicht der vordergrund sein.


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 13:01
@shionoro
Wir sparen uns die Teile der Realität, die wir nicht nutzen wollen (Einkaufen gehen, Arbeit, Schule...) und spazieren dafür lieber im Wald oder gucken Sport. Ein sehr erstrebenswertes Ziel. Eichendorff erleben wir dann quasi von allein. Sehr schön. Und die weisen Herrscher passen auf uns auf....fallen auch gebratene Biohähnchen vom Himmel? Ich bin erstmal raus...🙄


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 13:02
Zitat von abberlineabberline schrieb:ch sehe nichts als Gesetz und mag diese ganzen Untergangsszenarien nicht. Vor allem laufen die Uhren und Wege in unterschiedlichen Ländern anders und es spielen so viele Faktoren eine Rolle. Vor zehn Jahren noch wurde Massenarbeitslosigkeit und das Ende der EU prophezeit. Passiert ist nichts, ausser den üblichen Veränderungen, die ständig irgendwo irgendwie passieren. Derzeit sieht es so aus, als würde der Dienstleistungssektor stärker werden, was nicht heisst, dass zb das Handwerk nicht wieder Zuwachs erhalten wird. Was das Bildungssystem angeht, hoff ich auf eine Rückkehr zum dreigliedrigen System, aber das ist hier nicht Thema. Es wird und soll immer Schule geben und diese sollte nicht im Internet etc stattfinden. Und das wird auch nicht kommen. Ich bin aber ziemlich sicher, dass eine Gesellschaftsform, wie Du sie beschreibst, in Diktatur und Untergang enden würde, daher massiv bekämpft würde.
Und jetzt wieder in das Heute😉
ABer du, das war gar nicht die frage. Die frage war, was wir machen wenn die AUtomatisierung 50% der Jobs wegrationalisiert hat (oder wenigstens, waurm du nicht glaubst, dass das passieren kann).

Sowas hier https://www.bigdata-insider.de/was-ist-eine-smart-factory-a-643838/
Das gehört zur digitalstrategie der bundesregierung (und natürlich auch zu der anderer länder).
Eine sich weitestgehend selbst verwaltende fabrik, bzw. ein netz von selbstverwaltenden produktionsstätten und zulieferern.

DA steht dann zwar:
Die Rolle des Menschen in der Smart Factory

Auch wenn die Smart Factory sich selbst organisiert und komplette Fertigungsprozesse automatisiert zur Verfügung stellt, spielt der Mensch noch eine zentrale Rolle. Er muss zwar nicht mehr in den eigentlichen Fertigungsprozess eingreifen, hat aber Funktionen in der Kontrolle und Optimierung der Abläufe. Zudem leistet er das grundlegende Design der Smart Factory und stimmt Schnittstellen zu externen Systemen oder anderen smarten Fabriken ab. Wichtiges Arbeitsmittel für den Menschen in der Smart Factory ist die Technologie der virtuellen Realität. Sie gestattet ihm, ohne direkten physischen Kontakt zu den Anlagen virtuell auf alle Systeme einzuwirken.
DAmit sich das nicht zu negativ anhört. Ja, es wird noch ein paar Menschlein brauchen, um die PRozesse zu verwalten.
Die Vorteile einer Smart Factory

Im Vergleich zu herkömmlichen Produktionsverfahren und Fertigungsanlagen bietet die Smart Factory eine Vielzahl Vorteile. Diese Vorteile sind unter anderem:

schlanke und optimierte Prozesse
geringere Produktionskosten
kürzere Produktionszeiten
Produktion von Individualprodukten zu Preisen von Massenprodukten
Steigerung der Produktivität
niedrigere Lagerhaltungskosten
transparente Lieferkette
automatisierte, effiziente Bestellprozesse
geringerer Personalaufwand in der Produktion
höhere Flexibilität in der Produktion
kürzere Markteinführungszeiten für neue Produkte
schnelle Umsetzung von Innovationen
Geringerer PErsonalaufwand in der Produktion. Weniger Leute. Eine Hand voll Big Data experten ersetzt keine hunderten Fabrikarbeiter als jobs. Trotzdem wird die Firma jetzt mehr verdienen, weil sie ihre produktion gesteigert hat.

