LEider leider gottes sind wir noch nicht in meinem utopia angekommen. Noch muss ich arbeiten, obwohl ich viel lieber diskutieren würde und das ja auch mein thread ist.
Aber die deadline schläft nicht und ich auch nicht, ich prokrastiniere nur müde und bin eigentlich schon viel zu lange hier. Auf einen Beitrag möchte ich aber noch ausführlicher antworten:
@Narrenschiffer Narrenschiffer schrieb:Bei Pflanzen erscheint mir das noch längere Zeit nicht möglich zu sein.
Erstmal das missverständnis aus dem weg: WAs ich damit meinte, ist, dass die smarte plantage der fabrik sagen kann, welche Maschinen sie braucht (bzw. dem lager) und die fabrik genau das, was gebraucht wird, produziert (bzw. dort den reparaturbot hinschickt, wo er gebraucht wird). Darum brauchen wir nicht den dedicated mähdrescher, sondern wir haben ein gefüge von maschinen, die als einheit arbeiten, gelenkt vom programm, der einen maschine, die alles kann und die man nur umprogrammieren muss (z.b. mit dem smartphone) damit sie andere dinge tut.
Jetzt zum interessanten teil:
Ich gebe dir mal ein nicht schiller beispiel, das ich auch mal im schulthread gebracht habe: Auroras Anlass.
Im Deutschunterricht haben wir das gelesen. Der Lehrer war motiviert, der hat ein Buch ausgesucht, das neuere Literatur ist, hochpolitisch und wird eigentlich nie im Deutschunterricht gelesen.
Ich fand das BUch großartig, das war bei mir in Deutsch nie so. Schiller doof, Türleß doof, Dantons Tod doof. Effi Briest ganz doof.
Aber Aurora war super. Es ging um eine radikal Linke, die der Meinung war, dass ihre Generation unwiederbringlich verdorben ist und darum die nächste Generation die GEsellschaft richten muss. Deshalb hat sie eine Tochter herangezogen, die sie perfekt ideologisch dressiert hat um die idealkommunistin zu werden, die die gesellschaft ändert. Die Tochter hat sich aber verliebt (obwohl die mutter es untersagt hat, da es von der sache ablenkt) und darum hat die Mutter sie umgebracht (bzw. ihr so viel schuld eingeredet, dass ihre Tochter sie um den Mord an ihr gebeten hat). Am Ende war Aurora (die mutter) dann im gefängnis und versuchte eine revolte gegen die Zwangsarbeit im gefängnis anzuführen (spanien anno dazumal) und wurde von den insassen ausgelacht und bespuckt, weil sie immer sich auflehnen will und es dann noch schlimmer wird. Sie ist als gescheiterte Idealistin ohne Gefolge geendet, die ihre tochter in den tod getrieben hat.
Ich fand das BUch unheimlich spannend und ich habe mich mit der mutter stark identifiziert zu der Zeit und mit der Thematik uuund... da war ich der einzige. Alle anderen haben das buch nicht gelesen. UNdzwar nicht, weil es so schlecht war. Die haben auch DOn karlos nicht gelesen, auch nicht dantons tod, auch nicht effi briest.
Die haben sich zusammenfassungen geholt, schön von reclam. UNd die abgespult und damit ihre 2 oder sogar ihre 1 geschrieben, weil man eh nur textanalyse machen muss.
Diesmal gab es zu arurora kein reclam heft, weil zu unbekannt und keiner konnte das machen. Nur ich habe mich im unterricht gemeldet, sonst niemand, bis der lehrer vollkommen ausgerastet ist.
Jetzt würdest du vllt sagen, dumme klasse, guter shionoro, du bist jetzt gebildeter als die anderen. Aber ich denke das nicht. Das war ein buch, was ZUFÄLLIG mich ansprach. Vielleicht hätte ich es ohne den deutschunterricht nicht gelesen, aber ich hätte andere dinge in der richtung gelesen und wäre irgendwann vielleicht drüber gestolpert, so wie man das im internet eben macht.
Die anderen Kinder wurden aber viele stunden lang in einen unterricht, der ihnen nichts bringt gesteckt. WEil sie das buch einen scheiß interessiert hat und ihnen auch wenn sie es gelesen hätten nix gebracht hätte. Okay, geschichte von einer gescheiterten idealistin. Whatever, ich interessiere mich mehr für andere sachen.
UNd wie legitmiert man das, viele stunden unterricht aufzuwenden und dabei die zeit von 30 leuten zu verschwenden nur damit der eine ein buch liest, das ihm gefällt? Das schafft man heute noch über noten und 'es bringt dir was für später' blabla.
Aber wenn wir in der automatisierung weit fortgeschritten sind und es immer weniger jobs gibt, dann sind die noten egal. Denn auch der ienserschüler bekommt ja warscheinlich keinen job. SChon gar nicht wegen einem Buch, was er mal gelesen hat.
UNd schlichtweg wird dann keiner mehr in den unterricht gehen, wo man nur langweiligen kram macht, wenn man sich stattdessen auch autodidaktisch damit bilden (oder unterhalten) kann, was einem gefällt.
Ich hab aus fantasy romanen mehr über politik gezogen, als aus DOn karlos. WEil mich don karlos nicht interessiert hat und ich da beim besten willen nix drin gesehen habe. Intellektuell konnte ich vllt noch nachvollziehen, was der lehrer da sagte. Emotional keineswegs, für mein leben schon gar nicht.
UNd wie gesagt: Wenn ich schon in meiner schulzeit die kinder nicht zwingen konnte ein buch zu lesen (reclam und internetzusammenfassungen, wie gesagt), dann schafft die schule das auch nicht, wenn die noten egal werden, die berufschancen egal werden und die digitalen verlockungen noch stärker sind (und noch eingeimpfter bei den kindern, die schon als baby mit alexa reden).
Damit verabschiede ich mich jetzt erstmal aus dem thread bis morgen, heute nacht werde ich wohl auch nicht schlafen, die digitale home office arbeit zeigt ihre schattenseiten.