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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

2.483 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Politik, Wirtschaft, Stadtentwicklung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

04.01.2023 um 06:31
@Marfrank
@Do-X
Macht es Euch nicht so schwer, Tarife sind eher dafür da um Mindeststandarts/Leistungen für den AN sicherzustellen.
Wenn ein MA besser ist, stuft man ihn in der Gruppe höher und fertig...man kann ihn sogar außertariflich bezahlen, da erwartet man dass er mehr als die höchste Gruppe bekommt.
Zitat von Do-XDo-X schrieb:der wirkt auf mich so, als wenn der genau weiß, wovon der spricht.
Wirken schon, inhaltlich ist er nahe an einem Deppen.
zB. sieht er die Unattraktivität von DE für ausländische Fachkräfte in mangelnden Willen der hiesigen Bevölkerung zur Integration.
Höchste Abgaben und Steuern der Welt, beschiessenen Immo Markt, Bürokratie, kaputte oder nicht vorhandene Infrastruktur kommen bei ihm nicht vor.

Siehe auch das:
Beitrag von Abahatschi (Seite 40)


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04.01.2023 um 06:36
Was heißt das jetzt? Ist Deutschland deiner Meinung nach doch als Wirtschaftsstandort attraktiv, @Abahatschi ?

Hier bezogen auch auf ausl. Fachkräfte.

Ich muss mehr von dem lesen und hören, sind immer nur Momente, in denen ich mal interessiert bin.


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04.01.2023 um 06:39
Zitat von Do-XDo-X schrieb:st Deutschland deiner Meinung nach doch als Wirtschaftsstandort attraktiv, @Abahatschi ?
Ähh, nein, überhaupt nicht. Auch als Unternehmer muss man verrückt sein sich in DE niederzulassen.
Zur Kenntnisnahme: echte Fachkräfte werden nicht kommen, sie haben es in vielen Länder viel besser.
Dazu: viele echte Fachkräfte mit Auslandbezug werden DE verlassen.


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04.01.2023 um 06:44
Hm... okay.


Der ausufernde Bürokratismus ist wirklich eine Hürde, da bin ich voll deiner Meinung, @Abahatschi

Auf der einen Seite hat er seine Berechtigung - Missbrauch! -, auf der anderen Seite ist er für die Wirtschaft zusehends bremsend, uneffektiv, schädlich.

Ich sehe in der Tarifpolitik da aber auch einen Punkt, der dazu führen könnte, dass AG, die sich daran halten müssen, nicht mehr zahlungsfähig werden könnten. Jedoch kenne ich mich da nicht so aus.


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04.01.2023 um 08:54
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Ich sehe in der Tarifpolitik da aber auch einen Punkt, der dazu führen könnte, dass AG, die sich daran halten müssen, nicht mehr zahlungsfähig werden könnten.
Für AG mit finanziellen Problemen kann man auch einen abweichenden Haustarif vereinbaren.
Will das der BR oder die Belegschaft nicht, geht es in die Insolvenz oder Massenentlassungen.


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04.01.2023 um 10:40
Zitat von MarfrankMarfrank schrieb:Warum macht man das nicht für alle Branchen? Könnte man dies gesetzlich durchführen?
Weil das gegen die in Art. 9 Absatz 3 Grundgesetz geschützte Tarifautonomie oh verstoßen würde.

https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_9.html

Danach ist die Lohnfindung zunächst Sache der Tarifvertrsparteien, nicht die der Politik.

Auch die Allgemeinverbindlicherklärung eines Tarifvertrages nach Paragraph 5 des Tarifvertragsgesetzes kann nicht einfach so durch den Staat erfolgen. Neben vielen weiteren Voraussetzungen müssen hiermit die Tarifvertragsparteien einverstanden sein. Von sich aus kann der Start nicht per Allgemeinverbindlicherklärung festlegen, wo welcher Tarifvertrag gelten soll.

