@Abahatschi In der Wertschöpfungskette sehe ich oft das Problem, dass immer mehr Fachfremde sich einen ordentlichen Bissen aus dem Ergebnis herauspicken.
Am Ende ist der Mittelständler dann oft in der Rolle des Fischers aus 'Der Alte Mann und das Meer'.
Ich habe grundsätzlich nichts gegen Betriebsärzte, aber ob alle die regelmäßigen hochpreisigen Untersuchungen bei Menschen Anfang 20 unabdingbar sind? Ich weiss nicht.
Ich habe auch nichts gegen Arbeitsschutzbegehungen, ganz besonders in gefährlichen Betrieben. Aber ob all die regelmäßigen Begehungen auch in reinen Büros zahllose Leben retten? Ich weiss nicht.
Ich habe auch nichts gegen Datenschutz, aber auch den kann man übertreiben.
Ich habe auch nichts gegen Handels- Ärzte- Handwerks- und Juristenkammern, aber ob die Mitgliedschaft so teuer sein muss, obwohl ja jede Leistung noch mal extra kostet? Und ob die Hefte, die die unverlangt zusenden, sämtlich Farbseiten wirklich obligat sind?
Und weil viele Dinge unfassbar kompliziert gemacht werden, braucht es dann ein Controlling, das im Grunde ja auch nicht an der Wertschöpfung teilnimmt.
Ist das Unternehmen größer, zeigt dann die Verwaltung eine unglaubliche Vermehrungstendenz. Irgendwann hat man dann jemandem mit stattlichem Büro, der Direktor für Unternehmenskommunikation ist, der eigentlich gar nichts tut, aber der Neffe von irgendeiner Spaßbremse aus dem Aufsichtsrat ist. Natürlich hat er ein Abschlusszeugnis von einer Privatschule, weil die öffentliche Lehranstalt sein Talent einfach nicht erkennen konnte, vermutlich überqualifiziert. Er wird Direktor, weil den Newsletter früher jemand von der IT geschrieben hatte, der das auch gerne tut, aber dann kündigt, weil selbiger Direktor ihn drangsaliert.
Und sind die Jobs schon vergeben für höhere Söhne und Töchter, dann muss man ins Englische ausweichen, weil man da aus der Bezeichnung gar keine Funktion mehr ableiten muss. Sie sind halt da, sie sind mit irgendeinem Wichtigtuer verwandt und kassieren für dieses Verwandtschaftsverhältnis 6stellig.
Relativ neu am Fleischtopf sind die Zertifizierer. Irgendwann wird die ISO Zertifizierung 9001-08/d (oder so) Pflicht und dann bekommt man jährlich für einen 5stelligen Betrag Besuch von Störenfrieden, die dann auf 60 Seiten zusammenfassen, was ohnehin jeder weiss.
Wer eigentlich rausfliegen müsste, weil er nur Scheisse baut, macht dann mit eigenem Büro QS und wer so richtig verpeilt ist, wird dann eben Berater.
Die werden engagiert, weil der Typ aus dem Aufsichtsrat mit den vielen Neffen auch irgendjemanden in der teuren Kanzlei kennt und die Finanzierung all der obigen, die mit der Unternehmenstätigkeit nichts zu tun haben, den Laden in Scheiflage gebracht hat. Die Rechnung der berater Firma versetzt dann den Todesstoß.
Und dann: Keine Insolvenz, man hört einfach auf Geld zu verdienen.