Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

Achso, und ich bin sowieso für halbtags bei vollem Lohnausgleich. Zumindestens für mich... ;)

Vier Tage Woche

Das es Schwankungen in bei der Arbeitleistung gibt ist nichts Neues.
Tageszeitabhänig und Wochentag. Beim Bau auch von der Jahreszeit abhänig.
Nachtschicht schafft nicht so viel wie die erste Schicht usw...

Da kann mir keiner eine Studie zeigen das ich nach den ersten hocheffektiven 4 Stunden
keinerlei Wertschöpfung mehr hinbekomme.

Wenn mir mal die Birne raucht (Buchführung) mach ich ebend im Anschluß was anderes.
Ich käme aber nie auf die Idee dann einfach nach Hause zu gehen.
Oder noch schlimmer es zur Regel zu machen.

Wir müssen uns nur bewust sein das wir im Wettbewerb stehen.
Wenn wir um 15:00 Uhr Feierabend machen wird ein paar hundert meter weiter (Polen) noch
weiter produziert. Wenn wir Freitags Nachmittags und Samstags den Rasem mähen wird fasst überall in Asien
gerade produziert, gebaut, entwickelt und so weiter.

In einem Land ohne Bodenenschätze, Karibikstränden oder Invasionsarmee.
Abhänig auf Energieimporte und selber unfähig Schuhe oder auch nur eine Taschenlampe zu fertigen.
Da können wir unseren Lebenstandart auf keinen Fall mit einer Reduzierung der Arbeitszeit erhalten.

teleman schrieb:Da kann mir keiner eine Studie zeigen das ich nach den ersten hocheffektiven 4 Stunden
keinerlei Wertschöpfung mehr hinbekomme.

Die Frage ist, ob Du Deine Arbeit immer in 4, statt in 5 Tagen machen kannst und dafür am 5. Tag frei hast.

@JosephConrad
Die Antwort ist, das ich immer versuche die Arbeit in nur drei Tagen zu schaffen und am 4. 5. und 6. Tag noch mal!

Selbst wenn ich dabei zu 3,5% krank bin, 1,7% Burnout habe und ich 2% weniger Mallorca sehe
steht da immer noch 100% mehr an Ergebnis dagegen.

Mir ist schon klar das es jetzt so wirkt als würde hier ein polnischer Bauarbeiter schreiben.
Leistung oder sogar Mehrleistung ist im Betrieb, Gesellschaft und Steuerrecht nicht mehr erwünscht.

Übrigens. "Frei haben!" Ich empfinde mit etwas mehr Geld mehr Freiheit als wenn ich Freitags nicht arbeite.

teleman schrieb:Die Antwort ist, das ich immer versuche die Arbeit in nur drei Tagen zu schaffen und am 4. 5. und 6. Tag noch mal!

Selbst wenn ich dabei zu 3,5% krank bin, 1,7% Burnout habe und ich 2% weniger Mallorca sehe
steht da immer noch 100% mehr an Ergebnis dagegen.

Mag für Selbstständige auch Sinn machen. Aber warum sollte ein Angestellter das tun? Damit er sich bei der nächsten Gehaltsverhandlung wieder das Gejammer anhören kann, das für ihn kein Geld mehr da ist?

Ich komme mit 40h auch nicht aus, aber 80h würde ich nicht (mehr) machen. Mir gehört die Firma auch bloss nicht, ich bin auch nur angestellter Manager.

alhambra schrieb:Ich komme mit 40h auch nicht aus, aber 80h würde ich nicht (mehr) machen. Mir gehört die Firma auch bloss nicht, ich bin auch nur angestellter Manager.

Die Idee wäre aber, dass Du Deine Arbeit in 32 Stunden pro Woche machst, Freitags frei hast und auch keine Überstunden leistest.

JosephConrad schrieb:Die Idee wäre aber, dass Du Deine Arbeit in 32 Stunden pro Woche machst, Freitags frei hast und auch keine Überstunden leistest.

Jaja, das habe ich schon verstanden. Wenn man aber einen gewissen Punkt in der Firmenhierachie hat, dann funktioniert das glaube ich nicht mehr. Irgendeiner will halt immer was. Deswegen denke ich für mich würde das nicht klappen.

Aber ich hatte es neulich schon mal geschrieben: wir hatten tatsächlich schon mal drüber nachgedacht die 4 Tage Woche wenigstens mal zu testen. Ist aber am Widerstand der Eigentümer gescheitert.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden.
Keiner verlangt das abhänig Beschäftiget ausgebeutet werden wie im 19. Jahrhundert.
Arbeit oder Arbeitszeit ist nur ein Puzzelstein von vielen die unsere Produkte in der Welt zu teuer machen.