Einen recht guten knappen Überblick ergibt es hier:

Wikipedia: Allgemeinverbindlicherklärung


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04.01.2023 um 13:56
Zitat von KohlhaasKohlhaas schrieb:Marfrank schrieb:
Was spräche gegen eine Regelung, bei der jeder Arbeitgeber in einer Arbeitgebervereinigung sein muß
Das wäre verfassungswidrig. Der Staat darf weder Arbeitnehmer zwingen, Mitglied in einer Gewerkschaft zu werden noch Arbeitgeber zwingen, Mitglied in einer Arbeitgebervereinigung, also in einem Arbeitgeberverband zu werden.
Aber warum muß dann ein Unternehmen Mitglied der IHK sein?
Zitat von KohlhaasKohlhaas schrieb:Marfrank schrieb:
Warum macht man das nicht für alle Branchen? Könnte man dies gesetzlich durchführen?
Weil das gegen die in Art. 9 Absatz 3 Grundgesetz geschützte Tarifautonomie oh verstoßen würde.
Wenn ein Unternehmen kein Mitglied einer Arbeitgebervereinigung ist, kann dann der Arbeitgeber prinzipiell die Höhe der Löhne und Gehälter prinzipiell beliebig festlegen, sofern sie oberhalb eines gesetzlichen Mindestlohns liegen? Ist wirklich Tarifautonomie so definiert?


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04.01.2023 um 14:00
Zitat von MarfrankMarfrank schrieb:Aber warum muß dann ein Unternehmen Mitglied der IHK sein?
Gesetzliche Pflicht...auch die Sesselfurzer nichts für Dich tun.
BTW: die IHK ist kein Arbeitgeberverband.
Zitat von MarfrankMarfrank schrieb:Wenn ein Unternehmen kein Mitglied einer Arbeitgebervereinigung ist, kann dann der Arbeitgeber prinzipiell die Höhe der Löhne und Gehälter prinzipiell beliebig festlegen, sofern sie oberhalb eines gesetzlichen Mindestlohns liegen?
Ja.
Zitat von MarfrankMarfrank schrieb:Ist wirklich Tarifautonomie so definiert?
Nein, hat man Dir doch erklärt: Tarifautonomie ist wenn zB AG Verbände mit Gewerkschaften einen Tarif OHNE Politik aushandeln.


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04.01.2023 um 14:13
Warum kann in Deutschland ein Unternehmen verpflichtet werden, Mitglied der IHK zu sein und warum ist es eine Mitgliedschaft in einen Arbeitgeberverband freiwillig?
In wie weit kann in Deutschland überhaupt eine Person oder ein Unternehmen verpflichtet werden, Mitglied einer Organisation zu werden? Sind Zwangsmitgliedschaften nicht eigentlich verfassungswidrig?


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04.01.2023 um 14:18
@Marfrank
Trollst Du?
Zitat von MarfrankMarfrank schrieb:Warum kann in Deutschland ein Unternehmen verpflichtet werden, Mitglied der IHK zu sein
Gesetz schreibt es vor!
Zitat von MarfrankMarfrank schrieb:warum ist es eine Mitgliedschaft in einen Arbeitgeberverband freiwillig?
Gesetz erlaubt es!


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04.01.2023 um 14:40
Ich trolle nicht, aber ich frage mich, in wie weit Zwangsmitgliedschaften überhaupt unserer Verfassung entsprechen! Schließlich haben wir das Recht der Vertragsfreiheit!


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04.01.2023 um 14:44
@Marfrank
Ach, das hat das BVerfG oft genug erklärt, beschäftige Dich damit.


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04.01.2023 um 15:46
Verstehe ich das richtig? Jemand, der mehr verdient als die Mittelschicht, zahlt den gleichen Krankenkassenbeitrag wie die Mittelschicht?
-> Ja.
Hintergrund ist, dass es keinen Gesundheitstouristen gibt. Man bekommt eine Rechnung, wenn man nicht versichert ist.

Und Kinder müssen selber Krankenkassenbeiträge zahlen? Wovon denn?
-> Die Eltern müssen ihr Kind versichern. Ein Paar entscheidet sich für ein Kind und trägt dafür die Kosten.

Und wie finanziert man aus gesundheitlichen Gründen halb oder voll erwerbsunfähige junge "Berufseinsteiger"?
-> Weiß ich nicht, bin ich ja nicht.

