Dobri schrieb:Gesamtschule?
Nee, gymnasium natürlich. Hatte sogar eigentlich einen guten Ruf.
Dobri schrieb:Das habe ich auch schon in meinen Klassen beobachtet: immer wieder sind da Jungs, die sich selbst eine Programmiersprache beibringen. Erklären kann ich das Phänomen auch nicht.
Ich kann dir das erklären, denn so funktioniert das mit den meisten sachen, wo man wirklich leistung bringen muss: Man eignet es sich an, weil es von Interesse oder Notenwendigkeit ist. Programmieren ist nicht schwer, die grundlagen. Es gibt sehr einstiegerfreundliche programmiersprachen und es ist eine sehr motivierende arbeit für viele.
Für mich nicht. Programmieren war nie mein ding, weil ich zwar algorithmen mag und code lesen kann, aber nie bock hatte die syntax zu lernen (wenn mein programm funktionieren sollte aber es nicht tut, weil ich irgendwo ein ; vergessen habe, dann bin ich demotiviert und hör auf).
Ich musste es trotzdem machen, in mathe hatten wir zwei module, eins mit kleinen tests und 'arbeitsproben', eins mit mündlicher prüfung.
Das erste hab ich durchgeschummelt, hab die programme von wem anders übernommen, minimal umgeschrieben und dann so einigermaßen erklärt, was die da gemacht haben (so viel ahnung hatte ich dann schon noch).
Beim anderen hab ich ne 1.3 bekommen in der mündlichen prüfung, weil ich mich gut vorbereitet hatte und alles wusste....bis auf wie manprogrammiert. Konnte alle thereotischen fragen super beantworten, als ich denen ein einfaches objekt programmieren sollte hab ich keine ahnung gehabt, es auf nervosität geschoben und weil ich vorher so gut gewirkt hab haben sie mir geglaubt und ich hab es noch halbwegs hinbekommen.
Worauf ich hinaus will: Ein guter programmierer wird man, wenn man ein guter programmierer werden will und programmieren mag. Sonst nicht. Sonst wird man nichtmal ein mittelmäßiger programmierer, sondern höchstens jemand, derso wie ich programmierungstests bestanden hat. Deswegen ist es blödsinnig, leute zum programmieren zu zwingen, denn sie werden keine programmierer (Aber NATÜRLICh sollte es das angebot geben für die, die das wollen, undzwar mit hohem niveau).
Und so sehe ich das eben auch bei den meisten anderen fächern. Es wird keiner ahnung von mathe haben, nur weil du ihn mit ach und krach mathe klausuren bestehen lässt. Der kann so wie ich ein bisschen schummeln, ein bisschen was aufschnappen, damit man die 3 oder 4 vertreten kann, aber der wird es nicht später mal können.
Es sei denn, er braucht es ernsthaft für etwas, wo er eben ein interesse dran hat. In meiner bachelorarbeit musste ich bestimmte berechnungen durchführen. Das einzige programm, was das konnte, war eben eiens, wo man quasi programmiert hat (es hat über code funktioniert und du musstest die berechnungen usw. und die elemente, mit denen du berechnest, definieren so wie du das in c++ tun würdest). Da hatte ich keine wahl, ich musste in den sauren apfel beißen.
Hat auch geklappt, ich konnte es mir so weit aneignen wie ich es brauchte mit ein bisschen hilfe. Weil es sein musste. Menschen können sowas, das müssen sie nicht auf der schule lernen. Was sie in dieser zeit aber lernen müssen sind sachen wie frustrationstoleranz, empathie, disziplin und freude an bildung und aktivität. Hätte ich keine frustrationstoleranz gehabt, hätte ich am schluss niemals das programmieren durchziehen können, als ich es wirklich TUN und nicht BESTEHEN musste.
Und da sehe ich eben den falschen fokus der schule. Ich sehe nicht, dass wir diese sachen, die ich da aufgezählt habe, den schülern heute gut vermitteln, während das, was wirim unterricht vermitteln, den meisten von ihnen nichts nutzen wird, selbst wenn sie dazu prüfungen bestehen.