Mord an Dr. Klaus K.

Hallo zusammen, ein Fall aus meiner Gegend, der mich gerade ziemlich beschäftigt.

Der Kardiologe Dr. Klaus Kleinertz fiel im März 2024 einem Gewaltverbrechen zum Opfer.
Zunächst wurden eine Mitarbeiterin aus der Tierarztpraxis seiner Gattin und deren Lebensgefährte festgenommen. Vor ein paar Wochen nun auch die Ehefrau Annegret B.

Mutmaßliches Motiv: Geld bzw. Habgier

Der Reiterhof der Tierärztin war verschuldet.

https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/Chemnitzer-Kardiologe-Dr-Klaus-Kleinertz-gestorben-447949.html

https://www.saechsische.de/panorama/chemnitz-zwei-verdaechtige-nach-tod-von-herzarzt-verhaftet-RRP2LOGKRTTARDIQJEGSXY7E6U.html

Ich frag mich bei sowas ja zu erst immer wie realitätsfremd das Täter-Trio sein muss um zu glauben mit so etwas durchzukommen.

@DeKat
Kannst du den Fall ausführlicher beschreiben? Sonst wird der Thread gleich wieder zu gemacht, wäre schade, klingt nämlich interessant.

@Tritonus
Wesentlich ausführlicher kann ich den Fall nicht beschreiben, da sich die Tatverdächtigen bisher nicht zum Tatvorwurf geäußert haben und sich die Ermittlungsbehörden bedeckt halten.

https://www.bluewin.ch/de/news/international/millionaer-stirbt-ein-jahr-nach-der-hochzeit-ehefrau-verhaftet-2356959.html

Ein pikantes Detail, das Ehepaar war erst seit einem Jahr verheiratet:

Die Tierärztin Annegret B. (58) und der wohlhabende Herzspezialist Dr. Klaus Kleinertz (69) galten als glückliches Paar. Doch nur ein Jahr nach ihrer Hochzeit im Jahr 2023 ist Kleinertz tot – ermordet.

Staatsanwaltschaft äussert sich nicht

Im Zuge der Ermittlungen stiessen die Behörden auf finanzielle Schwierigkeiten rund um den Reiterhof, den Annegret B. nach der Übergabe durch ihren Vater führte. Trotz aufwendiger Ausstattung, einschliesslich eines Pferde-Solariums, liefen die Geschäfte schlecht.

Ein Nachbar erklärte, dass die Tierärztin den Hof sogar zum Verkauf angeboten habe, um ihre Schulden zu begleichen. Durch die Heirat mit dem wohlhabenden Dr. Kleinertz war plötzlich eine finanzielle Lösung in greifbarer Nähe, so die «Bild».

Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, werden derzeit keine weiteren Details zu den Todesumständen und möglichen Motiven bekannt gegeben.

Für die BILD ist schon wieder alles klar, trotz fehlendem Urteil sind die Mörder (laut Überschrift) gefunden:

https://www.bild.de/regional/chemnitz/mord-anklage-in-chemnitz-millionaers-gattin-toetete-ehemann-aus-habgier-66fd4c41a4747310c110b678

Der Mann wurde also erstochen und erschlagen.

Der Reiterhof ist ganz knuffig, aber das die Bluewin-Redaktion den Luxus dort wegen vorhandensein eines Pferdesolariums festmacht, ist schon der Knaller.

Hier findet man die Todesanzeige:

https://gedenken.freiepresse.de/traueranzeige/klaus-kleinertz

und bei diesem Satz, zitiert aus einer Gedenkrede:

Doch das Glück ereilte Klaus Kleinertz noch einmal. 2023 heiratete er ein weiteres Mal.
https://www.tag24.de/chemnitz/lokales/sein-killer-ist-weiter-auf-der-flucht-trauer-um-chemnitzer-kardiologen-69-69-3164131

da gruselt es einen nur noch.

Dass sich ein Paar auseinanderlebt, dass es sich irgendwann nur noch hasst, aber doch nicht schon nach so kurzer Zeit.

SteamedHams schrieb:Ich frag mich bei sowas ja zu erst immer wie realitätsfremd das Täter-Trio sein muss um zu glauben mit so etwas durchzukommen.

Das frage ich mich auch. Die Beweislast muss ja erdrückend sein, so schnell wie die ersten Verdächtigen festgenommen wurden. Aus den Artikeln geht hervor, dass vieles auf deren Tatbeteiligung hindeutet. Ich nehme stark an, dass es nur noch darum ging, die Ehefrau als Mittäterin bzw. ziemlich wahrscheinlich Anstifterin zu entlarven.
Nun die Festnahme vor 4 Wochen.

Man fragt sich warum man das nicht einfach so lösen konnte, dass der wohlhabende Ehemann seiner verschuldeten Ehefrau das benötigte Geld gibt - und alles wäre ganz unproblematisch geklärt gewesen.