Sicher sind die Löhne um Weiten höher als in Deutschland, aber dementsprechend höher sind ja auch die Lebenshaltungskosten oder? Die Durchschnittsmieten würden mich mal interessieren?
-> Energie kostet ca. ein Drittel wie in Deutschland (Heizen, Strom).
-> Benzin ist aktuell nur etwas günstiger, hatten im letzten Jahr auch Zeiten, da haben wir noch schnell in der Schweiz getankt, bevor wir nach DE zurück sind.
-> Ich habe gestern für ne Pretzel 90 Cent gezahlt. Das ist über Schweizer Niveau. Dinge wie Shampoo etc. kostet gleich/ähnlich. 10% Inflation haben die Lücke noch deutlicher schrumpfen lassen.
-> Durchschnittsmieten gibt es so nicht, das ist u.a. Steuerabhängig (niedrige Steuer, höhere Mieten). Schwyz z. B. ist ein Niedrigsteuerkanton (ca. 15% bei meinem Einkommen) und dort findet man eine 100qm Wohnung, je nach Lage, zwischen 1.500 und 2.000 CHF. Das ist günstiger wie München. Zürich wäre bei 2.000 - 2.500 €. Das ist Münchner Niveau (allerdings mit Schweizer Gehalt und damit günstiger).

Ich denke, jedes Land hat ein Für und Wider, aber ich kann nicht sagen, dass es in D sozialpolitisch stagniert. Die Politik geht Schritt für Schritt vorwärts, zB werden die Renten endlich wieder kontinuierlich den Lohnsteigerungen angepasst und wenn es eine positive Ertragsbilanz zulässt, wird der Krankenkassen-/Pflege-/Arbeitslosenbeitragssatz ja auch mal wieder gekürzt.
-> Kantone gehen in der Schweiz mit der Steuer runter, selbiges gilt für die Krankenkasse.

Schwere Ereignisse wie in den letzten 3 Jahren - Pandemie, dann noch der Krieg in der Ukraine und nicht zuletzt auch die Flüchtlingskrise (stete Unruhen in anderen Ländern) - erfordern einfach auch unvorhersehbare finanzielle Konsequenzen, die wir alle leider jetzt zu spüren bekommen. Nicht zuletzt auch politische Fehlentscheidungen.
-> Warum, wieso, weshalb ist mir letztlich egal.

Ich habe gestern meine Heizkostenvorauszahlungs-Neuberechnung vom Wohnungsverwalter meines Privatvermieters erhalten, z.Z. 70 € mehr/Monat und man hat angekündigt, dass das noch nicht das Ende sein wird.

was ich mal als Rentner bekomme ist mir, ehrlich gesagt, PELLE! Mein Staat will mich ja bis 67 arbeiten sehen und wer weiß, vielleicht ja auch noch bis 70?!
Wenn mich mein AG auch so lange "durchbringen: will, na mein Gott, dann kann meine knapp 70 qm große Traumwohnung auch 1200 € kosten (momentaner Stand ab 01.02.23 rund 950 €). Ist mit Wurscht! Kann ich es nicht später nicht mehr aufbringen, such ich mir eben eine kleinere Wohnung.
Ich lebe JETZT und ich möchte diese JETZT-Zeit genießen und das kann ich - sogar hier, in Deutschland!
-> Renteneintritt in CH ist 65 mit Möglichkeit auf -2 Jahre gegen Abschlag von 13%.
-> Rente kommt ca. 1/3 vom Staat (max. 2.400 CHF), 1/3 Lebensleistung (eingezahlte Beiträge +6.8% als monatliche Rente. Hier ist es nach oben offen. Hättest du 200.000 CHF über dein Leben eingezahlt, wäre deine Rente ca. 1.200 CHF pro Monat.) und 1/3 sollte man selbst beisteuern - ähnlich wie in Deutschland. Auf 3.000 CHF kommt man, zu zweit dann entsprechend mehr.

Jeder, der sich in der guten Lage befindet, gesund zu sein und auch noch Arbeit zu haben, ist wertvoll für unseren Staat und hilft ihn zu erhalten, und jeder einzelne AN ist mit seinen Steuern und Sozialabgaben, die auf sein Einkommen ausgerichtet sind, absolut solidarisch, ohne diese Menschen würde unser Sozialstaat gar nicht funktionieren!