SOwas ist kein sci fi. Das wird kommen. Das ist mit EU untergangsfantasien nicht vergleichbar.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Wir sparen uns die Teile der Realität, die wir nicht nutzen wollen (Einkaufen gehen, Arbeit, Schule...) und spazieren dafür lieber im Wald oder gucken Sport. Ein sehr erstrebenswertes Ziel. Eichendorff erleben wir dann quasi von allein. Sehr schön. Und die weisen Herrscher passen auf uns auf....fallen auch gebratene Biohähnchen vom Himmel? Ich bin erstmal raus...
Findest du das nicht? ALso ich würde lieber im wald spazieren, mein leben genießen, mir theater anschauen, sport machen, freunde treffen und meine katze streicheln als mich durch ein volles rewe zu kämpfen.


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 13:05
@shionoro
Nein, da kämpf ich mich lieber durch einen Rewe, als in einer fiktiven, kafkaesken Alptraumgesellschaft leben zu müssen.🤘


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 13:05
Zitat von abberlineabberline schrieb:Nein, da kämpf ich mich lieber durch einen Rewe, als in einer fiktiven, kafkaesken Alptraumgesellschaft leben zu müssen.
Was ist an einem waldspaziergang ein alptraum?


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 13:06
@shionoro
Na wenn Du das in Deiner Fiktion nicht merkst...


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30.12.2019 um 13:09
@abberline
DU müsstest es mir schon sagen.

Es ist ein bisschen unschön, dass du dich standfest weigerst, auf fragen zu antworten aber mir allerlei an den kopf wirfst, was du nicht begründest.

ICh habe dich gefragt, was du glaubst, was passiert, wenn wir sehr hohe arbeitslosigkeiten haben .Keine antwort, außer 'kann man nich wissen'.
Dann schrieb ich davon, dass ich glaube, dass menschen mit mehr zeit ihr leben mehr genießen mit sport, waldspaziergang und theater anstatt zum Rewe zu gehen, irgendwie im callcenter zu arbeiten oder in der schule gemobbt zu werden.

Das nennst du alptraumhaft. Das erfordert eine Begründung.


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 13:21
@shionoro
Beleg Du erst einmal, warum eine solche Gruselgesellschaft unausweichlich wäre. Bislang ist es hier nur Deine Meinung und statt begeistert juchu zu schreien, scheint Dir bereits in diesem kleinen Forum so gut wie niemand zuzustimmen oder möchte in einer solchen Welt leben. Begründet wurde das schon von diversen Usern mehrfach. Und nein, es wird auch keine 50% Arbeitslosenquote geben, wenn keine Katastrophen etc passieren. Schau einfach mal nach Asien, das wurde hier ja auch schon erläutert.
Wenn Du schon nicht verstehst, warum ein Leben in Faulheit, Dummheit und Beliebigkeit, voller Game of thrones und Waldspaziergängen und unter Herrschaft selbst ernannter, nicht wählbarer "Experten" (woher sind die so weise?) nicht Sehnsucht nach Einkaufen im Rewe und Arbeit, Schule etc macht, dann kann man sich die Diskussion sparen. Ich empfehle mal mehr reales Leben und weniger Internet für alle Menschen.


