Groucho schrieb:Mir ging es nur darum, dass jemand der den Hungertod (oder wenigstens gesundheitliche Gefahren wg, Hungers) ausgesetzt ist, ähnlich schlecht dran ist, wie jemand dem der Tod durch Verfolgung droht und ich deshalb das Wort 'Wirtschaftsflüchtling' in vielen Fällen als Euphemismus sehe.
Möglicherweise könnte eine Art antiiperialistischer Neokolonialsmus das Zukunftsproblem etwas entspannen.
Denn ich sehe langfristig Gefahren für das Asylrecht.
Zunächst wurde es erweitert auf "subsidiären Schutz" für Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge.
Das eigentliche Problem ist aber, dass menschengemachter Klimawandel und Bevölkerungsexplosion Armut und Hunger in den nächsten Jahrzehnten noch potenzieren werden. Auf der anderen Seite ist "Fluchtursachenbekämpfung" das neue hipp-hohle Zauberwort, mit dem man die Abschottung Europas gegen Migranten begründet, und von der anderen Seite immer mehr Staaten, in denen es sich nicht leben lässt, zu "sicheren Herkunftsländern" erklärt, selbst wenn dort Krieg (Afghanistan) oder politische Verfolgung von Folter über Versklavung bis zum "Verschwindenmachen" droht (Nordafrika).
Flucht vor Armut und Verhungern ist aber, wie du richtig bemerkst, ein genauso triftiger Fluchtgrund, aber wenn man das zulässt, würden die rechten wieder darüber schreien, dass dann "ganz Afrika" zu und kommt und die Zustimmungen für rechtspopulistische Parteien würden ins jetzt noch Unvorstellbare steigen.
Da wir aber wissen, dass das mit der "Fluchtursachenbekämpfung" nur ein hohles Wort ist, denn die Entwicklungshilfe ist ein winziger Bruchteil der Beträge, die für Rüstung ausgegeben wird, sehe ich die einzige Lösung in einem antiimperialistischen Kolonialismus, der dann den Ländern tatsächlich die Devisen bringt, die es braucht, um wirtschaftlich hochzukommen. Ich denke da an den Tourismus. Im Vergleich zum Binnenland geht es den Afrikanern in Kenia und Tanzania, die im Küstenstreifen leben, vergleichsweise "gut", weil viele von ihnen einen Job in der Tourismusindustrie haben, besonders in den Strandhotels.
Aber so was trifft sich eben nur mit dem Wunsch mancher Europäer, dort Urlaub zu machen. Es müsste, um das Temporäre zu einem eher Dauerhaften zu machen, eben auch der Wunsch einiger Europäer hinzu kommen, in Afrika leben zu wollen. In dem Moment fließt das Geld eben in die Bereiche, die ein Leben in Afrika für Europäer angenehm machen, und löst die materiellen Probleme der umliegenden Bevölkerung, die von diesem Finanzschub profitiert.
Viele Deutsche nehmen ihren Alterssitz auf Malle, den Kanaren oder in Thailand - warum nicht in Afrika?