Alle kranken Menschen, Menschen ohne Job, alle Rentner und unsere Kinder sind von jedem einzelnem AN anhängig und dankbar, dass es ihn gibt. Auch den Lohnaufstocker!!!!!
-> Ich glaube, das System funktioniert nicht mehr. Es gibt zu viele Leute die Konsumieren aber nicht einzahlen. Ob und wieso spielt dabei überhaupt keine Rolle. Aber wenn das Gesundheits-, Renten- und Pflegesystem aus Steuergeldern quer-finanziert werden muss und dabei konstant Beiträge steigen, obwohl die Bevölkerung wächst, dann stimmt was nicht.
Ich will nicht, in einem für mich, dysfunktionalen System leben. Ein Land, eine Nation oder ein Volk sind für mich vollkommen sekundär. Ich fühle mich nicht Deutsch oder als Teil Deutschlands, auch wenn ich hier geboren bin. Noch fühle ich mich irgendwem oder irgendetwas in diesem Land verpflichtet und nicht weniger verlange ich von dir.
Ich lebe in einem Land, mit einem System, das mich nötigt, überproportional viel von meiner Lebensleistung mit anderen zu Teilen und zwar in einem Maße, dass es für mich nichts mehr mit Solidarität zu tun hat. Wenn Leute aufstocken müssen, weil sie zu wenig verdienen, wieso muss ich das über Steuergelder finanzieren? Wieso muss in der Schweiz niemand aufstocken? Weil das System besser ist?
Da ich die Möglichkeit habe von einem dysfunktionalen System in ein funktionierendes zu wechseln, tue ich das natürlich. Ich verkaufe ja auch ein kaputtes Auto und behalte es nicht aus sentimentalen Gründen.
Dazu bin ich kein emotionaler Mensch der sich an Sachwerte o.ä. bindet. Entweder etwas funktioniert oder eben nicht. Wenn etwas nicht funktioniert, kann ich jammern, meckert, in Foren und auf Twitter posten oder alle 4 Jahre die nächsten Clowns in den Bundestag wählen. Da wird nur nichts passieren. Nur ich bin für mein Leben verantwortlich, für alles darin. Für meine Ehe, meine Kinder, meinen Beruf und meinen Wohnort.
Zum Thema Solidarität. Ich kann mich nur wiederholen, ich war jahrelang im Ehrenamt tätig und spende zig-tausend jedes Jahr. Und ich bin mir SEHR sicher, dass die Meisten, die nach Solidarität schreien, nicht eine Minute ihres Lebens ehrenamtlich tätig waren. Daher tangiert mich dieses Gerede mit Solidarität gleich zwei mal nicht. Und wenn es ein System nicht schafft, mit meinen exorbitanten Steuern, die ich zahle, zu haushalten, bin ich eben weg.
Ich sehe dich persönlich nicht als Landsmann, du bist halt auch jemanden, der in diesem dysfunktionalen System lebt und arbeitet. Wenn du gehst, kommt halt ein anderer, hoffentlich gleichwertiger Ersatz. Nach dem Reden der Politiker wird sehr schnell gleichwertiger Ersatz für mich gefunden werden, darum musst du dir auch keine Sorgen um dein Land machen.
Nach deiner Meinung wäre jeder, der das Land, aus welchen Gründen auch immer, verlässt, eine Person die andere im Stich lässt. Verstehe ich nicht, akzeptiere aber deine Einstellung.
Aber wenn du dich von mir im Stich gelassen fühlst, weil ich meine fast 80.000 € Steuern für 2022 hier nicht mehr zahle um deine Kinder und Ehe zu finanzieren, dann musst damit leben. Wenn du möchtest, kannst du in die Schweiz kommen, da zahle ich sie, wenn auch eingeschränkt, dann wieder.


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04.01.2023 um 16:34
Zitat von MarfrankMarfrank schrieb:Aber warum muß dann ein Unternehmen Mitglied der IHK sein?
Die IHK ist kein Arbeitgeberverband im Sinne von Art. 9 GG. Auch Rechtsanwalts-, Architekten- oder Ärztekammern, wo alle Rechtsanwälte. Architekten und Kassenärzte per Gesetz zur Mitgliedschaft verpflichtet sind, also dort Zwangsmitglieder sind, sind keine Arbeitgeberverbände, sondern Körperschaften des öffentlichen Rechts, die zur Erledigung der ihnen vom Gesetz auf erlegen Pflichten gebildet sind.
Die Aufgaben der IHK sind in Paragraph 1 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie – und Handelskammer festgelegt.

https://www.gesetze-im-internet.de/ihkg/__1.html

Für Anwalts-, Architekten- und Ärztekammern gibt es vergleichbare Gesetze.