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 13:22
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das mit dem Erlebnis will ich aber nochmal genauer erläutern. Ich glaube nicht, dass alle jetzt die ganze zeit vor netflix sitzen.
Das wäre ja auch dröge. Im Gegenteil, ich denke die junge generation wird wieder einen neuen und anderen bezug zur Natur und zur Realität finden, diesen aber dann sehr bewusst gestalten.
Es geht darum, dass wir das tun, was uns etwas nutzt und das andere nicht.
Dafür müsste "uns" die Kreativität erst wieder anerzogen werden. Aktuell domestiziert die Kulturindustrie den Menschen in Richtung Rezeptivität. Auch hier berühren wir den Punkt der Bildung. In deinem Szenario müsste eine Gesellschaft komplett neu verhandeln, was darunter zu verstehen ist. Aktuell bewegt sich Bildung auf einem Spannungsfeld zwischen den idealen der Aufklärung und der ökonomischen Verwertbarkeit.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wo siehst du die widersprüche?
Du gehst davon aus, dass die Menschen immer mehr unterschiedlichen Gruppen zugleich angehören können und das Denkschema der Eigen- und Fremdgruppe daher nachlässt. Aktuell beobachten wir aber das Gegenteil. Die digitalen Medien funktionieren momentan sogar als Verstärker für identitätsbezogenes Denken. Meine These wäre, dass die Ambiguitätstoleranz zunächst weiter abnimmt. Den Grund sehe ich in der allgemeinen "Flucht nach Hinten", wie man sie in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels verstärkt als Trotzeraktion vorfindet.


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 13:24
@abberline

Das habe ich in meinem Eingangspost getan, darum wäre es jetzt an dir, begründungen von mir in frage zu stellen.
VIeles von mir baut darauf auf, dass wir wesentlich höhere arbeitslosigkeit haben werden.

Ich habe dir diesbezüglich z.b. erklärt, warum eine smart factory keine kräfte schafft und das ist bei digitalen technologien meist so.
Das wird auch in Asien so sein. Was machen denn die ganzen chinesen, wenn deren Fabriken sich selbst verwalten als Arbeit?
Zitat von abberlineabberline schrieb:Wenn Du schon nicht verstehst, warum ein Leben in Faulheit, Dummheit und Beliebigkeit, voller Game of thrones und Waldspaziergängen und unter Herrschaft selbst ernannter, nicht wählbarer "Experten" (woher sind die so weise?) nicht Sehnsucht nach Einkaufen im Rewe und Arbeit, Schule etc macht, dann kann man sich die Diskussion sparen. Ich empfehle mal mehr reales Leben und weniger Internet für alle Menschen.
Sind denn alle Rentner faul, dumm und beliebig, weil sie nicht arbeiten?
Oder alle Arbeitslosen?


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 13:38
Da es hier in diesem Thread ja um die Frage geht, ob durch die Automatisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt Arbeit selbst weniger notwendig wird, um so viel gesellschaftlichen Reichtum zu produzieren, dass alle auf einem gewissen Niveau leben können, habe ich mal was Altes ausgegraben, von einem Mann, der so eine Gesellschaft als historisch notwendig erachtet hat, aber mit seinen Ideen, einen Weg dorthin zu weisen, nicht nur Gutes in die Wege geleitet hat: Karl Marx.

Bereits mit 27 Jahren (als junger Philosoph) hat er sich in Die deutsche Ideologie eine Gesellschaft vorgestellt, die ausreichend produziert. Er stellt einer arbeitsteiligen Gesellschaft eine nicht arbeitsteilige kommunistische Gesellschaft gegenüber, in der "die Gesellschaft die allgemeine Produktion regelt":
Sowie nämlich die Arbeit verteilt zu werden anfängt, hat Jeder einen bestimmten ausschließlichen Kreis der Tätigkeit, der ihm aufgedrängt wird, aus dem er nicht heraus kann; er ist Jäger, Fischer oder Hirt oder kritischer Kritiker und muß es bleiben, wenn er nicht die Mittel zum Leben verlieren will - während in der kommunistischen Gesellschaft, wo Jeder nicht einen ausschließlichen Kreis der Tätigkeit hat, sondern sich in jedem beliebigen Zweige ausbilden kann, die Gesellschaft die allgemeine Produktion regelt und mir eben dadurch möglich macht, heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden.
Selbstverständlich ist es legitim, sich Gedanken darüber zu machen, wie es in einer postindustriellen Gesellschaft weitergeht, wenn vielleicht - wie schon in der industrialisierten Landwirtschaft - wegen der Automatisierung nur mehr 1,5 Prozent der Bevölkerung im Industriesektor tätig sein müssen, um den Markt/die Bedürfnisse zu decken.

