@Fedaykin Naja, Demokratien haben was mit Parteien und Staaten zu tun.
Ob die SPD auf 10 oder 20 geht ist die eine Frage, ob die Gesellschaft immer linker wählt und tickt eine andere.
Zweiteres kann man belegen, das hab ich im kapitalismus thread (und ich glaube auch hier) auch schon getan.
Man verliert jedenfalls sicherlich keine wahl, weil man das sozial in sozialdemokratie ernst nimmt. Man verliert sie höchstens, wenn man das nicht tut.
Wie ich es schon mehrfach sagte: Die Leute, die jetzt nicht mehr SPD wählen, die gingen nicht zur CDU als andere Mitte Partei. Sie gingen zu den Grünen, die selbst scharf Linke Landesregierungen haben (allerdings auch eher konservative) und zumindest was Identitätspolitik betrifft (und auch Flüchtlingspolitik) linker als die SPD sind.
Auch die Grünen haben mit verstaatlichungen und Enteignungen geliebäugelt, geschadet hat das ihnen nicht.
Scharf links sein ist kein Erfolgsgarant (siehe linkspartei, zu zerstritten, zu chaotisch), aber es ist auch kein erfolgshindernis.
Was die SPD wählermäßig zerstört hat war erstmal die Agenda 2010 (großer vertrauensverlust, ob man sie nun gut findet oder nicht).
Schröder sagte er wolle keine Eingriffe in soziale Sicherheit, hat damit eine Wahl mit fast 40% gewonnen und hat dann kurz nach der Wahl entsprechende Reformen angekündigt.
Dadurch hat die SPD sehr rapide Stimmen verloren, die sie nie wieder zurückbekam. Weil er ein guter Wahlkämpfer ist und die CDU ebenfalls geschwächt war bekam er noch 35% bei der nächsten Wahl.
Dann kam die erste Groko Phase, in der die SPD letztendlich nur als kleine Kontrolleur der CDU wahrgenommen wurde, der vielleicht ab und an mal die CDU dazu ermahnt, ein bisschen soziales zu sein. 23%
Erholung in der Opposition, man hatte aber vieles wieder gutzumachen. 25%.
Naja und die dauer Groko und dessen Effekt auf die SPD kennt man. Wieder Martin Schulz der verspricht, keine Groko und Sozial für die Putzfrau und so (in umfragen eine Zeit lang mal wieder über 30%) und der dann mit einer FDP Koalition liebäugelt, in den Umfragen absinkt und dann doch für die Groko bereitsteht.
Jedes mal wenn die SPD soziales vernachlässigt oder abgebaut hat, hat sie dafür aufs Maul bekommen.
Jedes mal wenn sie damit antrat, soziales zu erhalten oder aufzubauen (und sich nicht gerade vorher in der regierung hat weichklopfen lassen) hat sie sich entweder erholt oder ist wenigstens, bis sie dann doch wieder eingeknickt ist, in den umfragen nach oben geschnellt.
Jetzt irgendwie zu folgern, dass es ein großes Problemist, wenn Esken Sozialismus verteidigt und sie und Borjans ein paar Töne anschlagen, die nicht zentristisch glattgebügelt sind, ist eien seltsame Art der Analyse.