Aber wenn er das abgelehnt hat während sie jedoch als Erbin eingesetzt ist, könnte es die idiotische Idee erklären, ihn umzubringend um an das Vermögen zu kommen.

Ayran84 schrieb:Man fragt sich warum man das nicht einfach so lösen konnte, dass der wohlhabende Ehemann seiner verschuldeten Ehefrau das benötigte Geld gibt - und alles wäre ganz unproblematisch geklärt gewesen.

Wenn ich mich etwas frage, dann, ob ich dich etwa missverstehe.
Denn du willst sicherlich nicht andeuten, der Getötete trage eine Mitschuld an seinem Tod.

Ayran84 schrieb:Man fragt sich warum man das nicht einfach so lösen konnte, dass der wohlhabende Ehemann seiner verschuldeten Ehefrau das benötigte Geld gibt - und alles wäre ganz unproblematisch geklärt gewesen.

emz schrieb:Denn du willst sicherlich nicht andeuten, der Getötete trage eine Mitschuld an seinem Tod.

Das wäre jetzt auch meine Frage gewesen, denn so kann man deinen Text @Ayran84 interpretieren. Warum hätte er ihr das Geld geben sollen? Woher wissen wir, ob nicht schon Zahlungen geflossen sind und es nichts brachte? Woher und was wissen wir von möglichen Absprachen des „Paares“?

Nur weil man verheiratet ist, heißt es nicht, dass einer die Schulden des anderen übernehmen muss. Würde ich auch nicht. Man erarbeitet sein Geld ja nicht, um jemand anderen zu finanzieren (dessen Schulden zu tilgen). Aber vielleicht hat hier jemand aus diesen Gründen, im die Schulden getilgt zu bekommen, geheiratet.

Ich glaube, Ayran hat sich gefragt, ob das Opfer ihr nicht sowieso finanziell unter die Arme gegriffen hätte

emz schrieb:Wenn ich mich etwas frage, dann, ob ich dich etwa missverstehe.

Tust du. Denn natürlich hat er keine Mitschuld an seinem Tod und ja, man ist nicht „verpflichtet“ für alte Schulden des Ehepartners aufzukommen.

Aber wenn ich Kohle hätte und meine Frau hat Schulden würde ich sie unterstützen. Ich fände es komisch, das nicht zu tun.

Es sei denn sie versucht mich auszunutzen oder die Liebe ist erloschen. Aber nach nur 1 Jahr Ehe erscheint das etwas seltsam.

@Ayran84

So wie ich meine, es den Medien entnommen zu haben, geht es um einen 2023 modernisierte Reiterhof.
Aber da werden wir wohl demnächst sicherlich Genaueres erfahren.

Ayran84 schrieb:Es sei denn sie versucht mich auszunutzen oder die Liebe ist erloschen. Aber nach nur 1 Jahr Ehe erscheint das etwas seltsam.

Ist es das?
Manche Liebe erlischt schon während der Hochzeitsfeier, weil einer die Maske fallen lässt oder in den Nächsten Tagen und Wochen danach.
Zusammenzug und/oder Hochzeit - da wurden schon manche ganz unangenehm aufgeweckt, wenn der Partner bisher ein umgarnendes Spiel gespielt hat.
Die meisten Opfer häuslicher Gewalt werden das bestätigen.

Wir wissen hier doch gar nichts über die Beziehung der beiden, mit Ausnahme, seit wann sie verheiratet sind, dass er wohlhabend und die verschuldet ist. Über die Dynamiken der Beziehung und Ehe und ihren Persönlichkeiten und Gefühlen zueinander ist nichts bekannt, geschweige denn, welche Absprachen es zwischen ihnen gab und ob überhaupt.
Vielleicht hat er schon haufenweise Geld beigesteuert und es brachte nichts?

Theoretisch (nur theoretisch) kann sie ja auch gedacht haben, wenn sie erstmal verheiratet sind, *muss* er mit seinem Vermögen (einen Teil) ihre(r) Schulden ausgleichen usw.

Es gibt genug Situationen, Impulse etc., die eine Liebe ganz schnell erlöschen lassen, sofern die Liebe überhaupt der Person galt bzw. sie es überhaupt gegeben hat.

CaiaLia schrieb:Vielleicht hat er schon haufenweise Geld beigesteuert und es brachte nichts?

Es kann ja sein, dass die beiden Ehepartner hinsichtlich des Reiterhofs sehr unterschiedlicher Auffassung waren. Vielleicht wollte der Kardiologe seiner Frau bei der Finanzierung des Reiterhofs zunächst durchaus helfen und hat sie auch mit Geld unterstützt (das könnte vor der Eheschließung gewesen sein), kam dann aber nach einiger Zeit (nach der Heirat?) zu dem Schluss, dass das Geschäftsmodell des Reiterhofs nicht tragfähig war und weitere Investitionen sinnlos wären.

