@Dobri Mein Vorschlag wäre, erstmal auf der grundschule anzufangen damit, wirklich was zu ändern.
In der Grundschule und im kindergarten sind wir am nächsten an einem freieren Konzept dran und da kann man ausprobieren, wie es klappt und dann immer weiter ausweiten in den klassenstufen.
Die grundlegenden Dinge, die ich anders sehe als das schulsystem und auf denen mein system basieren würde, sind:
1) Es sollte nicht jeder das gleiche lernen außerhalb von den wirklichen basisskills wie lesen, schreiben usw., weil wirklich anwendbares wissen nur dann entsteht, wenn eine (wie auch immer geartete) Grundmotivation da ist und nicht wirklich anwendbares wissen dem Schüler nichts bringt, selbst wenn er einen Test besteht darüber.
2) Es sollte nicht jeder gleich schnell lernen (man sollte manchen kindenr lesen schon mit 5 beibringen, wenn sie dann schon dafür bereit sind, für andere braucht man eventuell länger und muss etwas warten oder intensiver fördern. Diese beiden kinder zeitgleich in den leseunterricht zu stecken ist nicht effektiv).
3) Charakterbildung hat Priorität über Wissensvermittlung, denn jemand mit einem resoluten Charakter kann sich Dinge, die er braucht, aneigenen, aber jemand der gebildet aber undiszipliniert oder leicht zu verunsichern ist wird eventuell später eher probleme bekommen, wenn er mal überfordert ist.
Das sind drei dinge, die erstmal nicht so einfach zu schlucken sind, weil wir da nicht dran gewöhnt sind (in ihren konsequenzen), aber auf der Grundschule kann man das glaube ich noch am ehesten akzeptieren.
Da würde man mir wohl zustimmen, wenn ich sage, es ist wichtiger, ein kind zu haben, das still sitzen und zuhören kann und das motiviert und fröhlich ist, als eines, das schon ein bisschen vorwissen für die weiterführende schule mitgebracht hat (also eben außer den basisskills).
In der Grundschule scheint mir der wichtigste wechsel zu sein, dass wir nicht alle kinder zur gleichen zeit im gleichen unterrichten sollten.
Schon heute haben wir kinder, die schon lesen können, wenn siein die schule kommen, während andere es selbst nach der grundschule nicht richtig können. Würde es nicht mehr sinn machen, die Kinder, die schon vons ich aus lesen können, einfach mit büchern zu versorgen und die begleitet lesen zu lassen (so frei wie möglich, aber zum lesen motivieren) und dann die, die wirlich schwierigkeiten haben, intensiv in unterrichtseinheiten extra für sie zu unterstützen?
Ich stelle mir vor, den Kindergarten verpflichtend zu machen und in die Grundschule einzuschleusen, sodass alle Kinder ab 3 Erfahrungen mit anderen Kindern machen und da sofort auch erziehungskräfte sind, die eventuelle schwierigkeiten der kinder auf der verhaltensebene erkennen können.
Die Herausforderung der Grundschule ist, Kinder überhaupt beschulbar zu machen für die weiterführende schule. Kommt aus der Grundschule jemand raus, der dem unterricht folgen kann und der diszipliniert genug ist, seine Hausaufgaben zu machen, oder kommt jemand heraus, der das nicht kann? Das sollte eine Grundlegende Frage sein und ich glaube, dass wir die besser beantworten können und müssen.
Ich habe es öfter mal mitbekommen, dass in Grundschulen kinder, die probleme machen, quasi auf die weiterführende 'abgeschoben' worden sind, obwohl sie dafür gar nicht fähig genug waren. Das setzt sich dann natürlich weiter fort.
Ich stelle mir also vor, dass da erzieher sind, die die kinder die (dann) 7 Jahre der Grundschulzeit begleiten und derenentwicklung auch nachvollziehen können (natürlich nicht immer, wechsel usw. gibt es ja, aber grundsätzlich ist da eine gewisse konstanz im umgang).
Deren primäre aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die kinder eben beschulbar werden und keine verhaltensstörungen aufweisen.
Dazu dürfen sie auch z.B. die entscheidung treffen, dass für ein bestimmtes kind Dinge wie Ergotherapie oder Gespräche bzw. moderiertes Spielen erstmal wichtiger sind (oder auch sprachunterricht, oder...) als dass ein starrer stundenplan eingehalten wird.
Natürlich muss bis zum Ende der Grundschule jeder lesen und schreiben können, aber wenn ich da ein kind habe, das (warum auch immer) psychische auffälligkeiten hat und im unterricht nicht mitmacht und eventuell gar kein richtiges deutsch sprechen kann, dann kann ich mir in diesem system die zeit nehmen, diese Probleme ersteinmal zu lösen.
So muss ich keine kinder, die in den normalen regelunterricht gar nicht mitmachen können einfach ruhig stellen oder mitschleppen als lehrer, ohne, dass das jemanden etwas nützen würde.
Wenn ich damit ab Alter 3 Anfange, dann kann ich ggf sogar bestimmte psychische auffälligkeiten gar nicht erst entstehen lassen oder zumindest diese gut genug verstehen, als dass ich in der grundschulzeit darauf eingehen kann und mit den eltern gemeinsam daran arbeiten (und zur alter größten not gegen sie, falls sie die ursache dafür sind).
Heute machen wir das so, dass wir in den ersten paar klassenstufen leseunterricht machen und dann auch noch weiterhin ein bisschen gelesen wird, aber eben alle gemeinsam. Heißt, ein drittel kinder kann es sowieso schon, ein drittel lernt es da, ein drittel lernt es gar nicht.
In meinem system würde man dem ersten drittel bücher und moderiertes lesen anbieten, dem anderen drittel lesen ab klasse 1 beibringen und dem letzten drittel lesen in intensivklassen beibringen, wenn man sie dazu bereit gemacht hat (wodurch auch immer, ob therapie, deutschunterricht oder sonstige maßnahmen).
Das muss dann auch nicht ein einziger lehrer machen, der die klasse in 3 teilt, sondern das (glaube ich) wird gehen, wenn wir ein kitasystem nutzen. Da sind erzieher, die, wie gesagt, die kinder kennens eit sie drei sind und einigermaßen beurteilen können, wer wozu bereit ist und das dann managen. Damit wird nicht ein lehrer mehrbelastet, die belastung wird nur klüger verteilt.