Nur sehe ich derzeit in hoch entwickelten Industriegesellschaften nicht die massenhafte Ausgliederung von Erwerbsfähigen aus dem Arbeitsprozess. Die Beschäftigtenzahl in der Industrie ist in Deutschland und Österreich höher als je, obwohl beide Länder in den letzten 40 Jahren massive Umbrüche ihrer Industriestruktur aufweisen. Auch sind die Arbeitslosenzahlen niedrig. Sie steigen nur in Krisenzeiten, aber nicht in Nicht-Krisenzeiten. Selbst in Ländern mit hoher Roboterdichte (Singapur, Südkorea, Deutschland) ist die Arbeitslosigkeit niedrig. Ich kann also nicht erkennen, dass eine technisch bedingte Ausgliederung von 50 % der Arbeitsfähigen, wie @shionoro prognostiziert, in funktionierenden Industriegesellschaften tagesaktuell ist.

Persönlich erachte ich es für dringender, wie der Staat mit denjenigen umgeht, die nicht im Erwerbsprozess stehen können:

1. Kinder und Jugendliche
2. Alterspensionisten
3. Nicht Erwerbsfähige
4. Erwerbsfähige Arbeitslose

Zumindest in Österreich erkenne ich, dass die Gesellschaft seit etwa 30 Jahren eine sinkende Bereitschaft zur Unterstützung dieser vier Gruppen aufweist (stagnierende, sinkende Bildungsbudgets bzw. Pensionen, sinkende und verschärfte Mindestsicherung). Wobei ich aber davon überzeugt bin, dass bei anderen budgetpolitischen Schwerpunktsetzungen dies nicht sein müsste, aber meine Meinung repräsentiert derzeit nicht den Gesamtwillen.

Bezüglich des Bildungsexkurses. @shionoro wäre vielleicht mit dem österreichischen System glücklicher, da es bereits ab der ersten Klasse Grundschule das Recht auf Homeschooling gibt (schon immer), da in Österreich Unterrichts- und nicht Schulpflicht existiert. Das heißt konkret: Erziehungsberechtigte können beim Schulamt einen Plan vorlegen, wie der Lehrplan einer Schulstufe erfüllt werden soll, und das Schulamt genehmigt diesen Plan. Am Ende des Schuljahres gibt es eine kommissionelle Prüfung. Ich persönlich kenne eine Familie, die dies praktiziert.

Quelle des Marx-Zitats:
http://mlwerke.de/me/me03/me03_017.htm (Kapitel)
http://www.mlwerke.de/me/me03/me03_009.htm (Inhalt der Deutschen Ideologie)


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 13:38
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Dafür müsste "uns" die Kreativität erst wieder anerzogen werden. Aktuell domestiziert die Kulturindustrie den Menschen in Richtung Rezeptivität. Auch hier berühren wir den Punkt der Bildung. In deinem Szenario müsste eine Gesellschaft komplett neu verhandeln, was darunter zu verstehen ist. Aktuell bewegt sich Bildung auf einem Spannungsfeld zwischen den idealen der Aufklärung und der ökonomischen Verwertbarkeit.
Ich glaube, die werden wir uns schon selbst wieder anerziehen. Bei der Generation alpha bin ich da sehr zuversichtlich.
UNd du hast Recht: Bildung muss Erziehung werden bzw. Entwicklungsmöglichkeit.

