raitoningu schrieb:In einem rein quantitativen Machtkampf - auf den es leider gerade hinausläuft - stehen unsere Chancen, wer "mehr" oder "das Volk" ist nämlich, nüchtern betrachtet, eher schlecht.
Ob deine quantitativen Postulate, die auf "man könnte" und "nach linker Allmydefinition" basieren, für so eine Aussage taugen, ist eher fraglich.
Unabhängig davon, ist mir relativ Banane, ob ich "mehr" bin und "das Volk" zu sein lehne ich sogar ausdrücklich ab.
raitoningu schrieb:Dass du mir aus der Aussage ne evolutionäre Verteidigung von Rassismus drehen willst, ist nicht mein Defizit, ich hab gar nix von Evolution und "Rassen" geschrieben.
Dein Defizit ist in dem Falle deine völlig unklare Ausdrucksweise.
Dass ich deine Aussage über die "Natur des Menschen" in einer Diskussion über Fremdenfeindlichkeit auf die durchaus existierenden evolutionsbiologischen Erklärungsmodelle zurückführe, ist weiß Gott nicht so absurd, wie du das nun darzustellen versuchst.
Dann sollte man vllt eher sagen "Das Phänomen Fremdenfeindlichkeit lässt sich erklären".
Erklären lassen sich auch bspw Serienmorde, dennoch würde niemand behaupten, die lägen in der "Natur des Menschen"....weil man damit nämlich eigentlich eine "von der Natur vorgegebene" Determination meint, die alle Menschen teilen.
Und ich kann mir nicht vorstellen, dass dir das nicht bewusst ist/war.
So wie du die Phrase benutzt ist jegliches menschliches Verhalten "die Natur des Menschen".
Was die Aussage vollkommen wertlos macht.
Das wäre ungefähr so, als wolle man eine Schlägerei damit erklären, dass die Beteiligten Arme besitzen.
raitoningu schrieb:Eine zielführende Diskussion ist von vornherein unmöglich, wenn man Fakten und Moral permanent in einen Topf zu werfen versucht. Das hat nix mit "Rassisten entschuldigen wollen" zu tun. Wenn ich die Wahrnehmung, die Einstellung oder das Verhalten von jemandem ändern möchte, muss ich mich erstmal fragen, warum er überhaupt so tickt. Unabhängig davon, ob ich ihn sympathisch, oder seine Haltung richtig finde.
Genauso wie es blödsinnig ist, Schuld und Ursache als quasi synonym und zu einer "rhetorischen Spitzfindigkeit" erklären zu wollen. Da besteht semantisch ein sehr entscheidender Unterschied. Wer ein Problem verstehen will, fragt nach Ursachen. Wer eine moralische Bewertung vornehmen will, fragt nach Schuld. Dass letzterer Begriff in dieser Diskussion überhaupt so häufig auftaucht beweist schon, dass die wenigsten verstanden haben, worum es hier geht.
Ach, irgendeine These, die sich ein User in einem Forum ausdenkt, ist jetzt ein Faktum, vollkommen unabhängig von seinem politischen Weltbild und seinen Moralvorstellungen?
Dass man die eine Meinung zu einer objektiven Einschätzung erklärt und die andere zu Emotionen, zeigt schon, dass hier eine Bewertung vorliegt.
Als muss man auch nicht behaupten, den einen ginge es um Fakten und den anderen nicht.
Und das mit der "Schuld" ist eben dermaßen offensichtlich, wenn man hier über die Monate mitliest, dass es mehr als merkwürdig erscheint, das nicht zu erkennen.
Linke nehmen Sicherheitsgefühl von Leuten nicht ernst -> Leute wählen AfD
Linke verharmlosen linke Gewalt -> rechte Gewalt wird nicht mehr als empörenswert empfunden
Linke bezeichnen Leute als Nazis -> Leute wählen AfD
Es ist immer das gleiche Erklärungsmuster, welches einfach nur auf dem seit 3 Jahren postulierten "Damit stärkt ihr die AfD" fusst, was von Sympathisanten bei jeglicher Kritik aufgefahren wird, um diese zu unterbinden/Stiche zu versetzen, weil man weiß, dass "Linke" die AfD ja nicht stärken wollen.
Und das hat nicht nur
@shionoro in populistischer Manier übernommen.
Dieses ganze Geheule und Gebrülle der Leute bestimmt nämlich schon längst die Realität...man hat sie eben durch eine gefühlte Realität ersetzt.
Man hatte alle Ostdeutschen oder wahlweise AfD-Wähler als "Pack" beschimpft, ihnen den Mittelfinger gezeigt, Merkel hat das Gesetz gebrochen, man wird für alles "Nazi" genannt, man hat die Leute bzgl der Aslybewerber belogen, man hat die Leute bzgl Silvester Köln belogen, das sind nun alles "Fakten".
raitoningu schrieb:Ja, man hat den Unsinn mit den "sicheren Herkunftsländern" eingeführt. War auch nicht toll und hab ich auch nicht behauptet
Ne, ne, ne, man hat tagelang vor Aslybewerberheimen randaliert, Brandanschläge verübt, es gab teilweise knapp 80 rassistische Übergriffe an nur einem Wochenende und final hat man Menschen mit Zaunlatten totgeschlagen und 10 jährige Mädchen angezündet.