Die Tierärztin aber konnte das vermutlich nicht so nüchtern betrachten. Für sie war der Reiterhof wohl eine Herzenssache, zumal sie ihn von ihrem Vater übernommen hatte. Eine Aufgabe des Reiterhofs war für die Ehefrau vielleicht völlig undenkbar, selbst wenn der Betrieb tatsächlich dauerdefizitär gewesen sein sollte. Und wenn ihr Mann das in ihren Augen nicht verstand und (weitere) Hilfe verweigerte, obwohl er (mutmaßlich) die nötigen Mittel gehabt hätte, könnte sie einen Hass gegen ihn entwickelt haben, der dann schließlich in der Tat mündete.

rattich schrieb:Und wenn ihr Mann das in ihren Augen nicht verstand und (weitere) Hilfe verweigerte, obwohl er (mutmaßlich) die nötigen Mittel gehabt hätte, könnte sie einen Hass gegen ihn entwickelt haben, der dann schließlich in der Tat mündete.

Aber würde das nicht wieder eine unterschwellige Mitschuld dem Opfer zuschieben? „Hätte er nur mehr Verständnis gehabt und das Geld rüberwachsen lassen, würde er jetzt noch leben/wäre das nicht geschehen.“?

Klar kann sie einen Hass entwickelt haben. Aber faktisch ist es in erster Linie SEIN Geld, das er erwirtschaftet oder sonst wie bekommen hat.
Da hat sie erstmal 0,0 Anrecht darauf.

Natürlich ist es doch ganz klar nachvollziehbar, dass das Herz an einem Reiterhof hängen kann. Würde mir ähnlich gehen; für Tiere täte ich nahezu alles.
Aber es gibt Lösungen, die nicht Mord oder das Ableben einer begüterten Person, zum Zwecke des Erbens, beinhalten.
Die ganzen Gnadenhöfe halten sich aufgrund solcher Lösungen.

Aber erben geht einfacher. Manchmal muss man aber auch in den sauersten Apfel beißen, egal wieviele Tränen es kostet. Ja, eine Herzensangelegenheit aufgeben ist scheisse und tut sauweh; aber mit einem Mord, so sie denn die Täterin ist, hat sie jetzt beides verloren: das rettende Erbe und den Hof.

Wirft man einen Blick auf die Traueranzeige, dort wird er unter anderem als Sohn, Vater und Opi bezeichnet.
Naheliegend für mich wäre, dass es ihm wichtiger war, die Zukunft seiner Familienangehörigen finanziell abzusichern, aber dieses Geld nicht in einem Pferdehof zu verbrennen.

https://www.freiepresse.de/nachrichten/sachsen/arzt-in-chemnitz-getoetet-mordprozess-ab-januar-2025-artikel13627192

Was mich in diesem Fall einigermaßen fassungslos macht, der Ermordete und seine nunmehr angeklagte Witwe hatten erst 2024 geheiratet. Wenn als Tatort immer von seiner Wohnung die Rede ist, stellt sich mir die Frage, ob das Paar da schon wieder getrennt lebte. Sie ist Tierärztin, hatte sich mit einem Reiterhof finanziell übernommen. Er war anscheinend nicht bereit, sie zu unterstützen und sie wollte so an sein Erbe gelangen.

Drei Angeklagte, nur 18 Verhandlungstage, das Gericht geht offensichtlich von einer eindeutigen Beweislage aus.

Arzt in Chemnitz getötet - Mordprozess ab Januar 2025

Zehn Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 69-Jährigen in Chemnitz wird den drei Tatverdächtigen in dem Fall ab Anfang 2025 der Prozess gemacht. Das Landgericht Chemnitz plant für die Hauptverhandlung gegen die Witwe des Mediziners sowie eine weitere Frau und einen Mann ab dem 8. Januar insgesamt 18 Tage bis Ende April. Die Anklage wirft der 54-Jährigen und ihren mutmaßlichen 60 und 64 Jahre alten Komplizen gemeinschaftlichen Mord vor.

Motiv Geld

Die Staatsanwaltschaft ist im Ergebnis der Ermittlungen überzeugt, dass das Trio den Kardiologen in der Nacht zum 10. März 2024 in dessen Wohnung durch mehrere Messerstiche und stumpfe Gewalt gegen den Kopf tötete. Sie sollen heimtückisch und aus Habgier gehandelt haben in dem Wissen, dass der Arzt nicht mit einem Angriff rechnete. Motiv war, sich durch den Tod des Mannes finanziellen Vorteil zu verschaffen. Die Witwe wurde Wochen später festgenommen, die anderen Tatverdächtigen schon wenige Tage nach der Tat. (dpa)