Ein Arbeitgeberverband, der für den Abschluss von Tarifverträgen zuständig ist, ist dagegen ein freiwilliger Zusammenschluss von Arbeitgebern (Unternehmern) zum Zweck gemeinsame Interessenvertretung gegenüber Gewerkschaften und Staat. Bundesweiter, und branchenübergreifender Dachverband der Arbeitgeber ist die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Ihr größtes Mitglied ist der Arbeitgeberverband Gesamtmetall, , in dem Arbeitgeberbände der Metall– und Elektroindustrie zusammen geschlossen sind. Ein großer Arbeitgeberverband ist auch der Bundes Arbeitgeberverband Chemie (BAVC). Im Bereich des öffentlichen Dienstes, hier für die Kommunen als Arbeitgeber, gibt es die VKA, also die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, die, die mit der Gewerkschaft Verdi die Tarifverträge für die Arbeitnehmer der Kommunen aushandelt.

Daneben existieren viele weitere regional organisierte Arbeitgeberverbände, in Norddeutschland für den Bereich Reedereien und Schifffahrt.


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04.01.2023 um 18:03
Zitat von MildeorangeMildeorange schrieb:Aber wenn das Gesundheits-, Renten- und Pflegesystem aus Steuergeldern quer-finanziert werden muss und dabei konstant Beiträge steigen, obwohl die Bevölkerung wächst, dann stimmt was nicht.
Aber ist das damit nicht sogar zu erklären, ich meine, was heißt denn "wachsen"? Darunter fallen Geburten, also keine Arbeitnehmer, und Menschen aus anderen Ländern. Das ist mEn ein Muss, dass die Beiträge steigen, schon wegen der immer älter werdenden Menschen. Wo vor 40 Jahren ein Rentner max. 10 Jahre Rente bekommen hat und dann abgetreten ist, beläuft sich die Zeit mittlerweile auf ca. 15-25 Jahre. Das muss laufen.

Also ehrlich, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es in der Schweiz keinen einzigen Haken gibt.
Das 3. Standbein - die Selbstvorsorge - kann doch nur mit entsprechend hohem Einkommen funktionieren. Wie gestaltet sich das bei Einkommen unter 2000 € = 1969 CHF? Gibt es dieses Bruttoeinkommen bei euch überhaupt oder wo fängt es an?

Ihr seid also privat krankenversichert = solidarische private Versicherungsgesellschaft. Ihr leistet dementsprechen Vorkasse beim Arzt - auch für euren Nachwuchs - und bekommt überhaupt nichts zurückerstattet? Wozu dann eine Versicherung?

Okay, weiter. Die Mieten scheinen sehr üppig, sie sind auf euer Gehalt konzipiert, interessant. Dafür ist der Nahrungsmittelsektor wahrscheinlich preiswerter? Er wird also vom Staat subventioniert, ihr zahlt eine sehr niedrige MwST? Verstehe ich das richtig?

Die Bevölkerung in der Schweiz wächst doch auch oder nicht und die Leute werden auch immer älter, irhendwann müssen die staatlichen Rentenansprüche doch auch erschöpft sein, wer finanziert die?

Fragen über Fragen ... Ich gab hier mal was rausgesucht.
Ich glaube, so können nur Rentner in der Schweiz lachen, die durchweg Vollzeit gearbeitet haben. Aber so wie ich sehe, gibt es sehr viele, die nur Halbtags arbeiten, ich kommt da nicht so ganz mit, wie das Rentensystem da überhaupt funktioniert.


https://clevercircles.ch/stories/sind-wir-im-alter-finanziell-abgesichert


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10.01.2023 um 15:47
Zitat von Do-XDo-X schrieb am 04.01.2023:Also ehrlich, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es in der Schweiz keinen einzigen Haken gibt.
Das 3. Standbein - die Selbstvorsorge - kann doch nur mit entsprechend hohem Einkommen funktionieren. Wie gestaltet sich das bei Einkommen unter 2000 € = 1969 CHF? Gibt es dieses Bruttoeinkommen bei euch überhaupt oder wo fängt es an?

Ihr seid also privat krankenversichert = solidarische private Versicherungsgesellschaft. Ihr leistet dementsprechen Vorkasse beim Arzt - auch für euren Nachwuchs - und bekommt überhaupt nichts zurückerstattet? Wozu dann eine Versicherung?