Dann hat man das GG geändert, Drittstaaten eingeführt, sichere Herkunftsländer, Leistungen gestrichen, Flughafenreglung, Kriegsflüchtlingsstatus.
Keine Aussicht auf Asyl, wenn man nicht mit dem Schiff an der Nord- oder Ostsee ankam.
Was hat das denn nun gebracht so "vernünftig" zu sein?
Den ganzen Abschnitt hast du übergangen.
raitoningu schrieb:In dem Punkt hab ich mittlerweile leider eine Menge gegenteilige Erfahrungen gemacht. Viele selbsterklärte Linke beharren nicht einfach nur auf ihrem Standpunkt.
Das ist ihr Standpunkt.
Es wirkt nur vollkommen absurd, dichotomes Denken und Doppelmoral damit gleichzusetzen, Nazis in die Parlamente zu wählen.
raitoningu schrieb:Sorry, ich will eigentlich nicht persönlich werden, aber ich trau dir grundsätzlich ne extrem gute Auffasungsgabe zu und finde diese Strohmänner und Whataboutismen echt ein bisschen unter deinem Niveau.
Weder hat wurde hier irgendwer auch nur annähernd mit Nazis auf eine Stufe gestellt, noch wurde hier nur einer Seite ein "Vorwurf" gemacht.
Dieser ganze Thread ist ein einziger Whataboutismus, weil er auf der Diskussion über die Auschreitungen in Chemnitz beruht.
Und ich weiß nicht, was daran Whataboutism sein soll, wenn ich das Vorgehen hier aus meinen Augen beschreibe.
Dein ellenlanger Abschnitt zuvor war in dem Sinne whataboutism, den ich habe davon garantiert nichts gesagt und auch sonst niemand in diesem Thread.
Und damit es nicht zu weiteren "Strohmännern" kommt, solltest wir jetzt mal ganz klar definieren:
Wer sind die "beiden Seiten" genau?
In welcher Form führt deren Handeln dazu, dass das "System den Bach runtergeht"?
Welche Definition von Extremismus sowie Radikalismus benutzen wir hier? Bauchipedia oder die des VS?
Wenn wir das geklärt haben, sehen wir mal, wieviel Strohmann die Aussage noch ist.
raitoningu schrieb:Aber mal ehrlich: Wenn du nen Konflikt beobachtest, von dem du den Eindruck hast, dass der beidseitig teilweise nicht besonders konstruktiv ausgetragen wird, wen würdest du da ansprechen?
Leute, die du für intelligenter hältst und wo du dir erhoffen kannst, dass du mit Vernunft doch noch zu ihr durchdringst? Oder welche, wo klar ist, dass da sowieso nix bei rumkommt?
Es besteht ein ganz massiver Unterschied ob ich bei irgendeiner Pöbelei auf einer Feier sage "Ja, komm, lass den labern, wir gehen was trinken" oder in Sachen Politik "Ja, komm, lass den die Zukunft des Landes bestimmen, wir gehen was trinken".
raitoningu schrieb:Ich hatte dich nach den 56% grundsätzlichen Flüchlingskritikern gefragt – die wir hier wohl durchaus unter "Fremdenfeinden" subsumieren müssten - nicht nach der Minderheit, die tatsächlich durchsetzen will, dass Völker sich nicht vermischen. (Wenn du die neutralen, die wohl prinzipiell beeinflussbar wären, dazuzählst, wären wir sogar bei 75%)
Sollte deine Antwort in Bezug auf die genauso lauten - was ich "wahnwitzig" fände - würdest du du dich damit tatsächlich ausdrücklich gegen die FDGO positionieren. Und mir ist völlig schleierhaft, wie du dir dann die Zukunft so vorstellst.
Und warum sollte ich mich darauf einlassen, dass du jeden, der auf einer Skala von 1-7 der Aussage "Wir können nicht alle Probleme der Welt lösen" zwischen 5 und 7 zustimmt, als fremdenfeindlich erklärst und jetzt sogar die Leute dazu zählst, die noch eine geringere Zistimmung aufweisen, einzig aus dem Grund, die Zahl so absurd hoch wie möglich zu machen, um es als "vernünftig" erscheinen zu lassen, mit fremdenfeindlichen Leuten Kompromisse zu suchen?
Und warum ist es bei den einen nicht gegen die FDGO, keine Bündnisse mit ihnen einzugehen, ihnen keine Plattform zu bieten und ihre Thesen nicht zu diskutierem bspw aber bei den anderen schon?