@JosephConrad
Wenn du nach 32 Stunden 100% erreicht hast. Warum nicht 35 Stunden arbeiten (109,38%) und wir haben ein
Wirtschaftswachstum von 9,38%. Also du ind ich alleine schaffen das nicht. Aber alle mal zusammen?

teleman schrieb:Wenn du nach 32 Stunden 100% erreicht hast. Warum nicht 35 Stunden arbeiten (109,38%)

Tja, wenn es überhaupt entsprechend bezahlt wird - und dann steigt die Steuer progressiv.
Will sagen: wenn in DE Leistung sich nicht lohnt, wird sich Mehrleistung noch weniger lohnen - es gab in dieser Regierung Bestrebungen Überstunden steuerfrei zu machen. aber in der Angst dass einer 10 Cent Netto mehr die Stunde hat, hat man es zu Tode diskutiert.
BTW: ist der Steuerfreibetrag schon erhöht worden? man wollte es sogar rückwirkend machen damit in Dezember es mehr Netto gibt.
*der Mehrbedarf für Bürgergeld ging aber durch.

Abahatschi schrieb:Tja, wenn es überhaupt entsprechend bezahlt wird -

Es kommt nicht mal drauf an das es bezahlt wird. Oder Netto oder Steuern usw.
Nur die Steigerung der Wertschöpfung wäre ein Erfolg in Deutschland.
So wie ich es verstehe sind die Gewerkschaften noch in den 80er Jahren
und verlangen weiter eine Arbeitszeitverkürzung. Was übrigens eine Jobgarantie wert ist
lernen gerade Mitarbeiter von VW und Thyssen.

Energiepreisbremse, garantierte Mindestabnahme, Jobgarantie, Mindestlohn, Lohnzuschüsse, Wohngeld.....
Sorry. für mich hört sich das irgendwie nach sozialistischer Planwirtschaft an.

Die Kriese erreicht übrigens die Gemeinden.
Grundsteuer wird nächstes Jahr hier um über 50% erhöht.
In NRW fehlen nächstes Jahr 808 Millionen EUR.

teleman schrieb:Die Kriese erreicht übrigens die Gemeinden.
Grundsteuer wird nächstes Jahr hier um über 50% erhöht.

Wie schrecklich!
Wo befindet man sich danach so im EU-Vergleich...?

Achja, wahrscheinlich noch immer irgendwo im unteren Viertel.

paxito schrieb:Tjoa, aber das ist doch ne Leistung des Unternehmens. Wenn deine Mitarbeiter innerlich kündigen und Dienst nach Vorschrift schieben - wessen Schuld ist das? Die der AN?

Des An, ansonsten ist er fehl am Platz. Wer sich nicht einmal ansatzweise mit dem Unternehmen identifizieren kann, hat eindeutig seine Bewerbung an das falsche Unternehmen geschrieben. Ich gebe zu, ich habe vor weit über 20 Jahren auch Firmen Hopping betrieben. Bin seit 22 Jahren allerdings in einem bestimmten Zweig hängen geblieben, womit ich heute noch wirklich zufrieden bin und soooo viele Jahre bis zur Rente habe ich nun auch nicht mehr.

Abahatschi schrieb:BTW: ist der Steuerfreibetrag schon erhöht worden?

Oh oh, ich glaube es gibt einige Herrschaften, welche diese Aussage nicht hören mögen!

teleman schrieb:So wie ich es verstehe sind die Gewerkschaften noch in den 80er Jahren
und verlangen weiter eine Arbeitszeitverkürzung.

Ja

teleman schrieb:Was übrigens eine Jobgarantie wert ist
lernen gerade Mitarbeiter von VW und Thyssen.

Das sind im Prinzip versprechen, lösen sich gerade auf. Hand auf das Herz. Man kann es momentan einfach nicht mehr halten, gerade aus der Großindustrie schwächelt es. Also ich kenne es eigentlich nicht anders, der Mittelstand oder kleinere Betriebe haben soweit ich das kenne keine Garantie geboten,was das angeht.

Und es wird generell sehr komplex, wenn zB wie bei VW ein einzelnes Bundesland noch mit drin steckt und über alle Jahre fein Steuern bezogen hat.
Ford ist nun auch an der Reihe.


Solche Jobs gehen aus der Vergangenheit natürlich nicht mit einer 4 Tage Woche hervor. Meiner überhaupt nicht.

Die 4 Tage Woche gibt es aus meiner Sicht bestenfalls nur flexibel auf das ganze Jahr gesehen.

teleman schrieb:Wenn du nach 32 Stunden 100% erreicht hast. Warum nicht 35 Stunden arbeiten (109,38%) und wir haben ein
Wirtschaftswachstum von 9,38%. Also du ind ich alleine schaffen das nicht. Aber alle mal zusammen?

Das ist ja genau der Punkt: wenn Du jetzt schon dauerhaft bei nahe 80% Deiner Leistungsfähigkeit bist, dann macht Dich noch mehr arbeiten kaputt. Wenn Du nur bei 40% bist, dann hast Du noch viel Luft nach oben.

Aber Du kannst schlecht zu Deinem Untergebenen gehen, dere vielleicht schon seit Jahren in der Firma arbeitet und sagen: "hör mal Du alter Faulpelz, der Schlendrian hat jetzt ein Ende, hier noch ein paar Aufgaben für Dich, die Du gefälligst in Zukunft innerhalb Deiner Arbeitszeit mit erledigen wirst". Das Problem ist, dass so etwas im Einzellfall nur schwer messbar ist.