Okay, weiter. Die Mieten scheinen sehr üppig, sie sind auf euer Gehalt konzipiert, interessant. Dafür ist der Nahrungsmittelsektor wahrscheinlich preiswerter? Er wird also vom Staat subventioniert, ihr zahlt eine sehr niedrige MwST? Verstehe ich das richtig?

Die Bevölkerung in der Schweiz wächst doch auch oder nicht und die Leute werden auch immer älter, irhendwann müssen die staatlichen Rentenansprüche doch auch erschöpft sein, wer finanziert die?
Hi, deine viele Fragen beantworte, ich so gut ich kann, gerne.

Ein Einkommen unter 2.000 € gibt es eigentlich nicht. Die Schweiz ist so teuer, weil alle viel und gut verdienen. Ein Aufstocken oder Mindestlöhne gibt es so nicht. Als Angestellte an der Kasse sind gut 4.000 Franken drinnen, die Steuer dürfte hier um die 10% sein, je nach Kanton auch niedriger. Ein studierter Berufseinsteiger hat gut 70-80.000 Franken. Daher ist alles, was mit Personalkosten zu tun hat, relativ teuer. Dafür muss man aber nicht "hintenrum" ein dysfunktionales System quer finanzieren. Daher sind ja auch viele Pflegekräfte, Lehrer, Köche, Servicepersonal etc. in die Schweiz ausgewandert. Das sind so gar die Berufsgruppen mit der höchsten Einwanderungsquote in die Schweiz. Das Gehalt ist dort schnell doppelt oder dreifach so hoch.

Die Krankenversicherung ist etwas komplexer.

- Grundbeitrag monatlich
- Franchise
- Selbstbehalt

Der Grundbeitrag richtet sich nach dem "Luxus", welchen man in der Versicherung möchte. Z. B. Rechtsschutz für medizinische Angelegenheiten, Einzelzimmer im Krankenhaus, Zahnzusatz etc. ABER: Er richtet sich auch nach der höhe der Franchise. Die Franchise ist wie ein Selbstbehalt. Die Franchise geht von 300 Franken bis 5.000 Franken. Bei 5.000 Franken bezahlt man pro Monat kaum noch Beiträge. Blutabnehmen mit kurzer Besprechung beim Arzt kostet ca. 150 Franken. Bei 300 Franken geht man also zwei mal zum Arzt und den Rest zahlt die Versicherung. Das kostet in der super-duper Luxusversion ca. 430 Franken. Bei 1.000 Franken Franchise ca. 300 Franken. Da ich nie bis selten zum Arzt gehe, kann ich mir ausrechnen, was für mich das günstigste Modell ist.

Selbstbehalt ist gesetzlich. Man muss 10% jeder Rechnungen selbst tragen, bis zu einer höhe von 700 Franken im Jahr. Damit möchte man vermeiden, dass jemand der die 300 Franken Franchise nimmt, jede Woche 5 mal zum Arzt rennt, weil es ihm langweilig ist (wie zum Beispiel mein Vater).

Maximal hat man also einen Eigenanteil pro Jahr von 1.000 Franken oder ~80 Franken pro Monat. Ich finde das Modell sehr fair, da ich es super auf mich und meine Bedürfnisse anpassen kann. Für ein Neugeborenes nehme ich die 300 Franken Franchise, weil ich ggf. öfters mal zum Kinderarzt muss, ich selbst habe 1.000 Franken und drücke damit meine monatliche Rechnung. Wenn ich arbeitslos bin, überlege ich es mir auch sehr gut, ob ich noch ein 5tes Kind in die Welt setze, denn das wären auch 5 mal Krankenkasse.

Die Mieten sind eigentlich identisch mit meiner bayerischen Herkunft. Auf dem Land für 100qm 800 - 1400 €, in München 1.400 - 2.000 je nach Lage. Das nimmt sich nichts. Dafür verdiene ich aber netto das doppelte. Aber ja, wohnen ist das teuerste in der Schweiz, da es einfach, auch wegen der Rechtslage, sehr wenige Bauplatz gibt.