Ich habe im EP das beispiel des gamedesigners gebracht. Heute ist Bildung Kino, jemand steht vorn und sagt, was die anderen denken sollen.
Aber Bildung muss eher ein Spiel sein, das einem gewisse verhaltensweisen näher bringt, weil es zeigt, warum diese gut sind.
Und es muss zeigen, wie man auf bestimmten WEgen weiterkommt und dann den spieler ausprobieren lassen.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Du gehst davon aus, dass die Menschen immer mehr unterschiedlichen Gruppen zugleich angehören können und das Denkschema der Eigen- und Fremdgruppe daher nachlässt. Aktuell beobachten wir aber das Gegenteil. Die digitalen Medien funktionieren momentan sogar als Verstärker für identitätsbezogenes Denken. Meine These wäre, dass die Ambiguitätstoleranz zunächst weiter abnimmt. Den Grund sehe ich in der allgemeinen "Flucht nach Hinten", wie man sie in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels verstärkt als Trotzeraktion vorfindet.
Nicht ganz. Ich glaube, das stimmt, dass man immer mehr unterschiedlichen gruppen angehören kann. Ich glaube aber deswegen auch, dass es eine gegenbewegung zu einer industriellen denkweise gibt: Wir werden gar nicht mehr versuchen, gleichzumachen.

Heißt, wenn da ein islamist ist, der sich abschotten will, dann werden wir nicht mehr wie heute versuchen den zu integrieren. Wir geben ihm einen raum, wo er islamist sein kann, aber keinen stört.

Die dürfen sich natürlich mit anderen streiten in irgendeinem bereich, aber der clou ist, dass man den bereich auch verlassen bzw. ausblenden kann, wenn man seinen safe space will. Bzw. auch in jeden bereich gehen kann, ohne aufzufallen.


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 13:46
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich glaube aber deswegen auch, dass es eine gegenbewegung zu einer industriellen denkweise gibt: Wir werden gar nicht mehr versuchen, gleichzumachen.
Ich sehe diese Denkweise in unserer materiellen Grundlage der Warenproduktion veranlagt. Erst in einer Gesellschaft in der Tauschwerte und daher Äquivalenzen an Bedeutung verlieren, kann sich so etwas als allgemeines Mindset durchsetzen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich glaube, die werden wir uns schon selbst wieder anerziehen. Bei der Generation alpha bin ich da sehr zuversichtlich.
Wen genau meinst du mit "Generation Alpha"? Hoffentlich nicht die, an die ich bei diesem Wort denke :D


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 14:07
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Ich sehe diese Denkweise in unserer materiellen Grundlage der Warenproduktion veranlagt. Erst in einer Gesellschaft in der Tauschwerte und daher Äquivalenzen an Bedeutung verlieren, kann sich so etwas als allgemeines Mindset durchsetzen.
Vorallem in einer gesellschaft, in der der staat seine rolle verliert.
Wenn ich an nationalstaaten denke will ich homogenität.
Ich will, dass in Deutschland Migranten nicht in ihrem eigenen viertel mit ihren eigenen regeln leben, sondern genauso sind mit ein paar eigeneheiten wie die Deutschen (da gibt es verschiedene ausprägungen, aber du verstehst was ich meine).

Digital heißt für mich auch: Sollen doch Leute ihre eigenen Viertel mit ihren eigenen Regeln haben (wenn ich dafür sorgen kann, dass da keiner real verletzt wird). Jeder kann seinen Raum aufmachen und darin leben und jeder kann zwischen Räumen beliebig wechseln (natürlich gibt es auch private räume).