JosephConrad schrieb:Aber Du kannst schlecht zu Deinem Untergebenen gehen, dere vielleicht schon seit Jahren in der Firma arbeitet und sagen: "hör mal Du alter Faulpelz, der Schlendrian hat jetzt ein Ende, hier noch ein paar Aufgaben für Dich, die Du gefälligst in Zukunft innerhalb Deiner Arbeitszeit mit erledigen wirst". Das Problem ist, dass so etwas im Einzellfall nur schwer messbar ist.

Es gibt kaum Arbeitsplätze bei denen genau 100% definiert ist.
Wird die 100% schon am Mittag erreicht wird das Ziel hochgeschraubt.
Das ist ein normaler Prozess und wir nennen ihn Fortschritt.

Am Wochenende saß ich mit einem Mediziener und einem Landwirt zusammen.
Später auch der Wirt.
Alle kämpfen, wie ich auch, mit der ausufernden Bürokratie.
Sinnlose Dokumentation von Nebensächlichkeiten. Komplexe Anträge und
Gesetze die je nach Sachbearbeiter jedesmal anders interpretiert werden können.
Das raubt sehr viel Zeit die einem am Ende des Tages fehlt und einem oft die Freude am Job nimmt.

Mich ärgert das Misstrauen das einem seitens den Behörden entgegengestellt wird.

"DAX übertrifft erstmals 20.000 Punkte"



Quelle: https://x.com/kaffeecup/status/1818249540174061837

Kapitalismus, ein Leben in Absurdistan. Den Armen wirds genommen, den Reichen hinterhergeschmissen. Darf so etwas sein?

peekaboo schrieb:Kapitalismus, ein Leben in Absurdistan. Den Armen wirds genommen, den Reichen hinterhergeschmissen. Darf so etwas sein?

Jeder, der auch nur 5€ übrig hat, kann sich am Kapitalmarkt einkaufen und ein Stück der Gewinne schnappen. Zinseszinseffekt sei Dank, wächst das Ganze wie ein gut gedüngter Baum langfristig und unaufhaltsam. Man muss nur einfach mal irgendwann damit beginnen anstatt immer wieder den Aktionären neidvoll hinterherzusabbern.

peekaboo schrieb:"DAX übertrifft erstmals 20.000 Punkte"

peekaboo schrieb:Kapitalismus, ein Leben in Absurdistan. Den Armen wirds genommen, den Reichen hinterhergeschmissen. Darf so etwas sein?

Ich kann total nachvollziehen wie absurd das aussieht. Allerdings ist der Zusammenhang zwischen dem DAX-Stand und den Aussichten für die deutsche Wirtschaft nicht so stark, wie gemeinhin behauptet wird. Die "Schwergewichte" im DAX sind nicht abhängig vom Wirtschaftsstandort Deutschland - so komisch das klingt. SAP oder Siemens machen viel Geschäft im Ausland.
Die DAX-Unternehmen denen es schlechter geht wie VW, BASF, Bayer, etc. sind im DAX nicht hoch gewichtet.

peekaboo schrieb:Den Armen wirds genommen, den Reichen hinterhergeschmissen.

Kannst du mal erläutern was Du damit meinst? Ich war beides und kenne es nur umgekehrt.

Jimtonic schrieb:Allerdings ist der Zusammenhang zwischen dem DAX-Stand und den Aussichten für die deutsche Wirtschaft nicht so stark, wie gemeinhin behauptet wird.

Abahatschi schrieb:Kannst du mal erläutern was Du damit meinst? Ich war beides und kenne es nur umgekehrt.

Vor allem es wird immer so dargestellt, als wären Subventionen für DAX-Konzerne "Geschenke", dabei ist das an Bedingungen geknüpft. Man will doch eine klimaneutrale Wirtschaft, nachhaltige Technologien und all die grünen Träume - das kostet. Wie soll das bitte ohne Unterstützung der Unternehmen funktionieren, in einem globalen Wettbewerb, in dem viele einfach auf unsere deutschen Ökoideale scheißen. Glaubt wirklich jemand, dass "unsere" deutschen Unternehmen das alles allein stemmen können, während anderswo hemmungslos auf fossile Energie und Billigproduktion gesetzt wird?

Und btw. das Ganze sichert auch Arbeitsplätze, und diese Menschen zahlen wiederum Steuern. Klar, kein perfektes Nullsummenspiel – aber was ist die Alternative? Wollen wir den Unternehmen vorschreiben, wie sie zu arbeiten haben, und dann zuschauen, wie sie mit Jobs und Wertschöpfung ins Ausland abwandern? Vielleicht träumen ja manche davon, dass Deutschland ohne Industrie auskommt und wir alle nur noch selbstgestrickte Bio-Pullis verkaufen. :D

peekaboo schrieb:"DAX übertrifft erstmals 20.000 Punkte"

Das passiert mehr oder weniger automatisch irgendwann, denn der DAX steigt auch dann, wenn die Kurse der darin enthaltenen Unternehmen konstant gleich bleiben.