Die Schweiz wächst auch, aber du kannst nicht einfach reinmarschieren und da sitzen. Dann bekommst du nen Arschtritt. Entweder du arbeitest oder du fliegst. Man kann also nicht in die Schweiz, Asyl anmelden und nach 5 Jahren noch kein Deutsch sprechen. Das geht nicht oder nur extrem schwer. Dadurch hat man eine leistungsbereite Gesellschaft mit einer riesigen Einzahlerquote.
In Deutschland ist es auch für viele attraktiv nicht zu arbeiten, da das Gehalt nur wenig oder gar nicht höher ist wie die Sozialbezüge. In der Schweiz hat man locker sofort das doppelte an finanziellen Möglichkeiten. Arbeiten ist in der Schweiz einfach sehr lukrativ, in Deutschland für ein bestimmtes Klientel das Nichtstun.


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10.01.2023 um 23:27
Zitat von MildeorangeMildeorange schrieb:, in Deutschland für ein bestimmtes Klientel das Nichtstun.
Und statt auf dieses eh unnütze pack(die die arbeiten könnten aber mit 500 eu monatlich zufrieden sind) draufzuhauen und so zu tun als ob es erstrebenswert oder sonst wie positiv wäre hier in deutschland bürgergeld zu bekommen sollte schleunigst ein mindestlohn von 17 eu kommen damit man ein eingermassen vernünftigen unterschied zum BG satz und mindestlohn hat..

Und natürlich sollte man wie ich es immer plädiere die superreichen stärker besteuern..
Die 2-3mio.bürgergeld empfänger mit ihren 500 eu/mont stören mich weitaus weniger als die superreichen mit ihren absurden zig mio und mrd..


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11.01.2023 um 05:55
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:sollte schleunigst ein mindestlohn von 17 eu kommen damit man ein eingermassen vernünftigen unterschied zum BG satz und mindestlohn hat..
Den Mindestlohn anzuheben hilft nicht viel, man muss auch den Lohn derer Anheben die das bezahlen sollen, ein höhere Stundenlohn ohne zahlende Kunden ist nichts wert.
*daher nicht immer davon ausgehen was einem persönlich gut täte.


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11.01.2023 um 06:37
Zitat von MildeorangeMildeorange schrieb:Hi, deine viele Fragen beantworte, ich so gut ich kann, gerne.
Danke dir für die Ausführlichkeit. Also für gesunde Menschen kann sich das durchaus lohnen.

Im letzten Satz erwähnst du eine bestimmte Klientel, ich denke, du beziehst dich damit auf Leute, die völlig gesund und fit sind und sich fragen, warum sie noch arbeiten gehen sollen, wenn sie am Monatsende dasselbe NETTO von (jetzt) 550 € für einen Single herausbekommen und sogar noch ihre Wohnung vom Amt bezahlt bekommen?

Kann man das nicht verstehen, ich habe irgendwie Verständnis für diese Denkweise.
Unser Staat lenkt hier leider in die völlig falsche Richtung. Eine soziale Gerechtigkeit kann ich hier beiweitem noch nicht erkennen.

Dem Kommentar von @Freigeist38 kann ich deshalb am meisten abgewinnen, das ist auch mein Gedanke. Jedoch hat @Abahatschi auch nicht ganz Unrecht, denn jede einzelne erkämpfte Lohnerhöhung senkt auf der anderen Seite das Nettoeinkommen jedes anderen Arbeitnehmers/Rentners/Kranken/Transferleistungsbeziehers. Wie er/sie/div sagt, jemand muss die Lohnerhöhungen ja bezahlen. Das spiegelt sich dann wieder in den höheren Lebenshaltungskosten wider. Eine harte Konsequenz in einem Marktwirtschaftssystem.

Im Übrigen zahlt jeder Bürger in D in das Krankenkassensystem auch Eigenleistung pro Jahr - Gesunde 2 % pro Jahr, Kranke 1 % pro Jahr ihres Gesamt-Jahreseinkommens - Trotz des Niedrigohnsektors.

Mein Fazit: Ich danke jedem, der trotzdem hierbleibt. Leute, ihr seid dufte und einfach nur stark. Danke!!!


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11.01.2023 um 07:00
@Mildeorange

Ich habe doch noch eine Frage an dich.
Gesetz dem Fall, bei einem deiner Kinder oder deinem Partner würde eine schwere Krankheit diagnostiziert, würdest du trotzdem in deiner Wahlheimat bleiben?


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