Genauso: Heute reden für über echo kammern und finden, wir müssen miteinander reden. Digital: Wir müssen nicht miteinander reden. WEnn du in deiner rightwing echokammer sein willst wo du den ganzen tag über VT hörts und dir MAGA memes gibst, sehr gern.
Du darfst auch trotzdem überall sonst im internet ohne vorbehalte (weil gar keiner weiß, dass du so einer bist, wenn du es nicht sagst) herumlaufen und über harry potter, kunstgeschichte oder einfach das leben reden, sogar mit leuten, die eigentlich deine politischen gegner sind.
BEdingung ist natürlich: Es tut keinem weh. WEnn wir keinen nationalstaat mehr haben, in dem wir miteinander umgehen müssen wegen dem 'wir sind gemeinsam rädchen im getriebe' denken, dann stört es uns gar nicht mehr, wenn irgendwer in seinem freiraum sehr befremdliche dinge auslebt (solange dieser raum von denen, die da nicht mehr sein wollen, jederzeit verlassen werden kann).
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Wen genau meinst du mit "Generation Alpha"? Hoffentlich nicht die, an die ich bei diesem Wort denke
Generation Alpha ist die Generation nach Generation Z, also nach 2010 geboren. DIese kinder haben von klein auf tablets gehabt und ihre Eltern sind MIllenials. Quasi die erste Generation, die sich digitale Methoden gar nicht mehr wegdenken kann weil sie seit ihrer Geburt überall sind.


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Wohin bewegt sich die Gesellschaft in der Digitalisierung?

30.12.2019 um 14:20
@Narrenschiffer

Ich sage: Neue, noch nicht implementierte Technologien werden langfristig enorme Zahlen von Arbeitsplätzen kosten.
Du sagst: Noch tun sie das nicht (-->also werden sie es bestimmt nie tun).

Das macht für mich als gegenargument keinen sinn. Ja es gab schon vorher automatisierung und automatisierung kostet nicht zwangsläufig jobs. Aber die digitale automatisierung, die langsam beginnt, die kostet schon jobs.

Wie schon gesagt: Wenn ich FEldarbeiter gegen Fabrikarbeiter austausche, weil ich jetzt einen MÄhdrescher habe, dann kostet das keine jobs, es bringt sogar welche, weil da irgendwo dann noch in ingenieur ist, ein mähdrescherfahrer, ggf. schulen für die tätigkeiten usw.
Da kommen dinge dazu.

Wenn ich eine smart factory habe (und wie gesagt, da ist man jetzt gerade dran, das ist ein erklärtes ziel der bundesregierung), dann gibt es keine fabrikarbeiter mehr. Auch nicht bei den zulieferern.
Dann gibt es leute die smart factories bauen (leute die fabriken bauen gab es vorher auch), es gibt leute, die die technik verwalten und designen. Aber das sind nicht genausoviele leute wie vorher in den fabriken gearbeitet haben.

Als ein vielleicht noch liechter verständliches beispiel: WEnn ich industrialisierungsmäßig eine maschine baue, die eine bestimmte aufgabe auf dem bau übernimmt, dann brauch ich trotzdem einen, der die bedient. Die maschine ist dann schneller als per hand, aber da ist trotzdem ein arbeiter (und irgendwo ein ingenieur und so). Ich habe eine tätigkeit automatisiert, aber keinen job.

In der Digitalisierung würde ich irgendwann einen Roboterbauen, der physisch dasselbe wie ein Mensch kann (geräte bedienen, dinge tragen, greifen, sowas halt). WEnn ich den einmal hab, dann kann er sofort alle tätigkeiten, die jemand auf dem bau tun kann, ersetzen. DEnn ich muss keine neue maschine bauen und ich brauch auch keinen, der die dann überwacht. Ich habe eine maschine, wo ich nur das programm ändern muss und sie macht was anderes.
Sie ist teil eines netzwerkes, dass da auf dem bau ein Haus nach Schema F baut, niemals faul ist, immer alles richtig misst, das ich nicht bezahlen muss.

Da gibt es einen ingenieur, der das designed hat und einen CSler, der das programmiert hat, aber die fabrikarbeiter gibt es nicht mehr die das ding herstellen, die bauarbeiter gibt es dann auch nicht mehr. Denn ich habe nicht eine maschine gebaut, die EINE tätigkeit übernehmen kann. Ich habe eine maschine gebaut, die alle physischen menschlichen tätigkeiten tätigen kann und das besser als ein mensch.

Und dann gehen die arbeitsplätze verloren ohne, dass neue dazukommen.


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