shionoro schrieb:Letztendlich wird man auf den gedanken kommen, dass ein globales BGE für alle besser und billiger ist
Dann rechne mal. Das weltweite BIP/Kopf läge derzeit bei etwas über 10.000 USD pro Jahr, wobei die Hälfte des weltweiten BIP von vier Staaten erwirtschaftet wird: USA, China, Japan und Deutschland. Bei einer Globalisierung und Nivellierung der Einkünfte sind wir dann bei etwa 900 USD pro Kopf.
Wenn wir nun die radikalste marktwirtschaftliche Form des kommunistischen Sozialismus, Albanien, hernehmen und die maximale Einkommensschere auf 1:2 setzen, dann sind wir bei 600 (BGE) und 1200 (Topverdienst) bei dem von dir prognostizierten Verhältnis von 50 % nicht Erwerbstätigen. Preisgestaltung ist global einheitlich.
Diese Werte können natürlich nicht in dieser Höhe ausbezahlt werden, da weiterhin Investitionen sowohl in die Infrastruktur als auch in die Wirtschaft gesteckt werden müssen. Wenn man Abgabenquoten und Investitionsraten industrialisierter Gesellschaften hernimmt, sind dies 40 % (Abgabenquote) plus 22 % (Investitionen). Basis: Deutschland 2018.
Sprich: von den 900 USD können 38 % verteilt werden, dann sind wir global bei 340 USD pro Kopf im Monat. Wenn nun ein Anreiz gegeben werden soll für diejenigen, die produktiv sein müssen und wieder das albanische 1:2 hernehmen und von 50 Prozent Produktiven ausgehen, sind wir bei 230:450 USD pro Kopf.
Vielleicht geht ein bisschen mehr, da ja Kinder und Alte sowie Nichterwerbstätige auch eingerechnet werden müssen, die Zahl der Produktiven wohl unter 50 % sein wird. Aber die Größenordnungen lassen sich erkennen.
Dies ist übrigens keine Hirngespinstrechnung, sondern genau vor diesem Problem steht auch aktuell die globale Betrachtung der Weltwirtschaft: industrielle Produktionsweise mit hoher Produktivität zahlt sich für die Industriestaaten im wahrsten Sinne des Wortes aus. Bei einer globalen, egalitären Verteilung wären die Ärmsten nicht mehr am Hungertuch, aber alle Menschen wären arm. Die Bestverdiener hätten bei einem Verteilungsschlüssel nach Enver Hoxha 450 USD zur Verfügung.
Nun muss noch ein Schlüssel für Kinder gefunden werden, da sich kinderreiche Familien nun finanziell besser stellen können und weltweit der Kinderreichtum steigen würde.
Ein weiteres Problem wird der wohl militant organisierte Schwarzmarkt sein, der ein Grundkennzeichen armer Gesellschaften ist.
Wir können aber auch eine nichtmarktwirtschaftliche kommunistische Lösung heranziehen: Der globale Staat verteilt die Güter nach einem vorgegebenen Schlüssel und der Kampf gegen den Schwarzmarkt wird durch eine Armee geführt, die 4 % der Bevölkerung rekrutiert (nordkoreanisches Modell).
Quellen meiner Berechnungen:https://de.statista.com/statistik/daten/studie/159798/umfrage/entwicklung-des-bip-bruttoinlandsprodukt-weltweit/https://de.statista.com/statistik/daten/studie/161379/umfrage/entwicklung-der-bruttoinvestitionen-in-deutschland/https://de.statista.com/statistik/daten/studie/14397/umfrage/deutschland-bruttoinlandsprodukt-bip/https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157905/umfrage/entwicklung-der-abgabenquote-in-der-deutschland-seit-1991/ (gebührenpflichtig, aber die Zahl lässt sich bei der Google-Suche ablesen)
https://kurier.at/politik/ausland/nordkorea-hat-die-viertgroesste-armee-der-welt/285.072.913