MissMary schrieb:Nochmal langsam von vorne ... Dein "ausgedachtes" System geht davon aus, dass formale Bildung, wie sie Schule vermittelt, jenseits von Klasse 7 nicht zielführend ist und dass es durch freiwilige Jugendzentren, die dem Jugendlichen gezielt das vermitteln, was er wissen will, ersetzt werden sollte - mit der Begründung, dass die Jugendlichen dann kurzfristig glücklicher wären und mit Spaß lernen würden.
Klasse 7 nehme ich hier, damit man ein Bild von dem Grundwissen hat, was ich durchaus noch zwingend vermitteln würde.
Und die begründung ist NICHT nur kurzfristig. Sie ist langfristig, dass wir da charakterstärkere und glücklichere Menschen haben, die eben dann letztendlich auch zu einer besseren Gesellschaft führen.
MissMary schrieb:Nun mal ein paar Fragen:
(a) Warum ignorierst du, dass der Großteil der Schüler gut mit dem System, das sie im Anschluss an -die Schule vorfinden (Berufsausbildung, Studium) ganz gut klar kommen?
Das ignoriere ich nicht. Nur erkläre ich es eben nicht damit, dass das system gut ist. Menschen können sich an allerlei dinge anpassen und auch das gesellschaftssystem passt sich ja an die Schulen an.
Dazu passen wir studiengänge und ausbildungen an das schulniveau an, wir nutzen nachhilfe und anderweitige hilfsmittel für die schüler und da sind ja auch immer noch eltern, die ausgleichend wirken.
Die Frage ist ja, warum trotz alle dem immer mehr verhaltensauffällige kinder da sind und ausbilder und professoren unzufriedener mit den Schülern sind als früher.
Eigentlich müssten unsere schulen doch viel besser sein als früher. Viel mehr kinder auf dem gymnasium, tolle neue pädagogische konzepte, keine prügelstrafe mehr, leichter verfügbares digitales wissen, mehr nachhilfeangebot als jemals zuvor.
Das sind sie aber gar nicht. Und ich glaube, dass das daran liegt, weil das Konzept schule nicht zeitgemäß ist. Und je mehr sich die zeiten ändern, desto schlechter kann es das tun, was es soll.
Insofern: Meine These ist ja, dass die Kinder, die heute gut angepasst sind, das auch ohne schule wären. Denn sie sind das, weil sie sich eben anpassen können (und das tun sie auch in der schule, weil ihre eltern es ihnen so beibringen). Sie würden sich auch an eina nderes System gut anpassen.
MissMary schrieb:(b) In den USA gibt es sowas ähnliches in manchen Highschools - du belegst acht Fächer deiner Wahl und ziehst die durch. Wenn du anschließend studieren willst, sollte Mathe oder was "Nützliches" dabei sein, ansonsten kannst du auch deine Zeilt mit Bowling, Haarstyling und Musik bis zum Abschluss gestalten - das böse Erwachen kommt dann nach dem Abschluss. Gibts in Großbritannien ja auch - da wählst du A Levels, im Falle von Prinz Harry war es Kunst und Geographie, das er mit einem D abschloss - für ihn war's egal, er ist ja versorgt, der Durchschnittsbrite hätte es auf dem Arbeitsmarkt mit dem Abschluss eher schwer gehabt. Die Schule hat ja nicht den Selbstzweck, unnützes Wissen zu vermitteln - es ist durchaus so, dass das eine Qualifitkation ist, die dich auf dem Arbeitsmarkt dann mehr oder weniger attraktiv macht - Wäre es für dich okay, Schüler sehenden Auges in eine völlig unsinnige Fächerwahl laufen zu lassen?
Ich kenne jemanden von so einer Schule, der damit sehr zufrieden war. Nun ist es ja aber dennoch nciht ganz mein Konzept (aber ein schritt, in die richtige richtung).
Der Punkt hier ist ja, dass man eben NICHT so wie in meinem sytem konkret jederzeit schritte einleiten kann um auf eine bestimmte berufung hinzuarbeiten. In meinem system würde man vor dem 21ten Lebensjahr irgendeinen Aufbaukurs (falls denn nötig) für eine Ausbildung, ein Studium oder einen Beruf machen, damit man diese Chancen ergreifen kann.
Darum laufen Schüler nicht in eine unsinnige FÄcherwahl: Sie werden niemals in einer Sackgasse sein. Sie können jederzeit, falls sie falsch gewählt haben, auch nochmal einen anderen Aufbaukurs machen, bis in das erwachsenenalter, um sich umzuorientieren.
MissMary schrieb:(c) Was machst du mit Schülern, die dein Jugendzentrum langweilig finden und es nicht aufsuchen - und sich stattdessen lieber in der Innenstadt herumdrücken oder daheim 24h vorm PC zocken?
Ab einem gewissen alter (anwesenheitspflicht bis dahin zumindest für einige wenige, frei auswählbare kurse) vollkommen in Ordnung.
Wer das will, darf das machen. Er hat eben trotzdem, sobald er denn geld verdienen möchte, die möglichkeit sich genau auf eine bestimmte Berufung vorbereiten zu lassen.
Nichts anderes als das tun ja viele Schüler. Wer den Schulunterricht verweigern ist zwar physisch da anwesend, aber mehr als zocken tut er dann im endeffekt auch nicht.